[1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

[Juli '21]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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[1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Im Jahr 1059 fanden zwei Kainiten eine Nachricht an sie. Der eine bei sich zu Hause, der andere im Elysium, für ihn hinterlegt.

In eben jenem Schreiben lud der Herold Galeno Fiore zum Haus der Kranken nahe Maddalena ein, um dort gemeinsam einer Forschung nachgehen zu können. Livio lud er als seinen Bruder im Clan des Todes ein und Niccolo als Hofmedicus der Höchst Verehrten. Gemeinsam sollte ein Problem besprochen und angegangen werden, näheres dazu würde allerdings dann vor Ort besprochen werden...
Es würde sich um einen medizinischen Hintergrund handeln, beziehungsweise die Untersuchung von Todesfällen.

Und so wartete an der Eingangspforte des Heilerhauses ein junger Mann, der den einen Gast, Livio, in Empfang nehmen sollte. Ein munterer Blondschopf in optisch durchaus ansprechenden Gewändern. Anders sollte man Gäste wohl auch nicht empfangen.
Das Heilerhaus lag genau zwischen zwei Grundstücken, einem Gehöft eines Händlers mit Haupthaus und diversen Nebenhäusern, rechts davon und auf der linken Seite ein Herrenhaus auf einem Hügel, an dessen Fuss weitere Häuser standen, unter anderem ein Haus für eine Wache und das Haus eines Kunsthandwerkers, alles gut geschützt durch hohe Hecken.

Nicolo dagegen wusste, wo es hin gehen würde, der Keller des Hauses. Dort, wo die Toten stets untersucht und auch gelagert wurden. Dort, wo Galeno wartete, gekleidet in einer Leinenrobe, die ohne Zweifel dreckig werden durfte.
Und es warteten einige Tote auf sie, eine Fuhre von der letzten Lieferung der Totengräber.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Es dauerte nicht lange, bis Nicolò in der Tür erschien. Es war wenig überraschend, müsste er doch nur eine Etage nach unten gehen, denn er hatte zuvor im Erdgeschoss dieses Gebäudes noch gearbeitet.

Er war gekleidet in einen einfachen wollen Kittel und schien zur Arbeit bereit. Unter seinem linken Arm trug er ein Bündel bestehend aus seinem Umhang mit Kapuze und einem weiteren Kittel, zum wechseln.
Unter seinem Rechten Arm hatte er ein Buch in einem einfachen Ledereinband geklemmt, welcher mit einer metallenen Schließe beschlagen war.
An seinem Gürtel hing eine Tasche, aus der die Enden einer Schere, Zangen, Dorn, Messer und einer kleinen Knochensägen ragten.

Nicolò hatte sich seit ihrem letzten Treffen verändert, er wirkte weniger blass als zuvor und auch die Müdigkeit war verschwunden. Aber nicht nur äußerlich war etwas zu bemerken, es schien fast, als würde die Kälte des Todes weniger an ihm haften.

"Seid gegrüßt Werter Galeno", dabei nickte er dem Kappadozianer respektvoll zu, auch wenn es nun weniger tief war, als es noch vor vielen Jahren gewesen war - damals als er selber noch einfacher Vasall und Galeno bereits Herold.
"Ich danke Euch für Eure Einladung und bin schon gespannt auf die vor uns liegende Nacht."
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Livio di Ventimiglia
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo. Iulia]

Beitrag von Livio di Ventimiglia »

Livio nahm die Einladung nicht ohne ein gewisses Mindestmaß an offenkundiger Neugierde und eine kaum zu verhehlende Vorfreude auf. Es waren nun schon einige Jahre vergangen, seit er sich zuletzt den sinistren Forschungen und Bestrebungen seines Blutes hingegeben hatte. Viel zu sehr standen momentan und mittelfristig die Lösungen weltlicher und nur allzu pragmatischer Probleme im Vordergrund. Dinge, die ihm dann wiederum eine längerfristige Existenz in Genua zusicherten.

So folgte er der Einladung seines Clansbruders auf dem Fuße und mit einem pedantischen Ausmaß an Pünktlichkeit. Gewandet war er - wie so häufig - in feinste, ihm auf den Leib geschneiderte edle Kleidung. Mitternachtsschwarzes Brokat mit zahlreichen filigranen Ornamenten und Ziergarnen versehen nahm wohl den Löwenanteil des verwendeten Stoffes ein.
Da dies die erste Einladung seines Clansbruders dieser Art war, blieb er respektvoll vor dem jungen Mann stehen, der nahe der Eingangspforte des Heilerhauses stand.
Er nickte sacht. Respektvoll und freundlich aber mitnichten demütig.
„Seid mir gegrüßt. Ihr sprecht mit Livio di Ventimiglia und ich werde hier erwartet.“, wenngleich seine Stimme durchaus bestimmt und direkt erklang, war der Tonfall keineswegs schroff oder unwirsch. Dem warmen Timbre seiner Stimme konnte man wohl kaum etwas übel nehmen.
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Nubis
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Galeno hatte wohl noch ein paar tote Schweine besorgen lassen, oder zumindest einige Teile davon, die wohl auf dem Mark nicht mehr weg gegangen wären oder die günstiger zu haben waren. Schädel vom Schwein und ein paar sehr schwartige Hintern, die vom Fleisch her etwas sehnig und alt wirkten...

Zudem lagen ein paar Waffen da, ein Messer, ein Dorn, mit dem man unter anderem Pflanzlöcher in den Boden einbringen konnte, eine Ahle, ein Hammer, ein paar Gartengeräte, ein Schwert der Wache von Galenos Haus und eine Axt zum Schlagen von Brennholz. Alles auf einem Tisch schön platziert.

Nicolo wurde herzlich gegrüsst.
"Werter Nicolo, euch scheint es ja bestens zu gehen .... lasst uns noch auf jene warten, die ebenso noch dazu stossen wollen. Dann erkläre ich, worum es geht und warum ich sowohl Tote aus der Stadt, wie auch Schweine hier unten herbringen lassen habe. Die anderen sollten sicher auch bald eintreffen."

Oben grüsste derweil der junge Diener den Herren, der erschienen war.
Er vollführte eine kleine Verbeugung und lächelte.
"Seid gegrüsst, hoch verehrter. Aber ja doch, ihr wurdet angekündigt. Ich soll euch ins Haus geleiten. Folgt mir doch bitte."
Und so geleitete der Knabe dann auch Livio erst durch einen Eingang zu einem Heilerhaus, bei dem allerdings dann eine kleine Wende zu einer Treppe hinab führte, ins Untergeschoss. Hier roch es gleich etwas mehr nach Tod und verfall, auch wenn Salbei, Thymian und andere Kräuter dazu gedacht waren, den Geruch etwas zu überdecken.

Galeno lächelte, als er Livio sah, nickte ihm entgegen und stellte dann erst einmal die beiden Herren sich gegenseitig vor. natürlich mit jeweils eine sehr offenen Geste den beiden gegenüber.
"Werter Nicolo, dies ist Livio di Ventimiglia, Neugeborener des Clan des Todes und noch recht neu hier in Genua. Werter Livio und Bruder im Blute, dies ist der werte Nicolo Trevisan, Hofmedicus der höchst verehrten Aurore und vom Clan der Salubri."
An Livio wendete er sich erst dann direkt mit seinen Worten: "Ich hoffe, ihr habt gut hier her gefunden und seid ebenso gespannt auf mögliche Erkenntnisse in dieser Nacht?"

Der Diener war stattdessen wieder hinauf geeilt, denn womöglich war noch jemand auf dem Weg hier her, der vielleicht auch gar nicht erwartet wurde....man konnte ja nie wissen...
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Iulia Cornelia
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Harypie kam für ihre Verhältnisse früh und dass sie der Einladung des Kappadozianers gefolgt war, mochte dafürsprechen, dass gewisse Dinge für sie noch immer nicht abgeschlossen waren, auch wenn bereits Gras über die Sache gewachsen war.

Die Ventrue war in dieser Nacht nur in der Begleitung eines einzigen Mannes unterwegs, der eine kleinere hölzerne Truhe unter dem Arm und in der anderen Hand ein Windlicht trug. Auf seinem Rücken war ein Schild festgezurrt und unter dem dunklen Umhang und der ebenfalls dunklen Kleidung war ein geschwärztes Kettenhemd auszumachen.

Die Kainitin, an dessen Seite er schritt, um ihr den Weg zu leuchten, trug ein im Schnitt selbst schlicht, aber auserlesen und modern wirkendes Kleid, aus dickem, schwarzen Leinenstoff, welches ihren hochgewachsenen Körper und ihre ansehnliche Gestalt hervorhob, jedoch nicht unnötig von ihrer eigenen und außergewöhnlichen Schönheit ablenkte.

Sie selbst trug keinen sichtbaren Schmuck, während ein ebenso dunkles Tuch ihre Haarpracht bedeckte. Auch der wollene Umhang war dunkel und verstärkte die Wirkung ihrer hellen, beinahe marmorweißen Haut, die ihr ein skulpturengleiches Erscheinungsbild verlieh, und in einem harten Kontrast zu ihr stand.

„Guten Abend, Signore.“ grüßte der Mann mit den markanten Wangenknochen, kurzen braunen Haaren und blauen Augen den Diener des Kappadozianers. „Euer Meister erwartet meine Herrin.“, sprach er mit einer klaren Art, die jedoch nicht grundsätzlich unfreundlich wirkte.

„Sie sollte ihm einige Dinge mitbringen.“, gab er ihm weiter zu verstehen, während er in Richtung der Kiste unter seinem Arm nickte, dessen Entscheidung darüber abwartend, ob sie eintreten durften oder auch, ob dieser die Kiste entgegennehmen wollte oder der Diener der Ventrue diese bis mit zu dem Kappadozianer tragen konnte.

Trotz des Kettenhemdes und der kurzen Worte wirkte er in Etikette versiert und nicht wie ein dahergelaufener Schläger oder stumpfer Söldner. Entsprechend guterzogen übergab er wenig später dem Diener die Truhe, dankte aber lehnte höflich das Angebot einer Verköstigung ab und bevorzugte es offenkundig draußen vor dem Haus auf seine Herrin zu warten. Derweil folgte die Harpyie dem Diener des Kappadozianers hinab in den Keller.

Ihre Haltung war aufrecht und ihre blaugrauen Augen wanderten unten angelangt durch den Raum. Sie wirkte offenbar leicht überrascht davon, hier mehr als einen Kainiten vorzufinden, denn ihr Blick schweifte für einen Moment über Nicolò, bevor er weiter zu Galeno glitt und sie diesem ein zartes Lächeln schenkte. Sie geduldete sich, bis sie dessen Aufmerksamkeit genoss, nickte ihm dann respektvoll zu, bevor sie meinte: „Es freut mich sehr, euch wieder zu sehen, Galeno, und ich danke euch für eure Einladung.“

Es war völlig ungewohnt, die Ventrue ihre Augen zu einem mehr oder weniger regelmäßigem Blinzeln öffnen und schließen zu sehen. Auch das ruhige Heben und Senken ihres Brustkorbs ließ sie deutlich menschlicher erscheinen. Ebenso schien sich die Kälte, welche sie seit den Nächten des Tophet begleitet hatte, abgeschwächt zu haben, was sie ungleich freundlicher, wärmer, aber auch auf natürliche Art und Weise deutlich sympathischer wirken ließ.

„Ihr hattet in eurer Nachricht gar nicht erwähnt, ihr würdet heute noch weitere und so angenehme Gäste haben.“, erklärte die Ventrue charmant und mit einer gewissen Leichtigkeit in der Stimme, bevor sie zu Nicolo blickte, um nun auch diesem nicht minder respektvoll zuzunicken und ihn zu grüßen: „Nicolò. Es freut mich. Es ist gut euch wohlbehalten zurück zu wissen.“

Dann blickte sie kurz zu dem ihr offenkundig Fremden, diesen nun nicht mehr nur aus den Augenwinkeln heraus wie zuvor, sondern einmal gänzlich kurz musternd, ganz so als würde sie etwas miteinander abgleichen wollen, bevor sie Galeno bat: „Möchtet ihr mich mit eurem weiteren Gast bekannt machen? Ich fürchte wir hatten noch nicht das Vergnügen uns persönlich bekannt zu werden.“
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Nubis
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Als Iulia eintrat, schien Galeno für einen Moment überrascht, nickte ihr dann zu und grüsste sie ebenfalls.
"Ich grüsse euch, werte Iulia. Ich hielt die Nachricht mit Absicht etwas vage, auch da ich nicht wusste, ob sich ein jeder hier einfinden würde. Jedoch war die Einladung an euch die wohl umfangreichere und ich sehe, ihr seid meinem Vorschlag sogar nachgekommen. Sehr gut."

Sein Diener wusste schon, was zu tun war und begann nun die Kiste hinzusttellen, zu öffnen und zu leeren.

"Aber sicher doch," meinte Galeno zu ihr, als sie um eine Vorstellung bat. In seinem Blick konnte sie beinahe ablesen, dass er es ohnehin hatte tun wollen.

"Jener ist der werte Livio di Ventimiglia, Neugeborener des Clans des Todes, Kind der Jorid. Er kam vor ein paar wenigen Jahren in die Stadt."

Dann schwenkte er um und stellte Iulia ihm vor.
"Dies ist die werte Harpyie zu Genua, Iulia Cornelia, Neugeborene vom Blut der Könige, Kind der Aurore, la principessa bianca, Ahn vom Blut der Könige, Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige, Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige, Kind des Ventrue, erster seines Blutes, Kind des Enoch, des Weisen, Kind des Kain, unser aller Vater."

Er sprach die Worte wie Fakten, keine besondere Betonung der Namen, denn ihm selbst bedeuteten sie nichts. Doch er ratterte es auch nicht runter oder sprach gelangweilt, sondern eben mit einer Pflicht dahinter, so als wäre er als Herold am Hofe jener, der die Gäste vorstellen würde. Ein gewisser Respekt im Tonfall.

Er gab den Anwesenden einen Moment des Austausches und wartete ab, bis dieser vorbei sein würde und alle gebannt auf die heutigen Ereignisse warten würden.
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Livio di Ventimiglia
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Livio di Ventimiglia »

"Seid vielfach bedankt.", erklang erneut das warme, wohltönende Timbre seiner Stimme, als er dem Diener Galenos ein warmes Lächeln schenkte und diesem dann gemessenen Schrittes folgte. Livio ließ sich mitnichten hetzen; vielmehr sah er sich interessierten und offenkundig neugierigen Blickes um. Er vermaß jeden Winkel des Gebäudes mit seinen Blicken, sondierte die Umgebung und prägte sich überdies etwaige neuralgische Punkte oder Fluchtmöglichkeiten ein. Bisher schätzte er seinen Clansbruder durchaus, wenngleich er ihn erst einmal gesehen hatte; aber man wusste ja bekanntermaßen nie und eine gesunde Paranoia gepaart mit naivem Optimismus schienen gute Wegbegleiter zu sein.

Der Geruch überraschte ihn nicht. Tatsächlich empfand er ihn jedoch alles andere als angenehm. Ein Faktum, dass er niemals offen erwähnen würde, aber es war nun einmal so. Den Großteil seines adeligen Lebens hatte er umgeben von Duftwassern verbringen dürfen... oder vielmehr müssen. Als er dann ins Exil verbannt wurde und sich des Kontors in Palermo angenommen hatte, waren es die exotischsten Aromen und Gerüche der Welt, denen er als angesehener Händler habhaft werden durfte. Das war seine Welt gewesen, bis man ihn dem Leben entrissen hatte. Nun war da der Tod. Omnipräsent und in seinem Clan noch viel präsenter als in vielen anderen.
Die Melange des Geruches von Verwesung kaschiert unter den Gerüchen von Thymian und Salbei empfand er als beleidigend und so stellte er das Riechen einfach ein.

Noch ehe er den Raum betrat, in dem die beiden Kainskinder warteten, schlich sich ansatzlos ein charmanter, offenherziger Blick auf seine Züge. Mimisch mochte es wohl irgendwo zwischen einem freundschaftlichen Lächeln und einem jovialen Schmunzeln liegen.
Selbstredend wartete er die formelle Vorstellung ab, ehe er selbst das Wort ergriff.
"Wohlwerter Galeno, es ist mir eine außerordentliche Freude, euch wiederzusehen.", ein tiefes Nicken bekräftigte die Freude auch gestisch.
"Wohlwerter Nicolo; eine Freude eure Bekanntschaft zu machen. Ich bin überaus gespannt, Fachexpertisen mit euch auszutauschen."

Dann vernahm er Schritte und ein weiteres Kainskind betrat die Szenerie. Ihr Auftritt schien unabhängig der Umstände; enthoben des Kontextes, nahezu perfekt.
Sein heiterer, gleichwohl klarer und durchdringender Blick fror ein, um die Fassade der Ungerührtheit zu wahren. In Wirklichkeit jedoch war beeindruckt. Zweifellos.
Als sie sich ihm so ganz direkt zuwandte, tat er wohl selbiges und sah sie ganz unumwunden an.
"Wohlwerte Iulia Cornelia.", begann der durchaus wohlanmutende Mann in einem angenehm erklingenden Bariton.
"Es ist mir eine außerordentliche Freude, euch kennenzulernen. Nach den Jahren meiner Anwesenheit in dieser wundervollen Domäne, eilt euch euer Ruf weit voraus."
Seine Worte erschienen wohl bedacht und waren bestrebt darum weniger freizügig mit Komplimenten um sich zu werfen; vielmehr führte er auf respektvolle Art und Weise Fakten ins Feld.
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Iulia Cornelia
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia schenkte Galeno ein zartes Lächeln und nickte sanft. „Sicher, schließlich würde es mich freuen, so wir etwas Geeignetes finden, was eure Erwartungen erfüllt.“, erklärte sie ihre eigene Motivation bei dem Ganzen, bevor sie ohne weitere Worte darüber zu verlieren, seinen Diener die mitgebrachte Kiste ausräumen ließ.

Die Waren, welcher er daraus hervorzog waren offenkundig neu, denn sie wiesen keine Gebrauchsspuren auf. Ein Spitzeisen und ein Stockhammer eines Steinmetzes wanderten durch die Hände des Dieners. Offenkundig das, was Iulia selbst wohl am meisten hierbei interessierte. Aber auch ein kürzeres Holzbrett in der Länge der Kiste, welches in seinen Proportionen bis auf die Länge an jene erinnern mochten, die für den Bau von Häusern oder auch Stegen verwendet wurden. Doch auch einen größeren Stein, der in Ziegelform geschlagen worden war und ein noch unbearbeiteter waren darin zu finden. Auch ein Kerzenhalter und ein Windlicht aus Metall fanden ihren Weg unter den Fingern des Dieners ihren Weg aus der Kiste. Dazu ein Webschiffen aus Holz, sowie ein etwas längeres Webschwert. Auch ein Humpen, sowie ein Krug aus Ton, aber auch ein Kessel aus Bronze und ein Eimer aus Holz kamen zum Vorschein. Ebenso ein Mörser samt Stößel und S-Haken aus Metall, sowie eine gebogene Sichel und ein Schnitzmesser aus demselben Material, mit Holz beziehungsweise Horngriff. Als Letztes kam der obere Teil eines Dreschflegels, sowie eine Wachsfackel hervor und rundeten so den Inhalt der Kiste, die man wohl gut und gerne selbst nutzen konnte, ab.

Nach der Vorstellung seines Clansbruders, nickte Iulia dem Herold dankend zu, bevor sie sich erneut Livio zuwandte. „Ich bin entzückt.“, entgegnete die Harpyie charmant auf dessen Worte hin, Galeno leicht dabei in den Augenwinkeln haltend, bevor sie weiter an den neuen Kappadozianer in der Stadt gerichtet ergänzte: „Und auch ich freue mich eure Bekanntschaft zu machen. Ich hoffe sehr, wir werden in den kommenden Monaten noch etwas mehr Zeit für eine Unterhaltung finden.“ Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen als sie ihm mit einem gewissen entspannten Humor in der Stimme zu verstehen gab: „Vor allem da ich wirklich zu gerne wissen würde, was es wohl für ein Ruf ist, der mir weit voraus eilt.“ Offenbar war die Harpyie sich durchaus darüber im Klaren, dass die Meinungen über sie unterschiedlich sein konnten, je nachdem wen man dazu fragen würde. Doch für den Moment beließ sie es hierbei.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Bevor noch die anderen erschienen waren, antwortete Nicolò auf Galenos Frage.

"Ich habe zumindest etwas gelernt und mir sind Dinge klar geworden, welche mich weiter voran schreiten ließen, auf jenen Pfad den ich wählte," gab der Salubri eine eher etwas kryptische Antwort auf die einfache Frage.
Je mehr man ihn beobachtete konnte man die Auswirkungen aber sehen - seine Wangen waren rosig, seine Hände fühlten sich warm an, sein doch eigentlich totes Herz musste die Vitae durch seinen Körper pumpen, anders war es nicht zu erklären. Auch atmete er wie ein Mensch.
Aber eines hatte sich zumindest nicht geändert - seine Erscheinung und sein Verhalten waren immer noch still und unaufdringlich, und so dauerte es wohl auch mehrere Augenblicke, bis diese Veränderungen anderen wohl auffallen würden.


"Ich habe Euch, wie versprochen ein Buch mitgebracht. Es enthält mein gesammeltes Wissen über die verschiedenen Heilkräuter und deren Wirkungen als Arzneien. Die schriftliche Darstellung mag nicht sonderlich gelungen zu sein, aber es besticht mit seinem Inhalt. Vielleicht könnte es jemand aus Eurer Gilde auch durch bessere Zeichnungen noch etwas aufwerten."

Als Livio dann zu ihnen hinzu trat, hob er kurz fragend seine Augenbrauen, begrüßte Livio dann aber mit einem höflichen Nicken, als die beiden sich vorgestellt wurden.
Bevor er ihm jedoch antworten konnte, hörte er die Schritte einer weiteren Person und abermals sah sein Gesicht leicht überrascht aus, als er Iulia bemerkte.
Er senkte ihr gegenüber respektvoll seinen Kopf - ihrem Status gebührend. Aber ehe er Gelegenheit hatte auch hier etwas zu erwidern, stellte Galeno bereits abermals seinen Clansbruder vor. Erst da bemerkte Nicolò den Diener im Hintergrund. Mit einer flüssigen Bewegung zog er sich den Umhang über und zog seine Kapuze über den Kopf. Ohne das er sich das geringste anmerken ließ, hielt er sich nun etwas im Hintergrund auf.



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Nubis
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Re: [1059] Investigazione criminale [Galeno, Livio, Nicolo, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Galeno betrachtete einen Moment Nicolo, nickte dann stumm und nahm dankend das Buch entgegen, um dann seinem Diener den Auftrag zu geben, dieses ordentlich wegzulegen und dann hier weiter zu machen. Denn hier unten im Keller wollte er das Buch nicht haben, wer wusste denn schon, welche Sauerei sie hier veranstalten würden.

"Ich werde es mir später ansehen und euch mitteilen, ob dies möglich ist, werter Nicolo."

Die Unterhaltung zwischen der Harpyie und Livio nahm Galeno nur halb wahr, musste aber durchaus aufsehen, als sie dessen Worte mit einem gewissen Humor aufzunehmen schien.

Sein Blick wanderte derweil über die mitgebrachten Gegenstände. Es war eine interessante Auswahl und er begann sie etwas mehr noch zu ordnen. Stumpf und aus Holz, Stein, Metall und geschliffen mit gerader Klinge oder gebogener und somit auch danach, ob es Hieb- oder eher Stichwaffen wären. Bei manchem war es klar, bei manchem...er hatte noch nie ein Webschiffchen in der Hand gehabt, geschweige denn damit jemandem eines über den Schädel gezogen.

Tatsächlich drehte er es ein wenig verwundert in der Hand, ordnete es dann aber eher zu den stumpferen Stichwaffen ein, denn mit dem Spitz würde man wohl den grösseren Schaden hervorrufen können.

Schlussendlich wendete er sich allen zu, auch wenn Nicolo seltsamerweise etwas abseits stand. Vielleicht war es doch nicht ganz etwas für seinen Weg?
Doch er konnte ja bekanntlich auch gehen, sollte es diesem nicht entsprechen, also führte Galeno dies Treffen weiter.

"Nun, werte Harpyie, werter Nicolo und werter Livio, ich habe dieses Treffen einberufen, um eine interessante Fragestellung zu klären. Wir wissen, dass Tode auf unterschiedlichste Weise geschehen können, unter anderem durch Krankheiten, aber auch durch Morde oder heftige Unfälle. Eine Untersuchung vor einigen Jahren brachte mich auf den Gedanken, dass es gut wäre, wenn wir uns eine Art Liste oder Katalog erarbeiten würden, in dem wir aufführen, welche Wunden durch welche Waffen verursacht werden können. Dies könnte uns schon beim blossen Anblick einer Leiche mehr Aufschluss über ihren Tod geben und nicht nur uns, sondern auch den Menschen der Stadtwache zum Beispiel.

Es wäre zumindest ein Fortschritt gegenüber der aktuellen Lage, in der dies alles eher ein Fischen im Trüben darstellt.

Zu diesem Experiment habe ich einige Leichen mitgebracht, die Gottes Gnade unwürdig sind und bei denen die Restriktionen der Kirche uns nicht bekümmern brauchen. Und ich habe Schweineteile besorgen lassen, da ein Schwein meiner Meinung nach von Masse und Fleisch her dem Menschen noch am nächsten kommen dürfte.

Die werte Iulia brachte einige interessante Waffen mit und ich steuerte ebenfalls ein paar aus meinem Arsenal mit hinzu.

Aber vorerst...gibt es schon Meinungen zu diesem Vorhaben? Bedenken? Vorschläge, wo wir beginnen sollten?"

Er wollte offensichtlich nicht zu viel gleich von seinem eigenen Plan preis geben, sondern dazu anregen, dass sich auch die anderen dazu Gedanken machen konnten.
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