[1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

[Dezember '21]
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Giada Salvaza Rossi
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[1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Die Nachricht - oder vielleicht einfach Einladung - erreicht Toma auf dem üblichen Wege: Für ein Spiel im Elysium oder vielleicht sogar auf seinem oder Giadas Grund, wenn es dem Herold beliebt?

Zur Nachricht gehörte ein Holzkästchen, in welchem sich zwei Figuren befanden, beide aus dunklem Stein gehauen und fein geschliffen: Ein Seneschall und ein Neugeborener.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma entschied sich für einen erneuten Besuch im Elysium, allein aus dem Grunde, dass sie kein Schachspiel besaßen und auf privaten Grund anderer Kainiten gingen sie nur wenn es keine andere Möglichkeit gab. Zu schnell konnten sich Einladungen als Fallen herausstellen auch wenn sie das bei Giadas nicht vermuteten.
Die Figuren sagten jedoch bereits genug dazu aus, dass sie ein ernsteres Thema wohl zu besprechen hatten als nur ein Spiel zu spielen.

Toma betrat die Casa des Elysiums und war gekleidet wie immer in recht einfache bürgerliche dunkle Kleidung, während das Haar noch so rot war wie in der Nacht der kleinen Zusammenkunft vor ein paar Wochen und die Augen ebenfalls so ominös hellgrün.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Als Giada eintraf, trug sie einen Holzkasten in den Händen. Ihre Kleidung passte zur Jahreszeit, dem jungen Sommer, mit eher hellen Farben und kleinen Stoffbeuteln oder -täschchen mit getrockneten Blüten darin, die in ihr Kleid oder den leichten Obermantel eingenäht waren und eine kleine Stickerei als Zeichen und Zier trugen. Das war eine noch eher junge Mode, doch offenkundig war die Lasombra nicht blind gegen derlei - oder ihre Dienerschaft war es nicht.

Es war jedenfalls nicht so, dass diese blumige Leichtigkeit sonderlich auf ihr Gebahren abfärbte. All das Äußere, die Zier, die Zeichen von Stand oder Reichtum waren nichts weiter als ein Teil der Rolle, die sie in der Welt ganz selbstverständlich einnahm.

Tomas Äußeres, als die beiden wahrscheinlich nahe des Schachbrettes, aufeinander trafen, beobachtete sie mit einer Aufmerksamkeit, die nur deshalb nicht direkt nach Mißtrauen aussah, weil Giada ihre Miene eisern im Griff und neutral hielt.
Letztlich fragte sie jedoch einfach: “Einen guten Abend. Seid Ihr dies, wohlwerter Toma?”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie nickten ihr zu.
"Ja, aber dies würde vermutlich auch ein Betrüger sagen." Sie schmunzelten etwas. "Ihr werdet uns wohl vertrauen müssen und das wird noch öfter passieren, nur um euch einmal vorzuwarnen."
Sie setzten sich auf einen der Stühle und warteten bis Giada bereit wäre das Risiko einer Täuschung in Kauf zu nehmen. Derweil zogen sie die beiden Figuren die Giada ihnen geschickt hatte aus einem Beutel an ihrem Gürtel und stellten sie neben das Schachbrett.
"Jedoch kann man sich generell in unserer Existenz über wenig Dinge wirklich sicher sein."
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Beides ist wahr.” Es klang trocken, so wie Giada es sagte, doch sie schnaubte auch - fast wie der Beginn eines Auflachens. War das womöglich ein Unterton von Humor, trocken wie Staub und düster wie ein Grab?

Sie nahm von ihrer Seite her eine schmale Tasche und daraus ein Holzkästchen. Als sie es öffnete, konnte Toma sehen, dass darin mehr Figuren lagen, die genau von der Machart waren wie jene, die er nun zurück auf den Tisch gestellt hatte. Giada legte sie wieder dort hinein, wo jede einzelne Figur einen eigenen Platz hatte, und stellte das Kästchen mitsamt der Tasche dann neben dem Tisch mit dem ungleich größeren Schachspiel im Elysium.

“Es ist meine Vermutung, dass Ihr und die Geißel Mailands in der Art, wie ihr eure Möglichkeiten nutzt, Ähnlichkeiten habt. Die Macht der Geißel und die Furcht, mit der seinem Wirken alle Achtung gezollt wird, setzen starke Zeichen.” Sie hielt hier inne, ließ diese Worte einen Moment lang für sich stehen und wirken.

“Liegt für Euch auch eine Philosophie darin? Dass Leib und Fleisch Eurer Macht unterworfen sind? Dass sie unter Euren Händen wandelbar sind?”
Sie setzte sich nun zu Toma und nahm vom Brett auf dem Tisch einen weißen und einen schwarzen Neonaten in eine Hand. Ohne darauf zu sehen, wechselte sie beide durch und hatte letztlich in jeder ihrer beiden Hände eine der Figuren, nun jeweils in einer Faust verborgen. Sie streckte beide Fäuste über dem Schachbrett aus und ließ Toma die Wahl zwischen der einen oder der anderen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma legte mit einem einen Ausdruck milder Verwunderung den Kopf schief.

„Oh, danke für das Kompliment.“ So fassten sie es zumindest auf mit ihrem Ältesten vergliche zu werden. Auch wenn sie nie gesagt oder gedahct hätten ihm gleich kommen zu können.

„Philosophie? Nun eine Philosophie ist es nicht sich selbst zu wandeln. Ein jeder tut das und ja wir unseres Blutes vermögen dies noch auf eine viel plastischere Weise. Doch die Philosophie dahinter ist eher die Suche nach der Antwort der Frage: Warum? Welchen Sinn hat es? Verändern wir das Fleisch weil wir uns verändern oder verändern wir uns weil wir das Fleisch verändern? Oder beides?“

„Für euch ist das ja nie möglich. Ihr könnt nur eure Persönlichkeit ändern, niemals euer Aussehen. Wie geht es euch damit?“
fragten sie und zeigten währenddessen auf die geschlossene Faust Giadas zu ihrer Linken. "Für alle Ewigkeit so zu sein wie ihr es im Tode wart?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Phah”, machte Giada dazu. “Eine solche Frage mutet für mich an wie Eitelkeit.” Sie sah Toma gestreng an. “Bin ich ein Pfau, dass ich mein Gefieder spreizen müsste? Bin ich ein Edelfräulein, das in jedem Jahr ein neues Kleid vorzeigen muss, um den Augen ihrer Freier zu schmeicheln?”
Sie öffnete die Faust und offenbarte die schwarze Figur. Dann stellte sie beide Figuren zurück an ihre Plätze und drehte das Brett, schwarz vor Toma, weiß vor ihr.

“Euch liegt es im Blut. Mir nicht. Dieser Körper ist, was ich habe. Er verändert sich kaum, auch wenn ich spüre, wie die Blutskräfte ihn mehr und mehr durchdringen. Wenn ich die unter uns allen ansehe, die so viel mehr Jahrhunderte durchlebten als ich, dann sehe ich auch, wie die Blutskräfte ihre Leiber gezeichnet haben. Und zugleich sehe ich auch, dass sie derlei immer weniger zu kümmern scheint: Der eigene Körper, Fleisch und Knochen und Blut, ist kaum mehr als das Gefäß für den Geist und Willen.”

Sie runzelte die Stirn. “Manches Mal überlege ich, ob mein Dasein nicht um so vieles einfacher wäre wenn ich vor den Menschen verblassen könnte wie so manche Blutslinie es wohl auf irgendeine Weise vermag. Doch auch das ist eitles Wunschdenken und ich habe die Werkzeuge, die ich benötige, in meiner Hand, in meinem Blut. Ich sollte meistern, was ich habe, anstatt zu begehren, was ich nicht habe und was anderen zu meistern auferlegt ist.”

Damit machte sie ihren ersten Zug. Die Eröffnung war neu, mit dem Neugeborenen vor dem König nach vorn.
“Ich habe die Vermutung, dass Eure Blutskraft, die Macht über Fleisch und Körper, für Euch mehr wurde: Eine Philosophie, eine Religion, ein Fundament Eurer Existenz. Ebenso habe ich die Vermutung, dass es mir ähnlich ergehen könnte. Ist dies so, für Euch?”



Giada (Jule) — Today at 11:02 AM 1 schwarz, 2 weiß
@Giada (Jule) I rolled 1d2 for you which resulted in 1.
—-
Erster Zug: 4 2 8 3 8.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ah ihr liegt falsch darin, dass der Körper nur ein Gefäß ist, er ist so oder so ein Teil von euch. Ihr habt es doch sicher einmal beobachtet: Wir agieren unterschiedlich je nachdem wer vor uns steht und auch wenn die Kainitenschaft weit mehr Abstand zur reinen Äußerlichkeit genommen hat als die Menschen so stehen doch die Nosferatu nicht trotz ihres Aussehens ganz unten sondern gerade wegen diesem."

"Unser Körper ist das was wir nach außen Zeigen bevor andere unseren Willen und Gedanken überhaupt erahnen können."

Sie dachten über ihren ersten Zug nach und setzten einen ihrer Neugeborenen vor um ihren zu bedrohen aber noch nicht so weit, dass sie ihn im Gegenzug vernichten könnte. Doch schutzlos war er dann dennoch als sie die nächsten Züge nicht weit genug im Voraus bedacht hatten.
[9, 5, 5, 4, 1]

Sie nickten auf ihre Frage. "Für die unsrigen in der Heimat ist es nicht nur eine Kraft, es ist eine Gabe und eine Bestimmung. Wir sind geschaffen um anderes zu schaffen. Es eine Religion zu nennen wäre anmaßend, aber es formt auch unser Weltbild und unsere Wünsche. Wir streben nach der Perfektion von Körper und Geist. Eine neue Existenz."

"Sich stets zu wandeln und zu bilden ist unabdingbar. Doch sagt was meint ihr damit wenn ihr sagt, dass es euch auch so ergehen könnte? Was ist es bei euch dass eure Philosophie oder Religion sein könnte? Diese Schatten die ihr zu rufen vermögt aus welchem Ort auch immer?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada teilte Tomas Ansichten nicht, so wie dieser sie ausführte, doch sie fand sie faszinierend. Sie ließ sie so stehen, um sie mit zu nehmen - wenn dieses Dasein in der Nacht mit all seinen langen Stunden doch die Möglichkeit schuf, mehr zu erkennen und zu überdenken, dann waren solche Wechsel in Perspektive und Ansicht wahre Schätze.

“Ja”, antwortete sie ihm. “Ich frage mich, wie dies ein Teil von Gottes Plan und Werk sein kann. Habt Ihr Euch dies jemals gefragt? Euch wurde einst, zu Eurer ersten Geburt, ein Körper gegeben. Mit Eurer zweiten Geburt dann erhieltet Ihr den Schlüssel dazu, diese gegebene Form aufzuschließen. Doch wenn diese zweite Geburt eine verfluchte ist, ist dann dieser Schlüssel es ebenso? Wenden wir uns ab von Gottes Werk, wenn wir gebrauchen, was uns im Blute liegt? Oder wenden wir uns dem zu, ergeben in einen neuen Daseinszweck?”

Sie tat damit ihren nächsten Zug. Zugegeben, sie hatte sich diese Eröffnung im Voraus zurechtgelegt und durchdacht - Tomas Gegenzug von zuvor passte in diese Überlegungen hinein und sie folgte dem Ablauf weiter.


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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Wir glauben nicht, dass unsere Existenz verflucht ist. Gerade wegen unserer Kraft. Wie kann jene gottgleiche Kraft Fleisch zu formen wie Er die erste Frau aus dem ersten Mann formte, ein Fluch sein?" Was wäre göttlicher als das?

"Vielleicht ist es aber auch bei jedem Clane anders?" Das war ein neuer Gedanke der ihnen kam. Vielleicht waren sie dahingehend ja doch nicht alle gleich, so wie sie es ganz offenbar ja in ihren Kräften und teilweise Eigenschaften waren.

"Es könnte ja sein das nur manche ausgesucht und andere verflucht sind. Ein paar gestraft und ein paar auserwählt...doch wozu? Jenen anderen zu helfen oder vielleicht ist es ein Experiment zu sehen was wir alle daraus machen was uns gegeben wurde."


Sie blickten derweil aufs Brett und sinnierten eine Weile über ihren Zug während Giada antworten konnte.
Wo sie zuvor versagt hatten sah es nun besser für sie aus. Auch Giada war nicht vollends aufmerksam gewesen oder hatte alle Züge vorhergesehen.
[10, 8, 8, 4, 4]
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