[1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

[Juni '21]
Benutzeravatar
Il Canzoniere
Erzähler
Beiträge: 8405
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Die ungewöhnliche Stimme mal hallend, mal vibrierend schob sich durch den kurzen Raum zwischen ihnen wie eine Raupe, langsam, ungleichmäßig und irgendwie unpassend für ein derartiges Geschöpf. Klang mal hohl und mal saftig je nachdem wie sehr man sich darauf zu konzentrieren schien. Als ob sie und ihre Tonalität nicht vom Sprecher ausging, sondern vom Zuhörer.

"Sie kommen aus einem Tophet. Ich kann dir daher keine Freiheit schenken. Du benötigst einen eigenen. Bringst vier Fremde. Zwei für Alamut, einen für den Meister in Grau und einer für die schweigenden Hände. Wir danken dir für die Übergabe. Übermittelte Aurore von Genua, dass die Abmachung damit besiegelt ist. Sie kann auf uns zählen." ging er auf den ersten Teil ein. Seine Stimme hob und senkte sich im Rythmus eines Atmenden, oder gar der in der Ferne rauschenden Wellen. Es gab dem ganzen einen zeremoniellen Anstrich.

Dann gab es eine Pause, ganz ähnlich jener die Benjamin selbst gemacht hatte, um die Namen zu trennen.

"Was weißt du noch über sie? Wieviel Schritte trennen sie von Kain? Welchen Linien entstammen sie? Haben sie Auffälligkeiten in ihrer Vitae? Blutskräfte? Wahnsinn? Flüche? Wie lange liegen sie schon in Starre? Haben sie fahle Augen? Gibt es Gebundene, Abhängige, Geschlagene? Womit wurden sie zuletzt genährt? Waren sie an jemanden gebunden? Hat einer von ihnen gar die Vitae der weißen Prinzessin gekostet?" die Fragen glitten ihm über die Lippen als hätte er sie schon eintausend mal gefragt. Und dennoch blickte er Benjamin mit einem solchen Blick an, das es jenen erschaudern mochte. Darin lag etwas Dunkles. Eine Mischung aus Wahnsinn und Gier. Verlangen und Verzweifelung. Sehnsucht und Abscheu.

"Alles was du darüber berichten kannst wird den Hexern Material, Zeit und Vitae in der Analyse sparen." schob er gar einen erläuternden Satz hinterher.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Benjamin »

Es stach ihm direkt ins Herz, seine Seele ächzte, sein Kiefer mahlte, seine Augen starrten. Dieser hier würde keine Antworten auf seine Fragen haben. Er kannte diesen Blick. Er wusste was er bedeutete. Oder wusste er es? Seine Lippen zitterten. Seine Knöchel wären aschfahl gewesen würde noch Blut durch sie fließen. Benjamin zersprang, das zweite Mal. Er wollte etwas sagen doch seine Stimme ließ ihn im Stich. Sein Mund bewegte sich, schloß sich wieder, stand offen.

"I...i....ihh..." stammelte er, seine Blick voller Schrecken auf Anatol gerichtet, Abscheu und Ekel pflasterten ihre hässlichen Straßen durch sein Gesicht. Er konnte es einfach nicht. Seine Hände tasteten fahrig über den Boden, wie ein Fisch der verzweifelt Wasser suchte, suchten Halt, fanden aber keinen.

"I...Ich... Ich werde es Ihr übermitteln." brachte er gerade so heraus. Er kniff die Augen zusammen, fixierte seine Haltung. Begann in Gedanken ein Mantra zu rezitieren.

"Wann? Wieso... Könnt ihr den Weg nicht mehr sehen?" presste er mit aller restlichen Willenskraft heraus die er noch aufbringen konnte, wohlwissentlich dass diese Frage sein Ende sein könnte. Aber was war dieses Leben denn überhaupt wert wenn er... wenn er was?! Er wusste es nicht mehr. Würde er den Sinn jemals wieder finden?
Benutzeravatar
Il Canzoniere
Erzähler
Beiträge: 8405
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Sänger betrachtete den ins straucheln geratenen Jüngling neben sich mit einer Miene die irgendwo zwischen Gleichmut und Neugierde gefangen schien. Auch wenn noch mehr Dinge dort zu sehen waren, die jedoch unbegreiflicher waren als diese beiden, menschlichen Konzepte.

"Dies ist der Weg." beantwortete er mit einer Stimme die wie eine abkühlende Strömung in den Tiefen des Ozeans versank. Die von den Geräuschen es zehrenden Windes hier und dort überlagert wurden. "Hat dir Rasin nicht erklärrt wie die Kette funktioniert?" gab er fragende Betonungen mit den lauten seiner Stimme mit ohne jedoch wirklich zu fragen. "Durch sie lernen wir. Verbessere dich stetig. Sagt der Weg. Und das tun wir. Wir lesen aus dem Blut unserer Feinde, aus dem Blut der Unwürdigen und dem Blut der Gefallenen die Geheimnisse des Morgens. Wir vermindern die Wahrscheinlichkeit des Todes für jene die mit dem Messer sprechen, wie dich. Welchen Sinn hätte es ihnen die Köpfe abzuschlagen und ihre Überreste ins Meer zu schütten?" diesmal musterte er ihn tatsächlich fragend, mit einem Blick der geradewegs durch Benjamin hindurch ging, wie ein heißes Messer durch einen Block Butter.

"Bist du ihnen emotional verpflichtet? Ist einer von ihnen gar ein Unschuldiger?" die erste Frage enthielt einen Hauch Mitgefühl, auch wenn es nicht den Eindruck machte als ob ein Eingeständnis Benjamins an dieser Stelle etwas bewirken könnte. Die zweite Frage klang skeptisch, beinahe wie eine Fangfrage. Der Blick des Sängers lag länger auf Benjamin als noch zuvor. Der Zirkel des Augenkreises hatte sich verengt, die Ohren lauschten angestrengt.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Benjamin »

Eine weitere Emotion zeigte sich in Benjamins Gesicht: Verwirrung. "Die Kette?" seine Stimme hatte etwas nachforschendes, so als ob er keine Ahnung hätte was der Alte vor ihm gerade sprach. Aber irgendetwas in Ihm horchte auf. Langsam kam die Klarheit zurück, und sein Blick bekam etwas stechendes, fast herausforderndes als er die letzten beiden Fragen beantwortete.

"Ich bin niemandem von ihnen emotional verpflichtet, drei von Ihnen sind in ihren Taten an Abscheulichkeit kaum zu überbieten. Den vierten kannte Ich nicht und erlaube mir deswegen auch kein Urteil über Ihn." trotz der Anschuldigungen blieb sein Gesicht so neutral wie in dieser Situation möglich.

"Niemand ist unschuldig. Nicht Sie." er deutete in Richtung des Ausgangs. "Nicht Ich." Er deutete auf sich selber. "Genausowenig wie Ihr." er ersparte es sich und dem Wesen vor ihm mit dem Finger auf eben Jenes zu zeigen.

"Wenn Ihr Blut meinen Tod verhindern soll. Wann in den letzten oder nächsten hundert Jahren hätte Ich das bemerken können oder sollen? Ist es das was Haqim uns einst aufgetragen hat? In Türmen sitzen und Macht akkumulieren durch Blut?" er hatte sich beim sprechen langsam wieder aufgerappelt, und seine Worte waren von einer neu gefundenen Entschlossenheit und Schärfe.
Benutzeravatar
Il Canzoniere
Erzähler
Beiträge: 8405
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Es klang wie feiner Sand der über einen rauen Felsen rieb, wie ein tiefer Atemzug in der vollkommenen Stille. Das Lachen des dunkel gebrannten, falls es denn soetwas überhaupt gab. "Ich bin, seit Haqims Vitae durch meine Adern rauscht, noch keinem einzigen Unschuldigen begegnet. Es ist ein Krieg von Monstern gegen Monster. Der Unterschied zwischen ihnen und uns ist lediglich das wir etwas beschützen. Gegenüber unseren Feinden sind wir deshalb aber nicht nachgiebig. Ein Krieg wird nicht durch gekreuzte Klingen geführt. Sondern durch Händeschütteln, Logistik, Informationen und schiere, übermächtige Blutsmacht. Wenn du also Idealisten erwartet hast: es tut mir Leid. Die sind alle tot." insbesondere der letzte Satz klang nicht wie eine vokabulare Floskel sondern wie ein historischer Fakt. Als ob es sie wirklich mal gegeben hatte. Und sie nun wirklich alle tot seien.

"Haqim hat uns und euch andere Dinge aufgetragen. Ich bin Wesir. Ich arbeite mit dem Kopf. Nicht mit dem Schwert." dann runzelte sich seine Stirn. "Wer spricht denn von deinem Tod? Ist es das wofür du die Kette hältst? Soetwas wie eine Erpressung?" der Blick lag nun fragend auf Benjamin. "Wie dicht bist du dem cacciatore gekommen? Wie kommt es das du nicht weißt was die Kette ist?" Misstrauen hatte sich in die mehrtönig fragmentierte Stimme des Sängers geschlichen wie eine eigene Strophe in einem nicht enden wollenden Lied.

Noch mehr schwang hierbei mit. Nicht zuordnenbar wie das Geräusch einer Krabbe die über den Strand rannte oder der Wind der durch eine Gruppe scharfkantiger Felsen huschte.Irgendetwas lösten diese Tonlagen aus, aber man wusste nicht genau ob es etwas gutes oder etwas schlechtes war. Vielleicht war es keins von beidem.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin stand für einen Moment da während sein Blick sich auf den Sänger gelegt hatte. Dann nickte er entschlossen, der Ahn hatte einen Punkt getroffen und die dahinter liegende Wahrheit war unanfechtbar. "Ihr habt volkommen Recht entschuldigt dass Ich euch jemals auch nur daran gedacht habe euch in Frage zu stellen." erklärte Benjamin während er sich tief verbeugte.

Auf die anschließende Frage zog Benjamin die Augen zusammen so wie jemand der angestrengt nachdachte. "Euren Worten nach zu urteilen sollte Ich ziemlich genau darüber im Bilde sein was genau die von euch erwähnte Kette ist, und ebenso impliziert ihr dass mein Kontakt mit dem Cacciatore dazu geführt haben könnte dass nichtmal eine Assoziation in mir aufkommt wenn ihr von der Kette sprecht." er wurde für einen Moment still "Was den Cacciatore betrifft ist meine Antwort wohl: Sehr dicht. Ich habe Jahrzehnte unter ihm gedient. Jedoch kann Ich von keinen Zwischenfällen mit ihm berichten die in eine solche Richtung gehen würde. Ich hatte jedoch vor einiger Zeit eine Audienz bei der höchst verehrten Aurore. Anschließend fühlte Ich mich komisch und hatte das Gefühl mir wäre etwas genommen worden..." seine Stimme hatte einen fragenden Unterton. Wollte der Sänger auf deresgleichen hinaus? Konnte er Sinn aus Benjamins Worten machen?
Benutzeravatar
Il Canzoniere
Erzähler
Beiträge: 8405
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Sein Blick glitt in die Ferne, auch wenn dort wenig mehr auf ihn warten sollte als Dunkelheit und Schwärze. Und selbst wenn er durch die Nacht blicken könnte, würden dort nur Wellen und irgendwo weit entfernt der Horizont zu sehen sein.

Eine Weile schwieg er.

"Die Kette ist eine Vereinbarung zwischen den Fürsten der See und dem Alten vom Berg. Sinngemäß besagt sie, das die Verbrecher, Verurteilten, zu richtenden, Aussortierten, Autarki, Beschädigten und Verlorenen die die Prinzen und Seefürsten der See der Schatten zum Tode Verurteilen an die banu haqim ausgeliefert werden, statt ihnen sinnlos den Kopf abzuschlagen, sie zu verbrennen oder anderweitig zu vernichten. Die banu haqim kümmern sich dann um deren Vernichtung.
Im Gegenzug erkennen die banu haqim das Territorium der See und auch die See als Macht an, unterwerfen sich auf ihrem Territorium ihren Gesetzen und jagen keine ihrer Würdenträger außer ein noch höherer Würdenträger bittet darum. Wir berichten außerdem über laufende Jagden auf dem Territorium der See und führen von der See ausgesprochene Blutjagden auch außerhalb des Territoriums der See aus.
Abseits davon kann man davon sprechen das es eine Vereinbarung ist die von beidseitigem Nutzen ist. Die See kann sich in einer gewissen Sicherheit wiegen und wir erhalten Vitae in einer Menge die wirklich beachtlich ist. Sieh dir an was eine einzige Domäne, Genua, in nur 25 Jahren Gefolgschaft abliefert. Und jetzt verinnerliche das die See über mehrere hundert Domänen herrscht.

Was die Kette für uns bedeutet ist jedoch noch weitergehend. Denn die Vereinbarung zwischen dem Alten vom Berg und den Fürsten der See ist nur ein Glied. Das nächste ist die Bestimmung der so gewonnen Vitae und etwaige Verunreinigungen. Verunreinigte werden aussortiert und konventionell hingerichtet. Die anderen werden untersucht, wie dicht sie an die Göttlichkeit herankommen, welche Geheimnisse ihre Vitae enthalten und in Einzelfällen weitere Dinge. Das dritte Kettenglied ist die Aufteilung unter den Kasten, den Fraktionen, den Ahnen und Alamut. Jeder wird beteiligt der kein Abtrünniger ist. Die Ashirra erhalten Vitae die nicht haram ist, die Berber das ihrer Feinde, Alamut das der Niederträchtigsten und viele andere das was mit ihnen individuell vereinbart wurde. Das vierte Glied ist der zeremonielle Amaranth und damit die Vernichtung der Übergebenen und die Annäherung der Göttlichkeit der banu haqim. Das fünfte Glied ist die anschließende Katharsis, für einige die freiwillige Starre. Das sechste Glied ist die Wiedergeburt, die Neuausrichtung und die Auslotung der gewonnen Erfahrungen. Das siebte Glied die Erneuerung der Schwüre, gegenüber der Menschheit, Haqims und des Clans beziehungsweise Alamuts, je nachdem welche Tradition man folgt."
zählte er geduldig auf, wie als ob er es schon viele Male getan hätte.

"Hast du Fragen?"
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins Kopf surrte, als die vielen, jede Einzelne unglaublich wervoll, Informationen auf ihn niederprasselten. Seine Haltung spannte sich an und seine Achtung vor seinem Gegenüber stieg noch einmal gewaltig. Es begab sich nicht alle Tage dass ein Ahn von derartigem Alter und Macht dazu herabließ einem Neugeborenen wie Ihm seine derartige Aufmerksamkeit schenkte und ihn so umfaßend lehrte. Er neigte ergeben den Kopf und sog scharf die Luft ein während seine geschlossenen Augen dafür sorgten, dass er sich nur auf die Stimme des Sängers konzentrieren konnte. Er wollte jeden Ton, jede Dissonanz, jedes Hoch, jedes Tief aufsaugen, jeden Vokal, jeden Konsonant verinnerlichen und auf das Zwischen all dem ausrichten.

"Drei..." erklärte er dann nachdem der Ahn geendet hatte.

"Was meint ihr mit zeremoniellem Amaranth, und hat dies vielleicht etwas mit dem Geschenk meiner Kast an all jene von weit größerer Weisheit und Weitsicht zu tun deren Arm und deren Schwert Ich bin zu tun?" ein ehrlicher, fragender Blick traf den Sänger. Er wusste es wirklich nicht...

"Und was meint Ihr wenn Ihr von Göttlichkeit sprecht?" aus der Beantwortung dieser Fragen würden sich sicherlich weitere ergeben, aber jeder Schritt musste gemacht sein bevor man sich am nächsten versuchte.
Benutzeravatar
Il Canzoniere
Erzähler
Beiträge: 8405
Registriert: Fr 22. Jan 2016, 20:22

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Sänger nickte bestätigend. Also drei. Den Blick ließ er wieder in die Nacht gleiten, als ob er den nächtlichen Horizont betrachten würde, sogar dann wenn die See so dunkel dar lag das man kaum bis zu seinen eigenen Füßen blicken konnte.

"Der zeremonielle Amaranth ist das anreichern der eigenen Vitae um Elemente fremder Vitae. Du weißt das Vitae unterschiedlich mächtig sein kann. und das die mächtigere Vitae die weniger mächtige überdeckt. Der Amaranth ist ein Ritual mit dem du die Kraft stärkerer Vitae absorbierst und deine eigene lehrst an Macht zu gewinnen. Ein komplexer Ritus der gewissenhaft ausgeführt werden muss, andernfalls warten unerträgliche Schmerzen, das Vergessen und der Wahnsinn auf dich. Es ist Reinheit und es ist das Gegenteil der Gier, denn es verführt deinen Geist auf eine Art von der Rauschgift nur träumen kann. Es ist eine Prüfung und eine innere Reinigung unseres Clans. Wer hier versagt, wird Alamut übergeben. Wer darüber mit Außenstehenden spricht, wird ausgeschlossen." beantwortete er die erste Frage mit einer leicht hallenden Stimme obwohl es hier draußen keinerlei Grund für solch ein vokales Verhalten gab.

"Es hat nur indirekt und in untergeordneter Rolle mit dem Geschenk deiner Kaste an uns alle zu tun. Unsere Aufgabe ist die Reinigung der Welt von jenen die sie zu einem weniger erhabenen Ort machen. Die die Menschen benutzen und sie ihren dunklen Trieben unterwerfen wollen. Manchmal benötigt man dafür das Messer um sie geradelinig niederzustrecken. Manchmal benötigt man dafür das Wort um sie zu konvertieren oder sie zumindest solange zu benutzen bis sie ihr Ziel erfüllt haben und manchmal benötigt man dafür die Manipulation des Himmels und der Erde selbst. Durch Dur-An-Ki. Unser Ziel ist es eindeutig nicht Macht zu gewinnen, auch wenn wir für gewisse Aufgaben mehr Macht benötigen. Daher findet der Amaranth zeremoniell statt und nicht wild. Er ist gefährlich und wir sollten unsere Brüder nicht bloß um der Macht Willen gefährden. Wenn jenes Risiko eingegangen wird, dann stets zielorientiert." erläuterte er die zweite Frage Benjamins, die dieser beinahe in den gleichen Satz geworfen hatte wie die erste.

"Ich rede von Göttlichkeit, weil es reiner klingt als wenn ich lediglich von Kraft sprechen würde. Wörter haben Macht. Betonungen haben Macht. Göttlichkeit impliziert einen Zweck, ein Ziel, etwas Gutes, das die Welt erhellt. Während Kraft ein Söldner ist, die sich jede verdingt der nur hoch genug zahlt. Und der Preis ist hoch. Vielleicht so einschneidend wie dein Hinübertreten von der menschlichen Sicht zur via noctis. Es ist etwas spirituelles und nicht bloß eine Änderung der Perspektive. Du weißt das ebenso wie ich. Deshalb spreche ich von Göttlichkeit. Das streben nach ihr darf nicht von etwas dunklem befleckt werden. Und du weißt wie einfach es für unsereins ist etwas dunklem nachzugeben." erläuterte er seine Artikulation und das Wort selbst, aber ließ dennoch offen welchen Inhalt jener Satz hatte. Vielleicht war es etwas das Worte schwer beschreiben konnten. Oder Benjamins durchlöcherter Geist nicht der beste Nährboden für zuviel Dinge auf einmal.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1053] Der Sänger [Benjamin, (SL)]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin verfolgte die Worte des Sängers aufmerksam. Er ließ jedem Wort, gar jedem Ton aus der Kehle des Sängers Platz zum atmen, Platz um Triebe auszubilden und sich tief in seinem Verstand zu verwurzeln. Von außen kommendes Wissen und Erinnerungen waren flüchtig und nur allzu leicht manipulierbar. Doch die Gewissheit des Herzens hatte ein anderes, ein stärkeres Fundament. Je näher solcherlei mit Ihm selbst, Benjamin und seinem Selbstverständniß verwoben war desto sicherer würden seine zukünftigen Schritte und Entscheidungen sein.

Er verneigte sich tief vor dem Ältesten seines Blutes. "Ja, Unsere Art ist stets nur einen Schritt von der Verdammnis entfernt und das Dunkle wartet ausdauernd auf den Moment an dem wir unsere Disziplin hinfortgleiten lassen." Er verstand, zumindest glaubte er dass er dies tat. Benjamin beließ es bei dieser Zustimmung, alles andere hätte jene kondensierten Wahrheiten nur entwässert und ihren Wert geschliffen.

Benjamin verharrte in diesem Moment, erwartend ob der Sänger seine Worte weiter weben wollen würde. Sollte dem nicht so sein, so würde er wieder zum Zeremoniell zurückkehren und nach bestem Wissen und Gewissen alles was er über die Qualitäten des Blutes der Tribute wusste preisgeben.*


*
Spoiler!
#Tendenzwurf/ pure Int zum Erinnern der Details
Pool 3 | Diff 6
Dice
9, 7, 1
Result
Rolled: 1 Sux
Gesperrt

Zurück zu „1049-1058“