[1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

[Februar '22]
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Gabriel Ducas
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[1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Lange hatte er gebraucht um eine Nachricht an die Magistra Giada versendet zu bekommen. Ihr Gespräch war bereits einige Zeit her und er wusste nicht einmal ob sie immer noch Interesse an den Informationen haben würde, waren sie doch auch alles andere als Geheimnisse. Aber deine geforderte Gegenleistung ist nun auch keine Schwierigkeit, für jemand mit ihrer Herkunft. schalte er sich selbst. Lange Nächte hatte er die Zeilen auswendig gelernt. Nacht für Nacht hatte er versucht sich die Worte einzuprägen um, der Dame Mariam die richtigen Worte zu diktieren. Vielleicht sollte er Latein lernen, es würde sicher nicht zu seinem Nachteil sein. Bei dem Gedanken musste er unwillkürlich schmunzeln als ihm einfiel, dass er eine Schrifthalle bauen wollte. Er hatte der Dame Mariam ein kleines Präsent mitgebracht. Nichts Außergewöhnliches aber eine Aufmerksamkeit für ihre stets freundliche und zuvorkommende Art. Darüber hinaus vielleicht etwas das für ihre Dienste sicher nützlich sein würde – eine neue Schreibfeder mit einem eleganten Federmesser. Es war eine schlichte Nachricht und er hatte um ein erneutes Treffen im Elysium gebeten. Die Worte der Harpyie immer noch in den Ohren, war er sich nicht mehr sicher, wen der Kainiten Genuas er außerhalb dieser Mauern wirklich antreffen wollte. Zwar hatte er keine Bemühungen unternommen die Worte der Ventrue zu überprüfen, doch er hing an seinem Unleben.

Die Magistra hatte sich, die ihr zustehende Zeit zur Antwort genommen und man war zeitlich übereingekommen. Seine Diener hatten ihm berichtet, wie herrlich klar das Wetter am Tage doch gewesen sei, davon war in der Nacht nichts zu spüren. Wolken waren am Abend über der See erschienen und auf ihrem Weg ins Inland wohl von den Bergen eingefangen. Es regnete ununterbrochen. Gelegentlich schwollen die Tropfen an und trommelten noch lauter auf die Dächer und Straßen Genuas. Überall bildeten sich große Pfützen und hier und da liefen wahre Sturzbäche die Wege entlang. Innerlich fluchend hatte er sich auf den Weg gemacht und gehofft das Gespräch würde besser verlaufen als das Wetter in dieser Nacht. Mühsam hatte er sich immer wieder unter Vorsprüngen und anderen Dingen untergestellt und seinen weiteren Weg geplant nur um im Anschluss loszueilen und den nächsten halbwegs trockenen Ort zu erreichen. Heute entschied er sich gegen den Umweg um das Elysium herum, das Wasser hatte seine Kleidung komplett durchdrungen und floss von seinem Kopf das Gesicht hinab. Eilig ging er durch den Garten, um schließlich in der rettenden Halle anzukommen. Missmutig legte er seinen Mantel ab und sah sich um. Manches Wetter machte auch Kinder der Nacht schlechte Laune.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada traf ein wenig später ein. Der Regen hatte die Straßen in schlammige Rinnsale verwandelt wo das Pflaster nicht sauber und ordentlich gehalten wurde - nicht ungewöhnlich, doch das machte es nicht besser. Die Magistra trug erstaunlich feste und regensichere Kleidung, gemessen daran wie sie auf den gesellschaftlichen Anlässen aufgetreten war. Leder und dichter Stoff halfen gegen den Regen. Unweigerlich haftete dieser Kleidung auch der Geruch nach Pferden an, selbst wenn diese Kleider sicher nicht ungepflegt oder abgetragen wirkten.

Die Magistra ließ ihren nassen Mantel und den ebenso nassen Schal, der ihre Haube gegen Wind und Wetter geschützt hatte, am Eingang der Casa zurück. Sie schien sich nicht im Geringsten etwas daraus zu machen, dass Gabriel sie beobachten konnte während sie ihr Äußeres ein wenig richtete bevor sie sich ihm gänzlich zuwandte.

“Es mag so manchen verwundern, doch ich habe Wetter wie dieses stets geliebt”, bemerkte sie. “Einen guten Abend, werter Gabriel Ducas. Ich hoffe, Euer Weg zum Elysium war nicht allzu beschwerlich.”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Die Zeit hatte noch nicht wirklich gereicht seine Kleider und seine Haare zu trocknen. Als Gabriel der Magistra gewahr wurde, erhob er sich, was aufgrund der nassen und klebenden Kleidung weit weniger elegant wirkte und auch sein Blick war etwas missmutig als Giada sich nach seinem Weg ins Elysium erkundigte. Es wirkte nicht als wolle er ihr einen Vorwurf machen als er auf ihre Frage schnaubend antwortete.

„Sagen wir das Wetter hätte besser sein können. Eine Schifffahrt wäre vermutlich trockener verlaufen.“ ein schmunzeln huschte über das Gesicht des Brujah. „Aber mit dieser Unbill müssen wir wohl alle umgehen. Es ist eine Freude euch zu sehen.“ er nickte ihr zu Begrüßung respektvoll zu und bot so dann einen Sitzplatz an, indem er den Stuhl für sie herauszog und diesen sanft richtete, so sie sich gesetzt hätte. Bereits auf dem Weg zu seinem Sitzplatz geriet er ein wenig ins plaudern. „Ich hoffe eure Nächte waren sorgenfrei seit unserem letzten Treffen.“
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ha. Ich hatte nicht eine sorgenfreie Nacht seit ich denken kann”, antwortete da die Lasombra mit einem Anflug von trockenem Humor. Sie hob das Kinn und tatsächlich lächelte sie sogar. “Und ich weiß nicht, ob ich es mir jemals wünschen würde. Habt Ihr jemals Senecas Schriften gelesen? Oder Arrians über Epictetus?”

Mit einer Geste zu den Sitzplätzen beim Schachbrett hin schlug Giada vor, sich zu setzen. “Ich kenne ein paar Fragmente und Abschriften, doch was ich fand, hat mich beeindruckt. Mir schien es wie eine Hilfe, wie eine Anleitung die von einem auf der Via Regalis geschrieben wurde um die Rote Bestie in unserer Seele im Zaum zu halten. Gewiss, für gewöhnliche Menschen finden sich auch Weisheiten und Anleitungen zum Leben darin, doch wenn man sie aus dem besonderen Winkel heraus betrachtet, welchen jene vom Blut auf die Welt haben, dann lesen sich diese Überlegungen und Weisungen anders.”
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Gabriel Ducas
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Der Brujah hob eine Augenbraue auf ihre Antwort bezüglich der ruhigen Nächte. Ist dem so? Die Trauer in seinen Augen schien noch etwas größer zu werden, vielleicht sogar eine Spur Mitgefühl? Langsam ging er mit ihr zu den Sitzplätzen am Schachbrett, bot ihr dort den Platz an, ehe er sich selbst gegenübersetzte.
„Nun ich habe weder die Schriften des einen noch des anderen je zu Gesicht bekommen. Ich zweifele auch, dass ich sie würde lesen können. Meine Aufgabe lässt mir aktuell wenig Zeit mich persönlich zu bilden.“ mit ruhigem Blick besah er das Spielbrett vor ihnen und musterte die Figuren. „Vielleicht können wir, wie in unseren ersten Treffen, einmal darüber sprechen. Ich begrüße immer den Austausch der Ideen.“ Sein Blick glitt langsam und fragend vom Spielbrett nach oben, ganz als wollte er fragen warum sie ausgerechnet hier sitzen wollte. „Ihr beherrscht dieses Spiel?“ er hatte es bereits auf der Veranstaltung der Harpyie gesehen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Diese letzte Frage rang der Magistra ein sehr selbstironisches Lächeln ab. “Ich spiele.” Die Antwort mit diesen zwei Worten allein sprach von einer ganzen Philosophie dahinter ohne dass sie mehr sagen musste.

Sie hob einen weißen und einen schwarzen Bauern auf, legte sie in den Saum der breiten Scherpe, die sie um die Mitte gewunden trug, schüttelte sie einmal und nahm die beiden Figuren wieder heraus ohne dass sie oder Gabriel sehen konnten, welche welche war. Mit einer in jeder Faust bot sie Gabriel die Wahl an, welche er wählen wollte - oder ob überhaupt.

“Wenn Ihr den Austausch der Ideen begrüßt, dann solltet Ihr Euch nicht vor solchen Ideen verschließen, nur weil jemand sie niederschrieb”, bemerkte sie. “Doch ich kann versuchen, sie zu umreißen, auch wenn wohl ein Abend allein kaum mehr ist als eine Tür, die sich in diese Lehren öffnet.”
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriels Blick glitt in die Augen der Magistra und sah danach wieder fragend auf die Hände. „Ihr werdet enttäuscht sein.“ sagte er schmunzelnd und deutete auf ihre linke Hand, ohne diese jedoch zu berühren. „Verschließe ich mich den Ideen? Immerhin wäre ich erfreut über sie zu hören, wenn ich sie vermutlich auch nicht lesen kann.“ er zuckte mit den Schultern „Viele große Ideen sind wohl schwerlich in ihrer Gesamtheit an einem Abend zu erfassen. Doch ist Zeit wohl ein Gut, welches den Kindern der Nacht wohl zur Verfügung steht.“

Der Brujah verfolgte die weiteren Bewegungen Giadas aufmerksam. Gelegentlich glitt sein Blick über das Spielbrett und beim zweiten Blick runzelte er für einen Moment die Stirn und sah dann auf. „Sagt erfordert dieses Spiel viel Aufmerksamkeit?“ An der Stimme war klar erkennbar das seine Frage wohl einen gewissen Bezug hatte.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada öffnete die linke Hand und offenbarte den weißen Bauern darin - oder Neonaten, wenn man ihre Version vom Hof der Figuren kannte und ihr folgen wollte. Sie stellte beide Figuren zurück aufs Brett und drehte es, so dass die beiden weißen Reihen vor Gabriel standen.

“Es braucht so viel Aufmerksamkeit wie man ihm zubilligt”, stellte Giada fast. “Wie wohl alles in unserer Existenz. Es ist eine Frage danach, welchen Dingen wir die höchste Wichtigkeit in jedem Augenblick und auf lange Zeit einräumen. Und so könnt Ihr die Schrift jener Gelehrten nicht lesen während ich einst hart darum gekämpft habe, eben dies zu erlernen, obwohl mir ein Klumpen Fleisch und Muskeln zwischen den Beinen fehlte und mein Platz doch bereits ausgemacht war.”
Sie zuckte mit den Schultern über diese alten Dinge. “Für mich hatte es einst eine hohe Bedeutung, aus mehr als nur dem Grund, dass Schriften auch Wissen enthalten. Für Euch ist des ein Luxus?”


1=w, 2=s
Today at 3:37 PM @Giada (Jule) I rolled 1d2 for you which resulted in 1.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Höchste Wichtigkeit einräumen…Interessant. er schob den Gedanken beiseite und besah sich die Figuren auf dem Brett, sorgsam darauf bedacht keine davon zu berühren versuchte er mit den Blicken die Kunstfertigkeit zu erfassen. Immerhin musste auch dieses Spielbrett von einem Handwerker hergestellt werden. Während er die Spielfiguren besah, klang seine Stimme ein wenig abwesend als er antwortete.

„Fürwahr bedauerlich, dass ein Klumpen Fleisch und Muskeln über die Möglichkeit entscheiden sollen, wer lesen darf und wer nicht. Zu meinem Glück habt ihr dennoch einen Weg gefunden. Solch Willensstärke kann ich nur Respekt zollen.“ langsam näherte sich sein Zeigefinger einer Figur in der rechten Ecke seines Spielbretts. Er tippte sie an und stellte sie quer, um sie sich genauer anzuschauen, nur um sie so dann schnell loszulassen und die Magistra etwas ertappt anzublicken.

„Verzeiht. Ich wollte die Kunstfertigkeit der Figuren bewundern. Ich ähmmm…“ er überlegte einen Moment und legte seine Hände flach vor sich auf den Tisch. „…oh ja. Luxus. Nun ich weiß nicht, inwiefern ihr um den Tagesablauf eines Handwerkers wisst. Daher würde ich es kurzfassen. Es ist nicht zwingend ein Luxus. Wir haben schlicht keine Zeit dafür.“ er zuckte mit den Schultern und wartete auf die Reaktionen seiner Gesprächspartnerin.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Regentropfen und Gesprächsfetzen [Giada, Gabriel]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Nichts weiß ich von derlei”, gab Giada ganz unumwunden zu. Sie machte eine offene Geste hin zu den Figuren wie um Gabriel zu gestatten, sie nach Herzenslust zu begutachten.
“Doch Ihr seid nicht mehr in das alltägliche Gefüge der Menschen eingespannt. Ihr verfügt über die Gaben und Flüche des Blutes und könnt nicht mehr sein, was Ihr einst wart. Wie kann Euch dies also noch derartig einnehmen? Ihr könntet Euch gewiss leicht den Raum und die Zeit geben, welche Ihr benötigt?”
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