[1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

[Juli '21]
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Toma Ianos Navodeanu
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[1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Es waren gut zehn Jahre vergangen seit Toma das letzte Mal bei Galeno gewesen ist. Sie hatten noch einige Wochen zusammen verbracht im Studium der Kreaturen, die Galeno ihnen gezeigt hatte, doch seitdem war viel Zeit verstrichen. Zeit in denen sie jedoch nicht untätig gewesen sind.
So kam eines Nachts ein älterer Bote zum Grundstück bei Maddalena und überbrachte für Galeno eine mündliche Nachricht, dass Toma sich gern erneut mit ihm treffen würde. Gern hier in dessen Heim, wie zuvor.
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Nubis
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Nubis »

Tomas Bote erhielt eine Zusage, ebenfalls mündlich, in der ihm mitgeteilt wurde, dass in drei Wochen dies möglich sei.

Drei Wochen später erwartete den Gast ein junger Mann am Tor, der ihn über das Grundstück hinweg begleiten würde, denn Galeno wartete im Haus, welches er mittlerweile selten und wenn alle schliefen, verliess.
In den Jahren waren einige Fresken fertig gestellt worden und zierten nun das Herrenhaus vortrefflich. Doch sonst hatte sich relativ wenig verändert. Fast, als wäre hier die Zeit ein wenig stehen geblieben.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Drei Wochen später erschien Toma wie bestellt und hatte ein in Leder gewickeltes relativ großes Paket in der einen Hand und ein unförmiges Leinenbündel in der anderen. Optisch trugen sie auch immer noch die relativ weibliche Gestalt, die Galeno auch im A Tarda Ora gesehen hatte. Ihre Kleidung war einfach bürgerlich und am Saum etwas schmutzig, was sie auch wie eine Magd oder Botin wirken ließ.

Wie zuvor einmal besprochen hatten sie einen falschen Namen an Galeno weiter gegeben mit dem sie sich anmelden würde, sodass die Menschen nicht unsicher würden, schließlich waren sie das letzte mal hier noch ein Mann gewesen.

Nach dem Eintreten ließen sie sich zu Galeno führen und nickten diesem im Privaten dann grüßend zu.

"Guten Abend werter Galeno. Wir haben euch erneut etwas mitgrebacht." begannen sie direkt nach Eintreten das Gespräch und überreichten dem Kappadozianer die beiden Päckchen.
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Nubis
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Nubis »

Die Wachen liessen Toma durch, selbst ohne Nennung eines Namens und generell wurde dieser, wie andere Gäste auch, durch einen Diener weiter geführt, der wohl eingeweiht war. Toma sollte jenen auch schon kennen, denn der junge Mann war jener, der mittlerweile viele Geschäfte Galenos in die Hand nahm, da Luciano langsam aber sicher zu auffällig wurde.

So ging er mit Toma zusammen zum Haus, durch das Eisentor, vorbei am Kräutergarten, hinüber zum Haupteingang und dann in den Keller, den Toma ebenfalls schon kannte.

Auch Galeno nickte Toma zu, langsam, respektvoll. Allerdings war tatsächlich mit den Jahren auch dies nicht mehr so, wie damals. Es war ein etwas anders gerichteter Respekt, eher der unter Kollegen, weniger der gegenüber eines Hochrangigen Mitgliedes. Galeno wusste wohl zu gut um seine Position, als dass er dieses Verhalten der Vergangenheit noch zeigen würde. Allerdings war es auch nicht neu für Toma, denn es hatte sich so entwickelt...nach und nach ..seit ihrer allerersten Begegnung.

"Guten Abend, werter Toma." Auch in seiner Stimme lag der Respekt gegenüber eines Partners in diversen Aufgaben, nicht gegenüber eines Lehrmeisters oder Vorgesetzten, denn das war Toma ganz sicher nicht.
Und die Stimme selbst liess natürlich auch den wohligen Klang nicht missen, der immer mit hinein spielte und die Gäste umschmeichelte.

Dankend nahm er die Präsente an und würdigte sie, indem er nachsah, was sich darin befand.
In dem einen fand er Bücher vor, die er teilweise selbst kannte. Bücher, die in einem Kloster sicher aufgehoben wären, oder eben bei einem Mediziner. Wissen zu Kräutern und dergleichen. Er lächelte, als er mit den Fingern über eines fuhr und den ledernen Einband spürte. Er ging ein paar Seiten durch, mit prüfendem Blick und nickte dann. Aber wohl mehr zu sich selbst. Behutsam legte er sie bei Seite, wie es jemand tat, der ihren Wert zu würdigen wusste. Der Büchern vermutlich sogar sin Leben widmen würde, oder genau deshalb einst seines verlor.

Das andere Bündel enthielt Schriftrollen in Arabisch und Galeno las, hob eine Braue und las noch etwas mehr, seine Lippen bewegten sich teilweise mit, als würde er die Worte memorieren wollen, als spräche er sie noch einmal zu sich.
Auch diese behandelte er sorgsam, fast sogar mehr, als die Bücher eben. Sein Blick war beinahe schon in einer Art Bann gefangen, doch glitt er dann zu Toma herüber und Galeno nickte nun ihm zu.
"Habt Dank. Es ist interessant zu sehen, dass ihr an derartiges Wissen gelangen könnt, obwohl ihr doch selbst des Lesens nicht mächtig seid. Oder könnt ihr es mittlerweile? Aber nun, Quellen kann man natürlich auch ohne diese Kenntnisse auftun. Ihr seid auf jeden Fall nicht schlecht mit jenem Kontakt beraten gewesen. Es ist interessantes Material und ein guter Start für mein Vorhaben."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Tatsächlich haben wir es in den letzten Jahren erlernt.." erwiderten sie zu Galenos Frage. "...und müssen zugeben den Ausschlag dazu gabt ihr. Diese Beschaffung der Bücher hat uns neugierig gemacht was darin steht, ob es uns hilfreich sein könnte. Auch wenn wir die arabischen Rollen nicht lesen können, so haben wir jedoch die anderen gelesen. Und noch einige mehr. Diese Bücher waren für uns nicht sonderlich hilfreich, aber dennoch interessant." Tatsächlichen waren sie die letzten 10 Jahre kaum hinaus gegangen außer um zu jagen. Hatten gelesen, experimentiert, gefertigt. Die Zeit war wie im Flug vergangen. Zu schnell. Andere Dinge waren liegen geblieben und mussten warten, die sie nun nachholen müssen.

"Wir hoffen ihr könnt etwas damit anfangen?"

"Und wo wir gerade beim Lesen sind. Ihr gabt uns eine Nachricht damals die wir nicht lesen konnten und ihr nicht uns übergeben wolltet. Könnt ihr sie uns nun zeigen?"
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Nubis
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Nubis »

Galeno wirkte tatsächlich positiv überrascht und schmunzelte, als Toma zugab, dass er das Arabische nicht hatte lesen können.
"Nein, tatsächlich nicht. Ich habe es gleich an jenem Abend vernichten lassen. Aus gutem Grund."
Er strich noch einmal über die Rollen mit dem arabischen Text.
"Dies hier würdet ihr sicherlich auch interessant finden, auch wenn ihr wahrscheinlich mit euren Händen selbst dies umsetzen könnt, wobei ich dagegen Werkzeuge nutzen müsste. Wissen, bei dem die Medizin Tabus bricht. Bei der die Kirche aufschreien würde, vermutlich. Und doch ist es wichtig und birgt Erkenntnisse, die anderen dadurch verborgen bleibt. Das Innere des Körpers und dessen Geheimnisse betreffend Krankheiten, Funktionsweise und den jeweiligen Umgang damit."

Er löste sich von dem Wissen in schriftlicher Form nun gänzlich und schritt wieder auf Toma zu.
"Eben dies, was unsereins erforschen möchte. Wir wollen tiefer sehen, als dies andere können, denn wir können es uns auch erlauben, haben die Zeit dazu und kein vergängliches Leben, welches uns davon rennt und doch...und doch sind manches Mal schneller die Dekaden an uns vorbei gezogen, als uns lieb sein mag. Leider ist daher auch die vorbereitete Person für unser Experiment nicht mehr dafür geeignet. Zu alt und gebrechlich, als dass er noch etwas nützen würde. ich würde wohl mit einem Kind noch einmal solch eine Vorbereitung durchgehen müssen."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Galeno davon sprach, dass er den Zettel vernichtet hatte, schaute Toma enttäuscht.

"Ihr habt es vernichtet? So...was nun? Könntet ihr es erneut aufschreiben oder sind wir schlicht zu spät?" Das würde sie ärgern. Sie waren so erpicht darauf herauszufinden was so wichtig und geheim gewesen sein sollte. Wenn sie das nun nie erfahren würden...Es kratzte sie innerlich auf.

"Ah. Ja manche Grenzen halten einen nur zurück. Ihr werdet gut daran tun diesen Vorgaben zu folgen. Wir geben zu es würde uns in der Tat interessieren was darin steht. Auch wenn Krankheiten nicht das sind was uns antreibt. Was würdet ihr dafür verlangen uns eine Übersetzung anzufertigen?" fragten sie dann als Galeno über die Schriftrollen sprach.
"Es gibt von diesen im Übrigen nur zwei weitere Kopien, soweit wir wissen."

"Was das Experiment angeht. Ja die Zeit schreitet so schnell vorran, dass dies leider immer wieder passiert. Ein Kind ist eine gute Idee. Mehr Zeit es vorzubereiten. Es sollte nicht sonderlich schwer sein ein Sklavenkind oder Waisenkind zu besorgen."
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Nubis
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Nubis »

Galeno legte den Kopf leicht schief und betrachtete Toma mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Dann folgte ein leichtes Lachen. Es war wirklich ein beherztes, tatsächlich amüsiert und auch irgendwie aufmunternd wirkend? Ehrlich auf jeden Fall.

"Ach, ahahaaa... nein. Verdrängt es aus eurem Kopf. Es ist doch bereits erledigt. Ihr und ich haben doch schon vor Jahren die nächsten Schritte getan und unterstützen einander. Ein gemeinsames Anliegen, welches wir auch verbal und ohne Schrift haben lösen können und für das die Zukunft hoffentlich einige Möglichkeiten bereit hält."

Und ja, er zwinkerte ihm kurz zu, etwas, was Galeno normalerweise nicht tat. Dann trat er ganz nach an ihn heran und flüsterte in dessen Ohr. "ein bestimmtes Übel betreffend..."

Er zog sich wieder zurück und lächelte wohlwollen und doch noch etwas nachdenklich. Manch Gedanke mochte ihn wohl kitzeln und vielleicht sogar amüsieren.

"So wie ich euch kennen gelernt habe, würde es mir ernstlich schwer fallen, euch als Medicus zu sehen, wenn doch eure Fähigkeit durchaus dafür geeignet wäre. Vermutlich weitaus mehr als es jene meines Clans sind. Aber ja, ich weiss, dass die Medizin euch nicht antreibt. Ist es eher der ...künstlerische Aspekt? Welch Sinn steckt sonst dahinter, den Objekten eine neue Form zu geben, als jene, die Gott einst für sie vorgesehen hatte? Oder wollt ihr gar sehen, ob ihr selbst Gott spielen oder werden könnt durch eben diese Geschicke?"

Sein Blick glitt nochmals zu den Rollen und wanderte zurück zu Toma mit einem leichten Nicken. "Weiteres Wissen, das selten zu erlangen ist als Gegenleistung?"

Und sein nicken bestätigte Toma, dass er sehr wohl wusste, wie er da heran kommen würde und dass er wahrscheinlich nicht einmal eine Münze dafür ausgeben würde, nicht für den Erhalt des Kindes....alles andere gehörte ja dann zum Experiment selbst.

"Aber heute," so unterbrach er das ganze dann und leitete ein weiteres Thema ein, "würde ich doch gern die Möglichkeit nutzen, euch abermals darum zu ersuchen, dass zumindest Luciano entsprechend angepasst wird. Wenn möglich, nicht all zu schmerzhaft, aber eben so, dass die Menschen ihn als jemand anderen wahr nehmen."

Aufmerksam und mit einem abwartenden Blick musterte er Tomas Reaktion darauf.
"Ich hoffe, ich bringe damit eure eigenen Pläne nicht all zu sehr durcheinander."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Galeno lachte schauten sie äußerst verärgert und entspannten sich erst wieder, als er es näher erklärte.

"Oh. Ah. NUr das war es? Wir hatten angenommen es wäre vielleicht ein anderes Geheimnis." Nun waren sie irgendwie enttäuscht, aber am Ende war es vielleicht besser so, sie hatten schon mit genug Geheimnissen zu kämpfen.

Dennoch blieb ein Gedanke in ihrem Kopf den sie noch aussprechen wollten. Doch zunächst ging Galeno zu anderen Themen über.

"Wir wollen nicht Gott spielen. Wir wollen ihm nah sein. WIr sind bereits sein Werkzeug in dieser Welt und eines nachts werden wir in sein Himmelreich gelangen können. Doch mit klaren Anweisungen sind wir wie alle natürlich nicht gesegnet, was es einfach benötigt zu versuchen, experimentieren und auszuprobieren, was sich richtig anfühlt." erklärten sie ihr Streben.
Unser Antrieb ist es Gottes Werk zu verstehen, nachbauen und weiter verändern zu können."

"Was Luciano angeht. Das ist kein Problem. Wir sprachen bereits darüber und werden es tun, wenn euch heute daran gelegen ist. Wie alt ist er eigentlich? Seine Seele wenn man so will."
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Re: [1059] Eine Hand wäscht die andere [Galeno, Toma]

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Der Blick Galenos war tatsächlich ein klein wenig entschuldigend, als Toma wohl leicht verärgert wirkte, entspannte sich dann aber auch wieder, als klar wurde, wie er es gemeint hatte.

Tomas Beschreibung war durchaus interessant und Galeno neigte etwas den Kopf zur Seite. "Sagt, ist es nur unter...uhm..euresgleichen, dass ihr solch einem Streben folgt? ich meine, bei euch scheint es doch natürlich, dass ihr nachbaut und verändert...aber andere? Ist dies als ein Weg zu verstehen in eurem Glaube, denn so klingt es beinahe. Oder ist es als ein Zusatz zu sehen, eine Beschäftigung mit den Dingen, so wie ich eben die Medizin nebenher studiere?"

Er empfand es mittlerweile als recht angenehm mit Toma zu sprechen, ganz anders, als früher einmal. Irgendwie hatten sich die beiden doch gefunden...auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Gewisse Ähnlichkeiten schienen der Kommunikation zumindest gut zu tun.

"Luciano ist...."
Er begann zu rechnen...
"Uhm... er dürfte jetzt weit mehr als siebzig Lenze alt sein. Er war ja schon im mittleren Alter, als er mich hier her nach Genua begleitete..."
Für Galeno waren offensichtlich die Jahre so schnell herum gezogen, dass ihn das wahre Alter gar nicht mehr so geläufig war oder interessierte.
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