[1063] Freund und Feind [Giada, Pietro]

[Giada Salvaza Rossi]

Giada nickte einmal und dann straffte sie sich, um zur Gänze zu erläutern: "Der verehrte Herr Ilario Contarini, Ancilla im Clan der Nacht, Hüter der Elysien von Genua, Sohn im Blute Lucius Valerius Galbas, Ahn vom Clan der Nacht in Venedig."
Für einen Augenblick ließ sie dies für sich stehen. Dann führte sie seinen Gesprächsansatz weiter als hätte es diesen Einschub nicht gegeben: "Es war wohl die Hand einer vom Clan der Rose, welche dies Elysium, welches Ihr nun seht, so entwarf und fügte. Doch dass es unbehelligt und unentdeckt steht und überdauerte, das ist das Werk seines Hüters."

"Ihr seid ein Mann, der die schönen Dinge schätzt?"

[Pietro Silvo]

Sie hatte also bei ihrer ersten Ausführung nicht erwähnt, dass es sich bei dem Hüter um ein Clangeschwister handelt. Ob er diesem Detail Bedeutung zukommen lassen sollte, war er sich noch nicht sicher. Allgemein war ihm die Frage nach Zusammenhalt innerhalb des Clans der Schatten ein Rätsel, zu selten hatte er bisher Umgang mit jenen.

“Seid ihr des öfteren hier aufzufinden oder wie würdet ihr es bevorzugen, sollte man sich dann entschließen Kontakt mit euch aufzunehmen?”

Pietro schien auf die Frage etwas überstürzt antworten zu wollen, sammelte sich dann aber wieder, bevor er weniger hektisch antwortete. “Ich hab in meinem kurzen Leben unschönes gesehen und erlebt, ich werde nicht verneinen das andere extrem bevorzuge. Das persönliche Befinden sollte man nicht unterdrücken, sondern frei ausleben, manch einer findet in Wissen Schönheit, manch einer findet dies in Macht, ich bevorzuge prinzipiell Muße. Welche Dinge schätzt ihr?”

[Giada Salvaza Rossi]

“Ich bin des öfteren hier.” Es war eine erste Antwort auf seine erste Frage, doch es klang nicht vollständig. Dennoch gab es eine kleine Pause, bevor sie fortfuhr: “Es mag gut einmal die Zeit kommen, da man sich schneller und ungesehener Nachricht geben muss. Doch ich will Eure Weisheit aufgreifen und erwidern: Warten wir mit derlei, bis Ihr Euch mit Genua vertrauter gemacht habt.”

Sie legte die Hände ineinander und schloss damit den Teil des Gesprächs wohl ab, um sich dem anderen zu widmen, was Pietro angeschnitten hatte. “Wir gehen durch die Zeit und ich habe gelernt, dass Vorlieben und Vergnügungen der Menschen allzu schnell fade und fahl werden. Wir sind nicht mehr wie sie. Ich schätze die Dinge, die bleiben.”

[Pietro Silvo]

“Natürlich, natürlich” erwiderte der Nosferatu lediglich “mehr musste ich nicht wissen”

“Da habt ihr wohl recht. Man sollte sich bei euren angesprochenen Vorlieben und Vergnügungen nicht an jene der Menschen orientieren, unser Dasein als Begleiter der Zeit eröffnet uns völlig neue Wege unsere Sinne zu stimulieren und unserer Existenz dadurch meines Erachtens überhaupt lebenswert dadurch zu machen. Ich habe leider wenig Dinge kennengelernt, die tatsächlich bleiben, selbst nicht Blutsgeschwister, das einzige wovon ich weiß das es bleibt ist die Geschichte, wenn man sie nicht verliert.. immer diese wenns.. ich hasse und liebe es im gleichen Atemzug”

[Giada Salvaza Rossi]

Giada schnaubte einmal und nickte dann. “Auch ich sah bereits Blutsgeschwister fallen. Ich schwor mir, mir eine Lehre daraus zu machen: Entgegen unserer eingewöhnten Rede sind wir alles andere als unsterblich. Diese Erkenntnis zertritt tödliche Arroganz sicher unter ihrer Ferse.”
Sie schien durchaus Gefallen an diesem Wortwechsel zu haben. Vielleicht war er seicht, aber alle Dinge begannen irgendwie.
“Es mag sein, dass diese Wenns, von welchen Ihr sprecht, diese Unwägbarkeiten, Feinheiten und grauen Zwischenzustände, in Wahrheit unser Daseinsraum sind. Alles andere wäre dann fest und nur dort bleibt uns Bewegung.”

[Pietro Silvo]

“Diese Erkenntnis von der ihr sprecht ist bei vielen leider oft so flüchtig wie der Wind… vielleicht aber auch ein Segen.. eine Frage der Perspektive.”

Etwas nachdenklich musterte Pietro die Lasombra bevor er wieder sprach.

“Das habt ihr sehr schön ausgedrückt. Mir gefällt der Gedanke in dieser Vorstellung zu verweilen, auch wenn die Realität häufig andere Erwartungen und Ansprüche hat.”

“Ihr scheint meiner bescheidenen Meinung nach eine sehr beschäftigte Kainitin zu sein und deshalb möchte ich es aus Höflichkeit vermeiden euch länger aufzuhalten”

Pietro deutet eine leichte Verbeugung an mit den Worten “Ich danke euch für eure Worte, eure Höflichkeit und es würde mich freuen euch wieder zu treffen”
Man konnte Pietro ansehen das die Lasombra einen guten Eindruck auf ihn hinterlassen hat.

[Giada Salvaza Rossi]

“Auch Ihr werdet kaum viel Zeit für Müßiggang haben, mit einem Ankunft in einer neuen Stadt und gewiss viel, das Ihr zu bedenken habt.” Giada griff damit seine Worte auf leitete zu einem Abschied über.
“Es wird mir eine Freude sein, Euch wieder zu treffen. Ein Austausch in der Zukunft kann uns in der Tat auch beiden von Nutzen sein.”


Im Elysium treffen Pietro und Giada aufeinander. Es ist ein erstes und höfliches Kennenlernen, zusammen mit einem kurzen, beiderseitigen Austausch und der Aussicht darauf, das in der Zukunft vielleicht fortzusetzen.