[1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

[August '21]
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Arash
Gangrel
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Die Stille des Moments schien nicht enden zu wollen, während Giada neben Arash kniete und die Finger in der Erde vergrub, blieb der Gangrel stumm und schien ihr die Zeit geben zu wollen die Natur selbst zu spüren. Aber dies war keine unangenehme Stille. Sie fühlte sich nur natürlich an. An diesem Ort schien kein Wort nötig zu sein.

Auch Arash ging schließlich in die Hocke und streckte den Arm aus. Allerdings berührte er nicht den Erdboden sondern tauchte seine Hand in das still daliegene Wasser, in dem sich bis auf den Mond nur noch die Schatten der Bäume spiegelten. Weder Giada noch Arash tauchten dort auf. War dies bei Giada noch beinahe natürlich, so war dies für den Gangrel höchst ungewöhnlich. Doch dieser schien dies hinzunehmen.

Um sein Handgelenk herum breiteten sich langsam Wellen aus, die die Oberfläche kräuselten. Ein kurzes Rascheln und ein leises Platschen von der anderen Seite des Sees unterbrach die Stille kurz. Dicht unter Oberfläche schoss ein lange Schatten durch das Wasser. Kaum kräuselte er das Wasser und zog doch eine spur aus Wellen hinter sich her, wie ein Boot. Dann durchbrach der Schatten unmittelbar vor Arash das Wasser und ein freudiges Fiepen ausstoßend kletterte das Tier den Arm des Gangrels hinaus. Nass und tropfend begrüßte es den Kainiten mit lautem fiepen und Liebkosungen, bevor sich der eineinhalb Meter lange Körper des Otters um den Hals Arashs legte und in Giadas Richtung schnupperte. Zwar war er immer noch tropfnass aber das schien Arash nicht weiter zu stören.

Während all dies geschah war ein Lächeln auf Arashs Gesicht erschienen. Er schien das Tier nicht erst seit kurzem zu kennen. Trotzdem sprach der Gangrel immer noch nicht.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

So wie der Otter zu Giada herüber schnupperte, sah diese zurück. Selten hatte sie ein solches Tier gesehen, nie von so nahem, wenn es nicht zuvor eingefangen oder getötet worden war. Doch vielleicht war dieses Tier eingefangen? War dies dasselbe Band, dass die Fuchsstute nun an sie band? Inniger vielleicht, durch Zeit und die Kräfte des Gangrel, welcher offenkundig Macht über die Tiere hatte? War diese Macht dem ähnlich, wie sie die Menschen beherrschen konnte? Und weshalb gab es einen Unterschied zwischen dem einen oder dem anderen? Gab es ihn tatsächlich?

Für den Moment beobachtete sie diese beiden nur still. Dieser Teich war wohl ein Revier dieses Otters. Ob er hier Artgenossen hatte? Oder war er aus der Zeit und dem Gefüge der Welt herausgetreten so wie die Erben Kains und ihre Blutsdiener auch? Mit den Fingerspitzen berührte sie noch immer das warme Erdreich, doch dort würde sie keine Antworten finden. Sie war von diesem Lebenskreis und Fluss der Mächte ausgeschlossen.

Hinter all diesen Fragen entzündete sich eine weitere, die wichtigste bislang: Hatte Arash einen Weg gefunden, diese Brücke zu schlagen?
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Arash
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash streichelte die ganze Zeit gedankenverloren den Kopf des Otters, während dieser Giada betrachtete. Das Tier schien durchaus neugierig zu sein und keine Angst vor der Natur der Lasombra zu haben. Im Gegenteil. Er begrüßte diese sogar mit einem freudigen Fiepen. Auch, wenn das genauso durch das Kraulen des Kinns gekommen sein konnte. So genau konnte Giada das vermutlich nicht sagen.

Nun stieß auch Arash ein solches Fiepen aus, was den Otter wiederum dazu veranlasste wieder von dem Gangrel herunter zu klettern und sich Giada noch einige tapsige Schritte zu nähern, bis er direkt neben der Haexe war. Er stellte sich auf die Hinterbeine, was seine Größe von etwas über eineinhalb Metern noch einmal deutlich zur Geltung brachte. So war der Otter nun beinahe mit dem Gesicht der Lasombra auf einer Höhe. Mit erneutem freudigem Fiepen streckte er eine der Vorderpfoten aus, fast als wollte er seiner neuen Bekanntschaft die Hand geben.

"Cazimir sagt Hallo." schmunzelte Arash, während er das Schauspiel beobachtete. Mit diesen Worten durchbrach er auch die magische Stille zwischen ihnen die bisher geherrscht hatte. Aber vielleicht war dies möglich. Der stumme Dialog schien zum äußersten genutzt worden zu sein. Nun war es wohl wieder an der Zeit die primitivere Art des Sprechens zu wählen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Es ist nicht eben häufig, dass man jemals ein Tier sieht, das sich beinahe wie ein Mensch gebärdet. Für Giada war es das erste Mal und sie sah den Otter unverwandt an, so wie er dastand. Dann hob sie langsam die Hand und spiegelte seine Geste wider.

“Menschen fürchten meine Nähe, denn etwas in ihrer Seele erkennt, was sie nicht benennen können”, sagte sie leise. “Doch vielleicht können Tiere unverstellter und direkter auf die Welt blicken. Vielleicht können sie einfach hinnehmen, was ist. Und was nicht ist.”

Sie machte keine Anstalten, den Otter zu berühren. Doch offenbar entwickelte sich gerade eine Art Spiel zwischen ihr und dem Tier, die Geste des anderen nachzumachen: Als Cazimir die Pfote senkte, tat sie es ihm mit der Hand gleich. Als er die andere hob, tat sie es ebenso.
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Arash
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Otter legte das Köpfen schief, während Giada seine Bewegungen immitierte. So hob er abwechselnd die Pfoten und ging dann wieder auf alle Vier Pfoten herunter. Vielleicht um zu sehen, ob Giada es ihm auch nachmachen würde.

"Auch Cazimir hat eure Ausstrahlung bemerkt. Dieses diffuse Wissen, dass ihr 'anders' seit, ist ihm bewusst, aber er erkennt Kainiten immer am Geruch. Oder besser der Abwesenheit des Eigengeruchs." Die Worte des Gangrels muteten seltsam an, ging doch von ihm selbst ein starker Geruch nach Raubtier, Moschus und Wildnis aus.

Arash beobachtete Giada und Cazimir weiterhin. Interessiert was der Otter oder die Lasombra als nächstes tun würden. "Er ist inzwischen allerdings schon länger bei mir, als ich in der Nacht wandle. Daher hat er vor unserer Art keine Angst." Cazimir zeigte dies in diesem Moment indem er sich schüttelte, und so sein Fell von Wasser befreite. Das dichte Fell des Otters war klatschnass, schien aber das Wasser auch nicht wirklich zu halten, wie Haare es nunmal taten. Daher ergoss sich ein feiner Sprühregen mit einigen dicken Tropfen sowohl über Giada als auch über Arash. Arash sah den Otter etwas tadelnd an. "Das macht man nicht alter Freund." rügte er das Tier, welches beide Kainiten unschuldig ansah und dabei seine Pfote in den Mund nahm.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Eine so lange Zeit wäre eher ein Grund, dass sie lernen, alle Kainiten zu fürchten”, stellte Giada trocken fest. Sie ging in die Hocke hinunter, blieb auf etwa einer Höhe mit dem Tier. “Doch wenn er Euer Blut tr--” Die Worte wurden abrupt abgebrochen, als sich der Sprühregen an Wassertropfen über sie ergoss.
Doch ausgerechnet Wasser war nichts, das die Lasombra störte. Dennoch: Sie bleckte einmal die Zähne, scharf, warnend. Nichts weiter für den Moment - es war nur eine Grenze, die sie zog.

“Wie er diese Welt wohl sieht? Euch? Unsereins?”
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Arash
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Da bis eben die Bewegungen jeweils immitiert wurden tat Caszimir genau das, als Giada die Zähne bleckte, hgähnte der Otter einmal herzhaft und offenbarte dabei ein durchaus prachtvolles Gebiss mit vier langen Eckzähnen, die jedwede Beute, wie Fische oder kleinere Säugetiere sicher mit einem Biss töten könnten, aber vielleicht auch einem Menschen oder unvorsichtigen Kainiten klaffende Wunden zufügen könnten.

"Eine gute Frage. Wir sprechen selten über so etwas. Meistens geht es ums jagen und ums fressen. Trotzdem ist er ein treuer gefährte, wenn er nicht gerade meine Gesprächspartnerin nass macht!" die letzten Worte hatte er geknurrt und diese Worte waren eindeutig an den Otter gerichtet, der dies wohl auch zu verstehen schien. Ein Fiepen erklang, dass beinahe entschuldigend anmutete, dann huschte der Otter wieder am Körper des Gangrels hinauf und wickelte sich erneut um dessen Hals. "Ich glaube seine Angst ist begrenzt, seit er einmal einen der Unseren in Starre gebissen hat. Trotzdem sollte er vorsichtiger sein." er blickte den Otter noch einmal gespielt böse an.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Das sollte er. In der Nacht tötet Hochmut so sicher wie Ignoranz.” Giada war nicht zornig und sie machte sich erst jetzt die Mühe, sich das Wasser aus dem Gesicht zu wischen und sich zu erheben.
“Die Sterblichen, die uns durch die Nacht begleiten, lernen wie wir eine Welt kennen, welche weiter und tiefer ist als wir je ahnten. Ihr habt einen treuen Gefährten.”

Sie wandte sich dem kleinen See zu. “Es ist ein guter Ort, nicht allein wegen ihm.”
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Arash
Gangrel
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

"Normalerweise hält er sich auch fern." Arash war wieder dazu übergegangen den Otter am Kopf zu kraulen. Durch das Abschütteln des Wassers war das Fell des Otters nun auch nicht mehr glatt, sondern viel mehr strubbelig. "Habt ihr treue Gefährten, die euch nicht nur wegen eurem Blut folgen, sondern euc auch folgen würden, wenn ihr sie nicht füttern würdet?" Der Kopf des Gangrels legte sich kurz schief, dann sah er ebenfalls auf den See hinaus. "Was meint ihr damit? "Der Ort ist gut?"" fragte er interessiert.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1060] Passeggiate in natura di notte [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Wie wolltet Ihr den Unterschied feststellen, zwischen einer Treue von Herz und Seele und der Treue, die durch Blut und geronnene Lebenskraft geschmiedet wurde?”
Giada sah den Gangrel aufmerksam an. In der Frage steckte kein Spott sondern echtes Interesse für seine Gedanken. Ihm gelangen Bande mit Tieren, welche sie bislang nie versucht hatte. Für ihn waren sie anscheinend natürlicher als die Blutsbande, welche Menschen zu Ghulen und Blutsdienern machten.

Arashs zweite Frage behielt sie für später, um das Gespräch nicht zu zerreißen. Solche gesplitterten Gespräche, Fragen, Antworten, Theorien und Sprünge blieben den Genies vorbehalten, den Mondkindern und denen, die in Verzweiflung keine Zeit hatten. Giada war nichts von alledem.
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