[1060] Das Geflüster alter Männer [Vergonzo, Ilario] [elysisches Hofgeflüster]

[Ilario]

Nachdem sie einander standesgemäß begrüßt und sich etwas abgesondert hatten, wandte Ilario sich dem Grund für das Gespräch zu. Zunächst einem davon. Er senkte die Stimme und strich sich einmal über die Robe, als müsse er deren korrekten Sitz kontrollieren.

"Werter Baumeister, es tut gut euch hier zu sehen... ungeachtet der Schmach die euch wiederfuhr in jener Nacht. Umso mehr, da es mich nicht nur persönlich freut, sondern auch um dreierlei Geschäftliches mit euch zu besprechen. Zum ersten wäre da mein Interesse ob gewisse Informationen wie ausgehandelt ihren Weg in den Clan Nosferatu fanden und ob der Clan die gewünschte Gegenleistung erbringen kann und wird? Meine Kontaktperson in dieser Sache war die Signora Achilla... Die Informationen die ich übergab waren solche venezianischer Natur, zukünftiges betreffend, die Gegenleistung Wissen um Verbleib des verehrten Maximinianus. Falls das Verschwinden der Signora den Handel stagnieren liess, liesse er sich über eure Person wiederbeleben?"

Ein fragender Blick aus meergrauen Augen, weiteren Handel und Ideen verheißend, lag auf dem verunstalteten Gesicht des Nosferatu.

[Vergonzo Faro]

Der Nosferatu zeigte dem Ancilla nicht nur seinen Respekt, auch schien er sich bei der kommenden Unterredung wohl zu fühlen. Er positionierte sich so zu Ilario, dass beide ungestört mit leiser Stimme sprechen konnten, aber auch so, dass er das restliche Geschehen mitbekommen würde.
Sein durchaus entstellte Gesicht, geziert von bleicher blassgrünen Haut, zeigte die bekannte Freundlichkeit und reichte bis in seinen Blick. Dies würde, ungeachtet dem was gesprochen werden würde so bleiben. Auch Freundlichkeit war eine antrainierte Maske.
"Habt Dank für diese Unterredung, verehrter Ilario. Was uns in jener Nacht wiederfuhr, vielleicht wurden wir Zeugen der Gnade unser aller Herrscherin." sprach er ohne es als Frage zu betonen. Er blickte sich kurz um, hatte er soeben doch entschieden hier in aller Öffentlichkeit nicht die kleinste Beurteilung jener Nacht zu offenbaren. Somit bließ er es bei dieser Reaktion auf das Thema, was ihm aber nicht unangenhem war.
"Da sich meine und Achillas Tätigkeitsfelder gänzlich unterscheiden, kenne ich leider nicht genau die Konditionen eurer Übereinkunft. Gerne trete ich in dieser Sache an ihre Stelle, klopfe den Stand ab und führe fort. So ihr damit einverstanden seid. Es wird, sollte alles sein wie besprochen, kein Nachverhandeln unsereins oder ähnliches nach sich ziehen." versicherte er Ilario.

Im Augenwinkel bemerkte er Benedetto, welcher heute ebenfalls gekommen war und mit Iulia sprach. Warum grade dieser ihm ins Sichtfeld sprang, lag wie so vieles bei den Nosferatu im Verborgenen.
Benedetto nickte in ihre Richtung und Iulia sammelte daraufhin den Ancilla, sich selber sowie Tankred zu einem Gespräch. Ihr Blick traf den Schatten und den Verborgenen. Ihre Geste verstand er und gab ein knappes Nicken des Verstehens zurück. Wann er dazu stoßen würde, war jedoch ungewiss.
Von dieser Szenerie aus wanderte sein Blick fragend zu Ilario. Er war neugierig auf seine Reaktion zum Handel und die weiteren Dinge, welche der Ancilla erwähnte.
Aber auch das:"Ihr habt es sicher bemerkt." stellte er fest bezüglich Benedettos Aufforderung zu einem Gespräch, welches eben grade den Gesprächpartner eines weiteren Ancilla betraf.

Es hatte also begonnen.
Wer würde wem welche Zuneigung oder welchen Respekt zollen, warten lassen, ignorieren oder gar beleidigen, nur durch eine Tat oder eben das Auslassen einer jenen.
Am Ende würden jedoch mindestens zwei Neugeborene verlieren,... es sei denn einer der beiden handelte nun klug.

[Ilario]

"Selbstverständlich bin ich einverstanden und lasse euch, in einem etwas diskreteren Rahmen, die venezianischen Neuigkeiten zukommem. Auf das der Clan der Verborgenen noch immer Nutzen und Verwendung für sie finden mag."

Der Blick seiner meergrauen Augen folgte Vergonzos Geste zu Benedetto. Ilario lächelte schmal.

"Natürlich, vordergründig haben natürlich auch solche Gesten ihren Einfluss, ihren Platz. Aber zuviel sollte man auch nicht darauf geben, wir wissen doch alle um die Vielschichtigkeit kainitischer Beziehungen. Das zwischen dem Chronisten und mir ist eine normale Rivalität zwischen Ancilla, befeuert dadurch was die Vergangenheit verbirgt sowie durch den Umstand, dass Benedetto Dinge zugesteckt bekommen hat, die mir auferlegt wurden zu hüten."
Einmal mehr sah Ilario zur Harpyie, zu Benedetto und dann wieder zu Vergonzo.
"Nichtsdestotrotz findet ihr in mir einen Interessenten für jegliche Geheimnisse des Kappadozianers. Wer weiss schon was alles in seinem Keller verborgen liegt. Oder wer...

Da wir gerade über Ancilla und ihre Streitigkeiten reden... Sagt werter Baumeister, seid ihr nicht daran interessiert euch in diese Kreise zu gesellen? Ihr seid einer von zwei oder vielleicht drei Neugeborenen denen ich nicht nur dem Anspruch zu wollen, sondern sich auch zu halten zutrauen würde."

[Vergonzo Faro]

Bezüglich der Angelegenheiten mit Achillas Arbeit, nickte er abschliessend.
Als der Ancilla dann auf Benedetto und die Situation vor Ort und die zurückliegenden einging schmunzelte Vergonzo, den Blick ebenfalls wieder auf Ilario gerichtet

"Ich habe private Treffen oder Gespräche mit dem verehrten Benedetto bisher vermieden. Interessant das es vielleicht heute dazu kommen könnte, wenn er auf mich warten sollte, da ich im Moment mit wichtigeren Themen beschäftigt bin." sprach er nicht ohne das ein Hauch respektvoller Neugier und Herausforderung in den Worten mitschwang.

Es folgte eine wohlüberlegte Pause, wie es beinahe bei alten Männern üblich war.
Vergonzo blickte den Ancilla der Schatten prüfend aber nicht unhöflich an.

"Falls ihr einen bestimmten Keller meint, kann ich berichten das ich einige Keller gesehen habe. Aber nicht alle..." riss er dann an. Ein Thema das man zu einer anderen Zeit und einem anderen Ort vielleicht erneut aufgreifen könnte.

"Zuerst möchte ich sagen, dass ich mich geehrt fühle über eure Einschätzung. Ich glaube, dass ich sie nicht als haltlos dementieren oder abtun kann. Die meiste Zeit habe ich für dieses Thema keinen Platz gehabt. Mehr habe ich mich als einflussreicher Unterstützer anderer im Hintergrund gesehen. Das ihr als standfester Ancilla Genuas dieses Thema anreißt, zeugt zumindest davon, dass nicht nur ihr darüber nachgedacht habt. Vielleicht sehen Andere auch eine gewisse Gefahr oder zumindest ein Problem wachsen, sollte mich dieser Rang ergreifen. Andererseits, und ich möchte euch nicht im geringsten Beleidigen, kenne ich nicht all die Geheimnisse und Probleme, die euch dieser Rang auferlegt hat, so dass es sicherlich nicht verkehrt wäre einen gleichwertigen Mitstreiter zu haben." und diesen hatte Ilario in Vergonzo bereits.

Kurz schätzte er ab, ob Ilario auf diese Aussagen reagierte und wenn ja, wie.
Mit Aufstieg und Fall kannte sich Vergonzo aus.
"Ich bin interessiert." stellte er dann fest, sich selbst überraschend, wie es schien.
Schon alleine um die blöden Gesichter zu sehen, sollte es dazu kommen.
Wer die anderen Kainiten, die der Ancilla erwähnt hatte, sein könnten, war dem Baumeister recht gut bewusst.

[Ilario]

Nachdenklich nickte Ilario. Benedettos Keller. Er hatte das verdammte Kloster nicht einmal betreten und die verdammte Bibliothek nicht einmal an sich gebracht. Hätte er mal besser, aber es war müßig Reue darüber zu empfinden.

"Wer weiss, ob nicht unsere geschätzte Sousanna in einem kalten Grab dort liegt. So lüstern wie er sie damals anblickte..."

Die düstere Miene des Lasombra hellte sich ein wenig auf."Ihr seid also interessiert, sehr gut. Dann sollten wir das Thema demnächst vertiefen, vielleicht in etwas privaterem Rahmen." Der Hüter des Elysiums lächelte schief, als hätte er einen Witz gemacht. "Bei dieser Gelegenheit könnte der angesprochene dritte Handel angegangen werden. Wobei ich lediglich der Mittler wäre, denn es ist ein Ahn der eure Dienste als Baumeister in Anspruch nehmen möchte." Ein fragender Ausdruck lag im Gesicht des Schattens, fragte leicht ironisch: Interesse?

[Vergonzo Faro]

Über Sousannas Erwähnung des Ancilla trat kurz ein dunkler Schatten durch Vergonzos Gesicht. Gut Ding will Weile haben und die Mühlen mahlen bekanntlich langsam aber stetig. Somit nickte er zu dieser Aussage bekräftigend.

Dieser Gegensatz zu Vergonzos sich verfinsterenden Mine, welche sonst so erhellend und lebendig wirkte, und die sich dann aufhellende des Schatten war erneut ein Beweis für die Besonderheit Genuas. Diese Besonderheit zeigte sich an so vielen Stellen in kleinen Details, wenn man ein Auge dafür hatte.

"Gerne vertiefe ich mit Euch dieses und auch andere Themen nach der heutigen Nacht, er ist mir eine Ehre."
Das schiefe Lächeln Ilarios riss den Nosferatu aus seinen zuvor Benedetto betreffenden finsteren Gedanken und er lächelte ebenfalls... schief, denn anderes liess seine Entstellung auch nicht zu. Auch der Baumeister hatte da das ein oder andere Thema.
Kurz zuckte sein Blick zu Benedetto und Iulia hinüber und der Plan dort, sollte es heute noch dazu kommen, für etwas Wellengang zu sorgen, flammte im Blick auf.
Wer ihn schon so lange kannte wie Ilario, erkannte diese Sünde gegen die Etikette im Blick des Nosferatu. Um diese Spielchen zu spielen war es äusserst ratsam, sich mit den Regeln auszukennen. Eine Lektion die er Brimir und Accacia verdankte.

Es war also soweit gekommen. Eher als gedacht und genau zur rechten Zeit, wie es für die Alten typisch war.
"Es steht ausser Frage, dass ich dem Ruf der Ahnen offensichtlich demütig folgen werde. Es gibt in solchen Dingen oft nur den einen Weg, nicht wahr." nun hatte er vielleicht einen Scherz gemacht und ein kurzes tonloses Kichern entfuhr dem trockenen Hals des Nosferatu.
"Es wird sicher interessant werden in welcher Funktion meine Fähigkeiten genau gefragt sind und vor allem ob es sich dabei um jemanden handelt den ich kenne und bereits vermute.
Und da war sie wieder, die Neugier die den Nosferatu aber vor allem Vergonzo im Blute steckte.

[Ilario]

Einen Moment lang dachte Ilario tatsächlich über jene Worte nach und schüttelte dann den Kopf. "Beides muss ich verneinen, weder bleibt euch nur dem Willen jenes Ahnen nachzukommen, denn es ist eine freie Anfrage und euch bleibt die Wahl ohne Drohungen und dergleichen, und nein ihr dürftet ihm noch nicht begegnet sein."

Der Ancilla lächelte während er mit kalten Augen durch die Runde sah, ob jemand wohl ihr Gespräch zu belauschen suchte. Und sei es mit übernatürlich Scharfen Sinnen.
"Mehr dazu dann später, Verschwiegenheit vorausgesetzt werde ich euch dann die Natur des baulichen Auftrags wie auch des Auftraggebers enthüllen."

[Vergonzo Faro]

Skeptisch blickte der Baumeister den Ancilla der Schatten an. Seid wann hatte man eine Wahl, wenn einer der Ahnen eine Aufgabe an ihn heran tragen ließ.
Aber er hätte so oder so angenommen, vermutlich egal zu welchem Preis. Sei es um Aurore zu zeigen das er nicht allein ihr Baumeister war oder um ihr zu zeigen, welchen Wert er sich erarbeitet hatte, und natürlich war da vielleicht auch der Gedanke, dass er es verdient hatte. Wer sonst sollte für die Ahnen dieses Landes, oder aller Landen, bauen wenn nicht er.
"Ich wäre sehr geehrt und euch sehr dankbar, wenn wir dies täten."
Vergonzos Blick folgte nicht dem Ilarios, stattdessen studierte er dessen Mimik und Ausdruck dabei.
"Verschwiegenheit wurde mir mit dem Blut meines Erzeugers eingeflösst und hat sich seid dem wie ein Geschwür in meine Eingeweide gefressen. Ein Geschwür das ich hege und pflege." sprach er nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme.

"Sprechen wir doch kurz über etwas nicht unbedingt weniger delikates. Ich werde euch bei Zeiten in Begleitung einer durchaus sehr interessanten Person von außerhalb, aber von meinem Blute und eurem Stande, aufsuchen. Oder hattet ihr bereits die Ehre, dass sie euch eigenständig fand?" fragte er dann neugierig.
Er glaubte zwar nicht daran, sie würde ihn ausschließen, aber man konnte nie wissen.

[Ilario]

Da war kein Erkennen in Ilarios Mienenspiel, entweder niemand belauschte sie oder er verbarg es geschickt. Oder aber Ilario verbarg, dass er jemanden bemerkt hatte. Jedenfalls wandte er sich wieder Vergonzo zu und lächelte kalt ob dessen Worten zur Verschwiegenheit, er selbst hatte als Kind auch den Wert der Verschwiegenheit gelernt, war durch Galbas harte Schule gegangen.

"Nein, noch suchte mich niemand auf auf den oder die eure Beschreibung passt. Gebt einfach ausreichend zuvor Bescheid, dann werde ich ein angemessenes Treffen einrichten. Möchtet ihr mir mitteilen um wen es sich handelt?"

Nachdenklich musterte er Vergonzo und während Ilario darüber sinnierte wer ihn da wohl treffen wollte, formte sich im Hinterzimmer seines Verstandes eine weitere Option um den Baumeister.

[Vergonzo Faro]

Wissend, dass die Aufmerksamkeit des Ancillas ansich, plus seine Fähigkeiten, ausgereifter war als die geschulte mundane des Baumeisters, erkannte er jedoch keine Regung im Gesicht seines Gesprächspartners. Für ihn ein Zeichen, dass wenn sie belauscht würden, er dem Baumeister dies zu verstehen gegeben hätte.
Ein kurzes Augen schließen und wieder öffnen könnte zeigen, wie er diese Situation die innerhalb weniger Sekunden stattfand, deutete.

"So ihr keine Überraschungen mögt oder ihr tief im Inneren instinktiv immer damit rechnet, das Gefahr für euch drohen könnte, erzähle ich euch selbstverständlich um wen es sich dabei handelt." er nutzte absichtlich nicht das Wort Vertrauen in diesem Satz, wusste er doch selber, dass dies ein Gut unter Kainiten war, dass so selten und daher so wertvoll sein konnte.
Während dieser Wort erkannte der Baumeister bereits, dank seiner jahrzehnten andauernden Beziehung zu diesem Ancilla, dass dieser wollte, das Vergonzo fortfuhr.
So entstand keine Pause und er sprach direkt weiter.
"Es handelt sich dabei um eine alte Ancilla von meinem Blute aus dem Norden. Ich würde behaupten, dass ich ihr ein Stück weit über die Blutsverbindung hinaus traue und halte es für eine fruchtbare Sache, Euch miteinander bekannt zu machen. Verzeiht wenn ich nicht genauer werden kann. Wie ihr wisst gibt es überall Prinzipien die sich im Laufe der Jahrhunderte bewährt haben, so auch bei uns. Da erzähle ich euch geiwss nichts Neues. Und wenn doch,..." er lächelte.
Erneut präsentierte der Nosferatu eine selbstsichere und gereifte Art und Weise mit Dingen umzugehen.