[1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

[November '21]
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Liutprand
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[1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand hatte den Nosferatu bei dem gesellschaftlichen Anlass im Elysium vor ein paar Jahren gesehen und war von der Erscheinung von Tankred einigermaßen beeindruckt gewesen. So entschied er sich ein Treffen mit diesem anzustrengen, vielleicht konnte dieser monströse Krieger ja ein nützliches Werkzeug oder gar Verbündeter sein für seine Arbeit. So hinterließ er für diesen eine Nachricht im Elysium, die Tankred bei seinem nächsten Besuch übergeben wurde.
An Tankred Drengot,
Neugeborene vom Blut der Verborgenen aus der Linie Grendel

Ihr seid mir bei dem gesellschaftlichen Anlass vor einigen Jahren aufgefallen und ich schreibe Euch, bezüglich Eures äußerlichen Erscheinungsbildes, kriegerische und vielleicht sogar militärische Fähigkeiten zu. Ich lade Euch daher zu einem Gespräch ein. Als Liktor der Domäne Genua bin ich bestrebt, die Schlagkraft der Domäne zu organisieren. So Ihr Euch als würdig erweist, könntet Ihr einen Teil dazu beitragen.

Ihr werdet mich im Elysium zu jedem Vollmond um Mitternacht antreffen.

Liutprand,
Neugeborener vom Blut der Könige
Nachfahre des Mithras,
Liktor von Genua
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Tankred Drengot
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Tankred Drengot »

Stolz las der Krieger das Schreiben Liutprand. Er war einem Angehörigen des hohen Bluthes Ventrues aufgefallen und es klang nicht so, als wäre dieser verärgert. Der Urheber des Schreibens stand sogar in direktem Dienst der Domäne. Er musste nicht lange nachdenken, ob er die Einladung annehmen sollte. Er war ein Consanuinei des Fürsten Genuas. Luitprand vor dem Kopf zu stoßen, stand dem Nordmann nicht im Sinn.
Außerdem besatnd die Möglichkeit seinen Wert für die Geselleschaft der Nacht zu beweisen. Diese Möglichkeit wollte er sich nicht entgehen lassen.
Auch wenn der Ventrue andeutete, kein Schreiben zu erwarten, wollte er Luitprand nicht im Unklaren lassen.




Wohlwerter Liutprand, Angehöriger des hohen Szepters, Nachfahre des allerhöchst verehrten Mithras, Liktor von Genua

Habt Dank für Euer Schreiben.

Es ist mir gleichermaßen Ehre und Freude, Eure Einladung anzunehmen.
Zum nächsten Vollmond werde ich mich im Elysium einfinden.

In Dankbarkeit

Tankred Drengot, Neugeborener vom Bluthe Nosferatus, Nachfahre Grendels



Die Schrft sah nicht wie gestochen aus.Tankred war kein Caligraph. Dies war sein
erster Brief, den er jemals schrieb. Er blickte nicht ohne Stolz auf das Dokument. Er hoffte, es entsprach den Vorstellungen des Adressaten und dad dieser seine ersten Bemühungen nicht belächelte.

Der Normanne hinterlegte den Brief im Elysium.
Hält mich auch kein anderer beim Worte, so wird es um desto mehr Pflicht, dass ich mich selbst dabei halte.
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Liutprand
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

In besagter Nacht des nächsten Vollmondes war Liutprand ins Elysium gekommen und hatte seine Waffen wie üblich am Eingang den Wachen übergeben. Er trug seinen Ledergambeson, mit Nieten verziert und Fellbesetzt. Zweckmäßigen Beinkleidern und Schuhe. In dieser Kleidung fühlte er sich am wohlsten, der eines Offiziers und Befehlshabers.

Beinahe unbeweglich und mit auf dem Rücken verschränkten Armen wartete er auf jenen, den er für diesen Abend eingeladen hatte. Stumm folgte er dem leichten Plätschern des Brunnens, beobachtete das Glitzern des Vollmondes auf der Oberfläche des Wassers. Durch den Vollmond war die Nacht ungewöhnlich hell, denn die NAcht war klar und ohne eine einzige Wolke am Himmel.

Ein frischer Wind vom Meer machte die Luft ein wenig salzig und vertrieb den Geruch der Stadt ein wenig. Liutprand hatte Geduld.
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Tankred Drengot
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Tankred Drengot »

Es war soweit. Auch über der Kloake schien der volle Mond. Luitprand, Angehöriger des hohen Szepters hatte ihn auf ein Wort bestellt. Anscheinend sollte auch der Inhalt der Unterhaltungen das Handwerk der Probanden sein. Was wohl genau besprochen werden soll?
Es wäre angemessen, gerüstet zu erscheinen. Er legte seinen Kettenpanter an und darüber einen Waffenrock, der das Symbol des Clans Nosferatu zeigte. Er komplettierte die Wehr mit Handschuhen und Kopfbrünne. Zuletzt legte er seinen Gurt mit dem Schwert an. Er verließ seine Behausung.
Ungesehen stapfte er durch die Nacht zum Elysium.
Der Krieger ließ die Verdunklung fallen, als er das Gelände des Elysiums betrat. Wie immer bewunderte er die Schönheit der Gärten. Er sputete sich allerdings, um seinen Gastgeber nicht warten zu lassen.
Im Haus gab der Nordmann seine Waffen ab und trat schließlich in das Zimmer, in dem Liutprand bereits wartete.
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Liutprand
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Nachdem Tankret nähergetreten war drehte sich Liutprand zu diesem um und betrachtete ihn eindringlich. Auch wenn sein Gesichtsausdruck die ernste Würde eines Mitgliedes des Blutes der Könige ausstrahlte, war die Hauch von Neugier in seinen Augen zu sehen, die über die große Gestalt des Nosferatu. Dabei schien er sich nicht an der erschreckenden Fratze zu stören, die ihm entgegen starrte...oder zumindest ließ er sich nichts davon anmerken. Mit interessiertem Blick musterte er die Rüstung und den Waffenrock, den sein Gesprächspartner für diesen Anlass gewählt hatte.

"Seid gegrüßt, Tankret. Ich bin Liutprand, Neugeborener vom Blut der Könige, Nachfahre des höchst ehrenvollen Mithras, dem Herrn der Sonne, Liktor von Genua."

Seine Stimme schien befehlsgewohnt eindringlich zu sein. Der Blick des Ventrue hatte sich auf die Augen des Nosferatu fixiert und blinzelte dabei nicht.

"Ich bin erfreut, dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid."
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Tankred Drengot
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Tankred Drengot »

Der Krieger näherte sich bis auf wenige Schritt seinem Gegenüber an. Sein rechtes Bein schien lädiert zu sein; zumindest musste Tankred es bei einem Schritt nach vorn stets eindrehen. Daher sah sein Gang immer etwas federnd aus. Abgesehen davon, schien der Nordmann sehr schnell zu sein.
Er suchte den Augenkontakt zu dem Ventrue. Viele seiner Art sagten ihm, dass Augenkontakt zu meiden sei im Umgang mit den Blaublütern. Doch Tankred konnte nicht anders, als einem Krieger den Respekt zu erweisen und aufrecht anzublicken.
Er verbeugte siche gegenüber Luitprand

"Tankred Drengot, Neugeborner der Verborgenen aus der Linie Grendels, ich grüße Euch.
Es ist mir ein Privileg Eurer Invitation Folge leisten zu dürfen."
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Liutprand
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand betrachtete die unterschiedlich farbenen Augen des Nosferatu eine weile stumm ohne zu blinzeln. Die ganze Ausstrahlung des Ventrue war befehlsgewohnt und autoritär. Und so konnten einfache Sterbliche diesem Blick nicht lange Stand halten, das konnte Tankret deutlich spüren. Wenn dieser Mann einen Befehl gab, so konnte man einfach nicht anders, als diesen befolgen.

"Ich bin an Eurer Bekanntschaft sehr interessiert, Tankred. Wie ich in meiner Nachricht an Euch schon erwähnte und wie Ihr nun hier vor mir steht, seht Ihr wie jemand aus, der das Handwerk mit der Waffe als Söldner oder sogar als Soldat gelebt und seit Eurer Verwandlung weitergeführt hat. Ich bin an Eurer Geschichte diesbezüglich sehr interessiert. Wärt Ihr bereit mir davon zu erzählen?"
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Tankred Drengot
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Tankred Drengot »

Tankred blickte den Krieger an und lauschte dessen Ausführungen. Nachdem dieser geendet hatte, wartete er kurz, um sicher zu sein, dass Luitprand ausgesprochen hatte.

"Selbstverständlich bin ich dazu bereit.
Ich wurde einst in Les Carreaux geboren als Angehöriger der Familie Drengot. Viele Angehörige meiner Familie gingen dem Kriegshandwerk nach. Es war und ist bei uns selbstverständlich, schon als Kind an der Waffe ausgebildet zu werden. Ein Teil meiner Familie verließ einst die Normandie und wir begannen eine Wallfahrt zum Grab des Erzengels Michael auf dem Monte Sant’Angelo im byzantinischen Katepanat von Italien. Meine Familie verstrickte sich sehr schnell in die regionale Politik Süditaliens. Mit wechselnden Bündnissen nahm die Macht meiner Vettern und auch meiner Person stetig zu. Schließlich leisteten wir alle einen Eid, um bestimmte Personen zu schützen und verteidigen. Mir selbst wurde dabei eine Burg zum Schutze anvertraut. Es lief alles in der Zeit nach Wunsch. Ich weiß selber nicht genau, was dann geschah, doch wechselten meine Leute erneut die Gefolgschaft. Auch forderten sie mich auf, die Burg, deren Schutz ich geschworen hatte, zu übergeben. Das konnte ich nicht. Ich hatte soeben auf den Höchsten einen Eid geschworen, die Burg und das Land zu schützen und konnte beides nicht preisgeben."

Der Nordmann machte eine Pause. Er starrte ins Leere und zog eine Schippe. Er hatte bis hierhin gleichmütig berichtet. Doch nun mischte sich so etwas wie Zweifel in seine Ausführungen. Er dachte nach, ob diese Geschichte sein Gegenüber überhaupt interessierten. Waren sie zu belanglos oder gingen sie vielleicht zu weit. Er kratze sich am Kinn und entschloss sich weiterzuerzählen.

"Meine Familie warf mir Verrat vor." Tankred lachte höhnisch auf. "Sie versuchte mich zum Einlenken zu bewegen. Als Sie erkannten, dass dies nicht gelänge, dass mir mein Eid wichtiger als ihre Gier war, griffen Sie mich an. Sie entstanden ein Heer, um die Burg im Sturm zu nehmen. Sie scheiterten. Die Burg konnte ich noch über ein Jahr halten, bis ich sie aufgeben musste. Ich erfüllte meinen Eid weiter und verteidigte das Land in den Wäldern. Ich unterbrach Versorgungslinien und schadete ihnen, wo ich konnte. All das kostete mich und meine Getreuen viel. Die meisten starben oder waren von Krankheit geschlagen. Als es nicht mehr ging und alle Hoffnung verloren war, kam eines Nachts er; il Stariniero."

Tankred endete hier mit seinen Ausführungen. Er schluckte und blickte Luitprand ins Antlitz.
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Mit ruhiger aber durchaus interessierter Miene verfolgte er die Erzählungen des Nosferatu, unterbrach ihn nicht und verriet auch nicht durch Reaktionen in seinem Gesicht, was er von der Geschichte von Tankred hielt. Als er geendet hatte nickte Liutprand leicht.

"Aus Eurer Geschichte schließe ich, dass Ihr Eure Gefolgschaft sorgfältig wählt und dass Ihr diese nicht aus Opportunität wechselt oder aufgebt. Das respektiere ich und hilft mir, Euch besser einzuschätzen."

Innerlich war er durchaus überrascht, hatte er die Nosferatu doch eher als gnadenlose Opportunisten kennen gelernt, die, wenn es brenzlig wurde, keine Skrupel hatten das sinkende Schiff zu verlassen.

"Ich nehme an, dass il Stariniero jener war, der Euch in die Nacht geholt hat?"
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Tankred Drengot
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Re: [1063] Der monströse Krieger [Tankred, Liutprand]

Beitrag von Tankred Drengot »

Tankred war erleichtert, sein Gegenüber nicht gelangweilt zu haben. Sein Gegnüber wirkte wie ein Mann, der seinen Unmut direkt äußerte und mit seinen Befindlichkeiten wenig hinter dem Berg hielt. Bei der Frage nach der Gefolgschaft musste er zwangsweise etwas lächeln. Leise aber durchdringend und voll Überzeugung sprach der Krieger schließlich.

"Ein Wort sollte jenen binden, der es spricht. Welchen Wert soll eine Person haben, dessen Wort nichst wert ist?
Welchen Handel möchte ich noch mit ih abschließen? Wie nach möchte ich ihr kommen?"

Der Nordmann pausierte kurz.

"Dieser Weg erschwert sehr vieles; insbesondere Fragen, wie Gefolgschaft, wohlwerter Liutprand. Allerdings verleiht er auch Einiges - Kraft, Klarsicht und innere Ruhe."

Tankred forschte nach einer Reaktion seines Gegenübers. Liutprand wirkte ein wenig, wie ein Verwander im Geist. Der Verborgenen wollte dies allerdings nicht einfach voraussetzen. Er gemahnte sich schließlich an die letzte Frage des Liktors.

"Ja" antwortete der Nosferatu. "il Stariniero kam mich holen und schenkte mir den Kuss."Amivalenz konnte man aus der Stimme vernehmen. Freude und Wehmut schwangen in diesen Worten mit.
Hält mich auch kein anderer beim Worte, so wird es um desto mehr Pflicht, dass ich mich selbst dabei halte.
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