[1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

[Februar '22]
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Giada Salvaza Rossi
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[1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada folgte dem Boten des Venezianers allein. Es war das Gebot des Lehrers gegenüber dem Schüler, es war ebenso das Privileg des Älteren gegenüber der Jüngeren. Es spielte keine Rolle, ob tatsächlich Jahre sie beide unterschieden - der Unterschied lag in Wissen und Macht und was ein jeder von ihnen darin bereits errungen hatte.

Die Lasombra hatte sich schlichter gekleidet als sie es für Auftritte in der Gesellschaft tat. Dies war keine Nacht für die Maskerade aus leerem Prunk und falschem Glanz. Vielleicht war dies eine Nacht, in der Maskeraden fielen, um Wahrheiten Platz zu machen.
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Ilario
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Der Bote des einstigen Venezianers führte die Lasombra in das alte Embriaci-Anwesen in Mascharana, jene Villa die einmal den Konsul beherbergt hatte und Ilario schon seit so vielen Jahren als Heimstatt diente. Es war still und dunkel, zwar waren da Wachen am Tor, im Garten und auf den Gängen, jedoch nur wenige, diskret positionierte. Auch war keiner der sonstigen sterblichen Bewohner mehr wach, alle schlummerten tief und fest in ihren Betten.

Schließlich gelangten sie zu einer einfachen Schreibstube, deren Tür der Bote öffnete und hinter Giada wieder schloss. Drinnen brannten vier Kerzen, je eine in den vier Ecken, und tauchten den Raum in ein flackerndes, unwirkliches Spiel auf schwachem Licht und Schatten. Schreibpult, Tisch und Sitzgelegenheiten waren an den Rand geschoben worden um Raum zu schaffen. In dessen Mitte saß Ilario im Schneidersitz, angetan mit einer schlichten dunklen Robe, und deutete Giada es ihm gegenüber gleichzutun. Sobald sie dies getan hatte fragte Ilario mit gedämpfter Stimme:


"Was glaubt ihr zu wissen über den Abgrund, den Abbyss werte Giada?"
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Direktheit - selbst mit Fragen so gefährlich und vielschichtig wie dieser - war nichts, das Giada aus dem Tritt brachte. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper.

“Mit jedem Blinzeln, mit jeder Nacht, mit jedem Neumond eine Haaresbreite mehr. Mit jeder Haaresbreite jedoch die Erkenntnis, dass ich Unbegreifliches nicht wahrhaftig verstehen kann. Nicht als Kreatur dieser Welt, mit Werkzeugen dieser Welt.”

“Der Abgrund ist jenseits der Schöpfung Gottes, jenseits der begreiflichen Dinge, die uns hier einhüllen. Selbst unsere Körper und der Verstand, der in ihnen wohnt, ist von dieser Welt. Der Grund, weshalb wir überhaupt gen Abgrund blicken können, liegt in unserem Blut, in einem uralten Pakt. Doch wie weit wir in diesem Verstehen gehen, wie weit wir die Maßstäbe dieser Welt ablegen können, um zu begreifen, was jenseits von ihr ist, das ist in jedem von uns unterschiedlich. Und jeder von uns könnte wohl mit diesen Erkenntnissen in Verzweiflung und Wahnsinn fallen. Ich selbst habe lange, lange Jahre damit gerungen, dass Gottes Schöpfung endlich ist. Dass sie mit Seinem Wort aus der Finsternis erstand und nach dem Letzten Gericht endet. Und dann bleibt die Finsternis. Ihr werdet Eure eigenen Schritte und Prüfungen der ersten Erkenntnisse gemacht haben.”

Sie hielt inne. “Sagt mir, worauf Ihr mit Eurer Frage zielt und ich kann Euch vielleicht eine bessere Antwort geben. Ich kann nicht die Worte meines Lehrmeisters verraten, doch ich habe Euch achten und ehren gelernt.”
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Ilario
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ilario nickte langsam. "Ein uralter Pakt, eingegangen von dem Gründer unseres Clans... und doch ist es eine geraubte Kraft. Anders als jene die dem Kainsfluch selbst entspringen. Denn der erste und dunkelste aller Schatten betrog jene Wesenheit, trennte sie von dieser Welt. So geht die Legende welche man mich einst lehrte..."

"Der Abgrund ist die Finsternis die war, bevor Gott der Herr mit der Schöpfung begann. Daher rührt meiner Ansicht auch die Tatsache, dass sich abbyssale Materie zu Leben und Wärme verhält wie Feuer zu Wasser. Oder umgekehrt, um einmal ein solch unzureichendes Bild zu bemühen. Ihr könnt es spüren, wenn ihr es ruft. Doch das was ihr, und die meisten unseres Blutes, herbeiruft... ist abbyssale Kraft, geformt noch unserem Willen. Durch unser Blut." Ilario griff neben sich und ließ dann aus seiner Hand feinen schwarzen Sand in die andere rieseln. "Der Abbyss ist Teil von uns, er liegt uns im Blut. Eure und meine Linie hüten Geheimnisse, die vor den Handlangern abseitiger Mächte verborgen und geschützt werden müssen. Denn im Abyss selbst existiert noch mehr als jene Materie die wir beschwören um sie uns dienstbar zu machen. Es exstieren, von leben kann man nun wirklich nicht sprechen, dort Wesenheiten von eigener, fremdartiger Intelligenz. Das macht den Abgrund zu einem noch weit gefährlicheren Ort als ohnehin schon."

Ein Schatten schälte sich aus dem Schatten Ilarios, ein Schatten in seiner Intensität etwas dunkler noch als der des Hüters. Einer Bewegung von Ilarios hand folgend bewegte sich nach außen, huschte behutsam von Schatten zu Schatten rund um die beiden Lasombra herum
.

"Meine Frage... dient dazu mir ein Bild zu machen. Von dem was ihr wisst und eines zu Zeichnen von dem was euch bevorsteht, solltet ihr euren Einsatz verlieren im diesem riskanten Spiel mit dem sehr verehrten Lydiadas. Zuletzt auch um auszuloten wo anzusetzen wäre... um euch tiefer einzuweihen in die abbyssalen Geheimnisse."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Spiel. Das Wort, das Ilario benutzte, ließ Giada für einen Moment die Augenbrauen etwas heben. Sie sagte nichts dazu, denn sie selbst hätte vielleicht ebenso dieses Wort gebraucht, wären ihrer beider Rollen vertauscht. Ab einer gewissen Höhe nahm der Einsatz jedem Spiel die Leichtigkeit.

“Mein Mentor hat mir die Gabe der Sicherheit verliehen”, sagte Giada langsam. “Ich muss nicht fürchten, dass ich zur Unkenntlichkeit verzerrt werde.” Denn zuvor würde sie ihr Blut verlieren. Jemand anderes würde ihre Pflichten tragen lernen.
“Ich kenne die Pflicht meines Blutes und meinen Weg. Beides ist mir ein kostbarer Schatz geworden.” Etwas wie ein Lächeln stahl sich auf ihre Miene - unter Menschen hätte es vielleicht hart gewirkt oder auch grausam. Doch sie waren keine Menschen.

“Dieser Weg, die Via Regalis…”, began sie dann, scheinbar ohne einen direkten Zusammenhang zum zuvor gesagten. “Er gibt Halt. Dieses Spiel mit dem hoch verehrten Lydiadas… mir scheint, es rückt so vieles auf eine einzige Prüfung zusammen. Da sind die Unterschiede in den Blutlinien und die Unterschiede in den Ambitionen. Politik in unserem Clan und darüber hinaus schwingt darin mit, aber nur als eine Resonanz von Dingen, die tiefer gehen.”

“Die Prüfung selbst ist ein Ringen um Überzeugung und Erkenntnis, um Fall, Aufstieg und Hingabe. Und ich selbst? Ich kenne diesen Weg durch die Nacht, auf dem ich gehe und finde festen Halt. Ich kenne und ich achte den Weg meiner Herrin Mutter und anderer wie Ihr. Ich lernte jenen kennen, welchem wohl der sehr verehrte Seneschall folgt. Jetzt, Schritt für Schritt, erkenne ich einen weiteren, dort in der Finsternis. Und mit jeder Erkenntnis mehr, die ich gewinne, lerne ich tiefer schätzen, wo ich stehe.”

“Ich glaube, dass die Prüfung für mich bereits begonnen hat. Der Ritus mag in seiner Zeit in dieser Welt fest umrissen sein, doch welche Rolle spielt Zeit in jener anderen? Welche Rolle spielt sie in unserem ewigen Zwielicht? Welche im Auge Gottes?” Giadas Lächeln hatte einen gewissen Grimm. Ihre Stimme verlieh den Worten eine gewisse Härte als würde sie so den tiefen Unwägbarkeiten solcher Fragen begegnen.

“Ich will diesen Fragen und dieser Prüfung offenen Auges begegnen. Furchtlos bin ich nicht - meine bloße Existenz hängt von ihr ab. Doch ich bin eine Tochter meines und unseres Blutes und ich werde mich nicht in Angst und Ausflüchten benebeln. Im Gegenteil: Ich heiße dies willkommen. Ich kämpfe um meine Seele, um meinen Stand, um mein Leben.”
Jetzt wurde Giadas Lächeln voller und verlor seine Härte.

“Welche Lehren auch immer Ihr geben könntet: Ich werde sie nicht vergeuden und es mag sein, dass Ihr gleich auf gleich oder sogar mehr zurück erhaltet. Denn wie auch immer dies ausgehen mag: Jeder, der diese Prüfung mit ansieht, wird wohl etwas erfahren können, das zuvor ein Mysterium war. Über die Tiefe unserer Schatten und ihren Ursprung, über den Ahnherren von unser beider Blut und über den meiner Linie, über unsere Wege durch die Nacht, über das Ringen um Macht und die zwei blutigen Schneiden des schärfsten Schwertes, das unser Clan führt: Die Ambition.”

Sie neigte das Haupt und beendete ihre kleine Rede damit.
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Im Angesicht des Abgrunds verlieren sich viele Gewissheiten, seid also nicht zu sicher. Vielleicht ist es aber auch an der Zeit die Spielregeln zu ändern, vielleicht ist es an der Zeit einen Teil unserer Ambitionen zu beschleunigen, sie voranzutreiben, um es vielleicht gar nicht erst zu jener Prüfung kommen zu lassen..." Wenn ein Spielstein fiel, wenn der richtige fiel, mochte sich das komplette Spiel verändern.
"Doch davon zu gegebener Zeit mehr, sprechen wir über die Finsternis selbst. Furcht und Ambition, beides hat großen Einfluss darauf wie wir und unser Blut den Abbyss betrachten. Er verheißt Macht, durch unser Blut und für unser Blut, befeuert durch unseren Ehrgeiz. Doch ohne Furcht, ohne Vorsicht und Ehrfurcht gleichermaßen, würde nur ein Narr mit jenen Mächten hantieren."

Er suchte Giadas Blick, fand ihn und fuhr fort
. "Was ich euch lehren will, wird euch gute Dienste leisten und damit eurer Linie dienen. Und damit den Lasombra Norditaliens. Wenn ihr erahnt wie komplex der Abbyss ist und wie viele ungestellte Fragen es auf jede gefundene Antwort gibt, wenn ihr den ersten Schritt des Scholaren getan habt hin zu dem Mysterien des Abgrunds, dann werde ich euch zeigen wie ihr ihn euch seine Kräfte auf eine Art und Weise dienstbar machen könnt die den meisten unseres Blutes fremd ist." Hier pausierte Ilario, die Rechte auf der Herzgegend ruhend. Sein Haupt neigte sich eine Nuance zur Seite, als er Giada fragend ansah. "Wenn ihr unsere Macht des Blutes über die abbyssalen Schatten nutzt wie es euch beliebt im Angesicht all unserer Feinde dort draußen... Wie würdet ihr sie nutzen? Als Waffe oder um euch zu schützen? Direkt oder eher indirekt?"
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Die Frage überraschte Giada. Sie war diese Art Ilarios nicht gewöhnt. Die Art ihres Lehrmeisters war eine andere, Lehren in Lehren in Lehren, eine Frage konnte Schelte, Strafe, Hohn, Prüfung und alles zugleich sein. Es war ein immenses Privileg - und womöglich eine Falle - was Ilario hier tat und dass sie es war, die hier stehen konnte. Momente wie dieser schmiedeten Loyalität, denn diese wurde aus Blut und Taten geboren. Vielleicht war das die Falle.

“Wenn ich nach Belieben frei wäre, meine Feinde zu bekämpfen, so würde ich diese Waffe gar nicht gebrauchen. Wir besitzen andere, in Körper und Geist, die direkt und hart treffen und sie gehen nicht mit den Gefahren und dem Preis einher, den wir für diese Waffe zahlen.”
Es war eine pragmatische Antwort, doch sie war nun einmal wahr.
“Ich gestehe auch den einfachen Genuss darin, den schwachen Körper meiner Feinde zu brechen. Oder ihren schwachen Geist.” Auch das war wahr, ein persönliches Geständnis, für das Giada sich nicht schämte. Niemals sollte sich jemand für die eigene Stärke schämen müssen.

“Doch wenn ich diese Kräfte unseres Blutes als Waffe gebrauchen müsste, weil die anderen versagen, dann würde ich es nicht direkt versuchen. Man fasst ein Schwert nicht bei der Klinge, um einen anderen damit zu durchbohren. Ein Schmied greift nicht mit der eigenen Hand in die Feuerglut seiner Esse, um daraus hervor zu ziehen, was er formen will.” Sie runzelte die Stirn.
“Es ist nicht Feigheit, die mich so sprechen lässt. Ich habe die Augen für diese Finsternis geöffnet, die durch unser Blut mit uns verbunden ist. Was ich sehe, ist genug, meinen Verstand auf die Probe zu stellen und wäre genug, schwächere Geister als unsere zu zerbrechen. Ein Fehltritt könnte auch mich teuer kosten. Also muss ich klug handeln, wenn ich diese Kräfte gegen meine Feinde führen wollte.”
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Langsam nickte Ilario, sie dachten in Teilen sehr ähnlich, und doch waren da Unterschiede. Begründet vielleicht in der Art und Weise wie ihre jeweiligen Linien potenzielle Nachkommen auswählten. Er öffnete seine Linke und ballte sie zur Faust. "Manchmal jedoch... müssen wir bereit sein in die Flammen zu greifen um unsere Waffen zu formen." Beherrschtheit, Kälte und ein gewisser Grimm lagen in des Älteren Blick, nichts davon jedoch schien Giada direkt zu gelten.

Seine bleiche, feingliedrige Hand öffnete sich erneut und deutete auf eine der dicken Kerzen, die den Raum schwach erleuchteten. "Holt die Kerze, vorsichtig, stellt sie vor euch und nehmt wieder Platz." Nun wartete Ilario, äußerlich völlig ruhig, ob Giada seiner Aufforderung nachkam. Sobald sie dies getan hätte, forderte Ilario sie erneut auf: "Seht in die Flamme, was seht ihr?" Seine linke Hand lag ruhig, nach oben offen, auf seinem Oberschenkel, während die Rechte flach auf einer Brust ruhte, über dem Herzen.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada tat, was Ilario gesagt hatte, wenn auch mit der steifen, kontrollierten Vorsicht, die selbst die kleinste Flamme gebot. Die Wärme, die sie abstrahlte, das flackernde, goldene Licht - beides wollte an den Mauern aus Kontrolle und Wille kratzen, die sie in ihrem Geist fest errichtet hatte.

Sie nahm wieder Platz und sammelte sich für diesen Blick, den er verlangte. Eine kleine Flamme wie diese war am hellsten, wo sie am weitesten vom Docht und dem Wachs entfernt war.
“Je näher die Flamme an dem ist, was sie verzehrt, desto dunkler ist sie noch. Als bräuchte sie erst Raum, um sich zu entfalten.”

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Re: [1066] Scholaren des Abgrunds II [Giada, Ilario]

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Bedächtig nickte Ilario. "In der Tat, so wirkt es." Einen langen Augenblick sah auch der ältere Schatten in die kleine Flamme. "Wisst ihr wie sie es nennen? Feuer, Sonne, Licht...? Sie nennen des den Ewigen Feind." Die Worte und Andeutungen ließ er im Raum stehen, dann blickte Ilario wieder von der Kerzenflamme zu Giada. "Ihr spracht vom scharfen Schwert der Ambition, manchmal muss man bereit sein Opfer zu bringen, Schmerz zu ertragen um es zu führen." Auf die Flamme deutend und zugleich Giadas Blick auffangend, sprach Ilario leise und bedächtig weiter. "Der Ewige Feind muss ausgelöscht werden, symbolisch, um sie rufen zu können. Der Preis muss gezahlt werden."
Sicher sprach er von einem Preis auf mehreren Ebenen, zwischen ihnen, zwischen ihrem Blut und dem Abbyss und nicht zuletzt zwischen Rufer und Gerufenem. Seine offne Linke hebend, ballte Ilario sie vor sich langsam zur Faust. "Bringe die Flamme zum Erlöschen, ersticke sie mit eiserner Faust und halte dein Tier mit eisernem Willen im Zaum!" Seinerseits zeichnete sich nun eine gewisse Anspannung ab, Ilario war bereit, sollte Giada sich an die rote Furcht verlieren.
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