[1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

[Liutprand]

Liutprand nickte anerkennend.

"Das ist eine Geisteshaltung, die ich sehr begrüße und respektiere. Allerdings muss ich zugeben, dass ich solch ein Kodex bisher nicht an jemandem Eures Blutes erlebt geschweige denn vermutet habe. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren."

Er stimmte einen interessierten Gesprächston an.

"Was führt als dann nach Genua? Habt Ihr eine Mission?"

[Tankred Drengot]

Tankred war etwas überrascht, dass Liutprand noch keinen Nosferatu kennenlernte, der den edlen Weg beschritt. Allerdings hatte er auch nicht von zu vielen seines Bluthes vernommen, die diesen Weg gingen. Generell war das Thema der inneren Überzeugungen allerdings nie so oft angesprochen worden, wie in dieser Domäne. Daran musste er sich noch gewöhnen.
Er nickte während der Ausführung und lächelte zustimmend.

"Bitte verzeiht wohlwerter Liutprand. Gerne beantwortete ich Euch Eure Frage, allerdings ist mir nicht ganz klar, was Ihr darunter versteht. Bitte erläutert mir diese doch etwas, da ich Euch nicht mit Belanglosem abspeisen mag."

Der Krieger blickte <konzentriert sein Gegenüber an.

[Liutprand]

Liutprand lächelte mild als Reaktion auf die Nachfrage des Nosferatu.

"Na Ihr müsst doch einen Grund dafür haben, warum Euch Euer weg nach Genua geführt hat. Sucht ihr Mitglieder Eurer Familie, um Euch für ihren Verrat an Euchzu rächen? Oder habt ihr Euch vor ihnen nach Genua zurückgezogen? Oder führt Euch gar ein anderer Grund nach Genua?"

[Tankred Drengot]

Tankred nickte. Er fragte sich allerdings, ob die Frage doch eine weitere Dimension besaß. Bisher hatte er den Eindruck gewonnen, dass die Frage nach dem Grund des Aufenthaltes eine gängige Floskel gegenüber neuen Anwesenden darzustellen schien, quasi ein phrasenhaftes auf den Busch klopfen. Der Krieger wog ab, wie weit er sein Gegenüber aufklären wollte. Als Angehöriger des Blutes der weißen Fürstin, Teil ihrer Administration und Vasall der Domäne konnte komplette Offenheit ein Risiko darstellen. Andrerseits erschien ihm der Mann ehrenhaft und aufrichtig. Er entschied sich fast alle Aspekte seines Hierseins zu erläutern.

"Der Abschluss des Aschenpaktes liegt noch nicht lange zurück. Durch den bislang eher kurzen Verweil Zeitraum der Domäne Ihrer höchste verehrten Majestät in der See und dem jüngst zurückliegendem Konflikt mit dem höchste verehrten Ahnherren Lydiadas erschien mir ein Verweilen aussichtsreich, da so sicher manigfaltige Gelegenheiten bestehen werden, seinen Wert unter beweiß zu stellen.
Darüber hinaus, und dieser Aspekt ist kein nachrangiger, erschien es meiner Person nötig, mein Blut vor Ort zu unterstützen, da es scheinbar einige Verwerfungen zu überwinden gilt."

Der Verborgene forschte im Gesicht des ehrenhaften Mannes vor ihm. Auch wenn Tankred nicht zu gut darin war, die Gefühlslage anderer zu erkennen, glaubte er, Luitprand wäre noch schlechter darin, die die seinen zu verbergen.

[Liutprand]

Liutprand beachtete Tankred eine Weile stumm, der prüfende Blick eines Offiziers, der einen Soldaten inspizierte. Schließlich nickte er knapp und gab sich mit der Antwort zufrieden.

"Ihr sprecht wahr! Es wird in dieser Domäne einige Gelegenheiten geben Euren Wert unter Beweis zu stellen. Und wenn Ihr Interesse habt, so kann ich Euch schon eine Gelegenheit bieten das zu tun und Euer Blut zu unterstützen."

Er machte eine kurze Pause.

"Es geht um Eure Clanschwester Anastasia, Hilfsliktor von Genua. Sie ist seit einigerzeig verschwunden und ich möchte herausfinden, was mit ihr geschehen ist. Dabei könnte ich Eure Unterstützung gut gebrauchen."

[Tankred Drengot]

Tankreds Gefühle waren ambivalent. Er war stolz, dass der Liktor ihn bedachte und für fähig erachtete zu helfen. Das Thema um Ansatasias Verschwinden war für Tankred nur allzu präsent. Der Liktor war bei weitem nicht der erste, der das Thema angesprochen hatte. Es gab sogar ein Konklave im Blut zu selbigen.
Es erschien ein Thema, das gut geeignet war, um sich die Finger zu verbrennen.
Anastasia wurden von der Administration in Genua die Blutrechte entzogen. Eine Administration, zu der der wohlwerte Angehörige des Zepters gehörte.
Was wollte Liutprnad genau? Glaubte dieser, dass er Tankred nutzen konnte, um die Ultima Ratio der weißen Fürstin zu vollstrecken? Der Krieger schüttelte innerlich den Kopf.

"Wohlwerter Luitprand" sagte der Nordmann vorsichtig. " Wie stellt ihr Euch meine Unterstützung vor und vor allem. Worauf ziehlt Euer Interesse letztlich ab?"

Der Verborgene blickte, seine aufkeimende Unruhe unterdrückend, den Liktor wissbegierig an.

[Liutprand]

"Anastasia ist mir unterstellt, also trage ich für sie eine Verantwortung und nicht zuletzt hat sie ihre höchstverehrte Majestät stehts unterstützt und ihr gedient. Und Euch als Mitglied des Blutes der Verborgenen habt vielleicht Einblicke oder Zugänge zu Teilen von Clavicula, die mir nicht ohne weiteres offen stehen."

Er straffte sich ein wenig.

"Seht es als Austausch von Gefallen. Ihr helft mir dabei den Verbleib der Anastasia aufzuklären und somit meinen Verpflichtungen als befehlshabender Liktor nach zu kommen und ich gebe Euch mein Wort, dass ich Euch meine Fürsprache zusichere, wenn es darum geht, Euch als Vasall dieser Domäne aufzunehmen."

[Tankred Drengot]

Tankred lauchte den Worten seines Gegenübers. Ein ehrenhaftes Anliegen brachte der Ventrue vor. Es geboten Pflicht und Ehre, sich um die Untergeben zu kümmern. Dieses Ansinnen sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit für einen Anführer sein. Der Nordmann gewonn allerdings den Eindruck, dass Anstand und Sitte biswelen in Vergessenheit gerieten. Der Liktor schien da eine Ausnahme zu sein.
Der Verborgene freute sich innerlich, dass er nun möglicherweise einen Verbündetetn hatte, der sich ebenso des Anliegens der Wiedergewinnung seiner Clanschwester verschrieben hatte. Allerdings musste er weiter vorsichtig sein. Sein Blut hatte, gelinde gesagt, nicht den besten Stand in der Domäne und manche Kräfte schienen auf die fortwährende Schwächung der Kanalratten zu zielen.

"Wohlwerter Liutprand, Neugeborener vom Blut der Könige, Nachfahre des Mithras, Liktor von Genua. Euerem Ansinnen werde ich gerne entsprechen. Allerdings benötige ich auch Euer Wort, dass Euer Streben dem Wohlergehen meiner Clansschwester gilt und nicht darauf zielt, ihr schlussendlich Schaden zuzufügen. bitte verzeiht mir diese Anmaßung."

Tankred sprach die Worte ohne Leidenschaft. Doch war der Ton klar, dass er die bedingung ernst meinte. Ein aufrechter Verborgener würde niemals gegen sein eigenes Blut handeln.

[Liutprand]

Liutprand betrachtete Tankred und seine Stirn legte sich etwas in Falten.

"Ich gebe Euch mein Wort, dass es nicht meine Absicht ist, Eurer Clanschwester Schaden zuzufügen. Ich bin dafür verantwortlich, dass Anastasia die Aufgaben, die ihr von ihrer höchstverehrten Majestät auferlegt wurde, durchführt oder dass ich ihr Schicksal aufkläre. Für ihr Wohlergehen ist letztlich Eure Clanschwester verantwortlich. So sie sich unter meiner Führung beweist, wird dies entsprechend in meinen regelmäßigen Bericht an ihre höchstverehrte Majestät gewürdigt. So sie das nicht tut, wird auch dies in den Berichten auftauchen."

[Tankred Drengot]

"Dann sei es so, dass ich Euch auf meine Unterstützung verlassen könnt, wohlwerter Herr Liutprand."

Tankred verbeugte sich vor dem Liktor sacht.