[1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, Aurore (SL), Lydiadas (SL)]

[Januar '22]
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Macario
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Macario »

Macario erhob sich aus dem Kniefall nach dem Ancilla. Sein Kopf blieb geneigt, der Blick gesenkt. Er würde nicht unaufgefordert sprechen oder seine Haltung ändern, ehe etwas geschah.

Warum jedoch sprach der Prinz nicht?
Womöglich waren nicht alle Geladenen anwesend.
Das konnte nur bedeuten, dass der Seneschall noch erscheinen würde.
Man würde also erneut knien.

Würde dieser Akt gar zu einem Machtduell der beiden Ahnen mutieren?
Würde er am Ende als Spielball zwischen Jenen betrachtet werden?

Ein gefährliches Spiel...
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Il Canzoniere
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Als ob Macarios Gedanken etwas heraufbeschwören würden, wurde erneut die Tür zum Saal aufgestoßen und die schweren Schritte eisenbeschlagener Stiefel hämmerten in raschem Schritt über den marmornen Boden. Rasch schloss die Person zum kleinen Kreis der Unsterblichen auf, hielt auf gleicher Linie an, neigte leicht den Kopf als er Aurore versicherte das sie das größte Raubtier im Saal sei. Dann richtete er sich auf, warf einen abschätzenden Blick auf die beiden anderen Gäste und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Ein gewisser Stolz sprach aus seiner Haltung aber auch mehr Details, seine Herkunft, seine Selbstsicherheit. Sogar sein Schatten wirkte fester und dunkler, wie er sich gegen den Marmorboden des Audienzsaals abzeichnete.

Aurore hingegen schien sich kaum zu rühren. Wie eine gelangweilte Katze betrachtete sie den Auftritt ihres Seneschalls und nahm lediglich seine Kopfneigung mit einem trägen Blick entgegen. Ein wenig gedankenverloren noch immer den Neuankömmling betrachtend, hob sie die Hand in bedächtigem Tempo und bedeutet den beiden bereits anwesenden Lasombra, das sie sich erheben und sogar sprechen sollten. Offenbar war die Gesellschaft vollständig.
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Macario
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Macario »

In Macario reifte die Gewissheit. Er brauchte es nicht zu sehen. Er spürte die Präsenz des Lydiadas förmlich.

Er wußte nun, dass sein Weg vorgezeichnet war und er sich selbst nicht mehr aus dem allzu sicher beginnenden Spiel der beiden Ahnen würde befreien können.
Hätte er besser daran getan, nichts zu tun? Unbedeutend zu sein?

Ilario würde ihm vor Lydiadas Verlangen zweifellos keinen Schutz bieten können. Womöglich wäre es Ilario sogar selbst dienlich, wenn Macario anstatt Ilario nun diesen Platz einnahm...

Ebenso würde Aurore den jungen Lasombra im Zweifelsfall preisgeben, wie sie es anscheinend schon mit Anderen getan hatte...

Wäre es sicherer gewesen, Lydiadas Treue zu schwören? Doch auch Lydiadas hätte Macario nur solange gehalten, als dass ihm keine Kosten entstünden...

Was war also ein Spielball wert? Das Spiel war er wert. Er musste das Spiel vorantreiben...


Macario spähte aus den Augenwinkeln zu Ilario herüber.
Würde er trotz des deutlichen Abwinkens des Prinzen, dennoch Lydiadas Ankunft mit einem weiteren Kniefall bezeugen?
Macario würde es dem Ancilla vorerst gleichtun.
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Zenon von Kition
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Ilario
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Ilario »

Ilario erhob sich in einer fließenden Bewegung die davon zeugte, dass er derartige Kniefälle und Ehrbezeugungen nicht nur mit der Vitae seines Erzeugers aufgesogen, sondern auch tausendfach geübt und wiederholt hatte. Tief verneigte er sich vor den Ahnen der Schatten wie es jenem zustand, zu knien hätte ihm prinzengleichen Status zugestanden, was vermutlich den tödlichen Zorn Aurores entfesselt hätte. Wahrlich, ein Spaziergang auf dem Rasiermesser...

"Eure höchstverehrte Majestät, wir treten heute vor euch um zu berichten, dass wir nach eurem Willen tätig waren. Wie es euer Wunsch, euer Befehl, war den ihr bei Hofe äußertet, wirkten wir zum Wohl eurer Herde in Clavicula, trugen bei zur Erweiterung der Stadt, der Bevölkerung und der Stadtmauer. Bei letzterer mag ich anmerken, dass der werte Vergonzo Faro der Hauptakteur war, doch förderte ich den Bau durch politische Einflussnahme und den Einsatz von Geldmitteln. Was nun Calvicula und die Ansiedlung weiterer Sterblicher betrrifft, so überlasse ich diese Schilderung am besten dem werten Macario. Er wirkte hier sehr engagiert vor Ort, während meine Person eher Mittel zur Verfügung stellte und im Hintergrund Vorgehensweisen ermöglichte."
Relativ bescheiden und im Verborgenen wirkend, wie es seinem Pfad durch die Nacht entsprach, trat Ilario nun einen kleinen Schritt zu Seite und deutete Macario zu sprechen. Seine Aufmerksamkeit lag nach wie vor auf Aurore, wiewohl Ilario dennoch im Augenwinkel auf den Seneschall achtete, sollte dieser Aufmerksamkeit fordern oder erregen.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Macario
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Macario »

Nahezu im gleichen Zuge, aber doch zeitlich verzögert, um Ilarios Status nicht herabzusetzen, verneigte sich auch Macario in Richtung seines Ältesten.
Diese Verneigung hielt er dementsprechend auch länger und deutlich tiefer, als der Ancilla es tat.
Sicherlich wäre Macario auf zumindest ein Knie herabgesunken, wenn es eine andere Situation gewesen wäre. Hier wäre ein Kniefall vor dem Ältesten wohl einer Herabsetzung des Prinzen gleichgekommen. In Gedanken fragte sich Macario: Was wäre wohl besser? Jenes oder dieses ÜBEL? Beiden konnte er zeitgleich jedenfalls nicht nachkommen...

"Mein höchstverehrter Prinz, sehr verehrter Seneschall, verehrter Hüter,
viele Menschen aus der Ferne kamen durch unser Bestreben in den letzten Jahren ins Genuesische, in die neue Siedlung Nord. Sie kamen und blieben, weil Ihnen eine Bleibe, große Unterstützung und neue Perspektiven in der wachsenden Stadt zu Teil wurden. Die meisten dieser Menschen sind einfache Leute: Fischer, Bauern, Handwerker, Tagelöhner, aber auch ein paar Kaufleute sind unter ihnen. Die meisten kamen aus dem Süden, aus Kalabrien, hierher. Einige kamen aus dem nahen Umland. Sogar aus Mailand. Über die Jahre ist die neue Siedlung Nord so stetig gewachsen und zählt unlängst weit mehr als 300 Seelen. Eine eigene Kirche befindet sich seit diesem Jahr im Bau, denn der wachsenden Gemeinde bedarf es an geistlicher Führung. Anfangs gab es Anfeindungen gegen die Zugezogenen, doch nun nicht mehr.
Durch die große Unterstützung des verehrten Ilario Contarini wurde mein Tun in Gänze erst möglich. Hierfür bin ich ihm zu Dank verpflichtet. Die größte Ehre gebührt damit seinem Weitblick und seiner Opferbereitschaft für unsere Gemeinschaft...
Aber auch erwähnt sei, dass die werte Giada Salvaza Rossi, einen geringen, aber nicht unbedeutenden Teil zur Unterstützung freigiebig beitrug, als ich Ihr die Möglichkeit zur guten Tat angedeihen ließ...
"
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Zenon von Kition
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Il Canzoniere
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Die Stimme des Seneschalls wirkte wesentlich realer als man es von ihm in Erinnerung hatte. Kein ausschleifen der Wörter an den Rändern wie durch eine immaterielle Magnetismus der kleinste Stücke der Silben abbrach. Und dennoch wirkte sein Bild unklar, wie wenn man eine glatte, spiegelnde Seeoberfläche mit einem stein durchstossen würde. Unwirklich und verschwommen wirkte seine Gestalt aus den Augenwinkeln der anderen beiden. Oder...war es nicht er der so verschwommen war, sondern das Licht im Raum? Mit jedem beendeten Satz erlosch irgendwo im Raum eine Kerze, so mochte es scheinen. Als ob er deren Lebensseelen zum sprechen benutzten würde. Irgendetwas ging hier vor sich. Gerade den beiden anderen Lasombra wurde das sehr schnell klar.

Aurore hingegen hatte nach wie vor jenen trägen Blick der stumm auf dem Seneschall lag. Hatte die Kommentare der anderen beiden gar nicht richtig zur Kenntnis genommen, wie es schien. Erst als Lydiadas sprach hoben sich ihre Augenbrauen unmerklich:

"Ihre Majestät: Clavicula ist unser. Wir haben die Korruption aus dem Stadtgericht und der claviculanischen Wache gebrannt wie mit einem Brandeisen ein Zeichen in ein Rindvieh. Die Willkür ist verschwunden, es bleiben Gewalt und Armut. Erlaubt uns dieser Probleme Herr zu werden und den Menschen Claviculas ein besseres Leben zu ermöglichen als sie es sich je erhofft hätten." eröffnete er seine Rede, hielt jedoch inne als Aurore mit kaum mehr als einem Zucken der Wimpern antwortete. Er zog eine Augenbrauen empor und wandte den Kopf leicht zur Seite, blickte fragend zu Ilario und Macario hinüber.

"Fahr fort." kam dann vom Löwenthron herab. Mit fester Stimme und nun auch der gewohnten Wachheit im Gesicht blickte Aurore ihren Seneschall streng an. Dieser wandte sich ihr erneut zu und tat genau dies. Ohne weitere Verzögerung.

"Wir benötigen hierfür eure Billigung. Krankheit und Seuche kommen häufig aufgrund der gedrängten Lebensverhältnisse. Wenn wir einen bedeutenden Teil der Claviculaner im neu erschlossenen Raum der Mauer ansiedeln, erledigt sich ein Teil des Problems von selbst. Ich würde daher gerne Domus nach Norden erweitern und dort claviculanische Bürger ansiedeln. Eventuell können die Nosferatu hierbei ja sogar helfen? Auf euch scheinen sie ja immerhin zu hören." fügte er spitzfindig hinzu, auch wenn es eher wie eine Abwertung der Verborgenen klang, nicht wie ein Affront der weißen Prinzessin gegenüber.

Aurore nahm die Worte ihres Seneschalls mit einem knappen Nicken auf, wandte sich dann erneut an Macario und schenkte diesem ein kleines, wenn auch herzerwärmendes Lächeln: "Ich danke dem Blute der Schatten für ihre Mühen und den Erfolgen die sie vorweisen können. Sowohl in Clavicula als auch in der Siedlung Nord. Lucio berichtete mir bereits von der wachsenden Siedlung, da du dahinter stehst will ich mein Wort halten und dir das ausgelobte Jagdgebiet oder Domäne - was dir lieber ist - in Clavicula gestatten. Wonach verlangt es dir?" legte sie ihren Blick auf den jüngsten der Lasombra, ohne den anderen beiden in diesem Zuge weitere Aufmerksamkeit zu schenken.
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Ilario
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Ilario »

Schweigend lauschte Ilario den Stimmen von Schatten und Königen. Wäre er jünger, wäre er möglicherweise erstaunt gewesen. Anscheinden war Lydiadas nicht untätig gewesen und hatte getan was man ihm nachsagte, wenn auch in viel kleinerem Maßstab. Während sein Ältester sprach, und somit die erhoffte Möglichkeit sich diesem zuzuwenden schuf, betrachtete Ilario die Gestalt des Ahnen aufmerksam. Die subtile Veränderung mochte auf das erahnte hindeuten, den Verdacht erhärten... War etwas anders an dessen gegenständlicher Erscheinung?

Wahrnehmung & Aufmerksamkeit zum subtilen Suchen nach etwas Fehlendem/Verändertem: Schattenwandler (Martin) Roll: [10, 10, 6, 2, 1] Result: 29


Sobald sie sprach weilte des Hüters Blick wieder demütig bei seiner Lehnsherrin, ihren Worten lauschend und des Neugeborenen Antwort interessiert erwartend. Macario boten sich hier Möglichkeiten. Was mochte er wählen? Ambition oder Vorsicht?
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Macario
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Macario »

Die Präsenz des Lydiadas war Macario bewußt. Er erkannte dessen Irritation der Realitäten. Doch hier war mehr im Spiel. Ilario musste dessen ebenso Gewahr geworden sein.
Nichtsdestotrotz lag Macarios Aufmerksamkeit auf Aurore, die ihm eine Antwort aufoktroyierte, ihren Seneschall zurückstellend...

Der Neugeborene erklärte mit ruhiger Stimme in wenigen Worten seine Wahl:

"In Clavicula ließ ich vor einigen Jahren eine Kirche errichten. Es erschien mir notwendig, um der Armut und Not in Clavicula Einhalt zu gebieten. Diese neue Kirche trägt den Namen San Cassiano. Grund und Boden, auf dem das Gotteshaus erbaut ist, San Cassiano als Ganzes, auf Euer Geheiß höchstverehrte Majestät, sei fortan meine Domäne."

Macario neigte in deutlicher Weise sein Haupt herab, um die finale Zustimmung Aurores zu empfangen und den Akt, seine Person betreffend, zu beschließen.

Diese Wahl hatte Gewicht. Sie erschien klein und begrenzt, doch würde sie Macarios Schicksal in Genua bestimmen.
Ein Jagdgebiet wäre wohl nützlicher, doch eine eigene Domäne bedeutete Status und gleichfalls Ausdruck der eigenen Ambition.
Wenngleich ein Neugeborener den Anspruch einer eigenen Domäne wohl kaum gegenüber älteren Potentaten würde halten können...
Ohnehin das Interesse von Ancilla gar Ahnen läge in den folgenden Jahren sicherlich noch mehr auf dem nützlichen Neugeborenen, der offenbar die Gunst, das Wohlwollen, der weißen Prinzessin wie kein Anderer zu dieser Zeit gewinnen konnte...
Warum also den geringeren Preis, die vermeintliche Sicherheit wählen? Es gab nun keine Sicherheit mehr für Macario. Er hatte das seichte Fahrwasser längst verlassen.
War es am Ende sogar die Erinnerung des Blutes, die Macario diese Wahl treffen ließ? L a s o m b r a.
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Zenon von Kition
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

"Eine gute Wahl." kommentierte sie Macarios Wunsch nach einer Domäne und bestätigte diesen mit einem Nicken sowie einigen weiteren Worten. Und mehr noch: "Dann sei es so. San Cassiano in Clavicula sei deine persönliche Domäne. Kümmere dich darum das jeder davon erfährt das ich sie dir gewährt habe. Ich bin mir sicher das deine Anwesenheit in Clavicula das ganze Sestieri beflügeln wird. Daher ernenne ich dich außerdem zu meinem Auge von Clavicula." offenbarte sie ihm einen ominösen Titel, ließ diesen einen Moment im Raum stehen.

Ilario hatte währenddessen Zeit das an seinem Älteren Verwandten gesehene zu interpretieren. Tatsächlich war da etwas anders als sonst. Die dunklen Konturen der schwarzen Kleidung, der Geruch nach Waffenfett und Zitronen, die ungewöhnlich scharfen Konturen seiner Gesichtszüge und das matte glänzen seiner Augen waren massiver und realer als er ihn je gesehen haben mochte. Hatte er ihn unter solchen Lichtverhältnissen überhaupt jemals aus solcher Nähe betrachten können? Falls ja war es Jahre her. Was hatte sich getan?

Aurore hingegen hatte weniger Augen für ihren Seneschall, den sie bereits zuvor ausgibt begutachtet hatte. Im Gegenteil. Nun ließ sie den Blick kaum von dem jüngsten der drei anwesenden Lasombra ab. Mit einem jugendlichen Lächeln welches mit solcher Strahlkraft von ihrem jugendlichen Anlitz zu ihm hinüberglitt, schloss sie sich gar seiner Wortwahl an: "Eine Kirche an jenem trostlosen Ort hat seit hundert Jahren gefehlt. So sehe ich San Cassiano als einen wundervollen Beginn. Aber es bleibt nur ein Beginn. Wir wollen noch eine weitere Kirche dort bauen wo so lange das Licht des Herren gemieden wurde. Eine Kathedrale. Vergonzo zeigte mir einst einige wundervolle Zeichnungen davon. Aber sie passt nirgendwo hin. Wir werden Platz schaffen müssen, wenn wir sie ins Herz der Stadt stellen wollen." nun fixierte sie Macario umso mehr. "Clavicula ist eine Schande für die Stadt, du hast das offenbar ebenso begriffen wie ich. Ich möchte daher das du einen Teil davon abreisst. Direkt gegenüber des Stadtgerichts, am piazza dei gatti neri. Ein paar jener überfüllten Hütten und schäbigen Mietskasernen die nach Feuer und Tod stinken. Genügend um eine Kathedrale zu errichten die doppelt so groß, vielleicht sogar noch größer als jene in Burgus ist. Die einen doppelt so großen Vorhof hat wie der piazza dei gatti neri aktuell groß ist. Du wirst also eine ganze Menge Häuser abreissen müssen. Und all die Bewohner dort, die aktuell in den schäbigen und viel zu engen Unterkünften dort leben siedelst du um. In den neu erschlossenen Siedlungsraum zur neuen Mauer. Größere Häuser, bessere Lebensqualität, niedrigere Kriminalität, weniger Seuchen. Greife dafür auf die Hilfe von dir ausgewählter Kainiten zurück. Wenn sie sich als engagiert und nützlich bei der Durchführung dieser Ausgabe erweisen können sie damit rechnen mit dir gemeinsam belohnt zu werden."

Und da war es. Kaum hatte er einen Erfolg vermeldet, bekam er eine ungleich größere Aufgabe. Gar eine Prüfung ob es beim letzten Mal nicht einfach nur Glück gewesen war. Oder genoss er mittlerweile gar ihre Anerkennung?
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Re: [1065] Illuminierte Schatten [Macario, Ilario, (SL)]

Beitrag von Ilario »

Während Aurore sprach rief Ilario sich das Bild des Seneschalls aus vergangenen Begegnungen ins Gedächtnis. War heute etwas anders in seiner Aufmachung? Trug er sein schwarzes Schwert? Gab es etwas gegenständliches, etwas das sonst immer zugegen gewesen war und heute nicht?

Demütig sah der Ancilla dann zwischen seiner Lehnsherrin und seinem Ältesten hin und her, dies war ein Spiel auf so vielen Ebenen. Er nutzte es, spielte mit, doch die Ahnen bewegten ihre Schachfiguren noch auf weiteren Ebenen, brachten sie in Stellung, setzten Ziele und schürten Konflikte.
Ilario wartete auf Macarios Antwort, offensichtlich sollte sein, beziehungsweise der Lohn des Clans, hernach kommen. Calvicula war ihm egal, er war hier um eine Schuld zu begleichen.
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