[1060] Imparare il latino al chiaro di luna [Angelique, Arash]

[Arash]

Jetzt musste Arash tatsächlich lachen. Es klang nicht wie das Schnurren, welches es früher von sich gegeben hatte und welches seiner Sprachen grundsätzlich eine weichere Note gegeben hatte. Nein es war härter geworden. Vielleicht eine Spur verbitterter. Aber trotzdem ehrlich.

"Ich werde für eure Sicherheit garantieren, werte Angelique vom Clan des Mondes. Ich kann euch ebenso beruhigen, dass es nicht der Hofgelehrte ist, der mich dies lehrte." führte er noch beschwichtigend hinzu.

[Angelique]

Nun musste auch Angelique lachen. Zufälligerweise geschah das bei der Nennung des Titels "Hofgelehrter".

"Na, da bin ich ja beruhigt. Da Ihr schon Lesen und schreiben könnt, können wir anfangen, wann immer Ihr wollt. Es ist kinderleicht für Euch. Ihr seid ja schließlich kein Sachse oder Schwabe oder Sarazene, die eine ganz andere Sprache sprechen und ganz weit durch den Fluch von Babel von der Ursprache entfernt wurden."

[Arash]

Auch Arash musste bei dem Wort "Hofgelehrter" schmunzeln. Auch er schien den Malkavianer nicht ernst nehmen zu können.
Er machte eine Handbewegung in Richtung einer Bank oder dem Brunnen. Je nachdem was Angelique lieber war, um sic zu setzen.

"Vielleicht sollten wir in diesem Fall direkt heute Nacht beginnen. Je schneller ich lerne, desto eher erfahrt ihr wer mit Lesen und Schreiben des ligurischen?...beibrachte."
Seine letzten Worte waren fragend, ob er richtig verstanden hatte, was die kleine Malkavianerin gefragt hatte.

[Angelique]

"Nun, dann machen wir das so", stimmte Angelique zu, zückte ihr Wachstäfelchen und Griffel, setzte sich auf die nahe Bank und hob an, während sie die Worte zugleich niederschrieb, wie jeder Lateinlehrer seit 1000 Jahren es tat und wohl auch in 1000 Jahren tun würde, die Einsteigerübung zu rezitieren:

"Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur..."

Arash lernte bereits bei diesen wenigen Worten, die Angelique dann übersetzte, wie nah die Sprache dem Altnorditalienischen war und wie leicht es ein würde, sie zu lernen.
Und er sah natürlich, dass die lateinische Schrift geschaffen war, genau diese Sprache wiederzugeben.

[Arash]

Arash bemühte sich mit Angeliques Geschwindigkeit schritt zu halten. Aber er stolperte trotz allem immer wieder über die verschlungenen Schriftzeichen und die Aussprache dieser. Aber immerhin sah die kleine Malkavianerin, dass sich der Gangrel sichtlich bemühte. Nach und nach wurde dies aber deutlich besser, nachdem er das grundsätzliche Gerüst verstanden hatte.

Nach einiger Zeit richtete der Gangrel sich auf. "Werte Angelique. Wir sollten die Stunde für diese Nacht beenden und den Unterricht in den folgenden Nächsten weiter führen. Ich danke euch für eure Zeit." Mit diesen Worten erhob sich Arash.

[Angelique]

"Dann bis zum nächsten Mal, entgegnete Angelique. "Ihr habt bereits große Fortschritte gemacht, Bald können wir zu schwierigeren Texten übergehen."

Sie hatte schon schwierigerer Schüler gehabt. Den unglücklichen Alain zum Beispiel. Um den zu motivieren, hatte sie sehr kreativ sein müssen, ihm gar die Illusion gegeben, die Lehrerin verführt zu haben.

Dagegen war Arash motiviert und ernsthaft bei der Sache. Das sollte in der Tat nicht lange dauern.

[Arash]

Und so trennten sich die beiden Kainiten, nur um in einer späteren Nacht erneut zusammenzukommen, um die Lektion fortzusetzen.

So erschien Arash einige Nächte später in derselben Kleidung wie beim ersten Treffen erneut, allerdings schien der Gangrel nachdenklicher, als noch vor einigen Nächten. Suchend sah er sich nach Angelique um und ging zu ihr hinüber, als er sie erblickte. "Cum salvete Angelique." begrüßte er die kleine Malkavianerin, wobei seine Aussprache eher ungelenk war und einen deutlichen Akzent seiner Muttersprache aufwies, was alles etwas härter klingen lies.

[Angelique]

"Salvete", antwortete Angelique lächelnd. "schon sehr, sehr gut. Der Akzent ist ohne Bedeutung, solange die Worte klar und die Grammatik richtig ist.

Vergesst nicht, gerade in der Anrede die subtilen Nuancen zu berücksichtigen. Sprecht Hochstehende wie Aurore oder Fickfackel-Schatten immer mit 'Ave' an. Besonders Aurore wird es sich merken, wenn sie mit 'Salvete' als gleichgestellt angeredet wird, selbst wenn s für uns höflich klingt.
Nehmt immer das hohe Latein Ciceros, nie das Gossenlatein Cäsars, selbst wenn es unserer Art zu reden näher ist. Das war es nämlich schon damals und der Unterschied zwischen Plebs und Patrizier.

Und deshalb..." Sie holte Schriftrollen hervor, "... machen wir auch mit Ciceros Orationes In Catilinam weiter. Ihr seid schon bereit dafür."

Nach den Grundlagen, die für Leute mit Kenntnissen der norditalienischen Dialekte leicht zu lernen waren, folgte nun die Lehre der lateinischen Rhetorik.

[Arash]

Arash nickte. "Ich verstehe. Noch mehr Feinheiten, als in der Sprache meiner Heimat." ein leises Schnauben ertönte. "Aber gut. Dann nun etwas Schwierigeres."

Arash lies sich wieder neben Angelique wieder und diese merkte schnell, dass der Gangrel die vorherigen Lektionen zumindest verstanden hatte. Allerdings stolperte er immer wieder über die seltsame Rethorik des alten Cicero und so dauerte es bedeutend läner bis Angelique zum nächsten Punkt übergehen konnte. Scheinbar war die hohe Kunst des alten Lateins für die Gedanken des Gangrels zu komplex. Immerhin bemühte er sich die Irrungen und Wirrungen der Sprache zu verstehen, verrante sich aber doch immer wieder in den falschen Vereinfachungen.

"Die Rethorik ist...verwirrend." meinte er irgendwann frustriert, als er wieder einen der Sätze falsch konjugierte und die kleine Malkavianerin ihn darauf hinwies.

[Angelique]

Angelique war die Inkarnation der Geduld.
Sie hatte reichlich Erfahrung mit Kainiten, die etwas gelehrt bekommen wollten, aber durch Anlage oder von vampirischem Hause aus quengeliger als eine hysterische Haselmaus waren.

Sie griff zu lustigen Lernspielen, deren inzwischen alte und vergilbte Bestandteile noch vom Unterricht Alains stammten, der mit Abstand ihr schwierigster Schüler gewesen war.

Arash dagegen war wie junger Adelsspross, der schon wichtige, blutige Dinge tat und nun die hohen Künste lernen sollte wie ein junger Eleve eines Klosters.
Solche Leute musste man am Jagdtrieb packen, denn junge Adlige und Gangrel waren durch Spiel und Jagd wie kleine Jungen zu begeistern.

Sie zeigte, wer hier die heimliche Hofgelehrte war.