[1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

[Dezember '21]
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Vergonzo Faro
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[1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Auf dem nur unter Ihnen bekannten Wegen kontaktierte der monströse Bucklige die kalte Schöne der Schatten.
Er bat um ein Treffen vor dem Eingang des Elysiums, an dem er sich jeden ersten und dritten Sonnabend vor Mitternacht aufhalten würde.

Wie angekündigt, tat er eben genau das. Er lungerte im Dunkel oder einem Schatten nahe des Eingangs herum, stets darauf bedacht von der mortalen Herde Genuas nicht entdeckt zu werden.
Selbst in Zeiten wo er physisch nichts tat und wartete, gab es soviel zu Planen, Lösungen zu finden und Informationen zu verknüpfen um ein Gesamtbild zu erstellen, dass solche vermeindlichen Ruhezeiten kostbar und wichtig waren und alles andere als vergebens.
Es war zum Einen eine wichtige Frage zu klären, in was oder wie er sich zukünftig mit Stoff bedecken sollte.
Sein Inneres würde es noch abgeranzter, vielleicht blutiger mit einer Note von Rosenduft bevorzugen, und dabei wenig Stoff und vielen Details die, wenn sie entdeckt würden, den Entdecker schockieren oder schmeicheln würden.

Oder würde er sich gepflegter darstellen, sich der Gesellschaft angleichen, könnte es aufgesetzt und vielleicht sogar provozierend wirken, was ihm durchaus gefiel.
Im Grunde hatte er allerdings gar keine Zeit sich um Kleidung zu bemühen, es sei denn sie musste mal wieder geflickt werden. Es gab wichtigeres als Kleidung für einen toten Leib, den sowieso alle verteufelten, selbst wenn er drei Wochen gebadet und herrgemacht worden wäre.
Er war froh frei darin zu sein, so frei wie kaum einer in Genua, frei so viele Möglichkeiten zu haben eine Wahl treffen zu können, oder eben keine zu treffen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Als Giada eintraf, tat sie das in Begleitung von Wächtern. Alles andere wäre in der Tat wohl auffällig gewesen, des Nachts und bei jemandem wie ihr, mit dem Auftreten und Äußeren einer Edelfrau oder jedenfalls Matrone eines guten Hauses. Die Wächter trugen keine feste Uniform, aber waren solide gerüstet, hauptsächlich in Leder und mal mit mehr und mal weniger Metallbeschlägen.

Auf eine gewisse Weise war das Auftreten Giadas eben das genaue Gegenteil der Freiheit Vergonzos: Sie bewegte sich in dem engen Gefüge der sterblichen Gesellschaft wo sie sich einen Platz dafür genommen hatte, und auch in der Gesellschaft der Nacht gab es die ganz eigenen, harten Grenzen von Herkunft und Blut, Erwartungen und Pflichten.

Die Lasombra mit ihrem kleinen Geleit ging nicht direkt auf den Eingang des Elysiums zu, denn auch das wäre wohl zu auffällig gewesen und hätte mehr Blicke auf die Tore des Gartens gezogen als nötig war. Doch sie zeigte sich nahe genug, dass jemand, der eben diese Tore und die Straße im Blick hatte, sie auch gut genug sehen konnte.
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Vergonzo Faro
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu bemerkte die Gruppe von Personen, welche sich als Giada mit Geleit heraus stellte, recht früh und beobachte diese eine kurze Weile ehe er sich aus der Dunkelheit löste.
Hinkend wankte er kurzen Schrittes auf eben jene zu und nickte freundlich in Giadas Richtung.
Wie immer trug er das typische Lächeln im Gesicht. So man in der Lage war, die entstellte Fratze des Buckligen auszublenden, war es ein recht sympathisches Lächeln.
Trotz besserem Wissens, was er sich natürlich nicht anmerken ließ, ergriff er das Wort und richtete seine kratzige Stimme an die kühle Schönheit.
"Seid gegrüßt werte Giada. Habt dank für dieses Treffen außerhalb der üblichen Konventionen. Ich stehle euch damit nicht zu viel eurer Zeit, da ihr für diesen Einsatz gleichwertig entlohnt werdet."
Sein klarer und ruhiger Blick der hellblauen Augen lag auf der Herrin, ihre Begleiter wahrnehmend aber ignorierend. Selbstsicher wartete er in sich ruhend auf ihre Reaktion.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Man hätte nun viel erwarten können: Dass der Bucklige von den Wächtern angeherrscht wurde oder schlimmeres, das wäre wohl am natürlichsten gewesen. Doch letztlich sahen sie zu Giada und diese hob knapp einmal die Hand. Die Geste hielt die Wächter zurück und es blieb ruhig.
“Außergewöhnlich in der Tat. Und das ist meine Sorge dabei. In Genua gibt es viele Menschen, die sich sorgen und angstvoll in die Nacht sehen. Ich will das nicht verstärken.”

Sie machte eine knappe Pause und lud dann mit einer weiteren Geste den Buckligen an ihre Seite. “Geben wir ihnen also keinen Grund zu derlei. Einen guten Abend, werter Baumeister.”
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Vergonzo Faro
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er lächelte gutmütig und darin war kein Funken Respektlosigkeit zu finden. Immerhin trat sie auch ihm gegenüber sehr respektvoll entgegen, was er sichtlich bemerkt hatte.
"Unsereins hat gelernt, den Blicken der Menschen zu entfliehen. Gerne begleite ich euch an einen Ort eurer Wahl an dem ihr euch wohler fühlt, bevor ich mein Anliegen an euch vortrage."
Er lächelte freundlich und machte eine einladende Geste.

Die Wachen Giadas schien er weiterhin keine Aufmerksamkeit zu schenken. Als Dame aus gutem Hause und guten Blute war ihm bewusst, dass jene gut erzogen waren, die Herren der Nacht entsprechend als über ihnen stehend anzuerkennen. Was geschehen wäre, wenn sie anders reagiert hätten, würden sie vielleicht in einer anderen Nacht herausfinden.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada sah ihn aufmerksam an und hob dann eine Augenbraue. “Es wird einen guten Grund haben, dass der Garten selbst Euch dafür nicht genügt”, stellte sie fest. Dann machte sie jedoch eine Geste, die ihn einlud zu folgen - und die Wächter dazu brachte, sich mit in Bewegung zu setzen. Es konnte, wenn man nicht zu viel wusste oder zu scharf hinsah, einfach wie die Eskorte einer reichen Dame zurück durch die Stadt aussehen.

“Es mag auch nützlich sein, dass Ihr einen Ort kennen lernt, über welchen Ihr mich direkter erreichen könnt, wenn Ihr es wünscht. Die Gelder für den Bau oder auch das Werben für die Ansiedelei in Genuas Norden gingen auch in Teilen darüber. So zieht es nicht den Blick jener auf sich, die sich hier in Genua festgesetzt haben wie Blutegel.”
So lange sie noch unterwegs waren, sprach sie die Dinge nicht zu klar aus. So Vergonzo es nicht anders wollte, ging währenddessen der Weg in Richtung Hafen zurück. Zwischen den Häusern und Kontorsstuben reicher Händler lag dann auch das Ziel des Weges. Das Haus passte sich in all das nahtlos ein. Hier hatte vielleicht ein eben solcher reicher Händler sein Haus. Die Gesellschaft ging auch durch die Vordertür hinein, nicht etwa wie Dienstboten durch den Hinterhof.
Das innere war solide, mit Fliesen, Kacheln und Holzdielen, einer hölzernen Treppe nach oben. Wandteppiche, aber auch ausgestellte Feinheiten, die wohl das Ergebnis erfolgreichen Handels oder interessanter Reisen waren, gab es hier und da zu sehen. Vergonzo, der wohl ein Auge für gute Handwerkskunst hatte, konnte erkennen, dass es in diesem Haus kein Ding aus Metall gab, das nicht von ordentlicher, wenn nicht sogar fein gearbeiteter Qualität war: Die Metallbeschläge der Türen etwa oder die Halterungen für Lichter und weiteres.

Eine müde Magd empfing die Gesellschaft mit Wasser und Leinentuch, um wenigstens etwas von dem Straßendreck loszuwerden. Sie schreckte vor Vergonzo zuerst zurück, bleich und ein wenig verschlafen wie sie war, doch Giada hatte offenkundig wenig Geduld für solche Befindlichkeiten und die Magd fügte sich.
Die Wächter fanden hier wohl mit einer gewissen Gewohnheit die Küche oder Stube. Lebten sie hier? Das Haus mutete eher an wie eine Kontorei als wie ein Wohnhaus, doch für Gesinde und derlei gab es wohl immer ein wenig Platz.

So oder so, die Lasombra lud Vergonzo ein, ihr zu folgen, hinauf und in eine Art Studierstube. Es gab dort ein Schreibpult und auch ein Regal mit ein paar Schriften und Karten, aber auch einen niedrigen Tisch und drei Stühle nach römischer Art, ohne Lehne aber mit einem breiten, wenn auch eher harten Sitz. Doch was kümmerte das jemanden wie Giada oder Vergonzo?

“Der Ort ist sicher genug für ein Gespräch. Willkommen unter diesem Dach”, sagte Giada hier. “Hierher könntet Ihr auch Nachricht senden, die mich erreichen soll.” Sie griff mit den Worten an ihren Gürtel und zog von einer metallenen Spange dort einen einfachen Siegelring herunter. Der zeigte kein Wappen oder derlei, jedoch das sehr einfache Zeichen eines Hammers. Diesen Ring reichte sie an den Nosferatu. “Damit.”
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Vergonzo Faro
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Erfreut war der Nosferatu einverstanden und folgte Giada zu ihrem Besitz und sah sich neugierig um.
Als die Magd erschien und er ihren Schreck sah, blickte er sie starrend an mit weit geöffneten Augen, als wolle er ihre Seele verschlingen. Kein blinzeln und so folgte sein Gesicht der Magd bei jeder ihrer Bewegung als sie ihre Arbeit tat.
Ihm schien es ein wenig zu gefallen die Menschen mit seinem Antlitz zu foltern. Wann hatte er auch schon die Gelegenheit dazu.

Als die Magd gegangen war, folgte er der Hausherrin hinkend die Treppe hinauf. Sah weiter über die Einrichtung und Errichtung des Hauses, streifte hier und da mit der Hand über blank poliertes Holz.
Er neigte dankend das Haupt als sie ihn hier begrüßte.
"Habt Dank für die Einladung und das Vertrauen mir diesen Ort persönlich zu zeigen."
Er machte eine Pause um seinen Dank zu untermalen.
Vergonzo nahm den Ring, begutachtete diesen eingängig und hob ihn kurz bedeutungsschwer einmal knapp in die Luft mit einem Nicken.
"Dann sollte ich mir Siegelwachs besorgen." kicherte er amüsiert.
Nahm man an, die Nosferatu besaßen so etwas nicht, so bediente er das Klischee. Erwartete man er würde so etwas besitzen, so bestätigte er in rhetorischer und ironischer Weise, dass er selbstverständlich Siegelwachs besaß.
"Ich denke ich sollte vielleicht direkt zum Thema kommen. Ich würde gerne von euch wissen, wie aktuell euer Kenntnisstand in Bezug auf Mailands politischer Haltung ist."
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Die Frage ließ Giada ihre Augenbrauen heben. “Immerhin tanzt Ihr nicht in Worten und endlosen Schleifen um mich her, um dies zu fragen.” Das war eine sehr trockene Bemerkung - vielleicht war das sogar ein Anflug von Humor? In jedem Falle schien sie Vergonzo dessen Direktheit nicht übel zu nehmen.

“Ich weiß, was ich wissen muss, um den Wünschen der meinen zu gehorchen”, erklärte sie dann sachlich. “Ich weiß auch gewisse Dinge nicht, die ich nicht wissen sollte, so dass ich hier in der Fremde nicht zur Zielscheibe für jene werde, welche meiner Heimat Übles wollen.” Das war eine Antwort, die auf ihre Weise nicht minder direkt war als Vergonzos Frage.

“Sagt mir, nach welchen Belangen Ihr fragt. Dann kann ich sehen, ob und welche Antwort ich Euch gebe.”
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Vergonzo Faro
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er nickte.
"Richtig, ich bin nicht der größte Befürworter vieler Gepflogenheiten der Etikette oder den Richtlinien, welche die werte Harpyie als Pflicht sieht in Genua umzusetzen oder umsetzen zu müssen. Daher komme ich, wenn möglich zum Punkt um allen Beteiligten die Zeit nicht unnötig zu rauben."
Welch seltsame Worte eines Wesen, welches den Anschein machte, unsterblich sein zu können. Doch jeder der wusste wie es war, wusste auch das Zeit durchaus relevant war und nicht immer nur relativ.
"Mir kam zu Ohren, Mailand wäre durchaus offen eingestellt gegenüber gejagten aus anderen Domänen. Doch dies habe sich vor kurzem geändert. Wisst ihr etwas darüber?"
Neugierig lag sein Blick auf Giada.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1064] Amo la politica [Giada, Vergonzo]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Meine Heimat, ihr höchst verehrter Fürst, aber auch das Wunder der Sybille der Lombardei, die Anwesenheit des Ketzers in Mailand, eine ganze Reihe von Ahnen innerhalb der Mauern und die weitreichende, politische Macht ebenso wie die schiere Größe und Geschichte Mailands zeichnen ein reiches Bild meiner Heimat”, sagte Giada langsam. Ob sie etwas wusste? Es war offensichtlich, dass sie ihre Worte hier sehr genau wählte.

“Es kommt vor, dass solche, die aus fremden oder gar verfeindeten Domänen fliehen, in Mailand Schutz suchen. Wer ihn erhält, hat sich als würdig erwiesen. Sucht Ihr jemand solchen oder ist es so, dass Ihr jemanden wisst, der Schutz suchen will?”
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