Selbstbeherrschung gegen Rötschreck: 10 5 3
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Giadas Miene verhärtete sich. Sie packte ihren Rosenkranz mit der linken Hand, bekreuzigen sich einmal und hob dann das Kinn. Mit grimmiger Entschlossenheit hob sie die rechte Hand.
Ein Befehl wie der Seine war nichts, gegen das sie sich widersetzte. Die Hierarchie der Macht entband sie von Zweifeln und Fragen. Seit sie zum zweiten Mal geboren worden war, hinein in diese Welt der Dunkelheit, hatte es kaum jemals Raum dafür gegeben. Und wo es diesen Raum gegeben hatte, hatte sie ihn teuer bezahlt und bitter bereut.
Es war paradox: In der eisernen Enge von Befehl und Macht gab es keinen besseren, keinen aufrechteren, keinen wahrhaftigeren Ausweg als den absoluten Gehorsam. Es war der Gehorsam, der ihr Freiheit gab, eigene Macht, eigenes Wissen, eigene Fähigkeit.
Was schon war eine winzige Flamme gegen eine so erdrückende Wahrheit? Was war ihre eigene Furcht, ganz gleich wie ewig dieser Feind war, schon gegen die eisernen Ketten ihres Blutes? Giada lächelte als sie die Faust um die Flamme schloss und das kleine Licht damit erstickte.
Die Geste schuf Genugtuung, Kühle und einen winzigen Moment der Stille, in dem sie den Blick auf Ilario richtete. Sie war nicht länger blind in der Finsternis.
[1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]
- Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]
Zusammenfasssung:
Ilario und Giada trafen sich zu einer Lehrstunde hinsichtlich der Gaben ihres Blutes.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~