[1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

[August '21]
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Nubis
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[1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Nubis »

Nach etwas Beobachtung hier und da und Abwarten, wann diverse Gespräche ihr Ende fanden und andere begonnen werden konnten. nickte Galeno auch einmal der mittlerweile nicht mehr so sehr beschäftigt wirkenden Iulia zu. Er kam ihr etwas näher, aber hielt einen guten Abstand, denn es konnte auch sein, dass sie sich derweil selbst für einen neuen Gesprächspartner umgesehen hatte und diesen jederzeit ansteuern wollte. Wie ein Raubtier, das seine Beute mit Blicken verfolgte und prüfte, was die nächsten Schritte sein würden, musterte auch Galeno die Hapyie. Nur um einiges freundlicher wirkend, was alleine schon sein Äusseres unterstützte.

Sein Blick verdeutlichte ihr allerdings auch sein Interesse, sich mit ihr unterhalten zu wollen, doch wie auch schon bei Arash, überliess er ihr die Entscheidung, ob sie wollte oder nicht. Dieses mal lagen die Gründe aber bei weitem anders, als bei dem Vertreter vom Clan des Tiers zuvor.

Und auch wenn er wartete, so wirkte er dennoch nicht wie jemand, der unbeholfen irgendwo herum stand, vielleicht sogar mit einem Bein auf das andere wechselte, nervös und auffällig. Nein, ganz im Gegenteil. Gerade, aufrecht, etwas seitlich und nicht im Weg stehend. Eine Würde, die dem Tod recht gut stand oder einem seiner Diener. Der junge, unsichere Knabe von einst war nicht mehr zu erkennen, falls ihn hier überhaupt noch jemand als solchen kannte oder mit diesem verglich...
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ein mildes Lächeln traf den Kainiten vom Blut des Todes, nachdem ihre blaugrauen Augen zuvor ruhig durch die Casa geschweift waren. Trotz oder gerade wegen ihrer Pflichten wirkte die Harpyie aufmerksam, aber wohl auch selbst Gesprächen nicht abgeneigt, ging es schließlich nicht nur darum zu sehen, sondern auch gesehen zu werden. Entsprechend drehte sie sich so, dass sie weiterhin einen recht guten Blick über das ganze Geschehen halten konnte, während sie Galeno eine zarte einladende Geste begleitet von einem höflichen Nicken schenkte, welches Zuschauern, die auf derlei Details achteten dezent anzeigte, dass der Kappadozianer wohl nach den anwesenden Ancilla und Ventrue, recht hoch in der gesellschaftlichen Hackordnung stehen musste. Offenbar sogar über dem ersten Herold, auch wenn die Unterschiede eher von marginalerer Natur zu sein schienen.
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Nubis
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Nubis »

Und so, der Einladung folgend, schritt der Tod auf die anmutige und rein wirkende Schönheit zu, die Iulia nun einmal nach aussen hin gegenüber anderen darstellen konnte. Er lächelte und bedankte sich somit zugleich für eben jenes Entgegenkommen.
Gemächlich, nicht überhastet verkürzte er den Abstand zu ihr. Liess sich dabei aber auch nicht zu viel Zeit, denn war man eingeladen, hastete man nicht, aber man liess auch nicht zu lange auf sich warten. Er war noch immer am Austesten und erfahrene Spieler auf dem Schlachtfeld der Etikette würden dies auch sicher erkennen, doch er strengte sich an. Er mochte gesellschaftliche Anlässe noch immer nicht, aber es war seine Pflicht dabei zu sein und dementsprechend gab er sich eben auch jede Mühe diese Pflicht ordentlich zu leisten.

Ein etwas tieferes Nicken begleiteten seine Worte, als er denn bei Iulia stand und er stellte sich zudem so, dass er nicht ihre Sicht, sollte sie dennoch einen guten Blick über den Raum haben wollen, einschränkte. Ganz im Gegenteil, auch er mochte es wohl, auch das Periphere noch wahrnehmen zu können.

"Werte Iulia, wie geht es euch an diesem Abend?" eröffnete er das Gespräch. Man musste ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia ließ Galeno die Zeit, um bei ihr anzukommen, während sie selbst wohl nicht in Eile schien. Stattdessen ruhte noch immer ein zartes Lächeln auf dem entspannt wirkenden Gesicht der Harpyie, als sie einen Moment später an den Kappadozianer gerichtet sprach: „Ich denke ein Gastgeber könnte sich wohl kaum glücklicher darüber schätzen, dass so viele von Rang und Namen der Einladung zur heutigen Nacht gefolgt sind. Es ist ein gutes Zeichen dafür, dass ihnen Genua und die Entwicklungen in dieser Domäne nicht einerlei sind, was mich natürlich außerordentlich freut.“ Ihr Blick driftete langsam über die Anwesenden, während dann und wann ein leichtes Lächeln über ihre Lippen zu tanzen schien.

Dann ging ihr Blick kurz ins Leere, bevor sie nur sanft den Kopf schüttelte und mit einer strengeren, aber offenkundig nicht enttäuscht wirkenden Stimme erklärte: „Auch wenn das Fehlen mancher Neugeborenen, natürlich ein weniger gutes Licht auf jene Kainiten werfen mag.“ Weiterhin in sich ruhend wandte sie sich wieder an Galeno zurück, nachdem sie beinahe gleichgültig mit den Schultern gezuckt hatte, bevor sie mit einer sanft wirkenden Geste das Thema leicht zur Seite schob, als sie erneut zu dem Kappadozianer blickte und sich erkundigte: „Ich hoffe ihr genießt die heutige Nacht dennoch, und könnt auf eure Kosten kommen?“
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Nubis
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Nubis »

Er begleitete ihren Blick über die Gäste und ins Leere, ehe er wieder bei ihr lag, als sie erneut ihn persönlich ansprach.
"Einige Kainiten Genuas halten es wohl nicht für nötig oder haben sogar Angst davor. So manch Clan mag es vielleicht auch gut heissen, dass sich der eine oder andere hier nicht die Ehre gibt und gar missliches Verhalten in der Öffentlichkeit zeigt."
Sein Ausdruck war ernst, die Brauen eng zusammengezogen.
"So manch einer erkennt euch als Harpyie nicht an oder fürchtet euch sogar und erscheint wahrscheinlich auch deshalb nicht. Jedoch...mit dem Licht habt ihr recht. Es macht keinen guten Eindruck, wenn man sich aus allem herauszieht, egal weshalb. Wichtiger wäre es doch, daran zu arbeiten und die Umstände, die zum Fernbleiben führen, zu ändern. Schliesslich haben dies einige der hier Anwesenden getan und geniessen nun die einen oder anderen Gespräche hier. Es kann sich lohnen."

Er nickte er lächelnd zu.
"So auch die Antwort auf eure Frage. Ich denke, ich komme auf meine Kosten, ja. Es wurde Zeit, dass solch ein Treffen, fernab vom Pflichtprogramm der höchst Verehrten, statt findet. Auch um zu sehen, wer sich zeigt und wer nicht."

Seine Augen blieben bei ihr, lagen vor allem auf ihren Lippen und den feinen Zügen, die drumherum eine Rolle spielten. Die Augen vermied er allerdings, wenn dies überhaupt so erkennbar war.
"Da ich ebenso einen Wert in solchen Treffen und der dazugehörigen Etikette sehe, wollte ich euch etwas fragen. Eigentlich sogar mehrere Dinge, aber alles zur rechten Zeit. Ihr hattet einst Silvio unterrichtet, dies sehr gut und ich danke euch abermals dafür, und durch eure Herkunft und die damit verbundenen Gratwanderungen zwischen Feinden und wahrscheinlich noch mehr Feinden, sowie dem eigenen Blute, bin ich mir sicher, dass ihr im Bereich der Etikette unter unsereins sehr gut geschult sein dürftet. Anders könnte ich mir die Ernennung zur Harpyie gleich bei Freispruch nicht erklären, sowie euren eigenen Willen, diese hoch zu wahren... Doch zum Punkt des Ganzen. Ich würde gern etwas galanter im Umgang mit den Verhaltensweisen in unseren Kreisen werden und zudem als Herold der Domäne Genuas mit gutem Beispiel voran gehen."

Er lächelte nun so, dass die Züge auch die Augen erreichten. Offen und ehrlich.
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ein durchaus ehrbares Ziel und zugleich eine überaus kluge Entscheidung, von welcher sicher Einige etwas lernen könnten.“, bestätigte die Harpyie mit einer angenehm warmen Stimme, bevor sie sich ihm weiter zuwandte und charmant erklärte: „Ich darf euch versichern, ihr macht bereits manches richtig, anderenfalls würdet ihr kaum ein solches Ansehen genießen. Was euch sicher jedoch weiterhelfen würde, galanter mit den Verhaltensweisen in unseren Kreisen zu werden, wäre besser zu wissen, wo euer Platz in unserer Gesellschaft ist und euch diesbezüglich klarer zu positionieren.“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie ruhig und mit einem unterweisenden Ton fortfuhr: „Viele Neugeborene begehen den oft folgenschweren Fehler anzunehmen, dass sie mit Jemandem auf dem gleichen Rang stehen würden, oder schlimmer noch, womöglich sogar über einem. Ein äußerst gefährlicher Trugschluss, wie ihr euch sicher denken könnt, welcher schnell dazu führt, dass ihr noch so höflich oder auch charmant erscheinen könnt, euer Gegenüber aber allein an Kleinigkeiten wie der korrekten Verwendung von werter oder wohlwerter wissen wird, ob ihr wirklich versteht, was ein für viele nichtssagender und inhaltsschwangerer Begriff wie Etikette wahrlich bedeutet.“

Wieder pausierte sie für einen Moment, bevor sie sprach: „So ihr also im Umgang mit anderen Neugeborenen galanter werden möchtet, Galeno, wäre es gut, so ihr Jenen die über euch stehen, mit dem Respekt begegnet, der ihnen zusteht, und sie mit wohlwerter oder auch wohlwerte ansprecht, so ihr denn selbst den Respekt erhalten möchtet, der euch zusteht. Ihr erspart euch dadurch zudem, euch öffentlich eine unangenehme Blöße zu geben, oder aber euch wissentlich oder womöglich auch unwissentlich Repressionen einzuhandeln. Vor allem, da die wenigsten Kainiten euch höflich oder auch diskret auf einen derart unsäglichen Faux-Pas im Umgang mit ihnen hinweisen würden, so dass ihr euer Fehlverhalten korrigieren dürft, ohne gravierende Konsequenzen für euch befürchten zu müssen, die euer eigenes Vorankommen oder auch eure eigenen Ziele massiv beeinträchtigen könnten. Wie ihr selbst dies jedoch gegenüber Jenen halten wollt, die gesellschaftlich unter euch stehen, ist dabei sicherlich eine Frage eures persönlichen Stils. Ich persönlich bevorzuge es eine dezente Warnung auszusprechen, da ich mit den Jahren gelernt habe, dass die Erziehung der meisten Neugeborenen in Genua schlichtweg mangelhaft ist. Dabei ist sie so wichtig.“

Ihr Blick wanderte leicht in Richtung Ilario, während ihre zarte Hand dezent in dessen Richtung deutete. „Seht euch beispielsweise den verehrten Hüter des Elysiums an, in dessen Hallen ich dankenswerter Weise das heutige Treffen veranstalten darf.“, fuhr sie weiter fort, während sie sich respektvoll leicht in seine Richtung verneigte, bevor ihre blaugrauen Augen ruhig zu Galeno zurückfanden und sie weiter meinte: „Ihr kennt ihn gut, nicht wahr?! Denkt ihr Jemand wie er würde es gutheißen, so eine Harpyie ein gesellschaftliches Treffen in einem ungeweihten Theater veranstaltet, ohne dass sie ihn um seine Unterstützung oder Schutz als Hüter des Elysiums für einen solchen Abend ersucht hätte?! Oder denkt ihr es würde Jemandem wie Adamo Manacres gut bekommen, so er ein erneutes öffentliches Treffen in eben jenem Theater ausruft, ohne dabei das Wohlwollen des Hüters oder gar der Harpyie zu genießen?! Von dem der Ahnen ganz zu schweigen.“

Iulia schüttelte nur sanft den Kopf, bevor sie ihre Hand zurück zu ihrem Körper führte und sie dem Kappadozianer zu verstehen gab: „Nein, das tut es ganz sicher nicht. Es ist äußerst gefährlich, die eigene Position in unserer Gesellschaft nicht zu kennen oder gar zu vergessen, wissentlich Jene die über einem stehen zu beleidigen oder schlimmer noch, sie öffentlich herauszufordern.“ Ihre Hand beschrieb eine leicht öffnende Geste, als sie bestätigte: „Sicher, es mag eine Möglichkeit sein, um selbst nach oben zu gelangen und sich zu etablieren, aber es mag auch ebenso gut ein Weg sein, auf dem man weitaus schneller ganz nach unten gelangen kann, als es einem womöglich selbst lieb und bewusst ist. Vor allem so man es sich mit den Falschen verscherzt.“

Ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen, bevor sie charmant erklärte: „Also verscherzt man es sich als kluger Kainit nicht mit den Falschen.“ Ihre blaugrauen Augen lagen noch einen Augenblick intensiver auf ihm, während sie schwieg und fein säuberlich ihre Ärmel zurecht zupfte, bevor sie weiter sprach: „Stattdessen hält man sich an die ungeschriebenen gesellschaftlichen Regeln. Auch wenn es bedeutet, dass manche Dinge dadurch etwas länger in der Vorbereitung dauern. Es lohnt sich in meinen Augen und ich bin dankbar, dass ich dieses Treffen heute auf dem heiligen Boden des Elysiums veranstalten durfte und zuversichtlich, dass es sich zu einer guten Ergänzung zu den Hoftagen des Prinzen etablieren wird.“

Iulia unterbrach das Thema für einen kurzen Moment, als ihr etwas eingefallen zu sein schien und sie höflich ergänzte: „Ah und als kleiner Rat am Rande vielleicht noch eines, ihr solltet euch womöglich abgewöhnen, den Prinzen dieser Domäne nur als höchst Verehrten zu bezeichnen. Der Titel ist Prinz oder Majestät. Als Herold ihrer Majestät dies nicht zu beachten, könnte durchaus als gewagt angesehen werden. Auch mag Pflichtprogramm kein Ausdruck sein, den ich an eurer Stelle verwenden würde.“ Ein charmantes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie noch immer freundlich und zuvorkommend blieb.

„Aber ja, es ist immer wieder interessant zu sehen, wer der Einladung folgte und wer nicht. Oder auch aus welchen Gründen. Was derweil meine Anerkennung als Harpyie anbelangt, so kann ich euch versichern, ich bin anerkannt.“, klärte die Ventrue mit einer weiterhin ruhigen und unaufgeregten Stimme überzeugt auf, bevor sie weiter zu verstehen gab: „Ob dieser Umstand nun vereinzelten Neugeborenen gefallen mag oder nicht, kann ich nicht beurteilen oder auch beeinflussen, denn wie ihr selbst schon so schön sagtet, gehört auch der Umgang mit Feinden zu meinen regelmäßigeren nächtlichen Vergnügungen.“ Ein amüsiertes Schmunzeln umspielte ihre zarten Lippen.

Dann zuckte sie jedoch nur sanft mit den Schultern und meinte abschließend: „Davon ab, war das Amt der Harpyie noch nie eines, für welches man gemeinhin geliebt wurde. Entsprechend mache ich mir weit weniger Gedanken oder Sorgen als ihr darüber, welche fadenscheinigen Gründe für das Fernbleiben mancher Neugeborenen wohl an meiner Person liegen könnten, als vielmehr schlicht an deren mangelhaften Umgangsformen. Und diese zu verbessern, sollte ihr eigenes Bestreben sein, schließlich bin ich nicht ihre Amme.“
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Nubis
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Nubis »

Galeno hob bei der Ausführung der Harpyie eine Braue hinauf und blieb still, liess sie zu ende sprechen. Danach blinzelte er leicht und die Brauen zogen sich eng zusammen.

"Hmm ich sehe, ihr nehmt es äusserst genau. Es scheint wohl durchaus unterschiedliche Ansichten zu geben, von Region zu Region und von Harpyie zu Harpyie", meinte er sogleich nachdenklich.

"Was meine Worte betrifft, so war dies nicht meine Absicht in irgendeiner Weise euch oder eure höchst verehrte Erzeugerin zu beleidingen. Tatsächlich beruht es eher darauf, was zuvor gelernt wurde und nun....es kann nur besser werden."

Er lächelte wieder.
"So mir die wohlwerte Harpyie dieser Domäne verzeihen möge und auch die höchst verehrte Majestät dieser Domäne." Er beugte leicht sein Haupt vor Iulia.
"Es ist natürlich wichtig zu wissen, wo man steht. Eben um entsprechend anderen begegnen zu können. Doch sind mir noch viele Verhaltensweisen fremd, vor allem jene, die wohl hier in Genua gepflegt werden oder die neuerlich höhere Wichtigkeit erlangt haben, als zuvor. Ich möchte allerdings nicht auf dem alten Stand bleiben, denn besonders die Umgangsformen der Bewohner eines sehr zurückgezogen existierenden Klosters, mag hier wenig Anklang finden und wie mir scheint, auch nicht die Lehren anderer sozial engagierten Kainiten. Ich schätze es sehr, dass ihr mich darüber aufgeklärt habt...denn ich denke, dass dies auch ein wichtiger Schritt ist, um das eigene Ansehen zu stärken."

Er blickte ebenfalls zu Ilario, wieder nachdenklich wirkend. Dann wanderte der Blick wieder zu ihr zurück, leicht entschuldigend wirkend.

"Pflichtprogramm war nur ein Ausdruck dafür, wie andere es durchaus empfinden mögen, kein Ausdruck dafür, was ich davon halte. Falls es falsch ankam, so entschuldigt auch dies. Ich schätze einige Neugeborene so ein, dass sie erscheinen, da sie es müssen und sonst mit Strafen zu rechnen haben, nicht weil es ihr wahrlich innerer Antrieb ist. Sie würden wohl lieber gern fern bleiben, so wie eben dieser Veranstaltung auch. Meiner Meinung nach ein schlechtes Verhalten und eine falsche Sichtweise auf diese Veranstaltungen. ich denke eher, dass man diese Veranstaltungen schätzen sollte. Sie sind schliesslich auch eine Möglichkeit des Kontaktes zu eben jenen, zu denen man sonst seltener bis gar nicht den Kontakt pflegt. Zu erscheinen sollte eher eine Ehre sein, als ein Zwang oder gar Verdruss."

Er schloss kurz die Augen und ging etwas in sich. Dann öffnete er sie wieder.
"Ich habe, denke ich, noch viel zu lernen, auch was die Wortwahl betrifft...doch ich will mich bessern. Auch im Hinblick auf meine Funktion innert der Domäne. Wie schon gesagt.. ein Herold, der nach Innen und Aussen kein gutes Verhalten aufweisst, erfüllt nicht seine wahre Aufgabe. Er wäre eher eine Gefahr für die Domäne des höchst verehrten Prinzen, die wir geschworen haben zu schützen."
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Seid versichert, ich hege keinen grundlegenden Groll gegen euch.“, bestätigte die Harpyie mit einer angenehm sanften, warmen und versöhnlich wirkenden Stimme, während sie Galeno ein mildes Lächeln schenkte und ihm erneut attestierte: „Und wie ich schon sagte, ihr macht bereits vieles gut. Dennoch ja, ich nehme gewisse Dinge selbstverständlich durchaus genauer, schließlich würde alles andere meine Integrität als Harpyie in Frage stellen. Und auch euch rate ich dies zu tun.“ Ihr Blick wanderte leicht zu dem Tzimiscen, bevor sie an den Kappadozianer gewandt leiser sprach: „Anderenfalls wird Toma künftig gesellschaftlich tatsächlich wieder über euch als Herold stehen. Zumindest hörte ich davon, dass er sich bald zurecht erster Herold nennen will.“

Ihre blaugrauen Augen wanderten zurück zu Galeno, bevor sie leicht nickte. „Und ja, auch ich bin mir des bedauerlichen Umstands bewusst, dass es vielen Neugeborenen äußerst schwerfallen mag, sich in die Gesellschaft einer Domäne einzugliedern.“, erklärte die verhältnismäßig junge Kainitin mitfühlend weiter, bevor sie sich um diesen Umstand im Klaren, weiter zu verstehen gab: „Nicht nur mögen die Sitten und Gebräuche unterschiedlich zu dort sein, wo sie einst herkamen, nein, selbst langjährige Kainiten einer Domäne unterschätzen gelegentlich den Faktor, dass wie ihr selbst schon richtig sagtet, die Gesellschaft an sich kein völlig starres Konstrukt ist, das einmal gelernt für immer und überall gleich gelten muss. Stattdessen verändert es sich in gewisser Weise mit den Jahren. Selten wirklich grundlegend, aber durchaus in feinen Details. Selbst innerhalb einer Domäne.“

Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie weiter sprach: „Diese Veränderungen zu begreifen, anzunehmen und mit ihnen umzugehen, das ist mitunter die wahre Kunst der Etikette. Eine, welche nicht nur von der Harpyie gefordert wird bestmöglich zu beherrschen, sondern selbstverständlich auch von euch, dem Herold der Domäne und erstem Ansprechpartner für Gäste aus fremden Domänen. Entsprechend heiße ich es selbstverständlich gut, dass ihr euch mit diesem Thema stärker widmen möchtet und ihr werdet hierfür gerne meine Unterstützung erfahren. Was derweil andere Neugeborene anbelangt, die eine Einladung von einem Prinzen als Pflichtprogramm empfinden mögen, so würde es ich mich als Harpyie natürlich freuen, sofern ihr entsprechend konkretere Namen habt, die ihr diesbezüglich vorbringen könntet. Oder selbstverständlich auch bezüglich anderen eher misslichen Äußerungen oder auch Verhaltensweisen.“ Ein zartes Lächeln lag auf den Lippen der Ventrue, als sie derlei Dinge eher beiläufig, aber dennoch durchaus interessiert erscheinend erwähnte.
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Nubis
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Nubis »

"Integrität ist wichtig", stimmte der Herold zu und zog wieder die Brauen zusammen, als sie auf Toma zu sprechen kam. Er murmelte leise zu ihr oder auch mehr zu sich selbst: "Es scheint, dass die Schatten und ihre Verbündeten hier mehr Einfluss gewinnen und sich stärken, jene, die versuchen zum Licht zu halten, jedoch weniger."
Ein kleiner Anflug von Resignation oder Enttäuschung war zu lesen, die er auch nicht vor ihr verbarg.

"Dann danke ich euch für die Zusage eurer Unterstützung. Ich werde euch natürlich auch entsprechend entlohnen." Sein Lächeln galt dieses Mal mehr einer positiven Bestätigung und war keines, welches sich weit über die Mundwinkel ausdehnte. Begleitet ward es mit einem bedächtigen und kurzen Senken des Kopfes.

"Sie sagen es natürlich nicht frei heraus, jedoch erkennt man es natürlich auch an der Anerkennung eures Standes und eurer Feste oder auch dem Umgang gegenüber Amtsträgern, der Wahl der Worte und vielem mehr. Gewisse Missstände wurden auch deutlich bei dem letzten Treffen, als verlautet wurde, dass man nicht einmal dem Aufruf Folge leistete und zur Beichte erschien."
Etwas leiser fügte er hinzu: "Ich muss gestehen, ich war ebenfalls jemand, der dem nicht sofort nachgekommen war, doch hatte ich diese Jahre auch einiges, das mich sonst die Nächte beschäftigt hielt und nahm dann dies wahr, sobald das Gröbste davon erledigt war. Wären die anderen Dinge nicht wichtig für die Domäne gewesen, hätte ich sie auch zurückstellen können...doch in diesem Fall hielt ich es für das Beste, es nicht schleifen zu lassen und es zahlte sich aus. Ein erheblicher Teil davon fliesst nun in den Ausbau der Stadt und somit einem weiteren Punkt, der der höchst verehrten Majestät ein grosses Anliegen war."

Er überblickte noch einmal die Gesellschaft.
"Ich sehe hier keinen Adamo Manacres und keinen Macario?" Er schien allerdings nicht sonderlich verwundert zu sein und äusserte dies als eine blosse Feststellung.
"Ihr hattet meine Notiz an euch und die anderen Amtsträger wahr genommen, nicht wahr? Im Falle Macarios wundert es mich doch etwas, denn er könnte hier durchaus beweisen, dass er sich mittlerweile etwas besser im Umgang mit Amtsträgern zeigt. Hat er sich denn bei euch bezüglich einer Lehrstunde gemeldet?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1060] Etikette, eine wichtige Tugend [Iulia, Galeno] [elysisches Hofgeflüster]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Aufmerksam hörte die Venture dem Kappadozianer zu, doch im Gegensatz zur Galenos Resignation oder gar Enttäuschung war im Gesicht der Harpyie eine derartige Gefühlsregung auf Grund seines Gemurmels nicht zu sehen. Stattdessen strahlte sie eine innere, geradezu stoisch wirkende, Ruhe aus, während sie sanft daraufhin rhetorisch meinte: „So scheint es fast, nicht wahr?“ Für einen Moment musterte sie den Kainiten vor sich ruhig, bevor sie lächelte und mit gedämpfter Stimme einfühlsam weiter sprach: „Und doch, in unserer Welt ist selten etwas so, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.“ Ihre blaugrauen Augen wanderten kurz zu dem Tisch, auf dem auch Galenos Geschenk seinen Platz gefunden hatte, bevor sie meinte: „Ich fürchte dieses Thema würde heute Nacht allerdings zu weit führen, auch wenn ich es sicher gerne mit euch noch einmal vertiefen wollen würde.“

Zu seiner Zusage der Entlohnung begegnete sie derweil nur mit einem schlichten knappen Nicken. Offenkundig hatte sie keinerlei Bedenken, dass hier Gefallen nicht beglichen werden würden. Auf die Anerkennung ihres Standes angesprochen, wurde der Blick der Harpyie ernster. „Es gab tatsächlich erschreckend viele, die sich der Anordnung des Prinzen zur Beichte verweigert hatten.“, fasste die Harpyie zusammen, bevor sie ergänzte: „Etwas, wofür ich kein Verständnis aufbringen kann. Ebenso wenig, wie für andere Animositäten, die manche Neugeborene denken, sich erlauben zu können.“ Ihr Blick wanderte leicht in Richtung des Ausgangs zum Garten hin, in den sich Giada und Benjamin vor kurzem verzogen hatten, bevor sie nur sanft den Kopf schüttelte und wieder zu ihrem Gesprächspartner sah.

„Sicher, ich hatte eure Notiz erhalten.“, bestätigte die Harpyie derweil dem Herold auf dessen rhetorische Frage hin bezüglich Macario, bevor sie ergänzte: „Jedoch nein, er hat sich bei mir noch nicht bezüglich einer Lehrstunde gemeldet. Er hatte wohl Wichtigeres zu tun. Ebenso wie Adamo.“ Ihre blaugrauen Augen wanderten kurz über den Raum, diesen als Ganzes erfassend, bevor sie wieder zurück zu ihrem Gesprächspartner wanderten und sie ergänzte: „Oder auch andere Neugeborene.“ Offenkundig vermisste sie noch andere Kainiten hier. Iulia schwieg für einen Moment, dann lächelte sie zart und zuckte beinahe gleichgültig mit den Schultern, als wollte sie damit sagen: Deren Pech. „Möchtet ihr etwas ausführlicher davon berichten, wie es zu dieser Notiz bezüglich Macario kam? Eure Nachricht damals war doch recht kurzgefasst.“, erkundigte sich die Ventrue einladend bei ihrem Gegenüber.
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