[1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

[Juli '21]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Diese erste Reaktion Iulias entging der Lasombra gewiss nicht. Ihre Miene blieb unbewegt und sie unterbrach ihr Gegenüber auch nicht, doch ihre Haltung und ihr Blick änderten sich. Es waren nur Nuancen, die vielleicht in einem anderen Rahmen hätten übersehen werden können. Doch es wirkte wie ...Respekt? Achtung? Doch natürlich sprach sie nichts davon aus. Es gab nicht den Raum dafür.

Als Iulia schließlich geendet hatte, sann Giada noch über diese und jene Worte nach. Viel hatte darin gelegen, Bedeutungen und deren Folgen. Und so sagte sie auch zunächst: “Ich danke Euch für diese Schilderung. Sie klärt meinen Blick auf diese Geschehnisse und auch darauf, wie andere von ihnen sprechen.”

Sie legte die Hände im Schoß ineinander. “Eure Schilderung führt mich zu weiteren Fragen für diese Gesellschaft, doch zunächst hatte ich noch eine weitere: Ich habe mittlerweile mit beiden Herolden der Domäne gesprochen. Dies Amt ist keines, das in jeder Domäne üblich ist, doch ich erkenne spätestens nun seinen Nutzen. Mir fiel auf, dass der wohlwerte Ianos Navodeanu sich als ‘Erster Herold’ bezeichnet, doch dies spiegelt sich nicht in der Bezeichnung des wohlwerten Galeno zu dessen Amt. Jedoch sind es solche Feinheiten, die eine Fremde wie mich auf trügerischem Grund gehen lassen. Könntet Ihr mir dies erläutern? Ist dies eine Rivalität? Oder ist dies ein Teil des Amtes und es gibt einen Ersten und einen Zweiten Herold?”

Sie machte hier eine kleine Pause und hob kurz eine Hand um auch einzubringen:
“Ich will Euch mit meinen Fragen jedoch auch nicht ermüden. Wenn Ihr es wünscht, so will ich auch gern die Euren beantworten, wenn Ihr solche habt, die Ihr an mich richten wollt.” Giada sprach dies ernst aus und es klang nicht nach falscher Bescheidenheit oder sonstigem Gehabe. Es klang nach simpler Feststellung.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia saß weiterhin aufrecht und kerzengerade auf der Sitzgelegenheit, dabei weiterhin eine würdevolle Haltung ausstrahlend. Sie wirkte in sich und ihrem Wesen gefestigt, und störte sich offenbar nicht im Geringsten daran, dass ihr Gegenüber jede ihrer Bewegungen mit Argusaugen verfolgte oder sich die Zeit nahm, um über das Gesagte nachzudenken.

Die Kainitin selbst schien nicht in Eile zu sein oder so als würde sie die Pause des Schattens verunsichern. Stattdessen wirkte es ganz so, als sei Zeit etwas, was ohnehin nur noch für Sterbliche von Belang war, nicht aber für Wesen wie sie. Entsprechend ruhig lag ihre eigene Aufmerksamkeit bei Giada und diesem Gespräch.

„Ich bin sicher das werdet ihr.“, entgegnete die Harpyie auf die Feststellung der Lasombra hin mit einer gleichmäßigen und unaufgeregten Stimme, nachdem ihre blaugrauen Augen kurz auf die erhobene Hand gewandert waren und dann zurück in die Augen ihres Gegenübers gefunden hatten. Offenkundig hatte die Ventrue keinerlei Zweifel daran oder aber sie hielt es schlicht für eine Selbstverständlichkeit, die in ihren Kreisen keiner weiteren Klärung oder auch Erklärung bedurften.

„Zunächst sollten wir uns jedoch euren Fragen widmen.“, gab die Ventrue höflich weiter zu verstehen, bevor sie mit der wohlklingenden Stimme einer offenkundig geübten Rednerin erklärte: „In Genua ist es nicht unüblich, dass ein Amt doppelt besetzt ist. So gibt es zwei Harpyien, zwei Hofgelehrte, zwei Liktoren, zwei Hilfsliktoren und eben auch zwei Herolde. Über eine Rivalität zwischen den beiden Herolden ist mir nichts bekannt. Sofern es eine gibt, wird sie nicht öffentlich ausgefochten.“

Sie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie mit gleichbleibender Stimme weiter ruhig fortfuhr: „Die Abstimmung miteinander und die Organisation innerhalb ihres Amtes obliegen den beiden Herolden selbst. Im Gegensatz zu den Hofgelehrten gibt es hier keine klare Aufteilung, weshalb es offiziell entsprechend keinen ersten oder zweiten Herold gibt.“ Die Harpyie schwieg erneut für einen Moment, bevor sie abschließend ergänzte: „Tatsächlich steht der Tzimisce gesellschaftlich sogar unter dem Kappadozianer.“

Nachdem die Ventrue die Frage ihres Gegenübers beantwortet hatte, geduldete sie sich einen Augenblick, bevor ihre feingliedrige Hand eine sanfte einladende Geste beschrieb, die der Lasombra gestattete, weitere Fragen zu stellen.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada nickte und gab dazu: “Ich habe den wohlwerten Galeno als seinen Pflichten sehr treu und als einen Gelehrten kennen gelernt.” Es klang nicht ganz wie ein Lob, doch man konnte es wohl eine ehrliche Anerkennung eben dieser Dinge nennen, so wie sie es aussprach.

“Doch widerfuhr mir hier auch anderes. Ich habe einen Zwist mit dem werten Adamo, einem Neugeborenen vom Clan der Rose, Kind von Mnason, Ancilla vom Clan der Rose, Meister der Protokolle zu Syrakus. Der Zwist ist noch nicht mehr als das und ich war es nicht, die ihn begann. Ich habe ihm mit gutem Willen ein großzügiges Angebot gemacht, doch seine Worte waren eine vergiftete Falle, welche mich leicht zu einem schweren, womöglich tödlichen Fehler hätten führen können, wäre ich nicht mit Vorsicht vorgegangen.”

Das Gesicht der Lasombra blieb glatt und unbewegt. Ihre Stimme verriet in einer gewissen Kühle und Schroffheit wohl ihren Zorn, doch nicht mehr.
“Ich bin nur ein zeitweilig geduldeter Gast in dieser Domäne und es steht mir nicht zu, einen anerkannten Mann dieses Hofes zu tadeln oder zur Rechenschaft zu ziehen. Doch will und sollte ich sein Treiben auch nicht einfach hinnehmen oder übersehen. Steht der werte Herr hoch im Ansehen in dieser Gesellschaft? Ist sein Treiben womöglich gebilligt am Hofe oder gar erwünscht?”
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Iulia Cornelia
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue atmete langsam ein und womöglich sagte die dadurch entstehende Pause, auch schon mehr aus als ihre darauffolgenden gesprochenen Worte. „Nein.“, versicherte die Harpyie glaubhaft und mit einer nicht zu überhörenden Schwere in ihrer Stimme, bevor sie ernst ergänzte: „Weder sein Treiben in Pisa, noch eine vergiftete Falle gegen einen Enkel im Blute Totilas.“ Die Harpyie machte eine bewusste Sprechpause, wohl um zu verdeutlichen, dass der Toreador hierfür keinerlei Unterstützung erfuhr, was sich auch in ihrer weiteren Wortwahl verdeutlichte, als sie fortfuhr: „Ob der Muselmanne nach Erstem überhaupt anerkannt ist oder nur auf Grund seines angesehenen Erzeugers in der Domäne geduldet wird, ist mir derzeit nicht bekannt, doch was mir bekannt ist, ist dass sich die Klagen über Adamo und sein unangebrachtes Verhalten häufen. Und so er sich nicht bessert…“ Die Ventrue schwieg, während sie nur sanft mit den Schultern zuckte und mit einem gewissen Respekt in der Stimme meinte: „Nun ich habe die Mitglieder eures Clans bisher nicht als sonderlich zimperlich erlebt, so Jemand glaubte er oder sie müsse es sich mit ihnen verscherzen. Zumindest den letzten beiden Rosen in Genua bekamen derlei Dinge alles andere als gut.“
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Das ist wahr. Doch das macht solche Umtriebe nicht willkommener.” Die Feststellung hatte einen gewissen, düsteren Gleichmut. Doch vielleicht war dieser eine Spur zu betont. Es wäre gut möglich, dass Iulia den sorgfältig im Zaum gehaltenen Zorn der Lasombra erahnen konnte.
“In diesem Falle jedoch mag es wohl sein, dass er sich selbst bereits jetzt schon Schaden zugefügt hat, der ihn noch lange begleiten oder letztlich zu fall bringen mag.”
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Iulia Cornelia
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Nun, sofern ihr diskret oder auch offen mit Jemandem darüber sprechen möchtet, werdet ihr bei mir stets ein offenes Ohr dafür finden.“, gab die Harpyie ihrem Gegenüber charmant zu verstehen, bevor sie freundlich ergänzte: „Über dies im Speziellen, oder auch über andere Angelegenheiten.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Darauf will ich gern zurückkommen”, erwiderte Giada. “Wenigstens sollte nicht jemand anderes in dieselbe Falle aus hübschen Worten geraten.”

“Ihr sagtet auch, dass der verehrte Chronist Benedetto einen Bahn habe brechen sollen? Und dies wurde offenbar, weil man sich weigerte, eine Beichte zu vollziehen? Dies klingt gefährlich und nach üblen Verführungen gegen jene, die ihren Frieden im Glauben und Festigkeit durch die Heiligen Sakramente finden. Wisst Ihr, was es damit auf sich hatte? Gibt es hier Gefahren gegen die Gläubigen, gegen welche besondere Wachsamkeit stehen sollte?”
Kurz hielt sie inne und dann fügte sie noch eine Frage hinzu: “Gilt das Gebot zur Beichte vor dem verehrten Ferrucio als Confessor nach wie vor? Ich hörte davon bislang nichts und habe nach üblicher Sitte die Beichte gesprochen.”
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia lächelte nur zart, sagte jedoch nichts weiter zu der Zusicherung der Lasombra, sondern nahm diese nur höflich entgegen, bevor ihr Blick wieder ernster wurde, als sie ihren weiteren Worten lauschte.

Nachdem Giada geendet hatte, schwieg die Ventrue einen Moment lang, bevor sie ihrem Gegenüber bemüht freundlich entgegnete: „Seht es mir nach, dass es sich mir nicht erschließt, was ihr wohl unter einer üblichen Sitte oder auch Heiligen Sakramenten verstehen wollt, weshalb ich euch hierzu nichts genaues sagen kann. Auch nicht darüber, welche Gefahren ihr wohl gegen welche Gläubige hierin seht oder sehen wollt.“ Ihre feingliedrige Hand beschrieb eine sanfte und einladende Geste, bevor sie ergänzte: „So ihr dies jedoch weiter ausführen möchtet, kann ich euch womöglich mehr hierzu sagen.“

Iulia machte eine höfliche Pause, bevor sie weiter erklärte: „Ferrucio derweil ist einer der beiden Hofgelehrten des Prinzen. Dieser hatte nach den Nächten eine Beichte bei dem Hofgelehrten angeordnet. Arash war der Aufforderung des Prinzen hierzu nicht nachgekommen, doch der Gangrel hatte mit seinem Betragen auf dem letzten öffentlichen Treffen nahegelegt, dass er unter einem Bann stand. Der Prinz beauftragte entsprechend Benedetto dazu, diesen Bann zu brechen.“ Erneut schwieg die Harpyie für einen Moment, bevor sie zu verstehen gab: „Das eine hatte also mit dem Anderen nur indirekt etwas zu tun. Auch wenn es sich nicht grundsätzlich ausschließen mag.“
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Das ernste Gespräch dieser beiden dauerte noch ein wenig an, in gedämpften und vorsichtigen Tönen. Erst, als das Thema sich wieder etwas wandelte, erlaubte Giada sich, die Stimme wieder etwas zu heben, zum gewöhnlichen Gesprächston:
“Es klingt rätselhaft, ein solcher Bann. Doch dass er an einer Sache wie einer Beichte auffällt, das scheint wenig verwunderlich. Die Beichte ist kein leichter Pfad für die Beichtenden, doch sie führt zu Buße und Sühne, zur Vergebung der Sünden und zur Klarheit für die Seele.” Giada neigte einen Moment das Haupt.
“Dass ein Prinz offen und klar ein solches von seinem Hofe einfordert, ist ein starkes Zeichen. Hat dies zu Frieden für die Beichtenden geführt? Oder zu Unfrieden für jene, die die Beichte nicht verstehen?” Dies schien ein echtes Interesse für die Lasombra zu sein. Die Verflechtungen zwischen Religion, Macht, Glaube und Politik konnten ihr jedenfalls kaum fremd sein.
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Iulia Cornelia
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Re: [1059] Zulande und zur See [Giada, Iulia]

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Aufmerksam und nachdenklich zugleich hatte die Ventrue ihrem Gegenüber zugehört.

„Was gibt es denn eurer Meinung nach an der Anweisung eines Prinzen nicht zu verstehen, werte Giada Salvaza Rossi?“, erkundigte sich die Harpyie anschließend rhetorisch, aber durchaus interessiert, ihren Blick ruhig und fragend auf ihrem Gegenüber liegend, während sie einen Moment bewusst schwieg, Giadas Frage nach Frieden oder Unfrieden für den Augenblick wohl wissentlich übergehend oder auch nach bewusst nach hinten schiebend.

„Was Arash anbelangt, so fiel der Bann nicht an der Weigerung zur Beichte auf, sondern an seinem Betragen und seine Worte an der Versammlung.“, erklärte die Ventrue der Lasombra ruhig, die ihre Worte offenbar falsch verstanden hatte.
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