[1063] Alle Jahre wieder [Benjamin, Galeno]

[Benjamin]

Im Herbst des Jahres 1063 erreichte eine Nachricht den Herold Genuas. Aufgesagt von einem Mann mittleren Alters der sie wohl auswedig gelernt hatte. Widergegeben wie von einem Theaterschauspieler der wusste wie er mit seiner Stimme umzugehen hatte. Der Inhalt war nicht sonderlich spektakulär. Der Herr Benjamin wollte sich erkundigen ob der Herold in der kommenden Zeit wohl einen Moment für ihn finden könne. Er hätte Informationen die sich der Herold möglicherweise anhören wollen würde. Als Ort würde er entweder die Saba oder ein Wirtshaus in der Innenstadt anbieten. Er würde aber auch den Weg zum Gutshof auf sich nehmen wenn dies dem Herrn Galeno besser entgegenkäme. Zeitlich schlug er den Vollmond in drei Monaten als Möglichkeit vor. Der Bote würde in drei Nächten wiederkommen um eine Antwort entgegenzunehmen, oder wann man es ihm auftrug.

[Nubis]

Der Herold gab dem Boten zu verstehen, dass er sich auf der Saba mit dem Empfänger der Nachricht treffen könne. Die vorgeschlagene Zeit würde ebenfalls passen. Mehr bekam dieser allerdings nicht zu hören. Auch war der Überträger nicht Galeno selbst, sondern ein junger Mann, der dort wohne.

An eben jenem Abend war der Kappadozianer dann recht früh aufgebrochen, um am Anlegeplatz der Saba rechtzeitig zu erscheinen. Man wollte schliesslich nicht erst am Ende der Nacht dort sein.

Ruhig wartete er, die Hände leicht vorm Körper übereinandergelegt, vor dem Schiff und blickte er leicht grübelnd wirkend an. Früher hätte er sicher Angst davor gehabt, auf solch ein Schiff zu gehen. Mittlerweile war er um einige Reisen erfahrener und er war jemand, der keine Luft mehr benötigen würde. Ertrinken gab es für ihn nicht mehr.

In Gedanken an weitere Ideen, die daraufhin in seinem Geist herumschwirrten, wirkte er fast wie eine Statue, der man edle Kleidung angezogen hatte und die das Schiff bewachen sollte.

Und doch brach er irgendwann damit und betrat die Saba. Auf Deck wartete er schlussendlich, sich umsehend.

[Benjamin]

Die zwei Wachen am Pier hatten ihn über den mit zwei Öllampen beleuchteten Steg passieren lassen, offenbar waren sie über den Besuch ins Bilde gesetzt worden. Still und verhüllt taten sie ihren Dienst, bewaffnet jeweils mit einem Speer in der Hand und einem Schwert an der Seite. Sie hatten ihn nicht gestört während er das Schiff betrachtet hatte, wenn sie nicht so einschüchternd wirken würden könnte man sogar fast vergessen dass sie da waren.

Auf dem Deck angekommen wurde Galeno von Benjamin erwartet. Er verneigte sich vor seinem Gast, die Hand in Richtung des Schiffaufbaus weisend, erwartend, dass der Herold dass Wort ergreifen würde, ihm aber auch die Möglichkeit gab ihm einfach zu folgen.

[Nubis]

Galeno nickte Benjamin zu, als dieser ihn empfing und ging in Richtung Schiffaufbau, als dieser ihn dort hin gewiesen hatte. Die ersten Schritte waren wortlos, doch dabei blieb es nicht.
Ruhig, gedämpft, da noch draussen und an einer Anlegestelle, wo man auch vielleicht andere Zuhörer vermuten konnte, sprach er mit seiner wohlklingenden Stimme.

"Werter Benjamin, ihr müsst euch im Übrigen nicht verneigen. Höflichkeit kann auch übertrieben werden. Noch bin ich kein Ancilla."

Er lächelte leicht.

"Doch habt Dank für eure Einladung und den herzlichen Empfang. Sagt, warum bin ich hier?"

Er kam gleich zum Punkt, da er die Zeit, auch die seine, nicht vergeuden wollte.

[Benjamin]

Benjamin lächelte leicht. Sie traten ein in eine kleine Schreibstube, ein Pult. In Sarazenischer Manier waren ansonsten Kissen verteilt worden in deren Mitte eine schön geschnitzte Holzplatte platziert war. "Werter Galeno, es freut mich dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Setzt euch doch. Kann Ich euch etwas zu trinken anbieten?" wenn sich sein Gast setzen würde, so würde Benjamin es ihm gleich tun.

Es schien nach dem Geschmack des Assamiten zu sein, dass sie direkt zum Punkt kamen. "Nachdem es in letzter Zeit immer Verwirrung um die entsprechenden Höflichkeitsbekundungen meinerseits gegeben hatte, zeige Ich derzeit lieber etwas zu viel Respekt um nicht in gewisse Klischees zu spielen die bezüglich meines Clans kursieren." er zuckte entschuldigend mit den Schultern.

"Ich habe euch eingeladen um euch einen Handelsvorschlag zu machen. Ihr hattet bei unserem letzten Treffen davon gesprochen, dass ihr euch mit eurem Clan, speziell eurem verehrten Ältesten überworfen hattet. Was gleichzeitig dazu geführt haben könnte, dass euch der Zugang zu Wissen über Blutskräfte eures Blutes verwehrt wurde. Das ist nur eine Vermutung meinerseits und sie ist ebenso keinesfalls wertend gemeint. Ich habe Wissen über eine Blutskraft von der Ich nahezu sicher bin dass euer Clan sie beherrscht. Solltet ihr von der Existenz dieser speziellen Ausprägung noch nichts wissen oder sie beherrschen würde Ich dieses Wissen gerne mit euch tauschen. Ebenso wie Ich an das Wissen über besagte Blutskraft und ihre Anwendung gekommen bin und welche anderen Clans sie ebenfalls beherrschen." in Benjamins Gesicht war kaum etwas zu lesen, aber er schien sich seiner Sache sicher und er wirkte so als ob vom Wert seiner Informationen überzeugt war.

"Es ist wahrlich eine angsteinflößende Kraft und Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher wie Ich ihre Auswirkung auf gewissen Situationen bewerten werden muss." sollte Gelano aufmerksam sein, so könnte ihm auffallen, dass Benjamin bisher noch kein einziges mal Augenkontakt mit ihm gehalten hatte.

[Nubis]

Er setzte sich gemächlich und blickte sein gegenüber ernst an.
"Dann solltet ihr es nun noch schaffen, die Gratwanderung dazwischen zu meistern, weder zu viel, noch zu wenig. Aber ja, dies ist nicht einfach und ein jeder von uns strauchelt womöglich dabei, denn Etikette ist nicht gleich Etikette und je nach Region und der Haltung zum eigenen Stand, mag das eine hier angebracht sein, wo anders aber zu viel oder zu gering sein. Welche Klischees eures Clans kursieren denn in dieser Stadt?"

Er klang wirklich interessiert deswegen, doch kam auch schnell zu dem eigentlichen Inhalt des Gespräches zurück.

"Einen Handel zwecks einer Blutskraft? Euer Glück, dass es eine ist, die wohl auch andere Clans beherrschen, ansonsten wäre dieses Gespräch ziemlich schnell vorbei."

Er prüfte sein gegenüber, musterte ihn, versuchte Gefühlsregungen zu erkennen (1 Erfolg) und sprach dann weiter.

"Letztlich verwehrt, nein. Mein verehrter Ältester ist nicht der einzige von meinem Blute, zu dem ich Kontakt aufbauen kann. Und doch ein Hindernis. Wohl wahr. Um was für eine Kraft handelt es sich? Ich will natürlich nicht die Katze im Sack kaufen. Zudem, wie kommt ihr darauf, gerade mir dies anzubieten? Was wollt ihr im Austausch?"

[Benjamin]

Benjamin nickt auf die Worte bezüglich der Blutskraft und dass es keine war die Clansspezifisch sei. Er konnte die Aussagen Galenos diesbezüglich sehr gut nachvollziehen. "Es handelt sich um eine Hellseherische Kraft. Warum gerade Ihr? Weil Ich unsere Unternehmung des letzten Treffens und deren Geheimhaltung bewahren will. Ich rate euch kein Treffen mit eurem verehrten Ältesten zu tätigen bis ihr nicht um diese Kraft wisst. Außerdem trägt eure Stellung innerhalb der Genuesischen Gesellschaft ebenso dazu bei, dass Ich euch dieses Angebot mache." Genauer würde er nicht ins Detail gehen, alleine aus dem Wissen über die Existenz einer Kraft konnte man schon einiges herleiten und die Information hätte nicht mehr den gleichen Wert wie zum Anfang ihres Gesprächs. Er schätzte Galenos Auffassungsgabe als gut genug ein um die Mosaiksteine zusammenzusetzen.

"Klischees wie dass wir blutrünstige Mörder wären die anderen Clans aufgrund ihres Blutes hinterhersteigen würden wie es der verehrte Hofgelehrte in Glaubensfragen tut. Klischees wie jene dass wir keine Ehre oder Moral besitzen würden. Klischees wie dass wir die Traditionen nicht achten würden. Solcherlei Dinge eben..." er schmunzelt.

"Mein Preis ist eure Anerkennung wenn Ich meinen Anspruch auf den Status eines Ancilla in der näheren Zukunft bekannt geben werde." weiterhin wirkte er ruhig, sich jedoch ebenso bewusst über das Gewicht seiner Worte.

[Nubis]

"Hellseherische Fähigkeiten?" er strich sich kurz mit drei Fingern über den Bart, nachdenklich.
"Recht präzise seid ihr nicht, denn zu derlei Kräften mögen viele zählen. Allerdings scheint es eine zu sein, die ihr als nicht sonderlich bekannt empfindet. Mein verehrter Ältester kann so einiges ... und insbesondere kann er den Geist beeinflussen. Falls es damit einher geht, so weiss ich schon darum. Was also macht euer Angebot dahingehend besonders? Könnt ihr es lehren oder wisst ihr jemanden, der es würde?"

Auf die Klischees hin blieb er stumm, wirkte aber auch da nachdenklich. Nickte dann verstehend. Dann aber zog er überrascht die Brauen hinauf und seufzte zugleich leicht.
"Werter Benjamin, ihr wollt also Ancilla werden und euch eine Zielscheibe auf die Brust nageln? Damit jeder dann stets darauf bedacht sein wird, euch wieder hinab zu stossen? Sowohl Neugeborene, die eben euren Platz ergattern wollen, wie auch Ancilla, die euch nicht rechtmässig anerkennen möchten oder gar Ahnen, welche sich bedrohter fühlen, da ihr höhere Ziele anstrebt? Und fragt mich, der eben auch in solch einer Position stehen könnte, der möglicherweise selbst ein Alter erreicht hat, in dem dies Aufstreben das nächste Ziel sein könnte?"

[Benjamin]

Benjamin blieb komplett ruhig und nickte nur. „Das ist korrekt werter Galeno. Das ist mein Angebot. Und ihr wisst ebenso wie Ich dass alleine das Wissen um die Existenz einer Blutskraft schon ein großer Schritt in dessen Erlernen ist. Wenn Ich spezifischer würde, so würde Ich meine eigene Tauschware entwerten.“ insgesamt konnte man wenig Gefühl in der Art des Assamiten erkennen. Er empfand den Handel als fair.

[Nubis]

"Und was, wenn ich um die Existenz schon weiss? Ich befürchte beinahe, dass es an dem ist. Die Gedanken und der eigene Geist, selbst die eigene Seele sind nicht unantastbar. Ein Kainit kann darauf zugreifen, sie ergründen, sie lesen...sie verändern...sie benutzen und zerreissen."
Leicht schüttelte er mit dem Kopf. "Ein direkter Zugriff darauf, dies wäre eine Verhandlungsgrundlage...Kontakt zu jemandem, der bereit wäre, dies zu lehren ebenso."

Galeno klang sachlich, als wisse er wirklich, von was er sprach. Besonders, als er aufzählte, was man alles mit dem Geist oder der Seele tun könne.