[1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

[Juli '21]
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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[1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Der Brief ist mit Wachs verschlossen und mit einem zwar auch hübschen, doch wohl zuvorderst zweckmäßigen Geflecht aus feinen Fäden umknüpft, welches wohl aufgetrennt werden müsste, um den Brief tatsächlich zu öffnen. Was die Fäden hübsch macht, ist die Färbung: dunkles, reiches Grün und kostbares Blau - in ganzen Stoffen oder als Stickwerk wäre solcher Faden wohl durchaus prachtvoll.

Beim nächsten ihrer Besuche im Elysium Genuas wird Iulia dieser Brief von Mariam, der Dame und Dienerin des Elysiums, gereicht.
An die wohlwerte Iulia Cornelia, Harpyie am Hof von Genua, Neugeborene im Blute Ventrues, Kind des Prinzen von Genua, der höchst verehrten Aurore, Ahnin vom Blute der Könige, Nachkommin des Ahnherren Alexander von Paris,

Ich grüße Euch als erst jüngst angekommene Besucherin Genuas und für nun auch ihr Gast. Ich will mich Euch im Gespräch angemessener vorstellen als Papier und Tinte es zulassen, nach Eurem Belieben in Ort und Zeit.

Giada Salvaza Rossi, Neugeborene vom Blute Lasombras, Tochter im Blute von Santa Noellina, Ancilla im Clan der Nacht, Tochter im Blute Totilas, Ahn im Clan der Nacht aus der Linie des Boukephos, Prinz von Mailand
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ein helles Pergament mit einem weißen Wachssiegel ohne Emblem erreichte die Lasombra ein paar Wochen später, als diese das Elysium erneut besuchte. Darin stand mit silberfarbener Tinte in klaren lateinischen Buchstaben geschrieben:
Werte
Giada Salvaza Rossi,
Neugeborene vom Blute Lasombras,
Tochter im Blute von Santa Noellina, Ancilla im Clan der Nacht,
Tochter im Blute Totilas, Ahn im Clan der Nacht aus der Linie des Boukephos, Prinz von Mailand


Eure Ankunft in Genua sowie euer Schreiben wurde mit großem Interesse aufgenommen. Ihr seid dazu eingeladen, euch am ersten Sonntag des Monats Dezember eine Stunde nach Mitternacht in der Casa des Elysium Giardino della Rosa silenziosa einzufinden, um eurem Anliegen nachkommen zu dürfen.


Iulia Cornelia,
Harpyie von Genua,
Neugeborener vom Blut der Könige,
Kind der Aurore, la principessa bianca, Prinz von Genua, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Der erste Sonntag im Dezember war der erste Advent und dies hatte seine ganz eigene Bedeutung - jedenfalls wohl für die Lasombra. Als sie in der genannten Nacht in das Elysium kam, trug sie ein kleines, geschnitztes Abbild der Jungfrau Maria mit sich. Es hing von einer geschmiedeten, feinen Kette von der breiten Schärpe, die sie um die Körpermitte trug, gemeinsam mit dem verzierten Rosenkranz, der dort für gewöhnlich hing.

[Für christlich/religiöse Charaktere:]
Spoiler!
Das “Frautragen”, das Umhertragen des Abbildes der Heiligen Jungfrau, war eine hier und da unter den Gläubigen verbreitete Sitte für die Adventszeit, in welcher das Abbild getragen, untereinander weitergegeben und oft auch für eine Nacht im eigenen Heim oder der eigenen Kirche aufgehängt wurde. Dies war ein Bild für die Wanderschaft von Maria und Joseph bevor das Christuskind zur Welt gebracht wurde.


Als Giada die Casa im Elysium betrat, lockerte sie ihren Mantel, so dass man das winterlich schwere und wohl auch feine Gewand darunter sehen konnte. Den Mantel hängte sie am Eingang auf und sah sich dann an dem mittlerweile vertraut gewordenen Ort um. Sie hielt etwas in den Händen, klein und mit einem Wacholderzweig geschmückt. Und so wartete sie dort in der Casa in einer ein wenig steifen Förmlichkeit auf die Ankunft von Iulia Cornelia.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue selbst erschien in jener Nacht pünktlich. Gekleidet in einem grauen Wollumhang mit weißem Lammfellbesatz an den Säumen, dessen Überwurf sie sorgsam auf ihre Schultern zurückdrapiert hatte, so dass der Blick auf ihre kunstvoll eingeflochtenen, hochgesteckten, hellen Haare sichtbar wurde.

Silberne Kämme mit kleinen Perlen gaben der eher streng anmutenden Frisur einen weichen und eleganten Ton, während die restliche Kleidung der Harpyie verhältnismäßig schlicht war. Dennoch war sie offenkundig hochwertig und sprach von einem gewissen modischen Bewusstsein. Weiße Stickereien zierten die Säume ihres langen, weißen Kleides aus Seide, das ihren hochgewachsenen Körper sanft umschmeichelte und ihre natürliche Schönheit weiter betonte, die offenkundig ohne großen Schmuck auskam, um ihre Wirkung zu entfalten.

Iulias Gang war aufrecht und zügig, aber nicht eilig gewesen, als sie die Casa betreten und ihren Blick aus blaugrauen Augen über das Innere hatte wandern lassen, bevor sie auf Giada hängengeblieben waren und sie diese einen kurzen Moment gemustert hatte. Das Gesicht der einstmals jungen Frau wirkte auf natürliche Weise sympathisch, wenn auch vorsichtig distanziert, während ihre feingliedrige Hand eine dezente Geste in Richtung der Lasombra beschrieb. Sie diese damit höflich einlud, näherzutreten und sich vorstellen zu dürfen.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada trat näher. Es hätte einen Beobachter, der in diesem Augenblick zugesehen hätte, an eine Art von sorgfältiger, ernster Choreographie erinnern können: die beiden fein gekleideten Unsterblichen, die eine jugendlich schön, die andere herber, wahrscheinlich älter im Leben und älter im Tode. Der Wink der einen, die gemessenen, langsamen Schritte der anderen. Nah genug, dass für eine Verbeugung Platz gewesen wäre, doch es gab keine, denn das ließ diese Choreographie nicht zu, dieser förmliche Tanz. Sie neigte den Kopf, ernst und tief, und als sie sprach, klang auch ihre Stimme tief, in einem vollen, weichen Alt-Ton. Auch dies hatte etwas von einem Tanz, zumindest hatte es diesen Takt und Rhythmus, den ein unsichtbarer Beobachter nun vielleicht dieser Szene zugeschrieben hätte:

“Ich grüße Euch, wohlwerte Iulia Cornelia, Harpyie von Genua, Neugeborene vom Blut der Könige, Kind der Aurore, der Weißen Prinzessin, Prinz von Genua, Ahn vom Blut der Könige, Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige, Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige, Kind des Ventrue, erster seines Blutes, Kind des Enoch, des Weisen, Kind des Kain, des Vaters.” Die Worte waren glatt und flach gesprochen, ruhig wie ein stiller Bergsee und wohl in ihrer Bedeutung weit älter und tiefer als ein solcher. Dies hatte etwas von einem Ritus, einer Zeremonie, deren Sinn oder Bedeutung nur wenige wirklich verstanden.

“Ich will mich Euch vorstellen, als Giada Salvaza Rossi, Tochter im Blute der Santa Noellina, Ancilla des Clans der Nacht, Tochter im Blute des Totila, Prinz der Domäne Mailand, Ahn des Clans der Nacht aus der Linie des Boukephos, Herr der Lombardei und Gafaúrd des Zirkels der bitteren Erinnerung.” Auch dies klang flach und glatt und hatte seine Tiefen und Bedeutungen. Sie lagen anders als jene zuvor, so wie jedes Wasser auch andere Untiefen hatte, und selbst diese unausgesprochenen Unterschiede hatten Bedeutung.

“Eine Begegnung wie unsere ist selten genug. Die Nacht, die Ihr gewählt habt, ist eine der Wanderschaft und Ankunft, advent.” Auf der offenen Hand reichte Giada ihrem Gegenüber jene kleine Sache, die sie getragen hatte, einen schmalen Beutel, verziert mit dem Wacholderzweig.
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Iulia Cornelia
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue nickte auf Giadas Vorstellung hin, ihr den Respekt erweisend, der ihr als Enkel Totilas und Kainit eines hohen Clans zustand, bevor ihr Blick einen Moment nachdenklich auf den Beutel mit dem Wachholder fand, den ihr die Lasombra entgegen gereicht hatte und über dessen Bedeutung sie wohl kurz ernster nachzudenken schien.

„Das ist sie.“, bestätigte die Ventrue anschließend, nachdem sie ihre blaugrauen Augen in die ihren zurück erhoben hatte, und ihre Hand öffnend, mit der Innenseite nach oben gerichtet, leicht in Richtung Giada geführt hatte, so dass diese den Beutel darauf ablegen konnte, so sie dies denn wollte. Auch unterstützte die zarte und in vollkommener Ruhe ausgeführte Geste ihre höflichen Worte, als sie mit einer völlig unaufgeregten Stimme weiter erklärte: „Und es freut mich in Nächten wie diesen eure Bekanntschaft zu machen.“

Auch Iulias Körper öffnete sich leicht zur Seite hin und ihre andere Hand deutete einladend in eben jene Richtung, in der sich einer der Tische in der Casa befand, als sie Giada zu verstehen gab und zugleich anbot: „Doch lasst uns Platz nehmen. Ich bin zuversichtlich, ihr habt mich nicht nur um dieses Treffen ersucht, da ihr mir eure Aufwartung machen oder mir ein Geschenk überreichen wolltet?“

Iulia wartete nur einen kurzen Moment, bevor sie sich anschickte mit ruhigen Schritten und einem aufrechten Gang, in eben jene Richtung zu schreiten, die sie zuvor angedeutet hatte. Offenkundig kein Nein ihres Gegenübers erwartend oder womöglich auch akzeptierend. Während die Ventrue die Lasombra in Richtung Tisch führte, sprach Iulia weiter an den Schatten gewandt mit einer warmen Stimme eines geübten Redners: „Nach den Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte wirkt es wie eine überaus interessante Entscheidung eures Großerzeugers im Blute einen seiner Nachkommen derzeit nach Genua zu entsenden.“

Am Tisch angelangt deutete Iulias feingliedrige Hand dezent auf die Sitzgelegenheit ihr gegenüber, während sie den Beutel auf den Tisch zur ihrer Rechten abgestellt hatte, so er ihr gereicht worden war, bevor sie ihren Umhang abnahm, um ihn sorgsam auf eine Sitzgelegenheit neben sich zu legen. „Es freut mich jedoch zu hören, dass dieser sich entgegen den Zeilen eures Schreibens noch immer Herr der Lombardei und Gafaúrd des Zirkels der bitteren Erinnerung nennt.“, erklärte die Harpyie derweil weiter, bevor sie sich selbst niederließ und abschließend ohne auch nur eine Spur von Ironie meinte: „Ich war bereits besorgt.“

Behutsam und völlig ohne Eile öffnete sie derweil den Beutel, so er ihr gereicht worden war, um einen kurzen schweigenden Blick ins dessen Inneres zu werfen, wohl bedacht darauf, den Wachholder dabei nicht zu berühren, bevor sie Giada höflich zunickte und diesen erneut verschloss. Dann fanden ihre Hände so oder so geradezu entspannt auf ihren Schoss, bevor sie sich bei ihrem Gegenüber erkundigte: „Was ist es also, dass euch zu mir führte?“
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Es blieb wie ein höfischer Tanz, förmlich, bemessen, abgezirkelt. Die Geste und Haltung der Ventrue gaben den Weg dafür frei, sich zu setzen, also setzten sie sich. Iulias Worte begannen die Melodie, die in dieser Nacht und vielleicht auch in Zukunft den Ton angeben würde.
“Eure Sorge ehrt Euch”, erwiderte Giada ernst. Auch darin lag keine Ironie. Ihr Tonfall griff den der Ventrue einfach auf und machte ihn zu ihrem. “Und Ihr beweist Sorgfalt, dass Ihr sie hattet, und Achtsamkeit, dass Ihr Eure Sorgfalt in solche Worte kleidet. Ich bin froh darum, auch wenn ich nichts Geringeres erwartet habe. Damit einher muss jedoch der Weitblick gehen, dass Ihr nicht die Einzige seid, die mit wachem Auge auf die Dinge hier sieht, wohl auch auf unser Treffen heute Nacht. Das Gleichgewicht zu halten, ist kein Leichtes. Worte wie unsere, von Angesicht zu Angesicht, sind wahrhaftiger als Tinte und Papier.”
Sie machte eine langsame Geste mit geöffneter Hand und lenkte das Gespräch weiter, um Iulias Frage Antwort zu geben.

“Ich will daher zuerst beim Vordergründigen bleiben: Es sollte nicht verwunderlich sein, dass ich mich der Harpyie, der Dame der Gesellschaft in jener Domäne vorstellen will, in welcher ich um einen Aufenthalt bitte. Ihre - Eure - Worte und Euer Rat haben Gewicht und Wert. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und von Genuas Gesellschaft sprechen?”
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Sicher.“, erklärte die Harpyie mit einem ruhigen und gleichmäßigen Tonfall, während ein zartes Lächeln dabei über ihre Lippen tänzelte. „Was ist es, was euch im speziellen interessiert?“, erkundigte sich die Ventrue bei der Lasombra.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Die Lasombra betrachtete die Ventrue für einen Moment. Es war ein gelassenes, distanziertes Interesse - so wie man sonst aus der Ferne auf etwas Sehenswertes blicken würde.
“Ich hörte von einer Iustitia, die vor nicht allzu langer Zeit gehalten wurde, so dass eine gerechte Ordnung herrscht. Es muss wenige Jahre vor meiner Ankunft in der Stadt gewesen sein. Ich bitte Euch, sagt mir, über wen gerichtet wurde und für was - und wenn diejenigen noch durch die Nächte Genuas wandeln, dann auch ob, sie nun aufrecht gehen oder ob noch Strafe auf ihnen lastet.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Iustitia?!“, widerholte die Harpyie das gewählte Wort der Lasombra ernst und mit einer hörbaren Nachdenklichkeit, während das zarte Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden war. Ihre ansonsten makellos glatte Stirn hatte sich in sanfte Fältchen gelegt und ihr Kopf leicht fragend zur Seite geneigt. Dann schüttelte sie mit einer ruhigen Bewegung diesen, bevor sie ihrem Gegenüber ernst zu verstehen gab: „Mir wäre in über einem viertel Jahrhundert keine einzige Nacht bekannt, die den Namen der römischen Muttergottheit der Gerechtigkeit, des Rechtswesens, der Ordnung und der Philosophie zurecht hätte tragen können.“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, um das Gewicht ihrer Worte zu verdeutlichen, bevor sie weiter sprach: „Die letzte öffentliche Rechtsprechung derweil, die durch die Vasallität Aurores an Teja nach sizilianischem Recht abgehalten wurde, fand 1041 anno Domini zur Bestrafung der sich in den Nächten 1035 anno Domini dem Bruch der 6. Tradition schuldig gemachten Kainiten in Form eines vollständigen Tophet statt.“

Erneut lies die Harpyie einen Moment vergehen, bevor sie mit einer ruhigen und gleichmäßigen Stimme berichtete: „Angeklagt war damals unter anderem Alain vom Clan der Former. Sein durch das Tophet in Starre gesteinigter Körper wurde in jener Nacht nicht erweckt. Stattdessen wurde er aufgrund seiner Taten aus der kainitischen Gesellschaft durch Hinrichtung ausgeschlossen. Die Hinrichtung erfolgte nicht in jener Nacht. Stattdessen wurde er hierfür an die Ältesten des Clans der Jagd übergeben, um von diesen gerichtet zu werden, wie es Brauch ist.“

Völlig ohne Eile sprach Iulia weiter: „Für den Angeklagten Toma Ianos Navodeanu von Clan der Former bat der Seneschall in jener Nacht auf Grund der erzielten Erfolge bezüglich der Jagd auf die Egel um dessen Begnadigung. Der Tzimisce durfte sich erheben und wurde nicht dem Tophet überführt.“ Was sie selbst davon halten mochte, war schwer zu sagen, spiegelte sich in ihrer Stimme weder Hass noch Liebe für den Angeklagten oder auch dessen Fürsprecher wider.

„Titus vom Clan des Todes war angeklagt wurde jedoch bereits zuvor laut Angaben des Seneschalls durch die Egelgruppierung des Tags vernichtet.“, erklärte die Harpyie weiter, bevor sie zum nächsten Verurteilten überging: „Auch für den Angeklagten Salvador vom Clan der Gelehrten bat der Seneschall um dessen Begnadigung. Salvador wurde dennoch, auf Grund seiner Weigerung der vom Prinzen angeordneten Beichte nach den Nächten nachzukommen, dem Tophet zugeführt. Er wurde erweckt und erhielt die Gelegenheit fortan als Hilfsliktor mit Pflichten aber ohne Würden zu dienen. Mir ist bisher nicht zu Ohren gekommen, dass dieser die ihm damit gebotene Chance nicht nutzen würde.“

„Ebenso wurde Vergonzo Faro vom Clan der Verborgenen dem Tophet zugeführt. Auch er wurde erweckt und erhielt die Gelegenheit seine offenen Versprechen zu erfüllen. Darunter den Ausbau der Mauer, welche jüngst die gnädige und dankenswerte Zustimmung des Grafen von Mailand erfahren hatte.“, erklärte die Ventrue weiter, während ihre letzten Worte über die Zustimmung Mailands mit einem hörbaren Respekt gesprochen und davon durchzogen waren. Offenkundig war ihr bewusst, dass dies keine Selbstverständlichkeit war.

Die Ventrue ließ eine bewusste Pause, wohl um das eine nicht mit dem anderen zu vermischen, bevor sie weiter kundtat: „Der Angeklagte Mareno di Piave vom Clan der Rose wurde dem Tophet zugeführt. Sein Körper wurde nicht erweckt. Stattdessen wurde er aufgrund seiner Taten aus der kainitischen Gesellschaft durch Hinrichtung ausgeschlossen. Auch er wurde an die Ältesten des Clans der Jagd übergeben.“

„Der Angeklagte Dottore Narcosi vom Clan der Verborgenen erschien in jener Nacht nicht, weshalb er zur Blutjagd ausgerufen wurde.“, schloss die Harpyie die Aufzählung der Angeklagten, bevor sie weitersprach: „Neben den in jener Nacht auf Grund des Bruchs der 6. Tradition Verurteilten Alain und Mareno, wurden zudem die sich bereits in Starre befindenden Kainiten Cynolycus vom Clan des Tiers und Melissa vom Blut der Former in die Hände des Clans der Jagd übergeben, um ihre finale Strafe auf Grund von mannigfachen Brüchen der Traditionen durch diese zu erhalten. Arash vom Clan des Tiers wurde ebenfalls auf Grund seiner Weigerung zur Beichte dem Tophet überführt. Er wurde dem Chronisten übergeben, um den Bann, der auf dem Gangrel lag zu brechen. Auch er wurde entsprechend erst in einer späteren Nacht erweckt.“
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