[1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

[Dezember '21]
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Ernüchtert und nüchtern sah Giada auf das Brett herab und bemerkte trocken: “Das ist fast als wolltet Ihr mir mit Taten anstelle von Worten recht geben.” In beinahe etwas schwerfälliger Lässigkeit stieß sie mit dem Handrücken Tomas Prinzen um. Der Fall riss noch ein paar umstehende Figuren mit, die über das Brett klapperten.

“Sagt mir also: Was denkt Ihr, was geschehen wäre, hättet Ihr mich der Stadt verwiesen?”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma kniff missbilligend die Augen zusammen bei dieser Bemerkung, jegliche Äußerung dazu hätte ihr jedoch nur in die Hände gespielt. Sich nicht zu äußern vermutlich aber auch. Sie schnaubten und konzentrierten sich dann auf die Frage Giadas.

„Mehrere Dinge sind möglich. Am ehesten würden wir denken, dass euer hochverehrter Großerzeuger hätte direkt zur höchstverehrten Aurore gehen können oder uns zwingen können euch aufzunehmen, wenn er euch unbedingt hier haben will. Beides hätte euren Stand in der Stadt verschlechtert. Vermutlich wären wir dann auch nicht mehr in Mailand erwünscht gewesen, was der eigentliche Schaden für uns wäre. Des Weiteren hättet ihr uns auch einfach ignorieren können und zusehen wie wir hätten versuchen müssen die höchstverehrte Aurore davon zu überzeugen, dass unsere Entscheidung die bessere ist als jene vom werten Galeno oder auch direkt die Geißel auf euch anzusetzen. Mailand und Genua liegen ohnehin im clinch. Euch abzulehnen hätte keine diplomatischen Probleme verursacht, ihr seid schließlich auch nicht als Abgesandte mit diplomatischer Befugnis entsendet worden, auch wenn ihr natürlich in solcher Funktion agieren könntet, allein durch eure Abstammung.“ Ein riskantes Spiel, das auf Annahmen beruhte, doch so war es oft im politischen Spiel.

„Wir könnten euch nun fragen warum ihr nachgegeben habt. Aber wir könnten euch auch sogleich eine Antwort darauf geben, die wir vermuten: Weil ihr eben wusstet, dass ihr kein Anrecht auf ein Hiersein habt und es euch nichts gebracht hätte gegen uns zu streiten. Euren Zugang zu erkämpfen hätte euch verzweifelt erscheinen lassen. Jedoch seid ihr auch nicht hoch erhobenen Hauptes gegangen, sondern habt nach gegeben, was deutlich macht, dass es euch wichtig war und ist hier zu sein, vielleicht weil ihr hier sein müsst. Ihr hattet also keine Wahl. Was also wäre euch geschehen wenn wir euch der Stadt verwiesen hätten?“ gaben sie die Frage zurück und legten die Hände vor sich leicht verschränkt auf den Tisch.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ich habe große Zweifel daran, dass mein höchst verehrter Großerzeuger sich wegen einer solchen Sache zu irgendeiner Handlung veranlasst sähe”, stellte Giada in einem recht sardonischen Tonfall fest.
“Was mich selbst angeht: Ich vermute, dass ich an einen anderen Ort gesandt werden würde. Ihr und ich sind im Alter nicht so weit auseinander wie Ihr es wohl vermutlich glaubt, doch mein jetziger Stand, Status und Rang haben ihren Nutzen.” Giada fixierte Toma mit ihrem Blick.

“Mich hätte in jenem Falle interessiert, welche Reaktionen auf Euch zurück fallen. Ob Eure Lehnsherrin diese Tändelei um den ersten oder zweiten Herold, die Ihr betreibt, kümmert. Ob es sie kümmert, das diese Mailänderin bereits ganz zu Beginn von ausgerechnet Euch der Stadt verwiesen wurde - noch dazu wegen einer Frage, die offen liegt solange Ihr und ich sie nicht schlichtend klären.” Giadas Rede war sorgfältig und ernst, ging den Balanceakt zwischen dem bereits in Worten gezollten Respekt und der Behauptung ihrer selbst vor Toma.

“Ich habe diese Klärung herbei gezwungen, weil ich eine Verortung in der …Hierarchie Genuas benötigte und benötige. Es gibt erschreckend viel gibt blauäugige Ignoranz in dieser Stadt: Neugeborene, die allein auf Merkmale wie ein vergebenes Amt sehen und bereits unsicher werden, wenn sie die Clansherkunft mit einbeziehen sollen. In meinem Falle ist all dies indes noch eine Spur vielschichtiger. Doch glücklicherweise gewährt die Weiße Prinzessin von Genua mit ihren beiden Herolden und ihrem eigenen Kind in der Rolle der Harpyie wegweisende Hilfe für ihre Wünsche und Vorstellungen innerhalb ihrer Domäne.”
Giada lächelte hier freudlos und kurz - es war kaum mehr als ein einseitiges Heraufziehen ihers Mundwinkels.
“Und letztendlich beruhen im Zweifel alle diese Feinheiten auf den Traditionen, insbesondere jener der Domäne, was hier in Genua also den Wunsch der höchst verehrten Herrin Aurore zur Maßgabe für uns alle macht.”
Mit einer knappen Handgeste schnitt sie dann diesen Teil ihrer Antwort ab und leitete zum nächsten über:

“Von Euch indes habe ich mir seinerzeit erhofft, dass Ihr fernab solcher blauäugiger Ignoranz seid und Ihr habt mich darin bestätigt. Ihr besitzt ein empfindliches Feingefühl in den Fragen der Hierarchie innerhalb der Gesellschaft, auch wenn die Folge dieses Feingefühls wohl nicht die allergrößte Weisheit zeigt. Verständlich, denn mir scheint deutlich genug, dass Ihr Ancilla sein wollt und so muss Euch das enge Geschirr, das alle Neugeborenen tragen, wund geschabt haben. Doch Euer Verstand ist wendiger als der des anderen Herolds, trotz all der klugen Gelehrtheit, welche jener eindeutig besitzt. Diese beiden Herolde Genuas sind ein ungleiches Paar.”

Giada hob Tomas gefallenen Prinzen auf und stellte ihn vor Toma wieder aufrecht hin. “Mehr noch als die Art, wie Ihr Euch mir gegenüber gezeigt habt: Ihr habt über einen langen Zeitraum hier in der Domäne und trotz gewiss vieler Rückschläge Eure Ausdauer und Fähigkeit zum Überleben bewiesen. Viele andere sind gefallen.” Giada begann langsam, die noch übrigen Figuren vom Brett zu räumen.

“Dies sind die Gründe, weshalb ich Euren Anspruch hier in Genua, in diesem Elysium, anerkennen kann. Ich habe hier, in dieser Domäne und innerhalb ihrer Gesellschaft noch gar nichts bewiesen und bringe allein meinen Namen und die Namen jener, in deren Schatten ich gehe. Und es ist gut möglich, dass dies so bleibt, denn ich glaube nicht daran, dass die Weiße Prinzessin oder ihr Seneschall mich mit einem offiziellen Amt in dieser Domäne betrauen wollten.” Sie schien dem auch mit der Art von Gleichmut zu begegnen, mit der man den Tatsachen von Ebbe und Flut, dem Lauf der Sterne oder dem Atem des Windes begegnete.

“Meine Annahme beruht hierauf: Käme so etwas jemals auf, so käme zugleich auch die Frage nach dem Vasalleneid auf, welchen die höchst verehrte Herrin Aurore so oft und klar verlangt. Und spätestens dann würden wohl schwärende Wunden erneut bloßgelegt werden, Fragen nach einem solchen Eid und anderen, nach Eidbrüchen oder der Hoffnung auf eine Heilung derselben.”

Giada begann, die Figuren auf dem Brett wieder aufzustellen. Nur die beiden Prinzen ließ sie, wo sie eben waren.

“Es ist eine schwierige, eine hässliche Sache, diese Frage nach Eidbrüchen. Wer will sie ohne Not bloßlegen? Doch immerhin, seit meiner Ankunft in Genua habe ich gelernt, was eine machtvolle Erkenntnis jener großen Via Regalis ist, welcher naturgemäß so viele gekannte und ungesehene Herrscher in der Nacht folgen: Ein Eidbruch kann Heilung erfahren, auch wenn dies wohl nicht leicht ist.”

Behutsam nahm Giada beide Prinzen in eine Hand und wog sie dort.

“Das ist die Frage, die ich im Herzen trug, als ich einst nach Genua reiste, um hier zu bleiben. Versteht mich hier nicht falsch: Es ist keine Frage, die mir mitgegeben oder aufgetragen wurde. Es ist allein meine Frage gewesen und ich habe sie all jenen gestellt, welche eine tiefere Kenntnis jener Via Regalis zu besitzen schienen.”

“In jedem Falle ist jene Antwort, dass Eidbrüche Heilung erfahren können, eine zugleich hoffnungsvolle und bittere Erkenntnis. Hoffnungsvoll wegen der bloßen Möglichkeit, bitter aufgrund der hohen Anstrengungen.”

“Zu dem Zeitpunkt als ich mit dem wohlwerten Galeno als Herold sprach, hatte ich jene Antwort noch nicht, doch ich hatte die Hoffnung darauf. Und das ist der Grund, weshalb ich die ursprüngliche Aufgabe dieses anderen Herolds ablehnte - auch wenn ich sie natürlich bereits erfüllt habe - und ihm stattdessen eine andere vorschlug, welche er auch annahm und bestätigte. Und so beschäftige ich mich seit meiner Ankunft mit jener mühseligen und für mich allein wohl auf ewig unvollendeten Aufgabe, die Straße zwischen hier und Mailand wieder instand zu setzen. Sie führt durch hohe und zerklüftete Gebirge, durch die Wildnis, über zwei tückische Flüsse und eine Ebene voller Wegelagerer und Gesindel.”
In diesen Worten lag mehr als eine Doppeldeutigkeit, doch weder der Tonfall Giadas noch ihre Miene verrieten Genaueres.

Die Lasombra stellte die beiden Prinzen in die Mitte des Brettes und lehnte sich wieder zurück.
“Meine Erfolge mit meiner Aufgabe hängen maßgeblich von dem Mitwirken und der Tatkraft der Neugeborenen in dieser Domäne ab - und diese hängen davon ab, ob diese überhaupt den Wunsch hegen, eine solche Straße wieder instandzusetzen. Immerhin, so ist auch die Rede in der Tagwelt und im Senat Genuas, ist die Stadt eine Küstenstadt und also der weiten See zugewandt. Was, so fragt der Senat, sollte sich Genua um das Hinterland kümmern?”
Giada machte eine leichte Geste in die Richtung hin, in der wohl der Hafen und die Küste lag.

“Nun habe ich Euch lange und viel gesagt und dabei auch einiges wissen lassen. Ich stelle Euch also erneut die Frage: Was wäre wohl tatsächlich geschehen, hättet Ihr mich der Stadt verwiesen?” Sie neigte sich etwas vor und sah Toma mit scharfäugigem Interesse an.
“Was würde wohl geschehen, würdet Ihr es jetzt noch tun? Würde es Euch gelegen kommen oder würdet Ihr es letztendlich bedauern?”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Dann würden die Straßen wohl nie gebaut, die Verbindung zwischen Mailand und Genua nie hergestellt. Ein Schaden nie repariert werden können...oder vielleicht doch. Wer weiss das schon. Ihr meint dass euer Hiersein wichtig sei. Ihr strebt nach Einigung und Heilung und ihr sagt dass es euer eigener Wille sei. Warum? Wofür braucht Mailand Genua?“ Sie glaubten nicht dass Giada wirklich ohne Auftrag ihres Großerzeugers oder Erzeugerin nach Genua geschickt wurde. Doch das tat auch kaum etwas zur Sache.

„Ihr legt viel Wert auf Eide, scheint uns. Dabei ist doch vor allem die Frage ob man dem anderen vertrauen kann. Dass sein Wort gehalten wird. Wenn ihr jedoch jemanden vertrauen könnt, dann ist es auch egal ob er einen Eid spricht, denken wir. Die Konsequenz ist so oder so dieselbe und diese Beziehung kann nur Heilung erfahren wenn man bereit ist erneut zu vertrauen. Doch ihr werdet so gut wie wir wissen dass Vertrauen ein gefährlicher Einsatz ist. Wie kann so etwas also Heilung erfahren, wie ihr sagt...wenn nicht allein dadurch dass die gefallene Partei den ersten Schritt macht und zeigt dass man ihr vertrauen kann. Aber ihr habt ihn gemacht, den ersten Schritt, niemand von Genua.“ Lässt das Giada oder Mailand also nicht verzweifelt erscheinen. Sie brauchen etwas von Genua und nicht umgedreht.

"Wir haben eure ersten Fragen nicht gleich verstanden, doch nun wird es uns klarer. Hofft ihr, dass Aurore wütend darüber gewesen wäre, dass wir euch weggeschickt hätten? Weil es gezeigt hätte, dass sie doch noch ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Mailand gehabt hätte? Was bringen eure Fragen jedoch? Wir könnten nicht sagen wie sie gehandelt hätte oder was sie denkt."
Sie blickten auf den weissen König/Prinzen auf dem Brett und sahen wieder auf.

"Im Übrigen: Was hat unser oder euer Alter damit zu tun was wir sagten?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ich weiß diese Antworten auf diese Fragen ebensowenig wie Ihr”, stellte Giada schlicht fest. “Doch was ich Euch wissen ließ, ist, dass Euer Blick und meiner auf ein- und dieselbe Sache waren vollständig unterschiedlich und so waren auch unsere Schlüsse, unser Handeln und die Gründe für dies Handeln unterschiedlich.”

Sie nickte zu den beiden Prinzen auf dem Brett hin. “Ein paar Antworten hätte ich wohl doch: Nein, ich habe nicht auf diese oder jene Reaktion der Weißen Prinzessin gehofft. Ich hatte und habe dafür wenig Grund oder Anlass. Dies war und ist ein Gespräch zwischen Euch und mir. Meine Fragen zielen darauf, Eure Beweggründe zu verstehen, denn sie sind alles andere als gewöhnlich.” Sie beobachtete Toma mit Interesse und einer hochgezogenen Augenbraue. “Eine weitere Antwort: Euer und mein Alter spielt eine Rolle dafür, wieviel Zeit wir schon hatten, um zu verstehen, um uns im Gefüge und Geflecht der Dinge begreifen, ob wir unsere Rolle verändern wollen oder sogar müssen, ob wir sie halten wollen oder die anderer verschieben. Ich denke, ich habe hier, mit Euch, jemanden vor mir, der die seine verändern will, mit großem Ehrgeiz und starkem Drang.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie glaubten ihr nicht dass es ihr schlicht darum ging sie kennenzulernen.
"Wenn dies nur ein Gespräch zwischen uns wäre, warum spracht ihr dann so viel über den Prinzen und ihren Eidbruch? Es ist euch wichtig und es geht euch nicht allein um uns. So wirkt ihr zumindest."

"Ihr habt recht dass wir unsere "Rolle" im Gefüge der Nacht ändern wollen. Alles was existiert verändert sich immerzu, auch wir Kainiten auch wenn doch viel langsamer und nicht in derselben Intensität wie anderes. Was wollt ihr denn? Doch sicher auch nicht für immer sein wer ihr seid und keinen Schritt vor und keinen zurück tun."
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ha, da habt Ihr recht! Ich will gewiss nicht ewig verharren. Ähnlich wie Ihr denke ich wohl, dass mit den Jahren auch irgendwann die Kraft und Macht zum Aufstieg kommen sollte. Doch anders als Ihr konnte ich mich nicht in einer Domäne fest verwurzeln.” Sie schnaubte einmal, schien aber nicht sonderlich von dieser Situation gestört oder beunruhigt. “Dafür habe ich wohl den Vorteil, etwas weitere Bekanntschaften geschlossen zu haben als es für jene Neugeborenen üblich ist, die fest in einer Domäne verweilen. Es ist wohl wie es ist und solche wie wir machen das Beste aus dem, was sie haben und für sich ergreifen können.”

Aus den Worten sprach ein ganz natürliches Selbstvertrauen und offenkundig zierte oder schämte sich Giada für solche Ziele oder Umstände auch nicht so wie es bei anderen oft der Fall war.

“Und ganz gewiss beschäftigt mich eine solche Frage um Eidbrüche. Sie wird auch vielen anderen schwer wiegen und besitzt Bedeutung im Gefüge der Macht. Bei einigen mehr, bei anderen weniger, doch auch dies liegt in der Natur jenes Gefüges. Ich bin auch nicht so versessen und steif in diesen Dingen, dass ich nicht hören oder verstehen will, wie andere auf diese Dinge blicken. Das macht mich mit anderen nicht sogleich gemein, doch es ist dennoch eine Wahrheit, dass sie die Dinge so oder so sehen.”
Giada neigte den Kopf ein wenig. “Das ist, was solche Gespräche, Debatten und Diskussionen so interessant macht. Der Verstand wird heraus gefordert und wir lernen. Vielleicht erringen wir so sogar Gelegenheiten, uns zu korrigieren, zu verbessern.”
Sie nickte zu dem Schachbrett hin. “Darin ist es wohl ähnlich wie das Spiel.”

Dann beugte sie sich etwas vor, mit dem Blick geradeheraus auf Toma gerichtet: “Wir könnten einander in unser beider unterschiedlichen und doch so gleichem Bestreben zum Aufstieg unterstützen. Eine Art Bündnis, welches über die Zeit Früchte tragen könnte.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ist dem so?" fragten sie, vielleicht mehr rethorischer Art und dachten darüber nach während sie sie mit leicht schräg gelegtem Kopf ansahen.

"Wir sind keine großen Freunde von Bündnissen. Zu viele davon und man gerät in Abhängigkeiten die andere Vorgänge behindern werden. Wir können euch lediglich zugestehen euch nicht zu behindern solange ihr uns nicht behindert. Alles weitere müssen wir erst sehen und sehen was eure Rolle hier wirklich sein wird in der Zukunft." Es war gut sich nicht zu viele Feinde zu machen, aber zu glauben Verbündete zu haben war ebenso riskant.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

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“Das gebietet die Vernunft wohl für uns beide”, stimmte Giada zu. “Ich kann sogar Eure Position gut verstehen: Selbst ich weiß nicht, wie mein Stand in der Zukunft hier sein wird, noch könnte ich klar sagen, wie er in der kurzen Vergangenheit hier war.”

“Ich werde sehen, dass ich Euch nicht behindere und erwarte dasselbe von Euch. Und sollten wir einander doch einmal unabsichtlich überkreuzen, so können wir dies einander wissen lassen, wenn es uns nützlich erscheint”, beschloss sie dann.

Sie hob das Kinn ein wenig an. “Lasst mich Euch etwas anderes fragen: Ihr wart gewiss zugegen, als einst der ehemals erste Liktor Gaius zu Asche verging. Was ich von ihm erfuhr und was ich von ihm weiß, ist wohl, dass er sein Amt und seine Pflichten hier hoch schätzte. Jene Liktorenpflichten, so wie er sie einst sah, wie schätzt Ihr sie ein? War der Mann ein Eiferer? Ein Träumer? Ein Ehrenmann mit noblen Idealen und hohen Tugenden?” Sie beobachtete Toma weiter mit Interesse.
“Ich gestehe, dass ich gern Eure Einschätzung hören würde: Eure Art, auf die Dinge zu blicken, erlaubt Euch eine unverstellte Sicht und zugleich seid ihr lange genug ein Teil der Gesellschaft Genuas, dass Ihr die Ereignisse im Zusammenhang sehen könnt.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1064] "Wo Stolz ist, da ist Schmach." [Giada, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Eine überraschende Frage: Gaius. Sie dachten darüber nach. Erinnerten sich an die Dutzenden Male in denen sie mit ihm zu tun gehabt hatten.

"Gaius war facettenreicher als man denken mochte. Er war ein Heiler. Tugendhaft. Wollte den Menschen aber auch allen Kainiten helfen. Liktor war sicherlich ein sehr passendes Amt für ihn. Denn an Macht hatte er auch ein Interesse. Ein Träumer oder Naivling war er nicht. Er hatte seine Finger auch in der sterblichen Politik und ein Händchen dafür Menschen zu nutzen für seine Zwecke. Ebenso war er interessiert an der Erforschung der kainitischen Existenz, vor allem seines eigenen Zustandes. Wir konnten einige bemerkenswerte Erkenntnisse gewinnen durch eine Zusammenarbeit mit ihm und Seinfreda. Seinfreda und Gaius waren wohl sowas was man Gefährten nennen konnte. Sie kamen gemeinsam nach Genua und kannten sich lange. Offensichtlich hatte zumindest Seinfreda starke Gefühle für ihn, andersherum würden wir es auch vermuten, aber können das nicht bestätigen."

Ihre Gedanken schweiften auch zu der Kapadozianerin und fühlten tatsächlich etwas wie Bedauern. Sie hatte sie verstanden und selbst eine Leidenschaft für das morbide gehabt, dass sie fasziniert hatte. Sie würden nie vergessen wie sie in einem Kleid aus Menschenhaut zu ihnen kam, das sie nahtlos mit ihren Kräften um sie schlossen.
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