[1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

[Januar '22]
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Gerrit Rotter
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[1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Gerrit Rotter »

An einem Flecken Erde, abseits der Straße unweit der Stadt, lief eine kaum wahrnehmbare Vibration durch das Erdreich, sie brachte einen feinen Riss hervor, als würde eine Pflanze viel zu früh versuchen ihren zarten Kopf hervorzustrecken. Doch statt neuem Leben, schickte vergangenes an, sich zu erheben. Dem ersten folgte ein zweiter Riss, und diesem ein dritter, bis sich die Decke aus Erde ausreichend gelockert hatte, dass sich der Kainit aus der festen und kalten Umarmung lösen konnte.

Der Mann blieb in der Hocke, die Lider zusammen gepresst verharrte er mehrere Sekunden in seiner Haltung, bevor ein sachtes Blinzeln folgte. Weiter Herzschläge, die es nicht mehr gab, vergingen bevor sich sein Kopf hob, und seine Augen begannen die Umgebung in sich aufzunehmen.
„Avelin?“ Kam es kratzig aus seiner Kehle, gefolgt von einem Räuspern und einer Wiederholung, mit deutlich weicherer „Avelin?“ Nur Stille kam als Antwort. Ein Kopfschütteln folgte, bevor er seine Beine durchdrückte und sich langsam aus seinem Grab erhob, um letztendlich einen weiten prüfenden Blick umherwandern zu lassen, während er bereits damit begann seine Kutte von den letzten Resten Erde zu befreien. „Es tut mir aufrichtig leid“ drang ein Murmeln über seine Lippen, bevor er sich straffte und den ersten Schritt in Richtung der Stadt tat.

Nächtens traf man selten jemanden im freien, welcher der Dunkelheit trotzte, anstatt sich am heimischen Feuer zu wärmen, auch wenn es klein und ärmlich sein mochte. Dennoch ließ der Mann seinen Blick vorauseilen so weit es ihm möglich war, sollte sich doch eine arme Seele verirrt haben, und seinen Weg kreuzen.
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Arash
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Arash »

Noch war die Nacht jung. Lange hatte es gedauert, bis er die langen Nächte zurück erlangt hatte. Langsam kamen sie. Nur langsam hatten sie sich verlängert aber nun fühlte es sich so an, als wäre die Nacht zurück, wie er sie kannte. Langsam erhob er sich. Er hatte die letzten Minuten damit zugebracht sich mit der Seele der Jagd und dem Wald in Einklang zu bringen. Die Nacht stand unter dem Zeichen des Jägers. Es waren Spuren aufgetaucht. Spuren die einer Untersuchung beduften.

Der Blick seiner grünen Augen richtete sich auf den Himmel, den ein fast voller Mond dominierte, dessen Antlitz nur von einigen Wolkenfetzen verhangen wurde. Es war eine gute Nacht für eine Jagd. Er streckte sein Körper einmal durch. Die Sehnen wurden sichtbar und die Muskulatur dehnte sich. Auch, wenn sie tot war, fühlte es sich gut an. Das fahle Licht des Mondes beschien die Ansätze der Hörner, die durch seine Haare stachen. Langsam setzte er sich in Bewegung. Ein leises Pfeifen erklang und und ihm herum setzten sich weitere Gestalten in Bewegung und traten so aus dem Schatten hervor.

Jede der fünf Gestalten hatte eine Maske auf. Sie waren in grüne Umhänge gekleidet, trugen Speere und Bögen bei sich. Jede Maske war einem Tier nachempfunden. Es waren realistisch nachempfundene Masken. Von meisterhafter Hand gefertigte Theatermasken, die den ganzen Kopf umschlossen, die Beweglichkeit und die Sicht aber nicht einzuschränken schienen.

Wolf, Bär, Spatz, Hase und Adler schlossen sich ihm an. Blieben aber immer etwas hinter ihm zurück. Er selbst trug nur braune Lederkleidung, keinen Umhang. Diese Jagd erforderte keine Heimlichkeit. Langsam beschleunigte er seine Schritte und begann langsam zu rennen. Auch die Maskenträger beschleunigten ihre Schritte und versuchten schritt zu halten. Was aber nicht so einfach war. Seine Augen waren besser, er wurde nicht müde und er war ein Jäger durch und durch.

Lange musste er nicht suchen. Er hatte das Gebiet bereits die vorherigen Nächten eingegrenzt und so dauerte es nicht lange bis er menschliche Spuren fand, die auf die Stadt zuführten. Ja. Dies war kein Bewohner dieser Wälder. Hier gab es keine Jagdhütten, keine Köhler, die Spuren begannen im Nichts. Dies war was er suchte. Bald schon kam er demjenigen näher, der die Spuren verursachte.

Seine Zunge fuhr über seine Lippen. Er würde denjenigen finden.
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Gerrit Rotter
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Gerrit Rotter »

Gerrit hatte seinen Ruheplatz so gewählt, dass er ihm wohl ein Mindestmaß an Sicherheit vermittelte, aber nahe genug an der Stadt, dass der Weg dorthin kaum mehr als eine Stunde dauern mochte. In dieser Nacht würde es wohl länger dauern, denn der Mann schien keine Hast zu haben, jeder Schritt war fast schon quälend langsam, und der Blick nahe vor sich auf den Boden gesenkt. Freilich mochte er einfach auf den dunklen Weg achten, um nicht zu stolpern, wenn der Mann nur nicht in unregelmäßigen Abständen verharren und einige Sekunden unschlüssig stehen bleiben würde, als müsste er sich seiner Umgebung jedes Mal neu gewahr werden. Dies äußerte sich deutlich, wenn er einen der Bäume ins Auge fasste oder gar die Hand über die raue Rinde fahren ließ, bevor er seine Schritte wieder aufnahm.

Eine Weile folgte er, nur unterbrochen von gelegentlichem Knacken des Unterholzes unter seinen Holzsohlen, diesem Ablauf, bis dieser durch einen tiefen, müde wirkenden Seufzer aus der Kehle des Mannes unterbrochen wurde. Erneut stand er einige Sekunden unschlüssig dort, bevor er begann, mit den Fingerkuppen beider Hände durch sein helles Haar zu fahren. Seine scheinbare Ziellosigkeit spiegelte sich nun deutlich in jeder Bewegung wider, ein sachtes im Kreis drehen, ein Schritt nach links, ein Schritt nach rechts. Erst als sich ein unwilliges, unterdrücktes Grollen über seine Lippen zwang, endete das unwürdige Schauspiel, indem er sich auf den erdigen Boden sinken ließ, dabei einen der Bäume als Stütze für seinen Rücken missbrauchend. Die Beine streckte er von sich, und die Finger wurden vor dem Bauch in sich verschränkt.

„Was jetzt?“, kam ein Brummen aus seinem Mund, während er seine Augen auf den verschränkten Fingern ruhen ließ. Fast die Hälfte einer Stunde rührte er sich nicht vom Fleck, erst als die Feuchtigkeit seine Kutte im Sitzbereich so weit durchzogen hatte, dass es unangenehm wurde, erhob er sich mit resignierendem Ausdruck auf den Zügen, um seinen Weg fortzusetzen. Die Schritte jetzt weniger abwesend, aber deutlich missgelaunter.
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Arash
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Arash »

Die Stille um Gerrit herum schien sich auszubreiten. Es schien beinahe so, dass die Tiere sich noch weiter zurück zogen, als sie es bei ihrer Art ohnehin schon taten. Jeder Schritt schien lauter zu werden, da der Wald um ihn herum verstummte. Aber es blieb nicht ewig so, nachdem er sich wieder erhoben hatte und seine Schritte wieder gen Stadt wandte.

Das Unterholz um ihn herum begann zu rascheln. Fast als hätte er ein Rudel aufgeweckt, welches nun seine Beute umzingelte. Es hielt nicht an, es bleib im Verborgenen und umkreiste ihn. Nicht nah genug, um sichtbar zu sein, aber eng genug, um eine Flucht in alle Richtungen schwer zu machen. "Wo willst du hin?" die Frage drang leise an sein Ohr, ohne das klar war aus welcher Richtung sie kam. "Wo gehst du hin?" eine weitere Frage. hallte durch den Wald.

Arash beobachtete den blonden Mann aus der Ferne. Er hatte ihn schneller gefunden, als er gedachte hatte. Aber er schien auch nicht darauf aus seine Fußspuren zu verwischen. Im Gegenteil er hinterließ eine Fährte so breit, selbst ein blindes Warzenschwein würde ihm folgen können. Entweder wollte er gefunden werden, oder er war einfach unvorsichtig. Lautlos glitt er durch die Dunkelheit, zog Kreise um den Wanderer und näherte sich ihm, stellte Fragen, bis er schließlich aus der Dunkelheit hervortrat. "Und nicht zuletzt...wer bist du?" diesmal war deutlich zu hören, dass die Stimme hinter Gerrit erklang.

Die grünen Augen des jungen Mannes, der dort stand fixierten Ihn intensiv, ohne zu blinzeln. Seine Haltung erschien entspannt, aber wer genauer hinsah konnte bei dem sehnigen Körper eine gewisse Grundspannung erkennen. Der Körper wurde von braunem Leder bedeckt, schmucklose einfache Jagdkleidung. Gut gearbeitet, aber nicht extravagant. Waffen schien er nicht zu tragen. Aber der Wind wehte nun deutlich den Geruch nach Moschus und Wildnis zu Gerrit herüber.
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Gerrit Rotter
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Gerrit Rotter »

Gerrit hatte die Hände locker vor dem Bauch zusammengelegt, die rechte um das Handgelenk der linken geschlungen, sodass sich beide halt gaben, ohne dass er viel Kraft aufwenden musste sie dort zu halten. Seine Körperhaltung nahm immer deutlichere Zeichen an, dass solch weite Spaziergänge nicht unbedingt seine liebste Art der Beschäftigung war.
In den ersten Augenblicken schien das Rascheln um Unterholz sich positiv auf seine Laune auszuwirken, den Geräuschen des Waldes zu lauschen war immerhin etwas Ablenkung, die sicherlich willkommen war.
Willkommen, schien jedoch nicht die Stimme, welche sich, wenn auch leise, durch das Rascheln schlich. An den vorsichtigen Bewegungen seines Kopfs, konnte man ableiten, dass er sich offenbar nicht sicher war, ob er wirklich etwas gehört hatte.
Gerade als er seine Schritte wieder aufnehmen wollte, erklang abermals die Stimme aus der Nacht. Aus Nachdenklichkeit schien Sicherheit zu werden, den nun drehte sich der Mann erschrocken, erst nach links und dann nach rechts, um jeweils einen Moment in die Dunkelheit zu spähen. „Wer da?“, kam es mit leichter Unsicherheit über seine Lippen. „Träum oder wach ich?“, folgten überlegende Worte, offenkundig an sich selbst gerichtet, bevor die Frage unwichtig wurde.

Erneut sprach die Stimme.

Er fuhr ohne jede Grazie im Körper herum, den Mund geöffnet, als würde er jeden Moment Zeter und Mord schreien wollen. [Mut Schw:7 ([9, 4, 2)] Die Anstrengung, dem Impuls nicht Folge zu leisten, war seinen Zügen deutlich zu entnehmen, und auch wenn es ihm gelang, nicht Hals über Kopf zu fliehen, so quollen ihm doch lautstarke Worte über die Lippen. „Herr im Himmel!“, blaffte er dem Fremden entgegen.
Schreck geweitete Augen starrten dem Fremden einige Sekunden entgegen, bevor sein Verstand offenbar das Ruder wieder an sich riss. Auch, wenn die Angst weiterhin in seinen Zügen stand, schienen endlich die Worte ihren Weg durch die Nacht in sein Hirn gefunden zu haben.
„Ich….. bin auf dem Weg zur Stadt.“ Kam es freimütig verbunden mit einem Räuspern und der ersten richtigen Betrachtung seines nächtlichen Gegenübers.
Abermals räusperte er sich, dieses Mal deutlich betonter, während sein Blick kurz auf Arash ruhte, bevor er ihn dann etwas seitlich abdriften ließ, um ihn dann wieder zurückgleiten zu lassen.
Es bedurfte keiner tiefergehenden Überlegung, ob es sich bei dem Fremden um einen braven Bürger handeln mochte, ein verrückter Jäger war noch die am nächsten liegende Erklärung für sein Verhalten, zumindest wenn es sich wirklich um einen Sterblichen handeln sollte.
„Es ist gefährlich des Nächtens. Nur die törichten oder die tapferen streifen zu dieser Zeit herum. Guter Mann, Ihr solltet euch in eure Stube sputen". Mit jedem Wort wirkte Gerrit etwas sicherer, auch wenn seine Körperspannung, Flucht noch immer als Hauptoption auswies.
Die Frage war simpel gestrickt, doch auch bestens geeignet zu klären, wen oder was man vor sich hatte. Unbewusst nahm er einen tiefen Atemzug und zwang ein freundliches und väterlich wirkendes Lächeln auf seine Züge.
Die Angst jedoch stand weiterhin für alle lesbar in seinem Blick.
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Arash
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Arash »

Die Jagd war eröffnet und nun bereits beendet. Was für eine Enttäuschung. Trotzdem ließen seine grünen Augen den Anderen nicht aus den Augen. Im Gegenteil. Er betrachtete den Gesichtsausdruck und die Haltung des Fremden genau und schien durch diesen intensiven Blick tiefer zu sehen, als es die Kleidung, Haut oder Muskeln zuließen. Ja diese Augen schienen endlose Spiegel zu sein, in denen man sich verlieren konnte.

Arash setzte sich wieder in Bewegung, während der Fremde sprach. Arash begann ihn zu umrunden, wie ein Tier das seine Beute einschätzte. "Die Tore sind Nachts geschlossen, wieso also zu dieser Zeit reisen, wo die Wege doch des Nachts so gefährlich sind?" Er schüttelte den Kopf, umrundete Gerrit weiterhin, lautlos, geschmeidig wie eine Raubkatze. Man konnte beinahe glauben, dass die unterschwellige Drohung Gerrits sich eher auf ihn selbst bezog, als auf Arash.

"Aber mir stellen sich einige Fragen...wieso Nachts jemand durch den Wald reisen sollte, zu einer Stadt, die er erst nach Sonnenaufgang betreten kann?" er legte den Kopf ihm gehen schien. "Ein Jäger seit ihr nicht. Eure Spuren sind so deutlich und breit wie ein Ochsenkarren." Arash schnaubte verächtlich. "Ein Wilderer seit ihr nicht. Ein Wegelagerer auch nicht. Ihr habt keine Waffen bei euch." Wieder ein Schnauben. Im selben Moment, als ein weiter Mondstrahl die Blätter des Waldes durchdrang und durch Arashs, weitere Schritte, dieser die Hörner, welche aus dem schwarzen Haar hervorragten. "Was seit ihr also stattdessen?"

Dieser Mann schien keine Angst zu haben. Im Gegenteil er schien den Wald um sich herum zu leben, zu atmen. Sogar die Luft um Gerrit schien sich mit dem Geruch eines Wildtiers, Moschus und der Wildnis selbst geschwängert zu haben. Dieser Mann der Gerrit nun umkreiste schien dies vielleicht sogar als seine Stube zu empfinden. Dieser Mann gehörte hier her.
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Gerrit Rotter
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Gerrit Rotter »

Fast einem Seufzen gleich zog Gerrit langsam einen tiefen Atemzug in seine verwelkten Lungen, dabei sanken reflexartig seine Lider eine Sekunde herab und die Düsternis der Nacht wurde für ihn durch blanke schwärze ersetzt.
Nur langsam und wiederwillig gaben seine Lider die braunen, nachsichtig und weich wirkenden, Augen wieder frei. Das höfliche Lächeln hielt sich dabei auf seinen Zügen, ohne dabei aufgesetzt zu werden, fast Schicksalsergeben konnte man meinen. Sein Körper wurde etwas weicher, als die Anspannung von dem Atemzug gemildert wurde, sie blieb jedoch noch immer ohne Mühe sichtbar.
Für einige nicht vorhandene Herzschläge lang, hielt er den bohrend durchdringenden Blick seines Gegenübers, bevor er den Kopf minimal nach unten schrägte um den Blick damit mehr auf Arash Kinn zu lenken.

Gerrit schien abzuwarten ob seine Worte erwidert würden, denn als Arash begann ihn langsam zu umrunden ließ er seinen Blick auf derselben Stelle ruhen, an welcher Arash eben noch verweilt hatte.
Als der dunkelhaarige Gangrel dann endlich seine Stimme erklingen ließ, wirkte das lächeln Gerrits für einige Sekunden etwas intensiver. Vielleicht freute er sich einfach darüber noch immer in einem Stück zu sein. Er ließ die Fragen eine nach dem anderen über sich ergehen.
Als das Mondlicht Arash sichtbares Zeichen der Unmenschlichkeit enthüllte, nickte Gerrit langsam, jede Bewegung dazu angelegt Friedlichkeit auszustrahlen und sein Gegenüber zu keiner unbedachten Aktion zu reizen. Die Deformität schien ihn wiederum eher zu beruhigen als zu verunsichern. Er räusperte sich einmal geräuschvoll bevor er langsam die Hände halb anhob und die Handflächen nach außenwies. „Ich war lediglich besorgt, Freund“ dabei legte er deutliche Betonung auf das letzte Wort. „Ich erkenne aber, dass meine Sorge unbegründet war.“ Eine Sekunde lang zögerte Gerrit bevor er weitersprach. Selbst dem langsamsten Denker, musste nun klar sein das Arash kein sterblicher war. Abermals zog er die Luft ein, konzentrierte sich auf das Aroma welches der Wind mit sich trug, dem neuerlichem atemschöpfen folgte ein sachtes Nicken an sich selbst.
Er straffte die Schultern leicht und hob dem Kopf an um Arash Blick zu begegnen. Das Lächeln auf seinen Zügen weicht etwas zurück, und wird durch einen ernsteren wenn auch nicht feindlichen Ausdruck ersetzt.
„Ich ging davon aus das man mich finden wird, wenn ich lange genug um die Stadt streife.“ Eine Sachte Bewegung seines Kopfs in Richtung Arash. „Die Stadt jedoch zu betreten, wäre ein zu offensichtlicher Beleidung für dessen Herrscher, ich hoffte das umherstreifen würde als Kleiner Übel bewertet.“ Bei jedem Wort behielt er Arash nun genau im Auge ob dieser seine Einschätzung teilen mochte oder gänzlich andere Meinung war.
„Mein Name ist Gerrit ich bin das Kind von Yrsa Hjorth vom Clan des Tieres, an ihrer Seite habe ich gejagt. Unter Hiltwin, Herr der einhundert Hände und Ancilla vom Clan des Tieres und meiner Erzeugerin habe ich in der Schlacht um Messina gestritten und wir haben den Sieg über unsere Feinde errungen. Es ist sein Auftrag in dem ich hier bin.“
Die Worte quellen flüssig über seine Lippen, und er hebt den Kopf etwas höher, ein genauer Zuhörer mochte vielleicht den Eindruck haben, dass er diesen Satz mehr als einmal geübt hatte. Er ließ nur einen kurzen Moment vergehen bevor er etwas anfügte. „Ich suche keinen Streit, Freund. Ich hoffe du tust es mir gleich.“ Mit dem letzten Wort ließ er seine Hände und den Blick sinken. Die Hände fanden ihren Platz an seiner Seite, und sein Blick fand sich wieder auf Arash Kinn gerichtet.
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Arash
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Arash »

Die Reaktion die Gerrit auf seine Worte erhielt war vielleicht eine andere, als er erwartet hatte, denn Arash blieb nicht direkt stehen, während der andere Gangrel sich vorstellte. Im Gegenteil. Er umrundete ihn immer noch, geschmeidig, lautlos und beobachtend, wie ein Raubtier, dass sie beide waren. Wer das Größere von ihnen war, stand aber ohne Zweifel fest. Arash stieß ein abfälliges Schnauben aus, nachdem Gerrit geendet hatte.

"Sich ohne Erlaubnis oder Anmeldung in der Domäne eines fremden Prinzen aufzuhalten kann sehr schnell dazu führen den Kopf zu verlieren. Du hast Glück, dass ich zuerst gefragt habe." er wischte das Thema mit einer Handbewegung beiseite. und blieb schließlich tatsächlich stehen.

"Um Ärger zu vermeiden, wäre es besser gewesen, wenn du in die Stadt gegangen wärst und einen der Herolde aufgesucht hättest. Soo...bist du ein Eindringling. Da du aber meinen Namen zu kennen scheinst, bist du nicht unvorbereitet gekommen. Welchen Auftrag hast du hier und wie lange hast du vor zu bleiben? Viele unseres Clans sind in den letzten Jahren gekommen und gegangen."

Seine Worte waren ruhig und beherrscht, aber das Lauern eines Jägers schien nie ganz daraus zu verschwinden. Fast als warte er nur auf einen Fehler seines Gegenübers, um ihm doch noch die Kehle aufzureißen. "Und wir sind keine Freunde." stellte die Geißel abschließend mit einem Knurren klar.
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Gerrit Rotter
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Gerrit Rotter »

Ein leichtes Runzeln zog sich über Gerrits Stirn, nicht genug, um die Brauen in eine aggressive Haltung zu bringen, jedoch deutlich genug, um angedeuteten Ärger kenntlich zu machen. Immer noch mit betont langsamen Bewegung führte er seine Hände wieder vor dem Bauch zusammen, um die rechte, um das Handgelenk der linke zu legen. Sein Blick wich etwas ab von seinem Gegenüber in das Dunkeln des Waldes hinein. „Ich bin manches Mal noch unbedarft in den Gebräuchen der…“ Fast zwanghaft ließ er seinen Blick kurz umher pendeln, bevor er den Satz beendete. „.. Verdammten. Meine Herrin hält nicht viel von einigen, von anderen jedoch sehr viel.“ Ein tiefes Seufzen, schwanger mit Resignation, rang sich aus seiner Kehle, bevor er seinen Blick wieder gen Arash wandte. „Unter anderem was sie mehr als deutlich, dass wenn ich andere unserer Art treffe, ich mich korrekt vorstellen habe, alles andere würde ihre Schande bereiten und mir.“ Eine weitere längere Pause folgte seinen Worten.
„Ich suche keinen Streit mit dir, denn es scheint klar, dass du der stärkere von uns bist.“ Gerrit gab sich sichtlich Mühe seine weiche Stimme mit einem respektvollen Unterton zu füllen, konnte jedoch den aufwallenden Zorn nicht ganz aus den Worten verbannen. „Da du mir jedoch die Ehre erweist, mich erst anzuhören, bevor du dein Urteil fällst, erweise ich dir die Ehre darüber hinwegzusehen.“ Seine Augen fixierten sich nun auf Arash, nicht in Überheblichkeit, sondern mit deutlich zu bemerkender Wachsamkeit. Entweder war Gerrit in vielen Bereichen offen wie ein Buch, oder gab sich keine Mühe seine Gefühlslage zu verbergen, eine Mischung aus beidem war natürlich ebenso möglich. „Wie du selbst sagst, sind die Tore nachts verschlossen, wie hätte ich Kontakt aufnehmen sollen?“ Seine Worte nahmen an Tempo zu, offenbar wollte er sie auf den Weg bringen, bevor der andere Gangrel ihm die Kehle in Fetzen riss.
„Man trug mir auf, meine Aufgabe nicht herumzuerzählen…. Vernichtet jedoch, tauge ich auch nicht. Und ich wünsche auch nicht deine Vernichtung, denn wir sind ein Blut. Ich bin gesandt mich bei Lydiadas Ahn des Clans der Schatten vorzustellen, sodass ich ihm nutzen mag. Und wenn du mir meine Verfehlung verzeihen kannst, dann können wir vielleicht beide an einem Stück weiter existieren.“ Ein Teil seiner Worte klingt flüssig, Lydiadas Name jedoch wirkt erneut auswendig gelernt. Als er das letzte Wort hervorgepresst hatte, sankt er langsam auf eines seiner Knie, und hobt den Kopf gen Arash. „Triff deine Wahl weise mein zukünftiger Freund.“ Gerrits Kiefer spannten sich an, als er die Zähne fest zusammenpresste.
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Arash
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Re: [1065] Nahe der Stadt [Gerrit, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash stieß ein abfälliges Schnauben aus, als der andere Gangrel sich vor ihm auf die Knie begab. Davide hatte wenigstens den Anstand besessen stehen zu bleiben. Traurig schüttelte er den Kopf. "Steh auf und erniedrige dich nicht noch mehr." Arash machte einige weitere Schritte um Gerrit herum und blieb schließlich vor ihm stehen. "Mein Name ist Arash, Neugeborener vom Clan des Tieres und Geißel der Domäne."

Nachdem Gerrit aufgestanden war, beobachtete die Geißel jede weitere Bewegung seines Gegenübers genau. "Man sollte sich, bevor man in eine Domäne einreist vergewissern wer dort die Ämter innehat und auskundschaften wie man diejenigen kontaktiert. Einfach darauf hoffen gefunden zu werden...resultiert schnell in einem verlorenen Kopf. In anderen Domänen hätte die Geißel dich gefunden und hingerichtet, ohne dich nach deinem Namen zu fragen."

Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Deine Herrin hätte dir mehr Informationen geben sollen, oder aber es war ein Test von ihr..." er lies den Satz unvollendet, aber die Intention verstand wahrscheinlich jeder. Dann seufzte er. "Eine Vorstellung beim Seneschall wird nicht reichen die Gastrecht in der Domäne zu verdienen. Du wirst dich zuerst einem Herold vorstellen müssen und dieser wird dir dann ein vorläufiges Gastrecht erteilen, bis du dich dem Prinz vorgestellt hast und sie dir das Gastrecht einräumt."

Sein Blick wandte sich in Richtung der Stadt. "Jeder Kainit muss seine eigene Möglichkeit finden die Mauern zu überwinden. Den Meisten gelingt dies auf die ein oder andere Art und Weise auch Nachts. Sieh es als zusätzliche Hürde. Du wirst dich im A Tarda Ora vorstellen müssen. Dort findest du den Herold Toma Ianos Navodeanu vom Clan der Drachen. Stell dich ihm vor. Wenn du das geschafft hast...dann komm zurück. Dann reden wir."
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