[1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

[August '21]
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Liutprand
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[1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Eine Botschaft an die Harpyie der Domäne Genua erreichte die Villa Illuminata. Sie war auf gebrauchtem Pergament geschrieben und mit einem einfachen Siegel versehen ohne irgendein Wappen.
Wohlwerte Iulia Cornelia,
Harpyie von Genua,
Neugeborene vom Blut der Könige,
Kind der Aurore, la principessa bianca, Prinz von Genua, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters

Mit dieser Botschaft möchte Ich mein Wort einlösen und Euch Übungen mit Speer oder Schwert anbieten. Ich weiß, dass es in der heutigen sterblichen Welt sehr unüblich ist, dass eine Frau Waffen in die Hand nimmt und im Kampf ausgebildet wird. In meinen sterblichen Tagen war dies allerdings anders. So Ihr daran immer noch Interesse hegt, so bitte Ich Euch mir eine Nacht zu nennen, in der Ihr mich empfangen wollt, um Euch den Kampf mit genannten Waffen zu lehren.

Liutprand,
Liktor von Genua,
Neugeborener vom Blute der Könige,
Nachfahre des Mithras, des Herrn der Sonne,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Einige Wochen später erreichte den Ventrue eine Nachricht zurück. Geschrieben auf neuem, feinem und hellem Lammpergament mit einer silberfarbenen Tinte, gesiegelt mit weißem Wachs, ohne Emblem.

Werter
Liutprand,
Liktor von Genua,
Neugeborener vom Blute der Könige,
Nachfahre des Mithras, des Herrn der Sonne,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters


Mich erfüllten euer langes Schweigen und eure scheinbare Abwesenheit mit Sorge, fürchtete ich bereits, euch könnte dasselbe Schicksal wie unsere Geschwister im Blute ereilt haben. Umso mehr erfreute es mich, eure Zeilen zu lesen und euch somit wohlauf zu wissen.

Mein Interesse besteht noch immer und ich weiß eure geäußerten Bedenken gegenüber der sterblichen Welt zu schätzen, ehren sie euch in eurem Amt als Liktor. Seid versichert, auch ich bin mir den entscheidenden Unterschieden zwischen dem Blick eines Sterblichen und dem eines Kainiten auf meine Persona bewusst.

Ihr seid entsprechend dazu eingeladen, euch am ersten Dienstag des Monats Februar eine Stunde nach Mitternacht an dem Gästehaus beim Leuchthaus westlich von Quinto al Mare bei dem kleinen Flusslauf nahe des Strandes einzufinden, um euer gegebenes Wort einzulösen.


Iulia Cornelia,
Harpyie von Genua,
Neugeborener vom Blut der Könige,
Kind der Aurore, la principessa bianca, Prinz von Genua, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Geoffrey le Croise, Ahn vom Blut der Könige,
Kind des Alexandre de Paris, Ahnherr vom Blut der Könige,
Kind des Ventrue, erster seines Blutes,
Kind des Enoch, des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters

In eben jener Nacht wartete dort die Ventrue bereits auf ihren Clansbruder.

An ihrer Seite wie so oft der hochgewachsene Mann mit markanten Wangenknochen, blauen Augen und kurzen braunen Haaren stehend, der ein Kettenhemd unter seinem grauen Umhang trug, sowie ein Schild auf dem Rücken und ein silbernes Windlicht in der Hand.

Ein geübter Blick konnte einen Dolch an seiner Seite ausmachen, sowie einen Speer, der Abseits an der Tür des Gästehauses lehnte, in welchem wohl ein niederes Feuer brannte. Ansonsten gab es jedoch keine weiteren offenkundigen Anzeichen von Leben in der Nähe. Etwas weiter entfernt davon stand auf den Klippen oben das Leuchthaus, welches seinen flackernden Schein auf die Umgebung warf und den Schiffen zur See den Weg nach Genua leuchten mochte.

Iulia selbst stand mit einem ebenfalls grauen Wollumhang mit weißem Lammfellbesatz an dessen Rändern neben einem gepflegten Beet nahe des Eingangs, auf welchem bereits erste Frühblüher ihre kleinen Köpfchen aus der Erde streckten, auf der Suche nach Licht und einem neuen Jahr nach dem kalten Winter. Die Venture trug offenkundig keinerlei Rüstung, sondern nur ein weißes Kleid aus feiner Seide, welches ihren Körper sanft umspielte und ihre natürliche Schönheit weiter betonte. Ihre Kopfbedeckung war zurückgeschlagen und gab so den Blick auf ihre strenggeflochtene Frisur frei, die ihre langen Haare schmucklos und fest im Zaum hielt.
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Liutprand
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Aus Richtung der Straße zwischen Genua und Quinto al Mare auf dem ausgetretenen Weg der von der Straße zu dem Leucht- und dem Gästehaus näherte sich ein Reiter. Liutprand trabte auf seinem Pferd heran in einem sicheren Sitz und in einem dunklen Reiseumhang gekleidet. Das Pferd war recht kräftig und groß gewachsen mit glänzendem weißen Fell...offenbar dazu geeignet in der Schlacht geritten zu werden.

In einem gebührenden Abstand, ohne die Gärten des Gästehauses zu beschädigen, saß Liutprand ab und schnallte ein in ledernes Bündel von etwa anderthalb Schritt länge vom Sattel. Dem Pferd gab er einen kurzen leisen Befehl und es graßte zufrieden an Ort und stelle die spärliche Vegetation des Bodens nahe des Strandes.

Mit dem Bündel unter dem Arm näherte sich Liutprand seiner Clanschwester, der er gegenübertrat und in etwa zwei Metern Abstand stehen blieb. Mit der freien Hand zog er die Kapuze des Umhangs vom Kopf und das blasse Gesicht des Ventrue, angestrahlt vom Licht des Leuchthauses, war deutlich zu erkennen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und ein aufmerksamer Glanz in seinen Augen. Mit einem seichten Nicken begrüßte er Iulia.


"Werte Iulia...Schwester...seid mir gegrüßt. Es erfüllt mich mit Freude Euch nach so langer Zeit wieder zu sehen."

Der Tonfall war durchaus höflich und auch freundlich, wobei die geäußerte Freude zumindest zu einem Teil mehr der höflichen Konversation geschuldet war denn dass er sich tatsächlich freute. Höfliche Zurückhaltung vermutlich...der Würde seines Amtes, seines Standes und seiner Herkunft angemessen. Der harte Akzent war merklich weniger geworden, das konnte Iulia sofort feststellen. Der hochgewachsene Mann wurde zwar registriert, aber keines Blickes, geschweige denn einer Begrüßung gewürdigt. Seine Aufmerksamkeit galt allein seiner Clanschwester.
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Werter Liutprand. Bruder. Seid auch ihr mir tausendfach gegrüßt. Die Freude ist ganz meinerseits.“, erwiderte die Ventrue mit einem höflichen Nicken und zarten Lächeln, welches sie auf natürliche Art und Weise noch sympathischer und schöner wirken ließ. Die Kälte, die sie nach ihrem Freispruch wie ein dunkler Schatten begleitet hatte, war inzwischen verschwunden und erneut einer wohlwollenden Wärme gewichen.

Ihr Blick wanderte kurz in Richtung des Pferdes, welches mehr grüne Flächen im nahen Wald finden mochte, so es danach suchte, sowie klares Wasser im Fluss, bevor sie ihr Gegenüber bat: „Seht es mir nach, dass es noch keine angemessene Unterbringung für euer edles Ross gibt. Der Bau des Anwesens hatte sich etwas verzögert.“

Mit einem dezentem Fingerdeut gab sie dem Diener, der sich tief vor Liutprand verneigt und in dieser unbequemen Haltung ausgeharrt hatte, zu verstehen, sich um die Versorgung des Pferdes mit frischem Heu und Stroh zu kümmern, was dieser umgehend tat, nachdem er sich ehrfürchtig einige Schritte rückwärts bewegt hatte, bevor er sich wieder aufgerichtet hatte.

Ein Handkarren mit Futter wurde wenig später in die Nähe des Schimmels abgestellt, zu welchem der Diener einen respektvollen Abstand gehalten hatte. Offenkundig war ihm das große und stattliche Tier nicht geheuer.

Derweil wandte sich Iulia an Liutprand, ihn mit einer höflichen Geste in Richtung Strand führend, etwas abseits des Feuerscheins des Leuchthauses, während sie sich derweil auf dem Weg erkundigte: „Sagt, wie ist es euch in den vergangenen Jahren ergangen? Ich war besorgt, als ihr euch nicht gemeldet hattet.“
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Liutprand
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Er nickte und schien die Behandlung für sein Pferd zu begrüßen.

"Befehle und Aufträge haben mich in den Süden geführt und meine Reise war wenn auch nicht von großen Gefahren, aber von einigen Herausforderungen begleiten, die meine Rückkehr deutlich verzögert haben. Dennoch bin ich froh wieder in Genua zu sein, um meinen Pflichten nach zu gehen."

Er betrachtete sie einige Augenblicke stumm, bevor er wieder antwortete.

"Was ist mit Euch? Wie ist es Euch ergangen in den letzten fast zehn Jahren?"

Diese Frage schien keine beiläufige Frage zu sein. Offenbar war er tatsächlich daran interessiert, wie es seiner Clanschwester ergangen war.
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia nickte verstehend bezüglich den Befehlen, bevor sie ihm versicherte: „Es tut gut euch wohlbehalten aus dem Süden zurück zu wissen. Gelang es euch, eure Befehle und Aufträge, trotz den damit verbundenen Herausforderungen, erfolgreich abzuschließen?“ Fragte die Harpyie daran interessiert, bevor sie sich weiter erkundigte: „Wie ist es euch zudem mit euren Hilfsliktoren Salvador und Anastasia ergangen? Können sie inzwischen Erfolge und auch Verbesserungen in ihrem Betragen vorweisen, die rechtfertigen würden, sie erneut in Amt und Würden zurückzuführen? Und wie ist es um das Duell zwischen Arash und Benjamin bestellt? Gibt es hierfür bereits einen Termin, den ihr veranschlagt habt?“

Die Ventrue machte einen flachen aber tiefen Atemzug, bevor sie auf die Frage nach sich entgegnete: „Was mich selbst anbelangt so banden mich meine Pflichten als Harpyie in den vergangenen Jahren in der Domäne vollständig ein. Zwar plante ich bereits gute Kontakte zu den Harpyien in den umliegenden Domänen aufzubauen, doch seit dem Verschwinden von Signora Achilla nach diesem Theater, ruht inzwischen die Verantwortung des Amtes allein auf meinen Schultern, weshalb dieses Vorhaben nur langsam voranschreitet.“ Ihr kerzengerader Gang, ihr aufrechtes Haupt und ihre unaufgeregte Art spiegelten jedoch sichtbar wider, dass sie diese Bürde inzwischen mit Würde und Selbstsicherheit trotz ihres verhältnismäßig jungen Alters auch allein trug und tragen konnte.

Offenkundig war Iulia in den vergangenen Jahren erwachsen geworden und dabei nicht an den Anforderungen der Pflichten zerbrochen, die an sie gestellt wurden. Stattdessen war sie gereift und sichtlich kontrollierter in ihrer Art geworden, auch wenn sie nie sonderlich hektisch oder unsicher gewirkt hatte. Sie sprach inzwischen jedoch deutlich mehr auch mit den feinen Bewegungen ihres Körpers und den sanften Gesten, die ihr Gegenüber dezent, aber bestimmt anleiteten, ihrer Verantwortung der Führung sichtbar bewusster geworden, und diese mit einem ruhigen Selbstverständnis ausübend. „Ebenso wie meine eigenen Interessen.“, ergänzte sie, nachdem sie mit ihrem Haupt nur kurz dezent in Richtung des Gästehauses genickt hatte.

„Was derweil Signora Achilla anbelangt, so wäre es gut, so ihr euch in eurer Funktion als Liktor auf dem Hof der Wunder diskret unter den Sterblichen umhören könntet. Oder aber ihr überstellt einem eurer Hilfsliktoren diese Aufgabe. Ihre Schausteller sind von dort verschwunden und auch wenn es mich nicht verwundern würde, so sie von sich selbst aus abgetaucht ist, so sollte doch auch die Möglichkeit eines Vergeltungsschlages gegen die Nosferatu nicht ausgeschlossen werden.“, gab sie ihrem Clansbruder zu verstehen.
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Liutprand
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

"In der Tat. Ich konnte meine Mission erfolgreich abschließen."

Bestätigte er knapp, ohne auf die Einzelheiten einzugehen.

"Salvador ist im Süden zwischen dem Festland und Sardinien unterwegs. Erfolge konnte er mir bisher nicht berichten...wobei ich schonmal für mich als einen kleinen Erfolg verbuche, dass er bisher nichts angestellt hat. Was Anastasia angeht, so hat sie die letzten beiden Zeitpunkte verpasst, an denen sie mir hätte berichten müssen. Ich habe erste Nachforschungen über ihren Verbleib angestrengt."

Er schien nicht sonderlich besorgt über Anastasias Verschwinden...ein lästiges Hinterherräumen hinter erzogenen Kindern...nicht mehr...aber auch nicht weniger.

"Arash und Benjamin haben unter meiner Aufsicht eine Einigung ihres Disputes erzielt. Ich habe Ihre höchstverehrte Majestät darüber in Kenntnis gesetzt. Sie hat darüber noch nicht beschieden und wird, wenn sie es tut, mir mitteilen lassen, ob sie diese Einigung akzeptiert oder ob es doch zu einem Duell kommt."

Er hörte sich die Erzählung über das Verschwinden der Signora Achilla mit beinahe unbewegter Miene an, einzig seine Stirn legte sich etwas in Falten...schon wieder eines dieser Niedrigblüter, das verschwindet. Er hatte sehr wenig Lust sich durch Clavicula zu graben.

"Ich werde mich mal ein wenig umhören. Doch da Salvador Genua nicht mehr betreten darf, Anastasia verschwunden ist und Benjamin Gott weiß was tut...werde ich mir etwas einfallen lassen müssen. Vielleicht gibt es den ein oder anderen Neuankömmling, den ich mit einer Aufgabe betrauen kann und er somit eine Chance erhält seinen Wert für die Domäne unter Beweis zu stellen."

Er machte eine Pause.

"Was ist eigentlich aus Benjamins Vergeltungsakt gegen Pisa geworden?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Als Liutprand davon berichtete, dass Anastasia die beiden Zeitpunkte versäumt hatte, verfinsterte sich im Gegensatz zu dem Liktor der Blick der Harpyie deutlich und eine sichtbare Nachdenklichkeit erschien auf ihren hübschen Zügen, die sie offenkundig vor ihrem Clansbruder nicht verheimlichte. Die restlichen Aussagen nahm sie offenbar zur Kenntnis, schüttelte aber nur leicht geistesabwesend den Kopf, auf seine abschließende Frage hin.

„Mein letzter Wissensstand diesbezüglich ist, dass Benjamin meinte festzulegen es solle auf kainitisch diplomatischer Ebene geklärt werden, doch nachdem sich der Assamit in jener Nacht erdreistet hat und meinte festsetzen zu können, dass wir gewisse Schritte einleiten müssten, sollte Pisa nicht einsichtig werden, distanzierte ich mich öffentlich von dieser Entscheidung und Aussage. Ich verließ daraufhin wie ihr das Treffen. Ich habe entsprechend keine weiteren Nachforschungen diesbezüglich mehr angestellt. Doch die Missachtung der Domäne Calistus durch Anastasia oder auch die öffentliche Bloßstellung von Signora Achilla dessen im Theater, sind Schläge von Neugeborenen, die kein Ahn auf sich beruhen lassen wird. Am wenigsten ein Lasombra wie er.“

Die Ventrue wirkte nicht glücklich darüber und hatte ihre Schritte verlangsamt, als sie auf dem flachen Strand angekommen waren, bevor sie schließlich stehen geblieben war und sich ihrem Clansbruder vollkommen zugewandt hatte, ihm in seine Augen blickend, während sie Liutprand eindrücklich zu verstehen gab: „Mich besorgen diese Entwicklungen, Bruder. Die Getreuen meines Erzeugers schrumpfen zusehend. Sie werden verunglimpft, in Fallen gelockt oder gar schlimmer noch vernichtet, wie es mit unseren Geschwistern Alexandre d’Harfleur und Gasparo di Como geschehen ist.“

Schwer wogen die leise, aber eindringlich gesprochenen Worte der Harpyie, bevor sie weiter sprach: „Anastasia mag unerzogen sein, ganz ohne Zweifel, aber soweit ich es beurteilen kann, stand sie bisher durchaus loyal zu Aurore, sofern man dies überhaupt von einem Nosferatu behaupten kann. Entsprechend wäre es mir recht, so ihr euch selbst um die Umstände des Verschwindens der beiden Nosferatu kümmern würdet und dies nicht einem Fremden überlasst, dessen Loyalitäten völlig ungewiss sind.“

Sie machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie deutlich machte: „Auch und vor allem nicht Benjamin. Der Assamit lanciert derzeit Gerüchte gegen die Ancillae, hat ein Duell mit der Geißel offen, hat wie er selbst sagte einen Liktor vernichtet, schürt bewusst einen Krieg gegen Pisa auf Grund von was eigentlich, tötete unzählige Sterbliche von denen wir nicht einmal wissen ob sie tatsächlich Egel waren, zudem sein Disput mit Alain der zum Angriff auf Lydiadas Unterschlupf führte oder auch sein plumper Versuch euch wie auch mich, durch sprachlichem Unrat über haltlose Anschuldigungen ohne Beweise bezüglich Benedetto, in Bedrängnis zu bringen.“

Ernst lagen ihre blaugrauen Augen in denen ihres Clansbruders, als sie feststellte: „Ich rate euch, hütet euch vor ihm, Bruder. Was auch immer der Asssamit vorhat, es ist nicht zum Wohle Genuas und es gibt gute Gründe, weshalb Seinesgleichen überhaupt nur auf Grund von Lydiadas in der Domäne geduldet werden.“ Noch einen Moment sah sie in seine Augen, bevor sie begann mit ihren ruhigen Bewegungen ihren Umhang zu öffnen, wohl um sich auf das Training vorzubereiten, welches ihr in der heutigen Nacht bevorstand.

„Was die Nosferatu derweil anbelangt, so werde ich selbst Gespräche mit den verbliebenen Mitgliedern vom Clan der Verborgenen anstreben und sehen, was ich diesbezüglich in Erfahrung bringen kann.“, schloss sie ab, ihm damit versicherend, dass auch sie nicht untätig sein würde, doch sonderlich hoffnungsvoll oder auch glücklich darüber wirkte die außergewöhnlich schöne und gepflegte Kainitin nicht, doch hatte sie bereits in der Arena bewiesen, dass sie nicht sonderlich empfindlich oder auch zart besaitet erschien. Offenbar ekelte sie sich nicht vor Blut oder sonstigem Dreck, oder konnte es gekonnt nach hinten drängen, so es darum ging zu tun, was offenbar nötig war. Wie eben auch sich für eine optische Frau eher unüblich im Kampf zu schulen.
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Liutprand
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand blickte seiner Clanschwester ernst in die Augen, nichts von dem, was Iulia sprach war überraschend oder neu für ihn.

"Seid Euch bitte darüber im klaren, dass ich Benjamin weder traue noch unterschätze. Mir ist natürlich nicht entgangen, dass die beiden Ancilla, die er sich als Ziel ausgesucht hat, die zwei ältesten Vasallen Eures höchstverehrten Erzeugers sind. Ohne diese wäre sie natürlich gegenüber dem Seneschall deutlich geschwächter. Und Benjamin strebt über die Beseitigung der beiden Ancilla an, selbst zum Ancilla aufzusteigen. Damit hätte der Seneschall einen Ancilla in der Domäne, der in seinen Diensten steht.

Dass der Seneschall keine Gelegenheit auslässt die Vasallen der höchst verehrten Majestät zu verunglimpfen hat er ohne zu zögern auch bei mir genutzt, als ich seinem Auftragsmörder die Belohnung vor der Nase weggeschnappt habe, die er für ihn erbeten hatte. Glücklicherweise konnte ich den rasenden Salvador stoppen, bevor dieser unter meiner Verantwortung einen anderen Neugeborenen in der Arena zerfetzen konnte."


Er nahm das Bündel legte es auf den Boden und rollte es sorgsam aus. Es kamen zwei Hartholzstäbe von etwa anderthalb Schritt und zwei Holzschwerter etwa so lang wie ein Gladius zum Vorschein. Alle Spitzen und Schneiden waren sorgfältig abgerundet und abgeschliffen worden. Er trat einen Schritt zurück, um den Blick frei zu machen auf die Übungswaffen. Sein Blick lag aber immer noch auf ihr.

"Selbstverständlich hat euer höchstverehrter Erzeuger meine Loyalität und ich werde tun, was in meiner Macht steht, um ihre Herrschaft zu unterstützen."

Erst jetzt fiel sein Blick kurz auf die Übungswaffen, bevor er wieder seine Clanschwester ansah und selbst seinen Umhang löste. Darunter kam eine Nietenverstärkter Ledergambeson zum Vorschein, sorgsam gefettet und gepflegt, doch Spuren von häufigem Gebrauch waren an ihm deutlich zu sehen.

"Welche dieser Waffen bevorzugt Ihr. Schwert oder Speer?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Battaglia dei re [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia hatte derweil ihren Umhang gänzlich abgenommen und feinsäuberlich zusammengefaltet, bevor sie ihn auf dem Boden abgelegt hatte. Im Gegensatz zu ihrem Clansbruder trug sie darunter nur das weiße seidene Kleid, welches zuvor schon zu erahnen gewesen war. „Ich würde es bevorzugen so ich keine Waffen führen müsste. Doch die Vergangenheit lehrte, dass sich dies nicht immer vermeiden lässt.“, entgegnete die Ventrue mit einer ruhigen und unaufgeregten Stimme, bevor sie in Richtung der Holzwaffen nickte und entschied: „Lasst uns mit dem Schwert beginnen und später zum Speer übergehen. Je mehr ich beherrsche, umso größer ist die Auswahl an Möglichkeiten, die ich haben werde, um im Ernstfall daraus wählen zu können.“

Die junge Neugeborene wartete ab, ob Liutprand diese Entscheidung teilen würde, während sie, ohne ein großes Aufsehen darum zu machen, sich ihres Kleides entledigte, indem sie dessen Schnüre und Bänder beiläufig löste. Ihre zarten Bewegungen wirkten weich und fließend und hätten wohl so manchem sterblichen Mann den Verstand geraubt. Doch die Ventrue legte offenkundig keinen gesteigerten Wert auf diese sexuelle Komponente gegenüber dem Krieger, auch wenn sie nicht verbarg, dass sie darum wusste, wie begehrlich sie dabei wirken mochte.

Aus der unmittelbaren Nähe betrachtet waren keinerlei Narben auf ihrem makellosen Körper zu sehen noch sonstige Verformungen, die von unverheilten Brüchen in ihrer Kindheit gesprochen hätten. Stattdessen wirkte er sorgsam gepflegt, weiß, glatt, wohlgeformt und wunderschön. Gleich einer zur außergewöhnlichen Grazie gehauenen Statue, dessen Brustkorb sich nur in einem Anschein falschem Lebens gleichmäßig hob und senkte, während sie sprach.

Zu ansehnlich, als dass Jemand diese Perfektion willentlich zerstören wollen würde und doch würde vermutlich genau dies unweigerlich geschehen, so der erfahrene Krieger seine Schläge nicht sanfter führen würde, als er es wohl für gewöhnlich tat denn ihr hochgewachsener Körper wirkte von Natur aus hager und nicht so, als ob dieser gewohnt war viel einstecken zu können. Auch waren keine starken Muskeln an ihm zu sehen, was ihrem Äußeren noch mehr einen eher zierlichen Charakter verlieh. Dennoch war ihre Haltung aufrecht und für einen Moment schien es als würde sie überlegen, ob sie noch etwas zu dem Ganzen sagen wollte, doch sie entschied sich offenbar dagegen.

Stattdessen schlug die Ventrue mit unaufgeregten Bewegungen das Kleid in den Umhang ein. Die Kleidung, die darunter zum Vorschein gekommen war, wirkte derweil eher zweckmäßig. Ein breiteres Band, das über ihre Brüste geschnürt war, welches diese bedeckte, zugleich anhob und in Form brachte, wohl aber vor allem sicher hielt, sowie ein einfacher Schurz. Beides war hochwertig und aus dickerem Leinen gefertigt. Es mochte an die Kleidung der einstigen Römerinnen beim Sport erinnern, auch wenn es in seiner Art moderner und durchaus modisch durch die kleinen weißen Stickereien an den Säumen an ihrem Körper wirkte.
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