[1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

[Dezember '21]
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Liutprand
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand hatte die Augen geschlossen und sich bereitwillig seinen Kopf von ihr anheben lassen. Er präsentierte ihr seine Kehle mit dem wohlgeformten Adamsapfel...ohne Scheu oder Misstrauen. Er genoss die sanften Berührungen auf seiner Haut. Jene, die sie mit dem Schwamm tat und jene, mit ihren Händen. Er spürte das kalte Wasser, dass in Rinnsalen über seinen Körper und seine Beine zurück in das Becken plätscherte immer dann, wenn seine Clanschwester den Schwamm auf seiner Haut ausdrückte.

"Bemitleidet mich nicht, werte Schwester. Das Leben, was ich geführt habe war kein schlechtes. Und die Kameradschaft unter Soldaten ist eine innige...eines der Dinge, die ich in dem Leben der Dunkelheit tatsächlich vermisse. Das Gefühl meinen Brüdern im Kampf bedingungslos und ohne zu zweifeln vertrauen zu können und zu wissen, dass sie mir ebenso bedingungslos vertrauen. Ich habe ihnen mein Leben bereitwillig anvertraut und sie mir das ihre. Viele haben mit ihrem Leben das meine erkauft und ich hätte mit Freuden das selbe getan, wäre das mein Schicksal gewesenen. Dieses Gefühl war tatsächlich das schönste Erlebnis aus sterblichen Tagen an das ich mich heute nur noch erinnern kann..."

In seine Stimme mischte sich keine Trauer oder Bedauern...vielmehr eine süße Bitterkeit einer Erkenntnis dieses Gefühl nie wieder zu fühlen. Eine Erkenntnis, die der Ventrue schon vor einer langen Zeit erlangt und akzeptiert hatte. Aber so lange die Erinnerung daran noch nicht verblasst war, so konnte man ab und zu darin schwelgen.

Er öffnete die Augen und blickte sie an, in dem er den Kopf in ihre Richtung drehte. Er lächelte sanft.


"Was ist mit Euch? Was war Euer schönster Moment?"

Gab er die Frage an sie zurück und beobachtete, was sie nun tun würde.
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Aurore.“, erwiderte die Ventrue mit einem Lächeln, welches beinahe ungewohnt schüchtern wirken mochte, als sie ihre Augen für einen kurzen Moment zu Boden schlug und dabei den Schwamm auswusch.

„Meine erste Begegnung mit ihr.“, ergänzte Iulia, ein Lächeln auf ihre Lippen schleichend, als sie sich an jene Zeit zurück erinnerte, während sie dabei sanft den Schwamm auswrang und sich dann seinem zweiten Arm widmete, den Blick erneut in seinen Augen haltend.

„Ich hatte damals noch nie Jemanden wie sie zuvor gesehen, geschweige denn kennengelernt. Ihre, aber auch meine Vision für die Welt. Wie diese sein könnte.“, erklärte sie. Erneut wirkte ihr Lächeln beinahe verlegen, als sie gestand: „Ich hatte mich selbst diesbezüglich von Niemandem je so verstanden gefühlt wie von ihr in diesem Moment.“

Ihre Finger berührten zart seine Hand, nachdem sie einen Moment geschwiegen hatte. „Jedoch nein, ich bemitleide euch nicht, werter Bruder.“, gab sie diesem mit einem sanften Schütteln ihres Kopfes zu verstehen, bevor sie weiter sprach: „Eure Vergangenheit hat euch zu dem gemacht, der ihr heute seid.“

Sanft gab sie seine Hand wieder frei, bevor sie erneut vor ihn schritt, ihren Blick aus blaugrauen Augen dabei dezent über seinen Körper nach unten wandern lassend mit einem zarten Lächeln, dass wohl widerspiegelte, dass ihr nicht missfiel oder sie gar verachten mochte was sie sah.

Ihr Blick fand erneut in seine Augen zurück, als sie ihre Hand mit dem Schwamm auf seiner Brust ablegte, während sie erklärte: „Vertrauen ist in unserer Welt ein wahrlich schwieriges Gut. Schwer zu bekommen und noch schwerer zu halten.“ Ruhig war der Schwamm zwischen ihnen nach unten gewandert, wo er einen Moment verblieb während sie nachzudenken schien. Dann setzte sie ihn erneut von seinem Bauch auf seiner Brust in Höhe seines Herzens ab.

„Könnt ihr unserem Älteren denn vertrauen?“, erkundigte sich die Ventrue mit einer vielschichtigen, beinahe philosophisch wirkenden Frage. Obwohl Iulia sowohl für sich als auch für ihre Erzeugerin die maskuline Form nutzte, mochte Liutprand nicht das Gefühl haben, als spräche die junge Ventrue gerade von ihr, pflegte sie sonst doch das Wort Prinz oder Erzeuger zu nutzen, so sie von Aurore sprach.
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Liutprand
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

"Und in einem Lidschlag zu verlieren..."

Vervollständigte er die Eigenschaften von Verrtauen, die seine Clanschwester aufzählte. Liutprand blickte in ihre Augen und forschte darin.

"Unserem Älteren schulden wir Gehorsam und das setzt Vertrauen voraus."

Beantwortete Liutprand die Frage schlicht, während sich seine bisher glatte Stirn ein wenig in Falten legte, um sie ein wenig fragend anzublicken.

"Gehorsam ist es, womit wir unserem Älteren zeigen, dass wir ihm vertrauen. Doch was ist mit Euch werte Schwester, vertraut Ihr unserem Älteren?"

Gab er die Frage zurück und in der Art seiner Frage schwang jedoch ein Hauch Zweifel mit, wie es um ihr Vertrauen stand.
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Kopf neigte sich leicht schief auf den Hauch des Zweifels in der Stimme ihres Clansbruders hin und ihre ansonsten glatte Stirn, kräuselte sich kurz in zarte Fältchen, bevor sie beides in die ursprüngliche entspannte Haltung zurückfinden ließ und Liutprand mit einer unaufgeregten Stimme zu verstehen gab: „Ich hatte bisher weder einen Grund unserem Älteren nicht zu vertrauen, noch dazu ihm nicht zu gehorchen.“ Ihre blaugrauen Augen lagen ruhig in den Seinen, während ihre Hand mit dem Schwamm einen Augenblicklang auf seinem Bauch ruhte, als sie sich rhetorisch bei ihm erkundigte: „Ihr zweifelt?! Hatte ich euch einen Grund hierfür gegeben?“
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Liutprand
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Nur leicht hob sich seine rechte Augenbraue, bevor schließlich ein wenig lächelte.

"Nun, dann müsste Ihr mir Eure Frage nach dem Vertrauen an unseren Älteren ein wenig näher erläutern, denn offensichtlich scheine ich sie missverstanden zu haben."

Er schien nicht verärgert oder verstimmt. Seine Augen jedoch blieben in den Ihren, während seine Hand langsam und sanft zu ihrer wanderte, die den Schwamm hielt und ihn ihr aus der Hand nahm. So sie es zu ließ.
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia gab ohne Widerstand zu leisten den Schwamm ihrem Gegenüber frei, nachdem sie seine Hand und sein Begehr, auf der ihren gespürt hatte. Ihre eigene sank derweil entspannt an ihre Körperseite zurück, als sie Liutprand sanft und einfühlsam an seine eigene Worte erinnerte: „Ihr meintet ihr vermisst es euren Brüdern im Kampf bedingungslos und ohne zu zweifeln vertrauen zu können.“

Ihre blaugrauen Augen ruhten in den Seinen, als sie meinte: „Und doch sagtet ihr gerade ebenso, dass Gehorsam das sei, womit wir unserem Älteren zeigen, dass wir ihm vertrauen.“ Die Ventrue zuckte leicht mit den Schultern, bevor sie sich rhetorisch meinte: „Aber womöglich hatte ich euch auch missverstanden.“
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Liutprand
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Sanft...bei weitem nicht so zärtlich wie sie, eben im Rahmen seiner Möglichkeiten, der es nicht gewohnt war Zärtlichkeiten zu verabreichen oder es lange verlernt hatte, strich er mit dem Schwamm über ihre linke Wange und an ihrem Hals entlang und ihrer Schulter in Richtung des Oberarms.

"Das Gefühl das ich meine ist nicht das Vertrauen eines Kindes zu seinem Erzeuger, oder eines Soldaten zu seinem Befehlshaber...vielmehr das Vertrauen zu einem Kameraden...einem Freund...einem Bruder. Ein Gefühl der Vertrautheit und...Liebe"

Der Stimme nach schwelgte er in verblassenden Erinnerungen, wobei sein Blick immer noch klar und aufmerksam war.

"Ohne Gehorsam, Furcht, Bedingung...oder Scham."
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue zuckte nicht weg, als der Schwamm ihre Wange sanft berührte und über ihren Hals nach unten glitt. Stattdessen schenkte sie ihrem Clansbruder ein freundliches Lächeln, sich offenbar nicht daran störend, dass sein Umgang etwas gröber oder auch ungeübter war.

„Scham?“, widerholte die Ventrue nachdenklich das gewählte Wort ihres Gegenübers, während sie dieses musterte. „Weshalb sollte man sich der Vertrautheit schämen? Der Liebe?“, fragte sie Liutprand rhetorisch.
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Liutprand
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Mit langsamen Bewegungen und ohne das Gespräch zu unterbrechen wanderte der Schwamm über die Haut der Harpyie von Genua. Dabei betrachtete er ohne Scheu die Stellen der Haut, die er mit dem Wasser abwusch.

"Jeder von uns verbirgt etwas, dessen er sich schämt, wenn es preisgegeben wird. Auch wenn dieses Gefühl unbegründet ist, so fühlt man sich verletzlich oder angreifbar. Und wenn man Vertrauen aufbaut und das Vertrauen wächst so kommt der Zeitpunkt näher, dass auch jenes ans Tageslicht kommt. Und dann wächst die Angst, ob der Vertraute sich dann abwendet oder das Vertrauen missbraucht."

Seine Augen wanderten zu ihren Augen.

"Und dieses Gefühl, das Vertrauen missbraucht werden könnte, wenn man etwas preisgibt, was einen vermeintliche Schwäche offenbart meine ich mit Scham."
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Balneum Regni [Iulia, Liutprand]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue sah nachdenklich auf ihr Gegenüber hinsichtlich seiner Erklärung, während sich ihr Körper unter den Berührungen des Schwammes einzig bewegte, so sie atmete, um zu sprechen. Dass er sie eingehender betrachtete, schien Iulia nicht zu stören, wirkte ihre Haltung sich ihrer selbst bewusst und sie sich mit sich selbst im Reinen. Ihre Haut war sicherlich nicht so makellos perfekt wie die ihrer Erzeugerin, doch war die Kainitin außergewöhnlich schön und sie sich dessen klar. Entsprechend strahlte sie keine Sorge aus, noch zeigte sie Angst davor, Erwartungen nicht erfüllen zu können oder selbst schlechte Erfahrungen zu machen. So schüttelte sie auch nur sanft den Kopf, als sie ihrem Gegenüber zu verstehen gab: „Ich fürchte ich kann eurem Gedankengang nicht folgen, werter Bruder. Zumal, führt denn nicht ohnehin jede Art von Misstrauen unweigerlich irgendwann an den Punkt, dass man sich selbst damit verrückt macht und einzig nur noch nach den Bestätigungen sucht, die eben jenen Verdacht hintergangen zu werden bekräftigen? Einer selbsterfüllenden Prophezeiung gleich?“
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