[Fluff] Decematio [Liutprand]

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Liutprand
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[Fluff] Decematio [Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Ein schier unerträgliches Verlangen hatte sich schon seid vielen Monaten in Marcello breitgemacht, seit er von seinem Herren Alain nichts mehr gehört hatte. Es vermisste es schmerzlich das Bett mit dem schönen Jüngling zu teilen, der so alt war und doch so ewig jung und schön aussah. Auf dem Höhepunkt ihrer Leidenschaft hatte er stehts eine Belohnung erhalten, er hatte sein Blut getrunken und somit sein Verlangen gestillt. Doch Alain war nicht mehr da...und niemand hatte ihm gesagt was geschehen war. Man hatte ihn gefangen genommen und in einen Kerker gesperrt, feucht und dunkel, zusammen mit Lucio. Sie hatten zusammen für Alain gearbeitet und war immer eifersüchtig auf ihn, weil der Herr auch ihm seien Aufmerksamkeit schenkte und mit ihm das Bett teilte. Insgeheim hatte er ihn gehasst...doch nun waren sie vereint in der Ungewissheit und dem Leid.

Marcello hatte geschrien, gefleht und gebettelt...schließlich gewimmert und geweint und auch gebetet...Nächte lang. Doch nichts hatte geholfen, niemand war gekommen um ihnen zu helfen, oder sie zu trösten, geschweige denn mit ihnen zu sprechen. Sie hatten versucht mit der Kraft des Blutes ihres Meisters die Tür aufzubrechen, doch das war vergebens. Nur ab und zu bekamen sie etwas Wasser zu trinken und einen ekelhaften Weizenbrei...der zwar den Hunger stillte, aber nicht das Verlangen. Und langsam...ganz langsam spürte er, wie etwas kaltes nach seinem Herz griff. Er wusste nicht woher, doch er war sich sicher, dass der Tod nach ihm griff...es konnte nicht mehr lange dauern. Sollte der Herr nicht zurück kehren, so würde er sterben...genau wie Lucio.

Sie schwiegen sich in der Zelle nur noch an...hatten sich bereits alles erzählt, was sie mit dem anderen bereit waren zu teilen.

Dann schließlich, Marcello hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren, wurden sie geholt. Ein Mann, hochgewachsen, mit ernster Miene und befehlsgewohntem Auftreten. Er war alleine, trug eine kleine schwachleuchtende Laterne mit sich und führte die Beiden an Stricken gefesselt einen dunklen Gang entlang zu einer weiteren, etwas größeren Zelle. Der Mann war wie ein Offizier gekleidet, in einen genieteten Lederwams gerüstet und trug zwei kurze Schwerter am Gürtel.

Die beiden stanken fürchterlich von dem Schweiß und den Ausscheidungen. Sie hatten Angst, waren fast wahnsinnig von dem Verlangen nach dem Blut ihres Herren und Marcello war sich sicher, dass dieser Mann sie töten würde...und fast wäre er auch dankbar zu sterben, um diese Qualen einfach nicht mehr ertragen zu müssen.

An der Zelle angekommen, führte der Mann sie hinein und löste die Fesseln. Er betrachtete beide einen Augenblick kritisch, dann erhob er seine tiefe, befehlsgewohnte Stimme, bei der Marcello unwillkürlich zusammen zucken musste.


"Dies Ritual sei gewidmet und geweiht dem Herrn Mithras, dem Herrscher über die Sonne, den Himmel und die Erde. Er trank vom Blute des Stiers, dessen Blut, Fleisch und Samen alles was wächst und gedeiht erschaffen hat. Ihr seid auserwählt in den Kreis seiner Dienerschaft einzutreten. Und doch müsst ihr diesen Platz verdienen. Einer von Euch wird diese Zelle verlassen und ihm wird die Ehre zu teil, mir zu dienen, denn in meinen Venen fließt das Blut Mithras selbst. Ihr werden kämpfen und ihr werdet töten, weigert Euch und ich werde Euch beide töten."

Damit zog er die beiden kurzen Schwerter von seinem Gürtel und warf diese Marcello und Lucio mit einem metallischen Scheppern vor die Füße. Der Mann schloss die Tür der Zelle...einzig die Laterne, die der Mann in der Zelle gelassen hatte, spendete noch Licht.

Für einen kurzen Moment starrten sich die beiden Ghule an. Sie waren vor Verlangen und Angst halb Wahnsinnig. Doch in Marcello regte sich noch ein wenig Menschlichkeit...sollte er Lucio wirklich töten? Aber wenn er sich weigerte, würde er sterben...wollte er sterben? Es dauerte nur wenige Sekunden und Lucio stürzte sich auf das Schwert und da übernahmen die Instinkte von Marcelle. Er griff sich das andere Schwert und sie begannen zu kämpfen. Sie beide waren zwar schwach und ausgezehrt, doch die Angst vor dem Tod oder vielmehr die Verheißung auf das Weiterleben verlieh ihnen wilde Kraft. Dies war kein Ehrenvolles Duell...es war schmutzig, es war blutig. Sie fügten sich gegenseitig mehrer Schnitte zu, bis Marcello mit einem brutalen Hieb Lucio den Bauch aufschlitzte, dessen Gedärme hervorquollen und er dann schließlich zusammenbrach. Marcello atmete schwer und hämmerte dann gegen die Tür.

Liutprand öffnete sie und betrachtete Marcello einen Moment kritisch, bevor er schließlich Lucio betrachtete der blutend und sterbend auf dem Boden lag. Mit einer ruckartigen und gierigen Bewegung packte sich Liutprand den sterbenden Lucio und schlug seine Fänge in ihn hinein und trank all sein Blut, bis auf den letzten Tropfen. Marcello zitterte vor Angst und kauerte sich in eine Ecke...unfähig seinen Blick vor dem schrecklichen Schauspiel abzuwenden. Nachdem der letzte Blutstropfen Lucio verlassen hatte, ließ Liutprand den Kadaver fallen und wandte sich Marcello zu.


"Dies ist Deine Entscheidung...wähle den Tod oder Wähle des Leben. Ich biete Dir mein Blut, auf dass Du mir, dem Nachfahren des Mithras dienst, so lange ich will. Dies ist der Preis für Dein Leben."

Mit einem Fingernagel bohrt er sich in das Handgelenk und ein Tropfen dicken und dunkelroten Blutes sickerte hervor und der Geruch erfüllt augenblicklich den Raum. Da war das Blut was er so sehr begehrte. Es roch anders als das von seinem Herren, doch war es genau so süß und verführerisch und es war der Trost und die Verheißung für alle seine Ängste, Sünden und Nöte. Er zögerte nicht lange kniete vor seinem neuen Herren und nahm das Geschenk des Mithras bereitwillig in sich auf. Der schöne Alain war vergessen, Liutprand hatte ihn gerettet und er war auserwählt worden...er würde nicht zulassen, dass diesem Messias etwas zustoßen würde, oder sterben...
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