[1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

[November '21]
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Benjamin
Assamit
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schaute den Lasombra ruhig an während seine Augen von Detail zu Detail huschten und sich diese einprägten. Sein Jugendhaftes Aussehen wurde in diesem Moment von dem Alter seiner Augen Lügen gestraft.

„Ah die werte Angelique hat also auch mit euch über den Rückkauf von Kindern aus der Sklaverei geredet? Oder bin Ich diesbezüglich auf dem Holzweg werter Macario?“ er schmunzelte leicht. „Anders kann Ich mir ein gleichsames Nennen von Sklavenhandel und gottgefällig nicht erklären. Seid versichert, dass in meinen Schiffen keine Christenmenschen verkauft werden. Dass war eine der Regeln die Ich mit Dominic am Anfang verfasst hatte als wir im Begriff waren die Handelsstraßen über das Mittelmeer auszubauen.“

Etwas unvermittelt wechselte er dann wieder das Thema. „Was hat euch nach eurem ersten Tod dazu bewogen weiter an dem Weg des Allmächtigen festzuhalten werter Macario?“
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Macario
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

"Das ist viel mehr, als ich zu hoffen wagte.", entfuhr es dem Magister auf das Gesagte.

Er registrierte, wie der Assamit ihn offensichtlich musterte, anstatt seinem Blick zu begegnen.

"Und ja, das hat die werte Angelika wohl getan. Doch einen Dominic erwähnte sie indes nicht.
Wer ist dieser, den Ihr nanntet?
", so war die einfache Antwort Macarios als auch die erste Gegenfrage formuliert.

Der Lasombra war auch bereit sprunghaft das Thema zu wechseln, wie es der Andere vorgab und beantwortete die letzte Frage folgendermaßen:

"Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre."

Mit einem milden Lächeln im Gesicht blickte der Mönch den jungen Mann an.

"Wie steht es um Euren eigenen Glauben Wohlwertester?", fragte der Mönch abschließend mit einer gewissen Neugierde in der Stimme.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
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Zenon von Kition
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Benjamin
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nickte auf die leicht überraschte Reaktion Macarios nur. "Ich werde eure Frage bezüglich Dominic zu einem anderen Zeitpunkt beantworten wenn wir uns besser kennen. Und wenn ich mir die Offenbarung des Johannes zu Gemüte führen wollte, so würde Ich dies eher im Original in der Schrift tun werter Macario." er zwinkerte weiterhin schmunzelnd.

"Ich halte die Vorstellung dass das neue Testament und seine Botschaft in gleichermaßen für uns wie für die Menschen gilt für einen gefährlichen Irrglauben der noch einiges Leid verursachen wird. Wir sind der Erbsünde schuldig und genauso jene die wir mit unserem Blut beflecken. Was uns jedoch natürlich nicht von der Pflicht entbindet gutes zu Tun." die Intonation ließ keinen Spielraum darüber, dass Benjamin genau das meinte was er gesagt hatte. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern und zeigte sein unschuldigstes Lächeln, was jedoch nie die Augen erreichte. "Ein Faktum über dass Ich mit dem verehrten Hofgelehrten von Zeit zu Zeit aneinanderrassle." wer Ferrucio kannte, dass das Wort aneinnanderrasseln ein seeeeehrt gut gemeinter Euphemismus sein musste.
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Macario
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

"Ich blicke diesem Zeitpunkt mit Vorfreude entgegen und wir uns besser kennen. Lasst es mich wissen."
Das gab Macario mit einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht dem Benjamin zur Antwort.

"Oh, Ihr kennt Euch in der Heiligen Schrift wohl aus?, fragte der Mönch direkt neugierig nach.

"Womöglich seid Ihr, Wohlwertester, viel mehr belesen, seid mir darin gar über, gar älter im Blute, so dass Ihr den Ancilla und Hofgelehrten gleichwohl scherzhaft bedenken möget... ", resümierte der Mönch wie im Zwiegespräch mit sich selbst.

Abschließend stellte er Rückfragen zu den Worten des Assamiten:
"Doch wie kann jemand einer guten Tun entgegenstehen? Oder meintet Ihr die Ableitung der Erbsünde durch Adam und Eva, auf den dunklen Vater selbst? Worin besteht Euer Disput? Kann man es so nennen?"
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Zenon von Kition
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Benjamin
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nimmt die Fragen Macarios freundlich entgegen. Ja sogar ein gewisses Interesse ist in seinen Augen zu erkennen, ebenso ein leichter Hauch wohlwollen. "Ja und Nein. Ich habe die heilige Schrift studiert dennoch ist SEIn Wort so umfassend, dass es wahrscheinlich ein zeitliche Spanne in den Dimensionen unserer Art braucht um sie je auch nur rudimentär zu begreifen. Es erschließt sich mir gerade deswegen nicht wie ein einziges Individuum, genauer gesagt der verehrte Hofgelehrte, seine Sicht der heiligen Schrift einer ganzen Domäne gewaltsam, nötigend, aufbürdet. Darin besteht unser Schisma, denn ein Disput ist es nicht, dieser würde beinhalten, dass man die Auslegung des anderen zumindest als geltende Option anerkennen würde."

"Und ja genau, Ich meine die Ableitung der Erbsünde und den Fluch des ALLmächtigen die Kayn getroffen hatten. SEIn Blick trifft uns nicht mehr, SEIne Vergebung gilt für die Menschen, nicht für jene von unserer Art die nicht mehr unter SEInem Antlitz wandeln dürfen. Wir sind verflucht auf immerdar und das süße Versprechen von Vergebung ist nichts mehr als Schall und Rauch. Unsere Gebete werden für immer ungehört bleiben und wir werden gerichtet am jüngsten Tag für jene Erbschuld die uns im Blut weitergegeben wird." als er so sprach konnte man nicht umhin die Parallelen zu erkennen, seine blauen Augen waren ebenso eindringlich und genauso unerbittlich. Wenn man ein Gespür für die Feinheiten des Geistes hatte, so war einem schnell klar, dass der Liktor und der Hofgelehrte gar nicht anders konnten als sich zu versengen.

"Zumindest ist dies meine Sicht der Dinge." führte er den Bogen in letzter Sekunde wieder in neutralere Gewässer.
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Macario
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

Macario nickte stumm, fand dann aber die Worte auf die Ausführungen des Assamiten:
"Woher nehmt Ihr dieses tiefe Wissen? Eure Worte klingen gleichsam unumstößlich."

Er würde die Antwort Benjamins einlassen, um dann die rhetorische Frage zu stellen:
"Ist nicht die heilige Schrift voll von Belegen für die Vergebung der Schuld?"

Piontiert hinterfragte der Magister die Motivation des Benjamin:
"Angenommen wir wären auf immerdar Verfluchte, gleich, was geschehe... was bedeute dies für Eure genuesischen Nächte? Für welchen Zweck würdet Ihr, wohlwerter Liktor, dann Gutes tun?"
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Zenon von Kition
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Benjamin
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schaute Macario ernst an und schüttelte leicht den Kopf. "Ich kann euch leider auf eure Fragen keine Antworten geben. Es ist nicht an mir dieses Wissen zu teilen. Eine jedoch kann Ich euch beantworten. Korrekt die heilige Schrift ist voll von Belegen für die Vergebung der Schuld. Aber habt ihr je in der Schrift gelesen dass einem Kainiten seine Schuld vergeben wird? Und gleichsam stellt sich die Frage, welcher Gott war es der Kain verfluchte? Jener der die zehn Plagen schickte oder jener dessen Sohn für die Schuld der Menschen ans Kreuz genagelt wurde? Wirkt die Vergebung der Schuld rückwirkend auf den verfluchten Brudermörder?" er schaute nachdenklich zu Boden.

"Ich kenne meine Antworten auf diese Fragen, wie würde ihr sie beantworten? Aber vielleicht habt ihr Recht und Ich sollte diese Fragen mit einem Priester konsolidieren." ein langes aber gehauchtes hmmm entfloh seiner Kehle.
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Macario
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

"Gott machte dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde.", so war die einfache Antwort Macarios auf Benjamins Fragen.

Nach einer Gedankenpause führte er seine Worte weiter aus:
"Die Gerechtigkeit Gottes ist barmherzig. Doch dies verneint nicht die Strafe."

"War nicht Kain der Erste seines Namens?", fragte der Magister mit einem selbstgefälligen Unterton.
Eine rein rhetorische Frage offenkundig.

Die Argumentation des Anderen aufgreifend, entgegnete der Lasombra:
Wohlwerter Liktor, kennt Ihr Eure Antworten wahrhaftig, die Ihr nicht mit mir teiltet, oder sind es Antworten, die Euch Dritte sagten? Was kann es für einen Grund geben, dass Ihr dieses Wissen nicht mit mir teilen mögt?

Abschließend beschied der Mönch dem Assamiten wohlmeinend:
"Sucht das Gespräch. Die Kirche und der Weg zu Gott steht uns allen immer offen."
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Benjamin
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schüttelte enttäuscht den Kopf. "Ihr fragt mich ob Ich meine Antworten wahrhaftig kenne und doch rezitiert ihr die Worte der Schrift in jeder sich euch bietenden Gelegenheit. Ich habe heute keine weiteren Antworten mehr für euch und wünsche euch trotz des Grundes der uns heute zusammengeführt hatte eine angenehme Nacht. Ich werde mich jetzt entschuldigen." er neigte anschließend leicht den Kopf und gab dem Priester noch einige Momemte zu einer Erwiderung. Nach dieser würde er sich umdrehen und das Gelände des Elysiums verlassen.
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Macario
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Re: [1063] Stolz und Vorurteil [Benjamin, Macario]

Beitrag von Macario »

"Vade in pace. Der Herr sei Euch gnädig. Amen.", beschied er dem Assamiten unter gleichzeitiger Erwiderung der Geste des Kopfnickens, als dieser sich anschickte zu gehen.

Der Lasombra ignorierte offenkundig die letzten Worte des Anderen. Der durchaus geistliche Diskurs schien hier beendet.
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Zenon von Kition
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