[1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

[Februar '22]
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Il Cavaliere
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[1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Auf seinen Brief hin war Gabriel im Elysium mitgeteilt worden, dass die ältere Brujah ihn in der ersten Vollmondnacht des Jahres am Hafen erwarten würde. Vor der Taverne "Il Fuso Pesce" würde sie ihn zur dritten Stunde der Nacht erwarten um mit ihm einen nächtlichen Spaziergang zu machen.

Vollmondlicht tauchte Platealonga in eine gespenstische Helligkeit und hatte einen verstärkenden Einfluss auf die nächtliche Geschäftigkeit des Siestri. Während schnaufend in der Seitengasse neben dem "Il Fuso Pesce" Freier und Dirne Dienstleistung gegen Geld tauschten, erschollen aus dem Inneren der Schenke Seemannslieder, gegrölt aus einem guten Dutzend gutgeölter Kehlen. Ein räudiger Straßenköter jagte mit geiferspritzenden Leftzen eine mindestens ebenso räudig wirkende Katze den Weg entlang, doch von der Gelehrten die manche eine Bluthexe nannten war bisher nichts zu sehen.
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Gabriel Ducas
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel hatte die Nachricht dankend entgegengenommen und sich an diesem Abend rechtzeitig aufgemacht, um die Ancilla nicht warten zu lassen. Auf die Kleidung, für das Elysium verzichtete er bewusst, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Die Kleider eines Handwerkers waren doch weit weniger verfänglich als die fein geschneiderte Kluft aus hochwertigeren Materialien. Die helle Lederhose, saß etwas zu groß an den Beinen, ebenso war der Hemdsrock mit ein paar kleinen Farbflecken versehen. Er trug keine Weste, wie bei seinen letzten besuchen im Elysium und nutzte ansonsten nur den dunklen Wollumhang, wobei er der Fibel sorgsam unter dem Stoff verbarg. An der Seite baumelte an einem ledernen Riemen, eine Umhängetasche aus gleichem Material und an den Füßen waren nur ein paar abgetragene Bundschuhe. Die vielen Nähte an der Kleidung und dem Schuhwerk zeigten deutlich, dass es alles wohl nicht das Neueste war. Ob sie wohl an meiner Kleidung Anstoß nehmen mochte? Vielleicht hätte ich doch etwas anderes…. Die neue Örtlichkeit behagte ihm nicht, allerdings war es die Wahl der Älteren.

Er war auf dem Weg hierher einen kleinen Umweg gegangen, um alles etwas unverfänglicher erscheinen zu lassen. Zwar war er, vor der Zeit anwesend, dennoch stellte er sich nicht einfach irgendwo hin und wartete. Vielmehr ging er, einem Spaziergänger gleich, durch die Straßen um den genannten Punkt herum. Als die Zeit nähere rückte, ging er gemäßigten Schrittes in Richtung des Treffpunkts.
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Il Cavaliere
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Als Gabriel auf den Treffpunkt zusteuerte bemerkte er vom anderen Ende der Straße, aus der entgegengesetzten Richtung kommend, eine schlanke Gestalt. In einen Bodenlangen Mantel gehüllt und das Haupt von einer ausladenden Kapuze bedeckt, blieb sie etwa ein Dutzend Schritte entfernt stehen. Aus dem Dunkel des Mantels löste sich ein zartgliedriger Arm und eine bleiche Hand winkte ihn heran. Die Kapuze einen Deut zurückschiebend zeigte sich das teilverschleierte Gesicht Chardas, der Bluthexe. Unter dem Schmuckschleier war das Lächeln perlweißer Zähne zu erkennen, offenbar freute sich die Brujah darüber einen der ihren zu treffen.

Der Schmutz der Gasse, auch der menschliche, schien sie nicht zu tangieren. Wie ein Fremdkörper aus einer anderen Zeit, von einem anderen Ort, stach Charda aus dieser Umgebung heraus. Doch auch an diesem Umstand schien sich die Gelehrte nicht zu stören, ebensowenig wie an Gabriels Kleidung.
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Gabriel Ducas
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Ein Treffen in der Öffentlichkeit ist immer riskant. Aber sie hat darauf bestanden. Ruhigen Schrittes näherte sich Gabriel der älteren Clansschwester und senkte dabei bereits den Blick und sein Haupt. Seine Augen huschten nach rechts und links, um sich zu vergewissern, dass sie keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zögen. Er ging zu ihr in den Schatten der Gasse und blieb in angemessener Entfernung stehen, winkelte den rechten Arm hinter dem Rücken an, legte den linken Arm auf die Herzgegend und sein Kinn berührte sein Brustbein, während er eine tiefe Verbeugung andeutete.* Auch wenn es nur kurz war, wollte er zumindest seinen aufrichtigen Respekt vor der Ancilla bezeugen, auch wenn die Stille damit eventuell gefährdet würde. Er schwieg und wartete ab, bis die ältere ihm das Wort erteilen würde. Zumindest diese Respektsbekundung musste sein. Erst wenn sie ihm erlauben würde zu sprechen, würde er sie freundlich lächelnd begrüßen.

„Friede sei mit Dir, verehrte Charda.“ eine Begrüßung und eine Einladung zugleich. Auch Gabriel schien sehr darüber erfreut endlich jemand seines Clans in der Stadt zu treffen.

*
Spoiler!
Wurf auf Etikette 📚 Gabriel Ducas (Karsten) Roll: [10, 8, 4, 3, 1]
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Il Cavaliere
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

"Und Friede sei auch mit dir, werter Djibril." Sacht nickte Charda ihrem jüngeren Clansbruder zu und deutete dann mit einladender Geste die Straße entlang. Ihr Akzent war unüberhörbar dem Süden zuzuordnen, jenen Teilen des mare nostrum welches nun die Sarazenen beherrschten. "Gehen wir ein Stück zusammen, in Bewegung zu bleiben ist sicherer. Außerdem regt es die Gedanken an." Nachdem sie sicher war, dass Gabriel ihr folgen würde ging Charda gemächlich die Straße hinunter in Richtung Pier. Ihre Schritte waren von einer in sich ruhenden Grazie, die weit von allem entfernt war das Gabriel je bei einem Menschen gesehen hatte.

"Es freut mich wirklich eure Bekanntschaft zu machen, es gibt viel zu wenige von uns hier. Zudem wirkt ihr wie jemand der kultiviert ist. In letzter Zeit hat man den Eindruck es würden immer mehr Krieger das Blut der Gelehrten bereichern. Diese Normannen sind es wirklich, eine Bereicherung, doch sie kommen von so weit entfernten Gestaden. So weit von der Wiege der Kultur."

Eine sanfte Brise trug den Geruch des Hafenbeckens heran, doch solches schien die ältere Kainitin nicht zu stören. Vielmehr sog die Brujah den Gestank ein als wolle sie ihn schmecken. "Ah, das ist es. Sagt mit werter Djibril, was ist es das ihr in dieser Luft schmeckt?"
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Gabriel Ducas
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Aber natürlich.“ pflichtete Gabriel seiner Clansschwester bei und folgte dieser die Straßen entlang. Ein kurzer bewundernder Seitenblick auf die geschmeidigen Bewegungen Chardas aber auch um sich zu vergewissern, dass er den erforderlichen Abstand einhielt, um einer Dame nicht unnötig zu Nahe zu kommen aber sich auch nicht zu weit zu entfernen. Mit einem kurzen Zwischenschritt korrigierte er den Abstand zwischen den beiden und lauschte aufmerksam, nickte verstehend unterließ es jedoch sein verstehen verbal auszudrücken.

„Die Freude ist ganz meinerseits.“ erwiderte Gabriel mit ebenfalls hörbarem südlichem Akzent. „Mit Verlaub, vielleicht ist das mehr an Kriegern unter unseren Brüdern und Schwestern eine Vorbereitung der Älteren für kommende Konflikte?“ gestattete er sich seine eigenen Gedanken mit einer Frage zu äußern, deren respektvoller Tonfall der Älteren jedoch Raum gab ihn zu korrigieren. „Hoffentlich kommen dereinst wieder Zeiten des Wissens, der Kunst und Kultur.“ äußerte er mit leidenschaftlicher Stimme seine Wünsche für die Zukunft, ehe er durch die Nase die Luft des Hafenbeckens einsog. Einen Moment verzog er das Gesicht und sah sie aus dem Augenwinkel an.

„Ich würde Lügen, wenn ich behaupten würde, der Geruch und Geschmack schmeichele den Sinnen. Jedoch ist er ein deutliches Indiz für Leben und Sterben. Das Salz des Meeres, Lebewesen es Meeres, der Geruch von Erzeugnissen, Ausdünstungen und Ausscheidungen der Zivilisation und sehr wahrscheinlich zahlreiche andere Dinge, die ich nicht wahrnehmen kann.“
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Il Cavaliere
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

Charda nickte lediglich zu den Worten ihres Clansbruders. "Krieger werden ohne Frage gebraucht werden." Das würden sie wohl immer, und war nicht jeder Brujah auch eine Kraft mit der man rechnen musste. Charda mochte nicht so aussehen, doch in ihrem Blut war nie leicht zu erkennen welche mörderisches Potenzial auch einer grazilen Frau innewohnen konnte.

"Es ist der Geruch von Wohlstand, von Handel und ja, auch der Zivilisation. Doch es ist auch der Gestank der Ventrue, ihres Wirkens. Sie mögen Ideale haben, doch opfern sie sie allzu gern auf dem Altar von Macht und Gier."
Sie ließ ihre Worte wirken und sah sich dann um, deutete Gabriel es ihr gleichzutun. "Sie was geschaffen wurde, erstaunlich wenn man bedenkt welchen elenden Trümmerhaufen die Weiße Prinzessin damals als ihre Domäne deklarierte. Genua erstrahlt in neuem Glanz und ist mächtig geworden. Sie dehnt ihre wachsende Macht auch immer weiter aus, diese schöne Stadt. Doch blickt man hinter die Fassade..." Sie atmete abermals tief und mit verächtlicher Miene die Ausdünstungen des Hafens ein.
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel schmunzelte etwas abfällig als sein Blick über den Hafen glitt und scheinbar hinter die Häuser des Sesteri bis nach Clavicula glitt, bevor seine Augen kurz zwischen ihren beiden Positionen hin und her wanderten. „Nun ich bin zu jung, um die Entwicklung der Domäne zu beurteilen. Doch scheint mir bislang, den Preis für die wachsende Macht haben andere zu zahlen.“ erneut eine kleine Zweideutigkeit, ehe er mit ruhiger Stimme ergänzte.

„Das Opfer ihrer höchst verehrten Majestät ist wohl kein Geheimnis. Die Frage ist wie viele Ideale kann man dem eigenen Machterhalt opfern ehe man sich selbst innerlich zertrümmert. Egal ob nun freiwillig oder unfreiwillig.“
Er machte keinen Hehl daraus, dass er sich bereits ein eigenes Bild über die Domäne gebildet hatte. Dennoch waren seine Worte weit entfernt von absoluten Feststellungen, sondern vielmehr tatsächlich Überlegungen und Fragen, die er sich offenbar selbst stellte. Gabriel war sich sehr bewusst, dass er gerade einmal die Oberfläche betrachtete und diese noch nicht einmal berührt hatte. Er hatte in den letzten Jahren versucht sich möglichst weit von derlei Dingen entfernt zu halten, boten diese doch Abgründe, die einen unvorsichtigen schnell die eigene Existenz kosten konnten.

„Gestattet mir die Frage, euren Worten entnehme ich, dass ihr gedenkt hier nicht länger zu verweilen?“ auch wenn er seine Neugier nur schwerlich verbergen konnte, schwang doch auch ein wenig Traurigkeit in seiner Stimme mit.
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Il Cavaliere »

"Ihr seid ein kluger Mann, das Blut unseres Clans wurde an euch nicht verschwendet." Kommentierte Charda seine Überlegungen. Nach einigen Schritten erst sprach sie weiter, etwas leiser, so dass weder Bettler am Wegesrand noch zufällige Passanten ihre Wort verstehen konnten. "Es kommt, wie so oft, auf die Perspektive an. Und ja, die Geschichte ist voll von Ventrue die auf dem Altar ihrer persönlichen Macht Ideale opfern. Zwar lieber die anderer, aber auch die eigenen wenn es opportun erscheint. Nicht alle vom Blut der Könige sind so, und es sind auch die anderen Clans nicht frei von diesem Denken. Nicht einmal unserer. Aber sie personifizieren es, sogar noch mehr als es die Lasombra tun."

Sie zuckte mit den Schultern, als spiele die Zeit keine große Rolle. Oder ihr eigener Wille. "Ich bleibe hier solange es nötig ist. So lange bis ich meine Aufgabe hier erfüllt habe. Die sehr verehrte Tarratia enttäuscht man nicht." Etwas, vielleicht eine Veränderung der Klangfarbe ihrer Stimme, sagte Gabriel, dass Charda bereits einmal persönlich erlebt hatte wie es war die eigene Erzeugerin zu enttäuschen. "Ich bleibe aber auch, weil es mein Wille ist. Mein Wunsch zu erfahren wer für die Vernichtung meines Bruders die Verantwortung trägt. Wer sich verantworten muss." Da war eine unterdrückte, knapp unter der Oberfläche brodelnde Wut in dieser zierlichen Gestalt. Sie schien nur darauf zu warten sich Bahn zu brechen, fokussiert und losgelassen auf den dem Chardas Wut galt.
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Gabriel Ducas
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Re: [1066] Spaziergang der Gelehrten [Gabriel, Charda (SL)]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Mit einem tiefen Nicken bedankte sich Gabriel für die lobenden Worte der Ancilla ehe er sich einen Moment räusperte und ebenfalls seine Stimme senkte.
„Ich hörte von eurem Verlust und möchte euch und der sehr verehrten Tarratia mein tief empfundenes Beileid ausdrücken. Die Domäne Genua erscheint gefährlich für unser Blut gleich welcher Blutlinie man angehören mag. Nun…“ er schien einen Moment zu überlegen und seine Worte abzuwägen „…meine bisherigen Informationen führen bislang aus der Domäne in den Norden.“ wagte er eine schwache Andeutung ohne dies gleich in ein Feilschen um Gefälligkeiten ausarten zu lassen. Gabriel mühte sich mit seinen Schritten ebenso elegant und ruhig neben seiner Gesprächspartnerin herzulaufen und achtete weiterhin peinlichst darauf, den Abstand zwischen beiden weder zu groß noch zu klein werden zu lassen. Ebenfalls behielt er im Blick in welche Richtung die Ancilla ihre Schritte wohl setzte, um auch nicht vor ihr oder hinter ihr zu laufen. Ein Spaziergang ist das wahrlich nur in einem Sinne des Wortes.

„Mit Verlaub, dürfte ich euch eine persönliche Frage stellen?“ fragte er mit allem gebotenen Respekt und Regeln der Höflichkeit und wartete bis sie ihm ihre Zustimmung signalisierte. So dies geschah vollendete er seine Worte „Es mag meiner…“ er schmunzelte kurz über das folgende Wort „…Jugend geschuldet sein und ich möchte nicht respektlos erscheinen, doch hörte ich, im Zusammenhang mit euch, verehrte Charda, den Beinamen Bluthexe. Dürfte ich erfahren was es damit auf sich hat?“ nachdem er geendet hatte, schwieg er und erwartete ihre Reaktion.
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