[1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

[Dezember '21]
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Es ist in der Tat in unserem Interesse, wenn die Menschen um uns her zahlreich und zufrieden sind. Man könnte sogar von den Traditionen her argumentieren, dass eine Beförderung der menschlichen Geschicke eine Form der Bewahrung der Stille sei: Wo die Menschen mit sich, mit Fortschritt und Kultur, Handel und Reichtum befasst sind, da sehen sie nicht in die Dunkelheit, nicht über ihre Schultern, nicht in die tieferen Abgründe dieser Welt.”

Über die zweite Nachfrage des Brujah dachte sie eine Weile nach und wiegte den Kopf ein wenig.
“Seht, mit der Vielfalt unter den Menschen ist es nicht so unterschiedlich wie mit der Vielfalt unter unseresgleichen. Gewiss, in argloser Begeisterung kann man derlei gern befürworten: Wo viele Ideen erblühen, befruchten sie einander gegenseitig. Wachstum und reiche Ernte könnten einem gewiss sein, so könnte man wohl annehmen.” Es war recht deutlich, dass das jedoch nicht ihre Ansicht war.

“Ich denke jedoch, dass Grenzen notwendig sind. In der Welt der Menschen sind es die Herrschaft und die Kirche, welche dem gemeinen Volk als Halt und Leitbild dienen. Und dies ist recht. Lässt man die Zügel allzu locker, sind Häresie und Chaos, Dekadenz und Blutvergießen, Stolz und Gier nicht fern. Die Bibel spricht von den Feiern um das Goldene Kalb und warnt die Menschen. Sie warnt auch vor den Schattenseiten von Überfluss ohne Maß und Richtung, wenn sie von Sodom und Gomorra spricht.”

Unverwandt sah sie Gabriel an. “Ihr habt meine Frage nicht beantwortet, doch das ist wohl recht, wenn Ihr denkt, die Antwort gehöre Euch allein. Ihr habt jedoch recht darin, dass die Aufgaben, welche die Herolde vergeben, oftmals so geartet sind, dass sie dem Wohl von Stadt und Domäne dienen können. Es mag also gut sein, dass Ihr mit solchem Wirken und solchen Bestrebungen nicht allein seid.”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel lächelte milde und zustimmend. „Ich bin gewisslich nicht allein mit dieser Aufgabe.“ es klang sehr überzeugt und konnte wohl als Antwort auf ihre Frage gewertet werden. Mit ruhiger Stimme fuhr er fort. „Sind wir doch von unterschiedlichem Blut so sind wir uns doch einig das eine Förderung der menschlichen Geschicke zum Vorteil aller Kinder Kains ist.“ er zuckte mit den Schultern und man mochte fast ein seufzen vernehmen „Wir alle sollten uns mehr auf die Dinge konzentrieren, die uns verbinden als auf die Dinge die uns trennen.“ Gerade als man meinen konnte der Brujah würde erneut ins philosophieren verfallen wurden die Augen und auch die Züge wieder schärfer. Gewannen an Kontur und das Lächeln wirkte zwar immer noch freundlich doch nun auch sehr kaufmännisch.

„So mögt ihr mir mit euren Händen helfen Wissen und Gelehrsamkeit in Genua zu stärken? So will ich euch gern etwas zur ehrenwerten Ancilla Charda erzählen.“ er hob die Hände freundschaftlich und drehte sie so, dass man seine Handflächen sehen konnte. Offenbar eine Geste die Vertrauen herstellen sollte. „Egal was ihr auch erfahren mögt. Ihr werdet es wohl kaum bereuen würde eure Unterstützung doch dem Wissen und der Bildung, der ihr offenbar zugeneigt seid, zugute kommen.“
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Das klingt nach einem Handel, an welchem wir beide gewinnen können.” Giada nickte knapp. “Und so erkennen wir einander.” Für eine kurze, einfache Geste glitt ihre Hand zu dem Rosenkranz, der an ihrer Seite hing.

“Sagt mir, was ich für dieses Anliegen tun kann.”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Beinahe hätte Gabriel wohl in die Hände geklatscht als seine Augen plötzlich zu Leuchten begannen. Offenbar mochte er den Handel, auch wenn er aufgrund seiner Kleidung und Geschichte, in seinem früheren Leben vermutlich andere Geschäfte abschloss als dieses.

„Ich freue mich sehr. Nun, einer Dame von eurer Bildung und…“ er deutete kurz auf den Rosenkranz, „…eventuell bestehenden Verbindungen. Noch dazu aus einer solch berühmten Stadt, vermag doch sicher mit ihrem Wort die Skriptorien der Stadt etwas stärken, so dass der Ruf der Stadt als Ort der Gelehrsamkeit weiter steigen möge?“ Er lächelte sie freundlich an als er fortfuhr, „Auch ich denke, dass sich die Schrifthallen füllen müssen und so wir dies am Tage bewerkstelligen wird die Nacht allmählich folgen.“ er zuckte lächelnd mit den Schultern. „Denn, wie sagtet ihr so schön und wahr wo die Menschen mit Fortschritt und Kultur, Handel und Reichtum befasst sind, da sehen sie nicht in die Dunkelheit, nicht über ihre Schultern, nicht in die tieferen Abgründe dieser Welt. Und die Nacht erblüht.“ Die Stimmlage hatte sich bei diesen Worten erneut etwas verändert und so konnte Giada wohl nun eine dritte Seite des Brujah erkennen. Konnte man zu Beginn von freundlich philosophisch sprechen, zur Mitte leicht melancholisch, schien er nun vor Tatendrang zu sprühen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Das könnte ich wohl in der Tat bewerkstelligen lassen”, stimmte Giada zu. “Sofern Ihr mir eine oder mehrere solcher Sammlungen oder Schriftenhallen Genuas nennen könnt, welche einen höheren Ruf verdienen? Welche ihn auch tatsächlich wünschen? Nicht zuletzt gibt es gewiss auch solche, die eifersüchtig ihre Werke hüten und sie unter Schloss und Siegel halten - solcherlei bleibt dann auch nach dem Willen der Herren jener Schriften der Welt und der Anerkennung der Welt verschlossen.”

Sie schnaubte einmal. “Ich höre allzu oft von Klöstern und Stiften, welche sich nur auf ein einziges gebundenes Werk gründen - als Notwendigkeit für eben diese Gründung - und oft bleibt es dann dabei. Gewiss hat eine Stadt wie Genua mehr zu bieten als irgendein Klosterbau im Lande, doch es ist nicht allzu gut bestellt um die Sammlungen von Wissen und Schriftwerken in dieser Zeit.”
Das wiederum klang trocken und ebenso nüchtern wie ernüchternd - und auch danach als hätte die Lasombra in der Tat schon ihre Erfahrungen gemacht.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Der Brujah lächelte breit ob ihrer Rückfrage und antwortete. „Nun ob eine Sammlung oder Schrifthalle eine solche Förderung sowohl verdient hat, als auch wünscht, liegt in eurer Entscheidung. Wichtig ist nur, dass die Förderung der Domäne zugutekommen mag. In diesen Fragen würde ich mich gern auf eure Entscheidung verlassen. So seid ihr nicht nur bereits länger in der Domäne und könnt besser urteilen auch scheint ihr solch Einrichtungen besser zu kennen.“

Gabriels Stimme klang fest und überzeugt bei diesen Worten. Offenbar setzte er Vertrauen in das Urteil der Lasombra und wollte ihr keine Vorschriften machen. Auch schien er keine Vorurteile aufgrund von anderer Domäne, anderem Clan oder auch dem anderen Geschlecht gegenüber zu hegen. So konnte der Handel durchaus auch als Vertrauenszuspruch gewertet werden, immerhin schien der Brujah felsenfest davon überzeugt das die Magistra einen Weg finden würde und nicht nur zu ihrem eigenen Vorteil handeln würde.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Dann will ich es anders sagen: Ich habe bislang in Genua keine Schriftensammlung gesehen, welche glaubwürdig ein solches Lob verdienen würde oder es wollte. Sicherlich mag es geheime Handbibliotheken in der Hand Einzelner vom Blute geben, doch solcherlei will und sollte wohl nicht in die Welt getragen werden. Doch alles weitere?”
Sie hob die geöffneten Hände etwas an wie um anzudeuten, dass sie hier tatsächlich ins Leere griff.

“Dies sind dunkle und leere Zeiten für Schriftensammlungen in diesen Ländern. Wenn Ihr selbst einmal versucht, an lateinische Werke zu kommen, noch dazu solche, die nicht allein eine Abschrift der Bibel oder Werke des Glaubens sind, dann werdet Ihr die Schwierigkeiten verstehen. Meine Frage ist also ernsthaft: Was gibt es hier für eine Schriftensammlung, die ich tatsächlich durch Worte oder Empfehlungen unterstützen könnte?”
Sie neigte den Kopf ein wenig. “Und falls Ihr daran denkt, eine eigene zu begründen, welche der Tagwelt und den Menschen zumindest nicht gänzlich verschlossen ist: Es könnte auch gut sein, dass die Kirche einem Versuch, eine Bibliothek abseits ihrer direkten Herrschaft zu begründen, kaum gütlich gegenüber steht.”

“All dies macht Euren Wunsch sehr luftig. Macht ihn greifbarer.”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Mit ruhiger Miene lauschte er den Worten der Magistra. Nur langsam wurde das Gesicht nachdenklich, ganz so, als könnte wohl auch er keine eindeutige Schrifthalle benennen oder gar neu erbauen.

„Nun auch meinem Kenntnisstand entzieht sich, welche Schrifthalle oder welch Kloster einer solch Ehre zuteilwerden sollte. Mir scheint fast…“ er lachte kurz verlegen und entschuldigend, „Als hätte ich dies noch nicht bis zu Ende gedacht. Verzeiht wenn ich euch dadurch Mühe bereitet habe, doch ist meine Erfahrung mit der Kirche begrenzt auf meine eigenen Kirchgänge.“ Der Brujah überlegte einen Moment und sah sie dabei an. Langsam wog er den Kopf hin und her bevor er offenbar zu einem Ergebnis gekommen war.

„Nun mein Versäumnis soll euer Schaden nicht sein. Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt eine kleine Gefälligkeit von euch erbitte?“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] Im Auge des Betrachters [Gabriel, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Halten wir es so. Ihr werdet wohl ohnehin ein wenig Zeit benötigen, Euch einzufinden. Wieso treffen wir einander nicht dann erneut - womöglich könnt Ihr mir dann auch etwas mehr zur verehrten Herrin Charda sagen. Ihre Anwesenheit in Genua, ihr offenkundiger Eifer für diese Blutjagd: Ich wüsste diese Dinge gern besser einzuordnen.”

Sie neigte einmal knapp das Haupt. “Ein paar Monate oder Jahre werden uns in so einem Austausch kaum schaden. Ich bin erfreut über dieses erste Kennenlernen und wünsche Euch Erfolg in Euren ersten Schritten in Genua.”


Gabriel Ducas und Giada Salvaza Rossi lernen einander im Elysium kennen. Beide sprechen durchaus angeregt miteinander und ein erster Handel wird verabredet. Um Gabriel etwas Zeit zum Einfinden in Genua zu geben, wollen beide ein paar Monate oder Jahre später wieder zusammen kommen, um den Handel und die Bekanntschaft fortzusetzen.
Gesperrt

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