[1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

[September '21]
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4493
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie nickten.
"Gut, dann wollen wir euch sagen, dass wir davon überzeugt sind, dass es die Seele gibt. Es könnte auch etwas anderes sein. Ihr könnt es auch den Geist nennen oder etwas gänzlich anderes. Was wir jedoch wissen ist, dass wir Kainiten von Menschen anhand ihrer Seele unterscheiden können. Beide besitzen sie also und bei beiden ist sie unterschiedlich anzusehen. Was jedoch alle eint ist, dass sich ihre Gefühle in ihr ebenso zeigen. Etwas das dem Geist oder Seele....dem Charakter eines jeden ja zu eigen ist. Gefühle sind ja nicht ein Teil des Körpers. Stirbt der Mensch stirbt auch dieser Teil. Tiere haben wir bisher nie danach untersucht, doch das ist ein interessanter Gedanke. Nachdem was die Pfaffen so sagen sollten Tiere keine haben."

Sie setzten weiter ihre Neugeborenen vor und verhinderten so Giadas unbedachten Versuch ihre Geißel wegzuhaschen. Wofür sie nun selbst ihren Angreifer verlor.
7 6 7 6 1.

Sie blickten wieder zu ihr auf und warteten nun ihrerseits was sie sagen würde.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ich verstehe. Das ist interessant.” Eine Feststellung, doch nicht ohne Anerkennung. Sie sah auf das Spielfeld hinab und erkannte die prekäre Lage, in der sie sich selbst mit ihrer Unaufmerksamkeit gebracht hatte. Eine glutheiße Spitze von Zorn spießte ihre Gedanken auf wie ein Lanzenreiter einen ungerüsteten Bauern. Doch die Lage auf dem Brett war noch nicht verloren. Tomas letzter Zug ging eine Spur zu weit und ließ eine Lücke in seiner Verteidigung, die das Opfer jetzt vielleicht sogar wert war. Sie zog ihren Seneschall aus der Deckung der Bauern heraus, kühn über das ganze Feld, um Toma in die Defensive zu zwingen.

“Es führt auch zu Antworten auf meine Fragen: Was diese Seele ausmacht. Was von ihr bleibt, wenn der Körper stirbt, wenn sie das Reich der Lebenden verlässt, um ins Totenreich zu fahren und letztlich gen Himmel oder Hölle oder durch die Reinigung im Purgatorium. Können wir sie wahrhaftig opfern? Oder sind wir diese Seele und wenn wir sie opfern, dann sind wir ganz und gar verschrieben? Kann eine Seele gestohlen werden? Oder ihre Kraft, ihre Essenz, so dass ein anderer sich dieser Kraft bemächtigen kann so wie unsereins sich der Lebenskraft der Menschen bemächtigt?”

Sie lehnte sich auf ihrem Platz zurück, noch immer mit dem heißen Puls des Zorns in ihrer Brust. Doch dieser Schmerz war gut. Er verlieh dem Abend Schärfe.

---
10, 10, 8, 8, 7
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4493
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Zu diesen Fragen wissen wir keine Antworten. Doch wenn sie existiert, was sie wahrlich tut und wahrnehmbar ist, dann ist sie vielleicht auch zu fassen und wenn sie das ist was unsere Gedanken und Gefühle hält, dann wären wir wohl weg, wenn sie vernichtet würde. Doch wäre das wirklich möglich? Nirgendwo mehr zu sein? Kein Himmel, keine Hölle oder Fegefeuer."

Sie ließen ihre dünnen Finger über den Figuren kreisen und wussten doch nicht was sie nun tun sollten. Um Giadas Hof stand es nicht allzu gut, doch sie hatte sie erfolgreich blockiert. Auf den Seneschall nun zu gehen würde bedeuten eine Lücke in ihrer Verteidigung zu lassen. Der Prinz wäre von mehreren Seiten angreifbar. Nein sie mussten sich hier zurückziehen und lieber die Verteidigung stärken als weiter vorzupreschen. Der Seneschall blieb am Leben. Vorerst.

Kleiner Schatten (Sam) Roll: [9, 8, 8, 5, 1]

"Nun was ist mit euch, was könnt ihr für Erkenntnisse teilen?"
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada blickte auf das Brett. Das Potential in dieser Lage war immens. Sie versuchte, zu errechnen, was die Möglichkeiten waren. Ein Zug führte zu weiteren zu weiteren zu weiteren. Sie besaß nicht die Fähigkeit ihres Großerzeugers, zehn, zwanzig oder dreißig Züge im Voraus zu sehen. Dafür besaß sie die Jugend, dass sie den Kühnsten davon wählen konnte, eine direkte Bedrohung des feindlichen Prinzen. Die Risiken konnten das Spielende bedeuten - und das Gegenteil, einen Sieg.

“Ihr nennt es die Manipulation eines Geistes. Wir nennen es seine Beherrschung. Des eigenen und des fremden. Dies erlaubt keinen Einblick in den fremden Geist - vielleicht ist das die nützlichste Information für Euch darin. Es erlaubt stattdessen, dass dieser fremde Geist ausgeschaltet wird. Der Wille des Beherrschenden ist dominant, der andere nutzlos und blass.”

“Die ersten Beginne hierbei sind schwach. Kurz. Ungelenk. Mit der Zunahme von Erfahrung und Macht wird die Kontrolle absoluter, präziser. Doch der Beginn dieser Kraft liegt im Beherrschenden selbst. Ohne den Willen zum Befehl, zur Dominanz, kann keine Herrscherin je auch nur einen einzigen klaren Befehl geben. Das ist, wo Selbstkorruption und Wahnsinn sich in den Verstand zu schleichen beginnen. Darum beginnt alles beim unbedingten Fokus, beim klaren Willen - einige sagen, es ist ein Anspruch - zur Herrschaft.”

---
6, 6, 6, 1, 1
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4493
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Der Anspruch zur Herrschaft. Sicher. Wer keine Befehle geben kann, kann nicht herrschen und doch verhilft euch diese Kraft ja noch zu mehr. Ein aufmüpfiger Rebell würde jeden Befehl ignorieren egal wie autoritär ihr auftretet und doch reicht ein Wort um ihn still stehen zu lassen obwohl er es nicht will. Hm."
Offensichtlich kannten sie sich bereits damit aus.
"Wir wurden bereits Opfer dieser Kraft, wir wissen was sie bewirkt." Dass es bedeutete, dass sie einen schwachen Willen hatten gefiel ihnen dabei nicht sonderlich. War es jedoch allein davon abhängig? Würde ein stärkerer Wille dann bedeuten, dass man nicht mehr beherrscht werden könne?
"Wie bekommt man einen starken Willen?" fragten sie dann laut. "Was macht den Willen aus? Ist er wandelbar? Bedeutet einen starken Willen zu haben dass man entschlossen ist?" Wie definierte sie den Willen?

Entschlossen zogen sie dann auch ihren nächsten Zug. Ein kaum bedeutender mochte man einen, doch wenn man die nächsten Züge bedachte, so würde Giada erkennen, dass sie damit bereits verloren hatte. Sie hatten es auch erst jetzt gesehen, doch es reichte, dass Giadas eigener Prinz in drei Zügen schachmatt wäre und sie konnte nichts mehr dagegen tun außer es weiter hinauszuzögern. Doch mit jeder weiteren verlorenen Figur würde sie das Spiel dennoch nicht gewinnen.

[10, 9, 6, 3, 2]
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Es spielt keine Rolle, ob der andere ein aufmüpfiger Rebell ist oder ein ohnehin folgsamer Diener. Der Wille des Beherrschenden wird absolut. Der Wille des Unterlegenen wird beiseite gefegt.”

Giada sah auf das Brett und schnaubte.

“So wie die Verteidigung meines Hofes.” Knapp deutete sie die folgenden Züge an, indem sie auf die Figuren tippte. Zuletzt legte sie ihren Prinzen nieder. Damit lehnte sie sich zurück und sah Toma nachdenklich an.

“Der Wille ist die Kraft des Geistes. Ich spreche nicht von der Schärfe, Finesse oder Listigkeit des Verstandes…” Hier machte sie eine knappe, harsche Geste zu dem Brett hinab. “...oder vom Schatz des Wissens, sondern von der baren Kraft. Je ungeteilter der Wille gehalten wird, je unbedingter er ist, desto stärker ist er auch. Und doch ist es kein gleichgestellter Kampf als wäre es ein Duell im Geiste, denn die Beherrschenden kämpfen mit einer Waffe, mit der Gewalt der Macht ihres Blutes. Das ist eben jener Zusatz an Macht, welchen das Blut gibt, gegenüber dem bloßen, gesprochenen Befehlswort selbst des machtvollsten Herrschers unter den Sterblichen.”

“Es ist nicht anders mit so mancher anderen Blutskraft. Nehmt jene, welche unsere toten Leiber mit Macht durchfahren und uns die Grenzen dessen sprengen lassen, was je ein Sterblicher vermögen könnte. Ich habe solche vom Blut gesehen, welche binnen eines Lidschlags ein Schwert ziehen und zuschlagen können - oder solche, die mit der bloßen Hand eben ein solches Schwert zerbiegen könnten als wäre es eher aus Wachs denn aus Eisen. Die Macht, nach der ihr fragt, ist diese Art von übermenschlicher Gewalt im Geiste. Und wer noch dazu die Schläue, Erfahrung und Finesse besitzt, sie geschickter einzusetzen, der kann selbst mit wenig davon doch viel erreichen.”
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4493
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Das ist genau das was wir sagen. Es reicht kein einfacher Befehl für jeden, doch es reicht eure Kraft...womöglich." denn ganz so klar war es doch nicht wenn es auf den Willen ankam.

"Nun wie dem auch sei, habt Dank für eure Ausführung. Wir können also annehmen dass ihr einen starken Willen besitzt. Gut zu wissen." sie schmunzelten etwas. Es würde sicher noch in der Zukunft interessant werden wie sie weiter aufeinander treffen würden. Was das Schicksal für sie beide bereit hielt.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Tomas Schlüsse aus alledem, so wie er sie aussprach, waren merkwürdig. Giada dachte einen Moment über seine Worte nach und runzelte die Stirn. Ihr Schluss war simpel: “Ihr habt eine vollständig andere Sicht auf diese Dinge als ich. Ich frage mich, wie sehr diese und auch andere Kräfte des Blutes auch unseren Geist und unser Denken formen.”

Es war eine Nebenbemerkung, eine Frage am Rande, doch sie war von der Sorte, die Giada im Gedächtnis bleiben würde.
“Lasst uns dies für heute Abend beenden. Ihr habt Euren Sieg am Brett eindeutig erklärt. Ich werde Euch Nachricht geben, wenn ich eine Antwort aus Mailand erhielt.”
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4493
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie nickten.

"Ihr habt recht, für heute Nacht wurde viel gesagt und errungen." zumindest letzteres für sie und sie freuten sich darüber auch wenn sie es nicht so deutlich zeigten.
Sie erhoben sich von ihrem Platz am Schachbretttisch nachdem sie die Figuren wieder sorgsam aufgestellt hatten und warteten, dass Giada es ihnen gleich tun würde und sie wohl auch zusammen das Elysium verlassen würden. Jeder jedoch seinen eigenen Weg nach dem Tore gehen würde.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1061] Wer ein Meister werden will [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada war keine gute Verliererin. Doch sie war eine geübte Spielerin in jenem Spiel, das sich weit über das Brett hinaus erstreckte. Und so ließ sie sich das dumpfe Dröhnen und Schwelen ihres Zorns nicht anmerken. Die Nacht würde ihr in ihrer Kälte und Finsternis Abkühlung verschaffen. Zusammen mit Toma verließ sie das Elysium.


Giada und Toma verabreden und treffen sich erneut zum Schachspiel und Gespräch. Die beiden tauschen Wissen und vielleicht auch ein wenig Philosophie miteinander aus, mit einem Ausblick auf mehr in der Zukunft. Toma gleicht seine vorigen Niederlagen aus und siegt an diesem Abend eindeutig am Brett. Die beiden besprechend auch eine Umlagerung von Schulden und Gefallen zwischen sich und einem Ahnen in Mailand, Himerius, mit welchem Toma wohl bereits zu tun hatte.
Gesperrt

Zurück zu „1061“