[1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

[Juni '21]
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Adamo Manacres
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[1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Es war kurz nach Mitternacht, als Adamo eine der Hafenschenken verließ. Er hatte mit einigen Fischern und Seeleuten gesprochen, suchte nach Besatzungsmitgliedern und nach Informationen, bevor er sich mit den ernsten Dingen der Nacht beschäftigten wollte. Somit schlenderte er, in die einfache Kleidung eines Matrosen, wenn auch aus edlen Stoffe erstellt und vollkommen von Wind und Wetter unberührt durch den Hafen. Ebenfalls kam er an einigen Schiffen vorbei, beobachtete ob sich irgendetwas im Hafen regte oder es andere Aktivitäten gab.

Als er so am Wasser stand, den Blick auf das Meer hinaus gerichtet sinnierte er ein wenig vor sich hin :

" Aus des Meeres dunklen Tiefen
Stieg die Gefahr ganz still empor
Als die Möwen warnend riefen
In die Stadt, die sie erkor.
Ohne Eile, doch mit Verlangen
Glätteten die Wogen sich
Um das Blut noch aufzufangen
Das aus der Stadt auf ewig wich.
Lächelnd gönnte sie dem feuchten
Element den letzten Blick
Danach blieb dem Meer ein Leuchten
Bis auf diesen Tag zurück..."


" Hmmm soweit ganz nett," könnte man den Toreador murmeln hören, wenn denn jemand in der Nähe war, " aber das reicht noch nicht aus."

Adamo wandte sich vom Meer um seinen Weg fortzusetzen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Gewiss war Hafenvolk in der Nähe. In der Nacht nicht allzu viele, doch es gab immer jemanden, der ein Auge auf die Schiffe und vor allem die Waren hatte - entweder, um sie zu bewachen oder für das genaue Gegenteil. Trunkene Seeleute, Huren, Bettler, späte Botenläufer, getriebene Mägde und Knechte mit Besorgungen, die sie am Tage nicht mehr geschafft hatten… in einer Stadt wie Genua und ausgerechnet am Hafen war es wohl nie gänzlich leer.

Doch diejenige, die vielleicht etwas von den Worten gehört hatte, war nichts davon. Adamo konnte sie auch erst sehen, als er sich wieder umgewendet hatte - eine hohe Rolle Taue und Segeltuch hatte den Blick wohl versperrt und die Dame stand an einem anderen Kai. Doch das Wasser trug Echo und Worte auf seltsame Weise weiter, manchmal verzerrt und zersprungen, manchmal kristallklar.
Sie sah jedenfalls zu ihm herüber. Ihre Gestalt war schwach von einer Bootslaterne erhellt und die ihres wohl bewährten Begleiters wohl auch. Der Wächter hielt einen seltsam scheuen Abstand zu seinem Schützling, wirkte bleich und ein wenig in sich zusammen gesunken. Die Frau jedoch schien sich darum wenig zu kümmern, ohne einen Blick oder Mitleid für solcherlei Befindlichkeiten. Doch Adamo hatte ganz offensichtlich ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
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Adamo Manacres
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo wurde der Dame am anderen Kai gewahr. Ausgesprochen ungewöhnlich, eine gut gekleidete Frau am Kai, mit gerüstetem Begleiter. Adamo warf noch einen zweiten und einen dritten Blick zu der Dame, nickte ihr dann grüßend zu. Er beobachtete sie genau, eher mit einem gewissen Interesse und durchaus schicklichem Blick. Achtete er auf einen Atem? Fand er sie einfach interessant ?

Adamo lenkte seine Schritte in Richtung des Kais der Dame. So jemand war es auf jeden Fall wert, seine Bekanntschaft zu machen und so begab er sich in ihre Richtung, beobachtete sie jedoch weiterhin und blieb dann, einen höflichen Abstand stehen und wartete geduldig, ob der Dame nach einem Gespräch sei.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada war in der Tat interessiert an dem jungen Seemann. Seine Kleidung war einfach, aber zu sauber und fein für einen Schauerer, Wachmann oder Matrosen. Was er gesagt hatte, hatte nicht nach irgendeinem leblos daher gesagten Gebet geklungen. Vor allem aber sah er zu ihr herüber und wendete den Blick nicht ab. Er wich nicht zurück so wie die einfachen, dumpfen Gemüter es meist taten.
So hob sie ihre Hand und lud ihn mit einer Geste zu sich her ein.

Der Flecken, an dem sie stand, war am Wasser, doch direkt hier hatten keine größeren Schiffe angelegt sondern hier waren einfache Boote vertäut. So erlaubte eben dieser Platz einen Blick über das nächtliche Hafenbecken hinweg, in dessen Wasser das Licht von ein paar Bootslaternen und hin und wieder auch des Halbmondes glitzerte, wenn ihn gerade keine Wolken verdeckten.
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Adamo Manacres
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo trat näher, sorgsam darauf achtend, die Dame nicht zu sehr zu bedrängen, sich sehr wohl bewusst darüber, dass wenn sie sich bedroht oder bedrängt fühlte, Adamo selber ihr den Weg zu gehen abschnitt.

Adamo, wie so oft mit einem freundlichen und offenen Lächeln, begrüßte der wohl sauberste und bestgekleidete Matrose der Stadt die vor ihm stehende Person und beobachtete sie durchaus interessiert.

" Seid gegrüßt, ihr habt euch eine angenehme Nacht für einen Spaziergang am Hafen ausgesucht. Gehe ich recht in der Annahme, dass ihr noch nicht allzu lange in der Stadt verweilt? Mein Name ist Adamo, Adamo Manacres. "

Er schaute kurz zu dem Begleiter der Dame herüber, bevor er fortfuhr.

"Darf man offen sprechen?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Angenehm wird eine solche Nacht durch die Gesellschaft”, gab die Frau zunächst zurück. Es hätte charmant klingen können, aber aus ihrem Munde klang es eher wie eine Herausforderung oder eine Erwartung. Ihr Interesse für ihn war unweigerlich geweckt und vielleicht könnte Adamo die Ahnung kommen, dass einiges mehr dazu gehörte, diese Frau in Bedrängnis zu bringen. Der Wächter jedoch schien durch das Auftreten beunruhigt, doch solange seine Herrin zufrieden schien, blieb er still.

Mit Adamos letzter Frage und seinem Blick auf eben jenen Wächter hin nahm dessen Nervosität jedoch zu. Er hatte schon die ganze Zeit über ausgesehen als fühle er sich nicht eben besonders prächtig.
Giada bedeutete dem Mann mit einem Nicken, Abstand zu nehmen. Der Mann schien erleichtert, damit aus der Zwickmühle zwischen Pflicht und Unwohlsein zu kommen und ging ein paar Schritte den Kai zurück, um zu sehen, dass nicht irgendwelches Gesindel sich her wagte.

“Jetzt ist es wohl ein wenig besser”, sagte Giada dann. Sie hielt ihre Stimme eher leise. “Giada Salvaza Rossi. Ihr habt Recht mit Eurer Vermutung, denn was sind schon ein paar wenige Jahre.”
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Adamo Manacres
Toreador
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Lächelnd hörte Adamo seiner Gegenüber zu, als sie antwortete. Sie hatte etwas interessantes an sich, er konnte noch nicht genau erfassen, was es war, jedoch war da ein gewisses etwas - faszinierend, kalt, vielleicht auch verrufen oder böse.

Er wartete, bis sich der Begleiter ausser Hörweite für ein leises Gespräch befand. Erst dann begrüßte er sein Gegenbüber noch einmal.

" Meine Name ist Adamo Manacres, Neugeborener vom Clan der Rose, Kind des Mnason, Ancilla vom Clan der Rose, Hüter der Schriften zu Syrakus, und ich begrüße Euch, Giada Salvaza Rossi. "
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Eine Vorstellung, so ausgesprochen, forderte auf gewisse Weise, dass man gleich auf gleich erwiderte. Es gab bessere Orte dafür als diesen, befand Giada. Doch immerhin war die Weite und Tiefe des Meeres ihr Zeuge. Und so erwiderte sie: “Der Name Eures Vaters im Blute klingt über die Ufer Siziliens hinaus. Ich grüße Euch, als Giada Salvaza Rossi, Neugeborene vom Clan der Schatten, Tochter im Blute Santa Noellinas, Ancilla vom Clan der Schatten und Tochter im Blute Totilas, Prinz der Domäne Mailand, Ahn des Clans der Schatten aus der Linie des Boukephos, Herr der Lombardei und Gafaúrd des Zirkels der bitteren Erinnerung.”
In der Vorstellung schwang viel mit und sie wusste dies. Jetzt war es an ihr, Adamo zu beobachten.
“Es ist keine Überraschung, Siziliens Männer zur See hier in Genua zu sehen.” Das war eine Feststellung und wohl eine Anspielung auf Adamos derzeitiges Äußeres. Vielleicht war da sogar eine sehr trockene, sehr subtile Note von Humor in diesen Worten.
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Adamo Manacres
Toreador
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo nickte anerkennend, als die Vorstellung der Lasombra vollzogen wurde.

" Es ist mir eine Freude, Euch kennenzulernen. Der Prinz zu Syrakus, welcher mich damals freisprach , Ilyas von Syrakus, Ahn des Clans der Schatten, Prinz der Domäne Syrakus, Meister des Atems, erzähle bereits bei Anlässen vom Prinzen der Domäne Mailand, und zog gerne Vergleiche, welche ich zum damaligen Zeitpunkt nicht recht einzuordnnen wusste. Vielleicht wird sich durch euch ein wenig Licht ins Dunkel bringen lassen und es wird mir möglich sein, einges richtig einzuordnen."

Dann deutet er auf die Stadt in seinem Rücken.

" Was führt eure Wege nach Genua, in die Stadt des Handels und der Händler? Doch wohl nicht der Handel selber?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1058] Zwischen Unrat und Matrosen [Giada, Adamo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ich bin keine Händlerin”, bestätigte Giada die Worte Adamos. “Doch Genua ist, wie Ihr es sagt, in diesen Jahren eine Stadt des Handels und der Händler und so fordert sie ihren Tribut in eben dieser Währung. Und so bin ich dabei, ein paar Angelegenheiten des Handels zu fördern, zu vielseitigem Gewinn.” Die Begeisterung für den Handel fehlte ihr wohl in der Tat, doch die Worte klangen ernst und fest. Pflichtgetreu wohl?

“Wollt Ihr vom Hof von Syrakus erzählen? Oder interessieren Euch diese Fragen des Handels so wie sie viele Kainiten der Stadt wohl umtreiben?”
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