[1065] Rosen aus Syrakus [Liviu, Iulia]

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue blickte den Toreador auf seine letzte Frage hin mit einer Mischung aus sichtlicher Überraschung und blankem Unverständnis an. Offenbar brauchte sie einen Augenblick um sich wieder zu fangen, hatte sie in ihrem gesamten kainitischen Dasein wohl noch Niemand derartiges gefragt, noch wäre sie anscheinend selbst überhaupt auf die Idee gekommen einen Gastgeber dergleichen zu fragen, weswegen sie ihrem Gast mit einem unterschwelligen Tadel zu verstehen gab: „Es ist nicht unbedingt üblich einen höherstehenden Kainiten um ein Treffen zu ersuchen, nur um dann hungrig zu diesem zu erscheinen.“ Schweigend betrachtete sie die Rose am anderen Ende des Raumes für einen weiteren Moment, bevor sie sich erhob und das weiße seidene Kleid glattstrich und ihrem Gegenüber höflich zu verstehen gab: „Aber nun gut, ich denke wir haben für heute Nacht ohnehin das Wichtigste bereits besprochen, weshalb ich euch nicht unnötig hungern lassen will. Sofern es eines Nachts etwas geben sollte, wofür es sich für mich lohnt mir Zeit für euch zu nehmen, wisst ihr ja wie ihr mich erreichen könnt.“

[Liviu Cosma]

Die Blicke der Harpyie erschreckte Livius – er schien kurz noch bleicher im Gesicht zu werden als er schon war und eigentlich hatte er gehofft, sie hatte diese angebliche bitte genutzt um ihn kurz allein mit dem Kunstwerk zu lassen. So dass niemand sein Gesicht verloren hätte.

„Bitte entschuldigt vielmals! Meine Worte waren unpassend und ungebührlich“

Er verneigt sich bei der Entschuldigung.

„Ich danke euch für eure Zeit. Es wäre mir eine freunde vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt und zu einem anderen Gegenstand den Wert meiner Expertise zeigen zu dürfen. Sollten meine Dienste als Heiler benötigt werden, stehe ich der Stadt jederzeit zu Diensten“.

Livius verneigt sich noch einmal und verabschiedet sich von der Harpyie

[Iulia Cornelia]

Iulia ging auf den Irrtum des Toreadors nicht ein oder machte ihn gar weiter zum Thema. Stattdessen meinte sie freundlich: „Ich werde euer Angebot bezüglich des Gegenstandes im Hinterkopf behalten und darauf zurückkommen, sobald sich hierzu die Gelegenheit ergibt. Zudem werde ich den Prinzen über euer großzügiges Angebot als Heiler der Domäne zu Diensten zu stehen in Kenntnis setzen. Zwar gibt es bereits einige Kainiten in der Domäne, die in der Heilkunde bewandert und tätig sind, aber die Domäne und die Einsatzbereiche sind groß. Wo seht ihr dabei denn eure eigenen Stärken und Schwerpunkte?“

[Liviu Cosma]

Innerlich hatte Livius das Gespräch schon beendet gesehen und war überrascht, dass die wohlwerte Harpyie ihn noch nicht gehen ließ.

„Der wohlwerter Herold Galeno Fiore hat mich bei meiner Ankunft darüber informiert und ich habe mir erlaubt Kontakt mit der wohlwerten Aurora aufzunehmen. Ich kann gerne das Bestehen Heiler Haus unterstützen oder wenn es gewünscht ist, an einer anderen Stelle ein weitere aufmachen. Wohlgetan ist es die Gesunden sorgfältig zu führen, damit sie nicht krank werden.“

„Entschuldigt die Fragen, aber meint ihr in Richtung des Einsatzes als Heiler betreffend meine Stärken oder Schwerpunkte? Ich bin etwas überrascht, ihr seid der erste der danach fragt.“

[Iulia Cornelia]

„Nun, das mag mit daran liegen, dass ich selbst kein studierter Medicus wie Galeno oder auch Nicolò bin. Mein Wissen und meine eigene Ausbildung entstammen dagegen ausschließlich dem traditionellen Kloster.“, erklärte die Ventrue mit einer ruhigen und sanften Stimme, deren hübsches Äußeres sich nur schwerlich als ewige Jungfer des Herrn vorzustellen war, doch schien auch sie mit der Heilkunde vertraut, als sie weiter erklärte: „Zwar kenne ich mich mit geläufigen Krankheiten, Verletzungen oder auch Wundpflege aus, allerdings hatte ich meinen Schwerpunkt und mein Interesse in die Tätigkeit als Obstetrix gelegt. Ich bin entsprechend weit stärker hierin bewandert als beispielsweise in der Arbeit in einem Lazarett.“

Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie weiter meinte: „Was mich interessiert hatte war, ob ihr euch eher im Ansatz dem Verhindern von Krankheiten widmet, der akuten Bekämpfung dieser oder der Forschung, ob dessen Ursachen. Auch ob ihr euch dabei eher den Lebenden, den Sterbenden oder den bereits Toten hinwendet, oder ob ihr auf eigene Forschungen verzichtet. Wie ihr wohl zu der Öffnung eines Körpers stehen mögt oder auch, ob ihr euch damit beschäftigt, welche Gegenstände, welche Art von Verletzungen verursachen können. Ob ihr euch auf Grund unseres Seins überhaupt noch dazu in der Lage fühlt und seht auch unter Unmengen von warmen sterblichen Blut, euch nicht zu verlieren oder gar schlimmer noch die Stille zu brechen. Oder auch, ob ihr euch der arabischen oder auch byzantinischen Heilkunde verschrieben habt, nachdem ihr aus dem Süden stammt. Eben ob, ihr euch auf etwas spezialisiert hattet.“

Erneut herrschte einen Moment Stille in dem Leuchthaus als sie ihr Gegenüber musterte, bevor sie dem Toreador zu verstehen gab: „Und was Aurora anbelangt, nun, so irrt ihr euch bezüglich ihres Standes. Ihr mögt zwar noch neu in dieser Domäne sein, werter Liviu Cosma, doch seit Auroras rebellischem Verhalten gegen den Seneschall, ist sie gesellschaftlich weit gesunken. Womit sie sich als Heiler in Genua beschäftigt, ist mir derzeit nicht bekannt, war sie die letzten Jahre vor allem eines: verschwunden.“

[Liviu Cosma]

"Dann habe wir etwas mit dem wohlwerter Herold Galeno Fiore gemeinsam, auch er hat sein Handwerk im Kloster erlernt. Ich selbst habe bei dem Benediktiner mein Handwerk im Kloster und in ihrem Hospital erlernt. Ich bin meiner Ausbildung treu geblieben und habe mich nicht an dem menschlichen Körper vergangen, indem ich ihn geöffnet habe."

"Der wohlwerter Herold Galeno Fiore hat davon nicht verlauten lassen und hat nur Gutes über Aurora erwähnt. Sollte ich mich im Heiler Haus einbringen möchte, sollte ich mich bei ihr oder den werten Niccolo wenden."

[Iulia Cornelia]

„Deswegen ist Galeno Herold und nicht Harpyie.“, erklärte die Ventrue mit einem sanften Schmunzeln hinsichtlich Aurora, bevor sie gleichgültig mit den Schultern zuckte. „Was ihn und Nicolò anbelangt, so weiß ich um ihre Ausbildung, Tätigkeit, Wirkungsort und auch Fähigkeiten, sowie woran sie derzeit forschen, stehe ich schließlich mit ihnen in einem mehr oder weniger regelmäßigen Kontakt.“, gab sie dem Toreador höflich zu verstehen, bevor sie meinte: „Und versteht mich nicht falsch, es war wirklich beeindruckend Aurora zuzusehen, wie sie vor den Augen der versammelten kainitischen Gesellschaft Genuas heilte, aber ob es ihr tatsächlich half von Lydiadas in diese Grube geworfen worden zu sein, eine ganz andere Frage.“ Ihre blaugrauen Augen wanderten über Liviu, bevor sie abschließend freundlich sprach: „Aber nun gut, ich sollte euch wohl wirklich nicht länger aufhalten. So es sich anbietet, können wir das Gespräch über euer Handwerk sicher auch in einer anderen Nacht weiterfortführen. Bis dahin wünsche ich euch noch einen schönen Abend und allzeit sichere Wege.“

[Liviu Cosma]

"Ich danke euch für eure Zeit und es wird mir eine Freude sein euch zu einem anderen Zeitpunkt mehr über mein Handwerk zu erzählen. Erlaubt mir diese Letze Frage."

Er wartet kurz auf eine abwinken oder ein anderes Zeichen dafür, dass dies nicht erwünscht ist und fährt dann fort.

"Ich bin seit gut einem Jahr als Gast in Genua und gibt es noch anderen Kainiten aus Syrakus außer mir und meinem Clans Bruder in der Stadt?"

[Iulia Cornelia]

Iulia schüttelte auf Livius Frage hin nur sanft den Kopf, bevor sie meinte: „Nein, nicht, dass ich mir hierüber gewahr wäre. Allerdings ist mir derzeit auch nicht bekannt, ob euer Clansbruder überhaupt in der Domäne verweilt, sah ich ihn zuletzt vor über sechs Jahren. Danach war es ruhig um ihn geworden.“

[Liviu Cosma]

Liviu nickt tief und respektvoll

„Ich wünsche euch noch eine schöne Nacht, habt dank für die Einladung und das ich die Gelegenheit hatte, dieses besondere Kunstwerk in eurer Begleitung betrachten konnte.“