[1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

[Januar '22]
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Ilario
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[1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Irgendwann, wenn der Assamit einmal das Elysium besuchte, wurde ihm durch Mariam in arabischer Sprache die mündliche Einladung zu einem Gespräch mit dem Hüter übermittelt. Ilario würde sich gern mit ihm treffen und in aller Diskretion ein Thema aufgreifen aus einem ihrer allerersten Treffen. Dazu sei Benjamin eingeladen ihn im Hause des Senatoren Rafaele Embriaci in Mascharana zu treffen, der alten Villa Embriaci, seit langer Zeit Ilarios Stammsitz. In sieben Nächten, drei Stunden nach Sonnenuntergang.

In jener Nacht würde schwacher Feuerschein aus dem Garten der Villa abstrahlen und die Nacht ein wenig erhellen. Ein einfacher Dienstbote würde Benjamin erwarten und in den Garten führen. In der Umgebung waren Wachposten erkennbar, mindestens vier oder fünf, doch so weit entfernt, dass sie der Unterhaltung nicht würden folgen können. Es erhellten drei Feuerschalen die Nacht, etwas weiter entfernt, am Ufer des kleinen Teiches, wartete die schlanke Gestalt des Lasombra. Neben ihm stand ein kleiner Tisch, darauf lag ein Tuch, darunter etwas verborgen. Sollte Benjamin auftauchen, so deutete Ilario ihm näherzukommen.
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Benjamin
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin war alleine als er der Einladung des Ancilla gefolgt war, lediglich mit einer kleinen Depesche bewaffnet. Er war in die Kleidung eines Bauernjungen gekleidet die er schon in den letzten Jahren des öfteren getragen hatte. Seine Haut war in den Jahren seit sie sich das letzte mal gesehen hatten wieder ein bisschen mehr nachgebräunt und hatte dennoch mittlerweile gerade dadurch eine komische Färbung angenommen. Er wurde nicht bleicher wie es den meisten Clans geschah. Er würde schwärzer.

Die Wachen registrierte er, befasste sich jedoch nicht wirklich weiter mit ihnen. Im Angesicht von Ilario trat er näher anschließend verbeugte er sich tief und hielt mit beiden Händen die Depesche vor sich ausgestreckt ohne jedoch ein weiteres Wort zu sagen.
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Ilario
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ilario trat einen Schritt näher und nahm, nachdem er Benjamin respektvoll zugenickt hatte, die Depesche mit beiden Händen entgegen. Er trat wieder anderthalb Schritte zurück und öffnete die Depesche vorsichtig, sah sich den Inhalt an. Währenddessen sprach er an den Banu Haqim gerichtet mit leiser Stimme.

"Seid willkommen in meinem Heim, seid nach alter Sitte mein Gast in dieser Nacht."

Er war wirklich gespannt was es war das Benjamin ihm überreicht hatte, und freute sich zugleich darauf den Schleier des Ungewissen ein wenig zu lüften, den Assamiten teilhaben zu lassen.
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Benjamin
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin richtete sich wieder auf und lächelte freundlich. Er wartete auf einen Fingerzeig des Lasombras der das Gespräch eröffnen würde, oder darauf dass genug Zeit zwischen den Worten des Wilkommens des Magisters verstrichen war dass er annehmen konnte dass das Wort bei ihm lag.

"Habt Dank für eure Zeit und eure Gastfreundschaft für diese Nacht. Ich nehme euer Einladung, nach alter Sitte gegeben, an. Ebenso verehrter Ilario möchte Ich euch für die Möglichkeit dieser Unterredung danken, trotz der Dinge die Ihr über mich und meine mir in böser Absicht hinterhergesagten Taten gehört haben mögt. Es zeugt von eurer Weitsicht, dass ihr eurer eigenen Einschätzung vertraut statt auf die Worte von anderen. Seht diese Depesche als Zeichen meiner Wertschätzung des Vertrauensvorschusses den ihr mir mit diesem Treffen gewährt habt." sein Blick wanderte kurz zum Tisch um dann mit einem interessierten, fragenden Ausdruck wieder zu Ilario zurückzukehren, geduldig wartend bis dieser seine Aufmerksamkeit von der Depesche auf ihn lenken würde.
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Ilario
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ilario las, blickte auf, nickte dem Assamiten zu und las noch einmal. Dann faltete er das Pergament und verstaute die Depesche an seinem Gürtel.

"Gefährliche Worte, auch für euch. Wenn es sich herumspricht... Doch seid versichert, nicht durch mich. Ich weiss um den Wert dieses Wissens und habe auch solche denen eine weite Verbreitung schaden würde, was ich nicht möchte. Ich danke euch werter Benjamin und hoffe euch im Laufe dieses Treffens ebenfalls gefahrvolles wie wertvolles Wissen enthüllen zu können.
Was man euch nachsagt, dass ihr es darauf anlegen würdet Ältere zu reizen bis sie ihrem Tier verfallen... um dann einen gerechtfertigten Verteidigungsfall zu haben. Nun, so bedient sich der verehrte Ferrucio sich der Harpyie. Vielleicht teils gerechtfertigt, oder auch nicht. Ich werde mich auf mein eigenes Urteil verlassen, denn nach eurem Zwist mit ihm ist dies vieleicht ein Weg des Malkavianers gegen euch vorzugehen. Was mich interessiert, und davon hängt auch ab was und wieviel ich euch im Weiteren mitteilen kann, ist die Wurzel dieses Konfliktes. Wenn ihr es herunterbrechen müsstet, auf eurer Seite, was ist es das euch an dem Hofgelehrten so stört oder gar anwidert?"
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Benjamin
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin nickte auf die warnenden Worte des Ancilla nur, er war sich darüber sehr wohl bewusst.

"Interessant ist diesbezüglich auch, dass gerade jene die sich von mir bedroht sehen könnte solche Anschuldigungen vorbringen, findet ihr nicht auch?" es war wohl eher eine rethorische Frage, hatte jedoch keinen ironischen Unterton. Benjamins Auftreten hatte seit ihrem letzten Aufeinandertreffen eine deutlich ruhigere Note gefunden.

Es dauerte ein wenig bis er auf die Frage Ilarios antwortete und es sah so aus als ob er sich ernsthaft über eine entsprechende Antwort Gedanken machen wollte. "Um meiner Antwort hinreichend Kontext zu geben solltet ihr wissen, dass Ich die Prinzipien meines Weges sehr ernst nehme. In einer anderen Zeit und unter anderen Umständen könnte Ich ebenso als Aschepriester jenen zur Seite stehen die Richtung und Sinn suchen. Sowohl mein Clan als auch mein Weg lehren, dass es niemals und unter keinen Umständen so etwas wie Vergebung für Unseren geben wird und das wir gut daran tun zu verhindern das andere dieses Schicksal mit uns teilen müssen. Der verehrte Ferrucio behauptet er würde sich um die Sterblichen und um das Seelenheil der Unseren bemühen. Doch eigentlich geht es ihm um seinen Heiligen Krieg und es ist ihm völlig gleichgültig wie viele Sterbliche oder wie viele der Unseren er für diesen opfern muss. Es sind also zwei Dinge. Seine Bigotterie und Scheinheiligkeit sowie das falsche Versprechen von Vergebung. Wenn ihr mir die Frage gestatten würdet, warum fragt ihr?" er musterte den Älteren nach seiner Antwort kurz, wie nahm dieser seine Worte auf? Warum hatte er gerade diese Frage gewählt?
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Ilario
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Es ist nicht weiter überraschend, nein." Antwortete Ilario in nachdenklich anmutendem Tonfall auf des Assamiten Frage, um dann dessen folgenden Worten aufmerksam zu lauschen. Ob er nun Wissen zusammenfügte oder bestehendes enthüllte, der Hüter nickte sacht. "Euer Weg, die Via Noctis, kennt keine Vergebung, keine Reue, vor Gott. Die Jünger des Himmlischen Weges glauben fest daran, in dieser Sache kann es wohl kein Zusammenkommen geben. Ich persönlich maße mir nicht an darüber zu urteilen ob wir vor Gott Vergebung finden können, darauf zu hoffen wäre töricht, sie auszuschließen... wage ich nicht. Denn wenn Gott allmächtig ist, vermag er auch uns aus der Verdammnis zu erretten. Es ist auch nicht relevant, denn ob auf ewig verdammt oder nicht, auch wir Kainiten sind Teil seines Plans und erfüllen unsere Rolle darin."

Nachdem er nun ein wenig seiner eigenen Perspektive auf Gottes Gnade und den ideologischen Zwist zwischen dem Banu Haqim und Ferruccio hatte durchblicken lassen, ließ Ilario den Blick durch die Umgebung schweifen. Musterte hier und da kritisch einen Schatten und sah Benjamin ernst an als sein Blick zu diesem zurückfand.

"Ich frage weil... Ihr wisst von jenem Alten dessen Werkzeug Ferruccio ist. Wisst ihr, wer während des genuesisch-mailändischen Konflikts die höchstverehrte Aurore fand? Glaubt ihr an Zufälle? An Schicksal?"


Aufmerksam betrachtete der Lasombra nun wie sein Gegenüber auf die Andeutung und die Fragen reagieren würde. Da war definitiv noch mehr was Ilario enthüllen mochte, doch er hatte sch entschieden den Vorhang Stück für Stück zu lüften und Benjamin dabei auch eigene Schlüsse ziehen zu lassen.
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Benjamin
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin schmunzelte, es war jedoch ein gequältes Schmunzeln. Die Art von Lächeln wenn man wusste dass man hoffnungslos verloren war, und alles was einem blieb, war es mit Humor zu nehmen weil die Wahrheit vernichtend gewesen wäre.

„Die Frage verehrter Ilario ist für mich ob er es könnte, sondern warum er es tun sollte?“ eine klar rethorische Frage, andererseits blieb sie einem trotzdem ins Gedächtnis gebrannt.

Anschließend ging er auf die Frage des Ancilla ein. „Nein aber Ich kann mir die Mosaiksteine zusammensetzen die zum Verschwinden ihrer Höchst verehrten Majestät geführt haben. Aber Ich nehme an da Ihr eine solche Frage stellt, wisst ihr mehr darüber? Da ihr es in diesen Kontext setzt, nehme Ich an dass das Blute Malkavs eine Rolle spielt. Also wird entweder der verehrte Hofgelehrte oder die werte Angelique ihre Höchst verehrte Majestät gefunden haben? Ersteres würde erklären warum ihre Höchst verehrte Majestät ihren Berater so sehr schätzt zweiteres hätte ebenso weitreichende aber deutlich zerfasertere Implikationen aber würde die Narrenfreiheit nicht erklären. Es sei denn…“ abermals weiteten sich Benjamins Augen und ihm entfuhr ein unvermittelter Seufzer.

„Ich habe verstanden. Aber warum jetzt? Warum berichtet Ihr mir jetzt von diesem Zusammenhang?“ was könnte der Ancilla für eine Motivation haben? Benjamins Gedanken sprangen von Indiz zu Indiz und fanden aber erstmal keinen Grund.
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Nein, der Hofgelehrte fand unsere höchstverehrte Lehnsherrin nicht..." Damit blieb die andere Option, die Ilario nicht verneinte, aber auch nicht offen aussprach. "Sie wurde gefunden und errettet von jemandem aus seiner Linie, sie weiß das und es erklärt nun auch die Position die Ferrucio genießt. ER war sogar hier in Genua und wohnte, von den meisten unbemerkt, einem Hoftag bei..."

Der Lasombra lächelte bitter und schüttelte nur bedauernd den Kopf.
"Die Schatten wissen eine ganze Menge, manchmal wispern sie Geheimnisse... Ich berichte euch davon, weil ich es nun bestätigt bekommen habe und um eure Feindschaft mit Ferrucio weiß. Euch zu warnen und einen kleinen Vorteil zu verschaffen lässt euch vielleicht länger durchhalten. Ungeachtet möglichen Erfolgs, beschäftigt ihr Ferrucio. Was in meinem Sinne ist, denn er, beziehungsweise jene unsichtbare Hand die ihn lenkt, scheinen im Begriff meine höchstverehrte Lehnsherrin zu einem Wechsel ihrer Via zu bewegen... Ihr wisst ich bin ihr geschworener Vasall, ich diene ihr in dem Wissen, dass manche sie Eidbrecherin nennen von den Prinzen Norditaliens. Das ist meine Bürde die ich zu tragen habe, die wir Vasallen zu tragen haben. Doch ich hoffe nicht dereinst in einer Domäne der Himmlischen dienen zu müssen."
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Benjamin
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Re: [1065] Die unsichtbare Hand [Benjamin, Ilario]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin kniff leicht die Augen zusammen und nickte dabei behutsam. „Habt Dank für diese Informationen verehrter Ilario. Sagt, wie kann Ich mich bei euch erkenntlich zeigen?“ sein Verstand arbeitete weiter, durch die Stille nach seiner Frage hindurch. Wie waren die Worte des Magisters in das Gesamtbild einzuordnen?

„Ich fürchte durch das Urteil ihrer Höchst verehrten Majestät wird es mir ungleich schwerer werden den verehrten Hofgelehrten… zu beschäftigen… ebenso habe Ich mein Wort gegeben davon Abstand zu nehmen und Ich gedenke mich an dieses zu halten und mich an diesen Erwartungen zu messen. Ich hoffe Ich enttäusche eure in mich gesetzte Hoffnung damit nicht. Desweiteren plane Ich meine, bei unserem letzten Treffen angesprochenen Pläne vorerst nicht weiterzuführen. Der eigentlich Motivator ist mit dem Urteil zumindest fürst erste nichtig. Ebenso scheine Ich momentan nicht dazu in der Lage den entsprechenden moralischen Preis welcher mich ein Aufschwung kosten würde zu bezahlen. Ich werde die Entwicklungen Genuas in naher Zukunft genau beobachten und meine Schlüsse ziehen, dann und erst dann habe Ich für mich entschieden werde Ich mich dieser Kausa ein weiteres mal widmen." er blickte fast schon entschuldigend in Richtung Boden.

"Das heißt nicht, dass Ich euer Ziel, die besorgniserregende Christianisierung der Domäne zumindest teilweise abzuwenden, nicht unterstützen kann und will. Es wird nur nicht mehr derart offensichtlich passieren können. Ich hoffe ihr gestattet mir in diesem Atemzug die Frage, was denkt ihr über eure wohlwerte Clansschwester Giada? Sie scheint mehr als nur christlich geprägt, es ist anzunehmen dass sie in Mailand erzogen und freigesprochen wurde und auf meine Frage hin ob sie für Ihn arbeiten würde, wirkte sie auf eine komische Art und Weise irritiert. Ebenso kann Ich mir auf ihre Anwesenheit noch keinen so rechten Reim machen. Meint ihr, sie könnte als Unterstützung hierher gesandt worden sein um den begonnen Prozess zu beschleunigen?" Benjamins Stimme hatte einen ruhigen und präzisen Tonfall. Etwas in dem Assamiten hatte sich definitiv verändert aber er war sich seiner eigenen Präsenz bewusst genug um zu verschleiern was es genau war.
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