[1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

[Dezember '21]
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Seid versichert, werter Vergonzo, derlei Dinge entgehen mir als Harpyie sicher nicht.“, erklärte diese mit einem dezenten Schmunzeln, bevor sie dem Nosferatu höflich zu verstehen gab: „Ebenso wenig wie die leidige Unart vieler Kainiten über nicht Anwesende so zu sprechen, als wären sie gerade im Raum zugegen oder als sprächen sie direkt mit diesen.“ Ihre blaugrauen Augen lagen entsprechend ungerührt bezüglich der Nuance, welche der Verborgene derart betont hatte, ihm damit zu verstehen gebend, dass er sich irrte und wo seine Etikette entsprechend sichtbare Mängel aufwies. Dennoch schien sie sein Nein diesbezüglich zu respektieren.

„Überheblichkeit und fehlende Selbstreflexion sind dabei nur zwei der Dinge, woran es bei vielen krankt. Aber auch die Weigerung dazuzulernen, selbst wenn sie durch die Weisheit des Prinzens die Annehmlichkeiten einer Harpyie in der Domäne genießen, an die sie sich bei Fragen nicht nur wenden könnten, sondern auch dürften.“, gab die Harpyie ihrem Gegenüber zu verstehen. Ihr Blick wanderte langsam über die Anwesenden. „Doch stattdessen unternehmen sie lieber gänzlich unbedarft ihre eigenen Fehltritte und glauben diese würden ungesehen oder auch ohne Folgen bleiben.“, stellte sie mit einem sanften Schütteln ihres Kopfes fest, bevor ihre blaugrauen Augen wieder auf dem Verborgenen zu ruhen kamen.

„Umso mehr freue ich mich über eure Fragen, aber auch diese zu beantworten. Nein, es geziemt sich ganz und gar nicht so ein Kainit von geringerem gesellschaftlichen Rang einen Höherrangigen zuerst anspricht, diesem ein Gespräch mit ihm aufdrängt oder auch sich nicht von Jemand Anderem vorstellen lässt, so man selbst noch nicht mit diesem bekannt ist.“, erklärte die Harpyie bereitwillig, bevor sie weiter ergänzte: „Man kann jedoch durchaus einen Höherrangigen um ein Gespräch ersuchen, indem man ihm dieses diskret zu verstehen gibt, um diesem somit die Möglichkeit zu geben, das Gesuch auch höflich ablehnen zu können, ohne dass eine der beiden Parteien dabei bloßgestellt wird. Dennoch entscheidet der Ranghöhere so ein Gespräch stattfindet, ob er selbst das Gespräch beginnen möchte oder er es dem Rangniederen überlässt, die ersten Worte zu sprechen.“

Erneut wanderten ihre blaugrauen Augen über die Anwesenden als sie ergänzte: „Allerdings wissen die meisten Neugeborenen wohl noch nicht einmal wo sie gesellschaftlich überhaupt stehen oder aber sie ignorieren die Etikette und müssen die Folgen davon tragen.“ Schweigend blickte sie kurz auf den Verborgenen, der sich in der Vergangenheit selbst nicht mit gutem Benehmen geschmückt hatte, bevor sie ruhig weiter zu verstehen gab: „Bedauerlicherweise überschätzen viele Neugeborenen sich und ihren gesellschaftlichen Rang maßlos, während wieder andere nicht einmal den Hauch von Selbstachtung zu haben scheinen, und sich als Neugeborene von hohem Geblüt, freiwillig unter die zweitverfluchten Neugeborenen stellen. Diese gar mit wohlwert ansprechen.“ Erneut schüttelte die Harpyie nur ihr Haupt, ob so vielen etikettären Faux-Pas.

Dann schenkte sie dem Verborgenen jedoch ein Lächeln und meinte unbeschwerter: „Aber ja, als Harpyie gibt es durchaus Aufgaben, die eine höhere Priorität haben, als Neugeborene, die unbedarft über ihre eigenen Füße stolpern und sich vor aller Augen selbst lächerlich machen wollen. Dennoch nein, nur weil viele Kainiten etwas falsch machen, gehört es noch lange nicht zum normalen Ton. Auch hat es sich im Laufe der Zeit nicht geändert, dass ein unangemessenes Verhalten inzwischen toleriert werden würde. Ich denke, der Prinz der Domäne war hierzu nach den Nächten recht eindeutig.“
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Vergonzo Faro
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Re: [1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Bei Iulias Worten schaute der Nosferatu irritiert und öffnete den Mund, die Lippen formten einen beinahe perfekten Kreis.
Verwirrt wandte er langsam den Blick umher, tastete den Raum mit den Augen ab, schüttelte etwas ungläubig den Kopf und die Augenlider zuckten schließend.
Ein Moment der Stille entstand, als er seine Gedanken sortierte aber dann doch recht zügig antwortete und den Blick und die Aufmerksamkeit wieder seiner Gesprächspartnerin widmete.
"Ist es auch eine Unart, wenn man so seinem Gesprächspartner vermitteln möchte, wie man zum betitelten Kainiten steht und welches Maß an Respekt man diesem zugesteht?" fragte er dann grinsend, scheinbar über sich selber schmunzelnd.

Darafhin folgte er den Erläuterungen der Harpyie und war erfreut über das, was er zu hören bekam.
"Vielen Dank für diese Bestätigung. Ich bin froh zu hören, dass meine erste Lektion in den Gepflogenheiten der Etikette dieser Domäne, noch immer gilt. Dies ist für mich durchaus wichtig zu wissen. Mir ist bewusst, das von uns mehr erwartet wird in vielen Dingen, eben weil irgendwann entschieden wurde das wir weit hinter den Untersten stehen."

Dann schürzte er die Lippen und sah Iulia einen Moment lang an, als er eine spontane oder schon lange geplante Entscheidung traf.
"Darf ich euch um eine Bewertung meines Verhaltens in Bezug auf die Etikette bitten, allgemein im Ganzen betrachtet oder durchaus gerne auch auf manche Details eingehend?" kam dann eine vielleicht unverhoffte frage und kurz blitzte es in den Augen des Nosferatu auf als er neugierig ihre Reaktion darauf studierte.
Die alte Leier von hohen und niedern Clan, war etwas das der Nosferatu vernahm, aber kaum Beachtung schenkte, wie man sich denken konnte.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Überrascht zog die Harpyie ihre Augenbraue nach oben auf die ungewöhnliche Bitte des Nosferatu hin, bevor sie höflich meinte: „Ich fürchte, dies würde hier und heute zu weit führen, doch mag eure Frage bezüglich der Unart einen kleinen Einblick in die Komplexität des Themas Etikette und gutes Benehmen gewähren, denn es ist nicht an euch zu entscheiden, welches Maß an Respekt ihr einem anderen Kainiten wohl zugestehen wollt, denn Respekt wird nicht in Scheibchen oder Teilchen verliehen oder gar gewährt. Er hängt nicht davon ab, ob heute Montag oder Sonntag ist, ob es gestern regnete oder die Sterne zu sehen waren, noch ob euch heute eine Laus über die Leber gelaufen ist oder nicht. Entweder ihr respektiert einen anderen Kainiten oder aber ihr respektiert ihn eben nicht.“

Die Ventrue schwieg für einen kurzen Moment bewusst, bevor sie zu verstehen gab: „So ihr also einem Höherstehenden keinen Respekt zollen würdet, würdet ihr euch nur selbst damit öffentlich lächerlich machen und zeigen dass ihr nichts von Etikette versteht, während ihr zudem noch dessen Verärgerung auf euch ziehen würdet.“ Ruhig lagen ihre blaugrauen Augen auf dem Nosferatu, als sie ergänzte: „Aber das wisst ihr ja aus eigener leidiger Erfahrung heraus bereits und ich hoffe es diente euch als Lehre, die Etikette nicht nach eurem Belieben strecken und biegen zu wollen, denn eines kann ich euch versichern, werter Vergonzo, andere Prinzen sind weit weniger gnädig und nachsichtiger als Aurore es mit euch in der Vergangenheit war.“
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Vergonzo Faro
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Re: [1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Das die junge Harpyie sich noch immer vor anderen Beweisen musste, schlug ihr doch durchaus noch einiges an Gegenwind entgegen, war ebenso fakt, wie auch das sie ihr Können und Wissen um die Etikette, somit auch ihren Stand, durch das Ablehnen seiner Bitte, nicht festigen wollte, vielleicht sogar verlor ihr Status etwas Halt dadurch. Zumal sie auch kein anderen Termin dafür vorschlug, so dass vermeintliche Zuhörer dieses Gespräches, nun mitbekamen, dass es ihr vielleicht gar nicht so wichtig war, zu lehren und sie stattdessen lieber andere vorführte oder belehrte und tadelte, anstatt darum bemüht zu sein, das Niveau der Etikette innerhalb der Domäne zu verbessern.
Aber selbstverständlich war das nachvollziehbar. Würden alle in dieser Sache fehlerlos werden, würde das Hauptstandbein ihrer Position wegfallen.

Überrascht zog auch er nun die unterschiedlich liegenden Augenbrauen hoch und lächelte.
"Ach, ist dem so?" sprach er rhetorisch, nicht ganz klar, auf welche ihrer Aussage er damit reagierte.

Über ihre Äußerungen und Belehrungen schaute er sie lediglich freundlich und geduldig an, als würde sie gelerntes Vortragen und er sich anhören ob alles richtig wäre.
"Nun, dann danke ich euch demütig für dieses Gespräch und freue mich darauf heraus zu finden, ob es ein gemeinsames Projekt geben wird." womit er sich auf den den Leuchtturm bezog.
Dann gab er ihr den Raum, dieses Gespräch zu beenden oder fortzuführen, schließlich war sie die Gastgeberin und eine wohlwerte.
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Harpyie wirkte gänzlich unbeirrt von den wirren Gedankengängen des Nosferatu, konnte sie diese in jenem Augenblick schließlich weder lesen noch erahnen. Anderenfalls hätte sie ihm wohl mitgeteilt, wie sehr er sich doch mit diesen irrte. Entsprechend griff die Ventrue stattdessen die vorhandene verbale Vorlage des Verborgenen auf, indem sie ihn interessiert rhetorisch fragte: „Ist was so?“ Während sie seine Äußerung bezüglich eines gemeinsamen Projektes schlichtweg überging. Offenbar war es nichts, worüber sie lauter als nötig sprechen wollte. Womöglich war es auch nur der falsche Ort oder auch die falsche Zeit dafür. Dennoch meinte sie abschließend, nachdem sie zuvor seine Antwort angehört hatte: „Ich freue mich darauf unser Gespräch in einer anderen Nacht ausführlicher fortsetzen zu können.“ Ihre freie Hand deutete leicht in den Raum der Casa, als sie dem Nosferatu zu verstehen gab: „Ist der zeitliche Rahmen in der heutigen doch bedauerlicherweise etwas begrenzter.“
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Nosferatu zeigte weiter sein nichtssagendes freundliches Grinsen, welches er so oft trug, bei Regen, Sturm oder Sonnenschein.
So konnte er die nicht gedachte Äusserung der Harpyie in ihrem Kopf zu einem nicht wahrgenommenen Gedanken von ihm, ebenfalls nicht erkennen.
Doch hätte er sich dies denken können und ihr dann vermittelt, dass weder Sie, noch die Gesellschaft, noch ein Ahn bestimmen kann, was ein Kainit denkt, welche moralischen Maßstäbe dieser verfolgt, was er ehrt und was er ablehnt, egal wie oft die Harpyie auch meint erwähnen zu müssen, was falsch und richtig wäre, da die Gedanken frei sind.
Hätte hätte, Hafenkette, nichts von alle dem hatte Bedeutung oder Gewicht, da es hier und heute zu nichts dergleichen kam.

Als er durch ihre Worte erkannte, wieviel ihrer Zeit er bereits in Anspruch genommen hatte, überging er ihre Rhetorik und reagierte schamvoll als Zeitdieb ertappt worden zu sein.
"Richtig, bitte verzeiht mir. Ich habe bereits mehr eurer Aufmerksamkeit erhalten als mir zusteht. Auch mir wird es eine Freude sein und ist es eine Freude gewesen heute Nacht. Ich empfehle mich." er verneigte sich den Rücken krümmend und buckelnd, ehe er sich zurück ziehen würde, so die Harpyie nichts weiter hatte, dass gesagt werden müsste.
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Iulia Cornelia
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Re: [1064] Den Weg leuchten [Vergonzo, Iulia] [Tratsch und Sachgeschichten]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Dass die Gedanken, gerade für Kainiten, tatsächlich niemals und alles andere als frei waren, konnte wohl nur Jemand wissen, der sich damit länger beschäftigt hatte, doch tat dieser Umstand nichts in und zu ihrer heutigen Unterhaltung bei.

Stattdessen nickte Iulia nur höflich kurz auf den Rückzug des Nosferatus hin. Ließ diesen ungehindert ziehen, um sich selbst wieder dem Geschehen auf der Veranstaltung widmen zu können.


Zusammenfassung:
Auf der Versammlung der Harpyie sprach der Nosferatu Vergonzo die Gastgeberin Iulia an. Er erkundigte sich nach dem Leuchtturm, den sie im Hafen bauen lassen wollte. Diese gab ihm zu verstehen, dass ihr Baumeister einen unglücklichen Unfall erlegen sei. Der Verborgene wirkte davon betroffen, und gab zu verstehen, dass sein Fokus derzeit auf dem Bau der Mauer lag. Iulia schien dies gut zu heißen und auch die Besserungen in seinem Benehmen. Allerdings verschob sie das Gesuch des Baumeisters, um die Einschätzung seines Verhaltens, auf eine andere Nacht, hätte dies in dieser zu weit geführt. Dennoch gab sie ihm kleine Ratschläge bezüglich der Etikette mit auf den Weg.
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