[1060] Elysisches Hofgeflüster [Iulia, offen] [Veranstaltung]

[Tankred Drengot]

Tankred Drengot, der großgewachsene Nordmann hörte Julia aufmerksam zu, während sie ihre Rede hielt. Gleichzeitig beobachtete er die Reaktionen der anwesenden Kaniten, insbesondere die, des verehrten Illario, dem Ancilla und Hüter der Elysien. Er verweilte einen Augenblick bei der Frage, wessen Knecht er überhaupt wäre. Etwas riss ihn aus seinen Gedanken. Was hatte die Gastgeberin gerade gesagt? Gerade noch, empfand er ihre Worte als für ihn unbedeutend, fast nichts sagend, er war tatsächlich etwas enttäuscht. Kainiten, die ihre eigenen Interessen voranbringen wollen, waren wohl das Gewöhnlichste, was es in der Gesellschaft der Nacht gab. Dies anzuprangern, gerade als Kind des Fürsten, erschien dem Krieger so offenkundig scheinheilig, dass er sich konzentrieren musste nicht spöttisch zu grinsen. Wenigstens sorgte es in ihm für ein gewisses Maß an Erheiterung.
Aber da war noch etwas anderes?
"Ich würde mich freuen, so jeder seinen Teil leistet" sagte die Holde. Er blickte sich nun etwas angestrengter um. Das Fürstenkind hatte es angedeutet, dass die Aufgaben des Fürsten auch zu erfüllen seien, da ansonsten unklar wäre, wie man mit jenen verfährt, der diese nicht erfüllt.
Für Tankred war eine Folge offenbar. Der Fürst hat eine Weisung an jeden herangetragen. Und ein jeder, der diese Aufgabe nicht erfüllt, versündigte sich gegen die heiligen Traditionen des dunklen Vaters.

"Deine Domäne ist dein Belang. Alle Anderen schulden dir Respekt, solange sie sich darin aufhalten. Niemand darf sich gegen dein Wort auflehnen, solange er in deiner Domäne weilt."

Betete er stumm vor sich hin. Er starrte mittlerweile ins Leere. Gab es derart Verfemte in dieser Stadt, dass ihnen die Grundlagen ihrer Existenz nicht bewusst waren? War ihnen nicht klar, welche Folgen ein Bruch der Traditionen zur Folge haben konnte.
Vielleicht war es auch anders und Julia sprach in Anmaßung? Nein - er schob den Gedanken zu Seite. Sie war das Kind des Fürsten und somit waren die Worte Julias eine Mahnung und ein Versprechen des Fürsten.
Wenn die anderen das verstanden, sorgten diese Worte vlt. für einen Aufbruch, in eine neue Stabilität.

Tankred begann zu klatschen.

[Giada Salvaza Rossi]

Irgendwann während dieser Ansprache waren Giada und Benjamin beide wohl wieder zu der Versammlung gestoßen. Die Lasombra hatte mit unbewegter Miene gelauscht. Wie war ihr Stand in der Domäne zur Zeit? Ein geduldeter Gast? Ein willkommener oder das Gegenteil davon? Oder war sie, wie Iulia Cornelia es hier für die Gesellschaft angesprochen hatte, ein Teil der Domäne und ihrer Geschicke? Oder etwas gänzlich anderes?

Solche Dinge konnte man jemandem schlechterdings von außen einfach ansehen. Dennoch - am Ende von Iulias Rede neigte sie in höflicher Anerkennung für die Harpyie und Gastgeberin das Haupt. Ganz gleich, wie die übrigen Umstände auch immer sein oder nicht sein mochten: diese und andere Gesten von Etikette und Anstand hatten ihren eigenen, hohen Wert in der Nacht.

[Vergonzo Faro]

Auch der Baumeister hatte während der Ansprache der Gastgeberin jegliches Gespräch unterbrochen und den Worten gelauscht, so wie es die Höflichkeit und Etikette wohl verlangte.
Stutzig über das Gehörte schürzte er die Lippen und blickte dann zu allen Anwesenden, wie sie die Ansprache aufgenommen und verstanden hatten, so sie diese überhaupt in Gänze erfasst haben sollten.
Es wurden viele Worte benutzt und doch nur wenig klar gesagt, und dass was als Aussage in diesem Konstrukt aus meisterlich gewählten Worten wirklich drin steckte, war war für manch einfachen Geist vielleicht nicht ersichtlich. Etwas oder einiges an diesen verpackten Kernaussagen schien den Nosferatu jedenfalls länger nachdenken zu lassen und die Anwesenden zu mustern.

[Benjamin]

Auch Benjamin war wieder zur Versammlung gestoßen und hatte sich unscheinbar positioniert. Seine Miene folgte sodann der Ansprache der Harpyie und man konnte hin und wieder zustimmendes Nicken sehen. Nicht überschwänglich aber doch bemerkbar. Trotz mancher Differenz wollte er signalisieren, dass sie in dieser Situation zu dieser Zeit den richtigen Ton traf. Und mochten sie auch unterschiedliche Blickwinkel in sich tragen so war das Ziel doch das gleiche. Und so sah man als sie geendet hatte von Benjamin eine angedeutete Verneigung in Richtung der Gastgeberin. Sie hatte gelernt und das galt es zu honorieren.

Er war bereit seinen Teil zu leisten, wie auch immer dieser aussehen würde.

[Nubis]

Die Ansprache der Harpyie war vielleicht nicht das, was diesen Abend erwartet wurde, wenn überhaupt jemand eine Vorstellung davon gehabt hatte, was diesen Abend für Ankündigungen auf sie hätten warten können.
Es war allerdings eine aussagekräftige Mitteilung an die Domäne und ihre Mitglieder. Auch Galeno nickte anerkennend zur Harpyie. Es gab Differenzen, schon immer, doch waren sie selten positiv für die Domäne, sondern meist ein kritischer Fehler.
Er wollte und würde seinen Teil dazu beitragen.

[Iulia Cornelia]

Zusammenfassung:

Iulia, die Harpyie von Genua, lud die Vasallen Aurores und Gäste der Domäne ins Elysium Giardino della Rosa silenziosa ein, auf diesem sich die Kainiten über die Entwicklungen in der Domäne Genuas austauschen konnten. Die Ventrue empfing die Gäste höflich und hier und dort fanden vereinzelte Gespräche statt. Die Harpyie dankte für das Erscheinen so vieler und sprach ihrerseits über Grabenkämpfe, den Umgang mit Hunger und Sterblichen, die Entwicklungen aus dem Tophet oder aber auch der Widmung der eigenen Aufgabe zum Wohle der Domäne. Iulia stellte ein erneutes Treffen in Aussicht, bevor sie die gemeinsame Nacht für Angelique, Arash , Tankred, Giada, Ilario, Liutprand, Vergonzo, Galeno, Benjamin, Toma, Benedetto und sich selbst ausklingen ließ.