[1064] Pares inter pares? [Gabriel, Macario] [Tratsch und Sachgeschichten]

[Macario]

Wie würde sich der Brujah verhalten?
Macario verfolgte ruhigen Blickes die nächsten Schritte des Gelehrten.

Würde sich Gabriel Ducas gemäß Sitte und Tradition zeigen und herantreten, so würde Macario sich dem Neuen vorstellen und mit milder Stimme das Gespräch einleiten:

"Friede sei mit Euch. Tretet doch ein wenig näher und lasst uns einander vorstellen."

Er würde es Jenem einfach machen...

Seine Vorstellung würde er in Latein so verlauten:

"Mein Name ist Macario, Neugeborener vom hohen Blute der Schatten, Vasall der weißen Prinzessin, der höchst verehrten Aurore di Genua, Prinz Genuas, in die Nacht geführt von Stefanos, dem Büßer, aus der Linie des Erminulf zu Benevent, die den endgültigen Tod gestorben sind, freigesprochen von der Herrin des Goldenen Streifens, der sehr verehrten Ginevra Busca, Prinz Rhegiums."

(Lat.: Meum nomen est Macario, umbrarum sanguine natus, vassallus albae reginae, princeps Genuensis, in noctem perductus per Stefanum poenitentem, de linea Erminulfi Beneventi, qui ultima morte obiit. a domina absolutus, aurei Stripe, charissime Ginevra Busca, Regii Principis.)

[Gabriel Ducas]

Gabriel war der einladenden Geste des Unbekannten nachgekommen und hatte sich offen genähert. Auf die ersten Worte nickte der Brujah und sein Kinn wanderte tiefer als bei so manch anderem an diesem Abend. Das sanftmütige Lächeln auf den Lippen mochte jedoch nur einen Moment verweilen, denn als sein Gegenüber in Latein begann zu sprechen, änderten sich die Züge etwas. Die Augen wanderten etwas ahnungslos hilfesuchend umher und auch die Mundwinkel hielten sich nur noch mit Mühe oben. Doch er ließ seinen Gegenüber ausreden und wartete bis dieser geendet hatte ehe er sich sammelte, die Hand kurz zu einem geräuschlosen räuspern an den Mund führte um schließlich zu erwidern.

„Verzeiht. Werter…“ er sah den Unbekannten fragend an. „…Macario?“ er hatte kurz überlegt einen anderen Namen aus dem lateinischen Wortschwall seines Gesprächspartners zu wählen, sich jedoch für den ersten entschieden, in der Hoffnung er hätte wenigstens mit seinem Namen und nicht mit seinen Ahnen begonnen zu sprechen. „Ich bin des Lateinischen nicht mächtig. Doch sei die Nacht auch mit euch!“ langsam kehrte das Lächeln in das Gesicht des Brujah zurück mit jedem Wort in dem leicht abgeschliffen wirkendem italienisch erlangte er seine Ruhe wieder, um sich schließlich vorzustellen.

„Ich bin Gabriel Ducas, Neugeborener vom Clan der Gelehrten, Kind von Canissa von Catania, Kind von Xanthus dem Wissenden aus der Linie von Syphax von Karthago.“

[Macario]

Im Halbdunkel stehend, huschte Macario der Anflug eines Lächelns über das Gesicht.

"Es lag mir fern Euch zu kompromitieren, Gabriel Ducas vom Blute der Gelehrten..."

Ohne auf eine Antwort zu warten, setzte der Mönch fort und fragte mit milder Stimme:

"Ihr weilt noch nicht allzu lang in der Domäne der höchstverehrten Aurore, Prinz Genuas? Darf ich annehmen, dass Ihr Hospitio..., das Gastrecht, genießt? Woher kommt Ihr und was führt Euch hierher? Viele Fragen, die Ihr sicherlich in dieser Nacht schon mehr als einmal gestellt bekommen habt..."

Abwartend musterte der Mönch den Fremden.

[Gabriel Ducas]

Gabriels Augenbrauen zogen sich fragend zusammen und er musterte seinen Gegenüber eindringlich. Kompromittieren? Hospitio? Entweder ein ziemlich alter Neugeborener oder aber er kann nicht anders. mit einem Achselzucken entspannten sich die Züge des Brujah wieder und mit seinem milden lächeln und dem leicht trauernden Blick sah er seinen Gegenüber offen und direkt an.

„Ihr habt mich nicht kompromittiert. Ich bevorzuge lediglich Sprachen, die im Volke noch Verwendung finden…“ ein kurzes Lächeln huschte über Gabriels Gesicht, ehe er nach einer kurzen Pause fortfuhr. „…darüber hinaus bevorzuge ich zu wissen mit wem ich spreche, bevor ich Fragen nach meinem woher und wohin beantworte. Aufgrund eurer gehobenen Stellung…“ die Augen des Brujah zuckten einen Moment in Richtung der Harpyie „…versteht ihr das sicher.“

Er verschränkte die Finger, legte die Hände ineinander und ließ sie offen vor sich.

[Macario]

"Oh, wie wahr... , antwortete der Mönch mit einem kurzen Seitenblick in Richtung der Harpyie,
"bedenket hier im genuesischen beim nächsten Male mich mit "Wohlwert" anzusprechen... dies konntet Ihr jedoch nicht wissen...".

Er fügte diese Worte noch an mit einer gewissen Anerkennung in der Stimme:
"Doch schätze ich Eure Aufmerksamkeit."

Er betrachtete den Fremden erneut recht aufmerksam. Es entstand eine kurze Gesprächspause, die der folgenden Vorstellung mehr Gewicht beimaß.

Macario wiederholte nun seine Vorstellung in der Sprache der Gemeinen, in italienisch.
Konnte man es sich nicht ableiten? Musste man die eigene Unwissenheit gar so offen zeigen und Dritte in die Sprache des gemeinen Pöbels zwingen? Vielleicht lag dies den sogenannten Gelehrten gar im Blute...

Er führte weiter aus:
"Bedenket im Übrigen, im Sinne eines wohlgemeinten Rates, dass ein Anderer als ich es bin, sich möglicherweise durch eine Aufforderung zur Übersetzung weniger gefällig erweise... "

Die Milde war aus des Mönches Stimme verschwunden und hatte zuletzt eher einen belehrenden Charakter entfaltet.

Nun führte der Mönch seine beiden Hände vor dem Körper in Gebetshaltung zusammen und verkündete seinem Gegenüber:
"Doch jetzt lasst uns ein wenig kennenlernen und sehen, wohin dies führen mag, quo vadis... "

[Gabriel Ducas]

Gabriel schien den Missmut seines Gegenübers aufgrund des Sprachwechsels zu spüren, allerdings schien es ihn nicht weiter zu kümmern. Weder lächelte er hämisch noch zeigte er eine andere Regung. Auch den belehrenden Tonfall ließ er beinahe stoisch über sich ergehen. Mit aller Ruhe nickte er lauschend, er schien sich nicht an den Ratschlägen zu stören, vielmehr blickten die Augen leicht schräg auf den Magister und die Oberlider senkten sich noch ein wenig mehr. Seine Stimme war ruhig und leicht belegt.

„Aber natürlich wohlwerter Macario vom Clan der Nacht. Ich wusste nicht das ich einem Diener ihrer höchstverehrten Majestät gegenüberstehe.“ er führte seine Hände auf den Rücken und legte das Handgelenk der rechten in seine linke Hand. „Ich kam im Winter des letzten Jahres von Sizilien nach Genua. Ich suche hier nach weiterer Inspiration zur Vervollkommnung meiner Handwerkskunst.“ er schwieg einen Moment und betrachtete den Magister.

„Wie steht es um euch? Was verschlägt euch nach Genua?“

[Macario]

"Von Sizilien? Sagt, welche Neuigkeiten von der Insel bringt Ihr mit Euch? Wird der Normanne, der erst vor Kurzem in Kalabrien siegreich war, die Sarazenen ein für allemal zurück ins Meer schicken... man hörte, dass Pisas Flotte ihn jüngst bei Palermo unterstützte? Wie steht es um Catania, wie um Syrakus? Was mag dies alles für unseresgleichen bedeuten? Wisst Ihr etwas von derlei Dingen?", fragte der Mönch interessiert.

Er stellte eine weitere interessierte Nachfrage:
"Welches genau ist Eure Handwerkskunst? Und was bietet Euch Genua, was es nicht bedeutsamer andernorts gäbe?"

"Mein Erzeuger entsandte mich aus Rhegium, Reggio di Calabria, nach Genua vor einigen Jahren. Meine Sache ist der Glaube und mein Werk sei darin begründet.", so erklärte es der Lasombra mit etwas leiserer Stimme.
Zwischenzeitlich hatte Macario seinen Blick gesenkt. Dies schien mehr dem Habitus, einer Gewohnheit gleich zu sein, denn Respektsbezeugung.

[Gabriel Ducas]

Der Brujah folgte den Nachfragen und wartete bis der Magister geendet hatte, ehe er mit den Schultern zuckte. „Ich bin Handwerker, Politik ist meine Sache nicht. Von daher interpretiere ich diese Geschehnisse auch nicht.“ Gabriels Stimme klang unaufgeregt und legte sich ruhig im Raum nieder. „Ich bin bewandert in der Glasmalerei und dem Setzen von Mosaiken. Zeugnisse meines Schaffens finden sich unter anderem in der Kathedrale von Syrakus. Vielleicht habt ihr, als Mann des Glaubens, sie bereits gesehen?“ die Augen des Brujah öffneten sich etwas weiter und er hob fragend die Augenbrauen. Er nahm seine Linke Hand nach vorn und deutete ein wenig unspezifisch in den Raum.

„Was eure Fragen nach Genuas Angebot anbelangt?“ Gabriel machte eine kurze Pause und legte überlegend einen Zeigefinger an die Lippen und tippte mit der Fingerspritze drei Mal an die Unterlippe. Erst als er ihn senkte fuhr er fort. „Ich selbst habe bereits Inspiration gefunden. Aber als treuer Diener ihrer höchst verehrten Majestät könnt ihr mir doch sicher eine Empfehlung geben, welch bedeutende Dinge die Domäne eures Lehnsherren im Vergleich zu anderen Orten darüber hinaus zu bieten hat?“

[Macario]

"Nein, ich sah die... Kathedrale von Syrakus... leider nicht mit eigenen Augen. Dies war mir nicht mehr vergönnt. Doch ging ich davon aus, dass die Sarazenen die Kirche, wie so viele Gotteshäuser, entweihten... ist dem nicht so gewesen? ", so sprach Macario.
Es schien als mischte sich unausgesprochene Verwunderung in die Kette der gesprochenen Worte des Lasombras.

Man konnte sehen, dass den Mönch im Geiste etwas in diesem Bezug beschäftigte. Macario blickte überraschend auf, dem Brujah direkt ins Antlitz, als ob er dort ein bestimmtes Merkmal suchte...
Konnte der Fremde gar ein solches Alter tragen, dass er vor der Zeit der Sarazenen gelebt hatte?!

"Worin fandet ihr also Eure Inspiration? Sagt es frei heraus, so wird meine mögliche Empfehlung viel treffender sein können...", verhieß der Magister mit einem leichten Schalk in der Aussprache.

"Was war es aber, dass Euch ursprünglich zur Reise nach Genua beflügelte? Ihr sagtet es noch nicht...", fragte er konkret und zuletzt wieder mit ernsterer Stimmfarbe.

[Gabriel Ducas]

Der Brujah schüttelte betrübt den Kopf ehe er begann zu antworten. „Ich selbst war seit langer Zeit nicht mehr in Syrakus und kann daher über den Zustand der Kathedrale nicht viel sagen.“ er machte eine kurze Pause und schüttelte noch einmal betrübt den Kopf. „Die Zerstörung ist leider ein Nebeneffekt des Krieges, der sich wohl nicht vermeiden lässt. Drum hüte man sich leichtfertig einen solchen anzuzetteln.“ das Bedauern war auch in der Stimme Gabriels deutlich zu vernehmen.

„Was eure Fragen nach der Inspiration angeht so ist es einfach zu beantworten aber womöglich schwer zu verstehen. Ich finde sie überall. Ob nun in den Rosen hier im Garten, beim Anblick des Meeres bei Nacht oder gar in Gesprächen wie diesen.“ Gabriel zuckte kurz mit den Schultern und drehte seine rechte Hand öffnend vor dem Lasombra. „Das ist es. Was mich ursprünglich hier nach Genua führte. Es brauchte neue Impulse, um meine Kunst zu perfektionieren.“ Sein Blick glitt einmal kurz durch seinen Gesprächspartner hindurch und er schmunzelte als er sich wohl an etwas erinnern mochte. „Man versteht erst, wie schön das Fallen der Schneeflocken ist, wenn man es selbst gesehen hat.“