[1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

[März '22]
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

[1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamins Nachricht erreicht die Magistra kurz nach dem Jahreswechsel. Es gäbe neue, sehr interessante Informationen bezüglich ihres gemeinsamen Unternehmens. Und eine schnelle Entscheidung über weiterführende Schritte sollten getroffen werden. Im Zuge dessen schlage Benjamin ein weiteres Treffen vor. Zeit und Ort würde er Giada überlassen.
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Wohl der Einfachheit wegen war die Antwort für Benjamin eine schlichte Einladung am bereits bekannten Ort und schon einige Nächter später.

Das Haus hatte sich äußerlich nicht großartig verändert, doch war es offenkundig belebt. Wenn Benjamin dort in der Dunkelheit eintreffen sollte, konnte er doch die Gerüche aus der Küche riechen und wohl auch Leute hören, die dort noch vor dem Zubettgehen sprachen oder irgendeiner kleinen Sache nachgingen.
Vielleicht kam Benjamin auch ein Schreiberling unter die Augen, der Listen auf Papier oder in verflochtenen Knoten mit sich herum trug.

Eine ältere Magd hätte Benjamin jedenfalls die Türe geöffnet und ihn in dasselbe Schreibzimmer geführt, in welchem er schon einmal mit Giada gesprochen hatte. Dieses wirkte in diesen Tagen ein wenig enger, denn abseits von Schreibpulten und Regalen standen hier nun auch Kisten und es gab ein ganzes Sammelsurium an Schriften und Skizzen, welche sich wohl auf die eine oder andere Weise mit Kartenmaterial und Wegebeschreibungen befassten. Ganz offensichtlich war der Raum in alltäglichem Gebrauch und nur einfach jetzt, zur Nacht, zur Ruhe gekommen.

In dieser Ruhe konnten Benjamin und Giada sich treffen und besprechen.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin würde eintreten und der älteren Magd folgen, im Studierzimmer würde er sich anschließend setzen, bis die Hausherrin das Zimmer betrat. Anschließend würde er erneut aufstehen und sie ihrem leicht über ihm befindlichen Stand gerecht begrüßen und darauf warten, dass sie sich setzte und das Wort ergriff. Er war in die Kleidung eines einfachen Bauernjungen gekleidet hatte jedoch einen Mantel aus Schaffwolle der ihn in den Augen der Menschen vor der Kälte schützte angehabt als er eingetreten war. Er trug keine offensichtliche Bewaffnung aber seine Augen waren wach und musterten interessiert die veränderte Umgebung.
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada nahm diese Geste und die Verbeugung mit einer hochgezogenen Augenbraue hin. Doch natürlich sah sie genau hin und ebenso natürlich kalkulierte sie, wägte ab, hinterfragte. Benjamins Art ließ sich auf viele Weise deuten: Immerhin war dies hier ihr Grund, sie eine Gastgeberin und auch das hätte man mit in die Waagschale werfen können. Doch Benjamin hatte dies zuvor nicht getan so wie sie dies zuvor auf seinem Grund auch nicht hatte allzu schwer wiegen lassen - von ihrem Geschenk einmal abgesehen.

“Seid willkommen”, sagte sie schließlich und stellte dann geradeheraus fest: “Ihr habt Euch verändert.”
Sie machte eine wieder einladende Geste zu den Stühlen hin und setzte sich selbst.
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin hob interessiert eine Augenbraue auf ihre Feststellung. "Habt Dank für das Bereitstellen eurer Räumlichkeiten für diese Unterredung wohlwerte Giada. Was genau meint ihr mit eurer Feststellung? Ich hoffe doch zum Guten?" er lächelte, offenbar hatte er sich wohl mit seinen rethorischen Fragen einen kleinen Spaß erlaubt.

"Entschuldigt meinen kleinen Spaß. Ich nehme an ihr spielt auf meinen veränderten Umgang euch gegenüber an. Er ist ein Beiprodukt der Tatsache dass Ich nicht mehr weiter das Liktorenamt ausfülle. Es gab ein Paar... Differenzen mit dem verehrten Hofgelehrten und der wohlwerte frischgebackene erste Liktor Liutprand hat die Sache dann endgültig besiegelt. Ich hoffe eure Nächte seit unserem letzten Treffen waren erbaulicher?" seine Stimme hatte keinerlei scharfen Unterton oder deresgleichen, aber ein gewisser Schalk war nicht zu überhören.
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Ihr geht das schwierige Auf und Ab der Leitern und Stufen in der Nacht immerhin mit leichtem Schritt”, stellte Giada daraufhin fest. “Dennoch bedaure ich, dass dies Amt nun wohl nur noch auf den Schultern des wohlwerten Liutprand und wohl eines …Hilfsliktors außerhalb Genuas liegt. Doch vielleicht wird der erste Liktor einen Weg finden, all dies zu meistern und seinen Ambitionen hin zum Amt des Blutsvogtes genügen.”
Sie schnaubte. “Ich schätze Ambitionen. Doch nun mangelt es ihm an Rivalen, wie es scheint.”

Sie betrachtete Benjamin eine kleine Weile. Sein Lächeln und seine schalkhafte Art waren wohl nicht unbedingt auch ihre, doch immerhin schien sie ihm dies nicht übel zu nehmen.

“Ich hätte angenommen, dass Ihr und der verehrte Ferruccio besser miteinander zurecht kommt. Ist es nicht so, dass die höchst verehrte Herrin Aurore euch die Verurteilten der Richtsprüche hier in Genua zur Obhut und Übergabe an die Euren überließ? Und gewiss ist Euch der Stand des Hofgelehrten an der Seite der Weißen Prinzessin doch gut bewusst?”
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin kniff die Augen zusammen und als er sie wieder öffnete erwiderten sie den Blick Giadas zum ersten mal vollständig. Die blauen Augen legten sich prüfend in die ihren. Seine Aura wirkte gleichzeitg forsch und gelassen, aber nicht herausfordernd. Dann driftete sein Aufmerksamkeit nachdenklich von ihr fort.

"Was treibt denjenigen an der niemanden mehr über sich weiß? Der für den die bekannte Welt keinen Rivalen mehr kennt?" sagte er in fast schon philosophischer Weise. Einerseits an Giada gerichtet, andererseits an das Nichts zwischen ihnen.

"Ich wandle auf der Via Noctis. Sie kennt kennt keine Vergebung, keine Reue, vor Gott. Wir sind verdammt, für die Ewigkeit." der Schalk war vollends aus seinen Worten gewichen. "Wieviel wisst ihr über den Clan der Jagd und seine Position innerhalb der See wohlwerte Giada?"
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Meine Antwort auf diese Frage ist nicht schmeichelhaft”, antwortete Giada ebenso trocken wie direkt. “Ich kann jedoch einräumen, dass aus ihr auch eine gewisse Anerkennung spricht. Macht muss sich nicht rechtfertigen, Fähigkeit muss sich nicht erklären.”

Sie sah Benjamin einen Augenblick lang still an. Dann jedoch richtete sie sich ein wenig gerade in ihrem Sitz auf und sprach direkt: “Nehmt dies als meine Antwort, die von meinen Beobachtungen und den Berichten aus der See der Schatten herrührt, welche selbst zu mir durchdrangen: “Der Clan der Banu Haqim macht Jagd auf Kainiten, wo er es kann. Doch es gibt solche, wie wohl die See der Schatten, die ein Blutgeld bezahlen, so dass die falaqui andernortens Beute suchen. Dieses Blutgeld sind gefangene Kainiten, die an Alamut geliefert werden. Was die Alten und Mächtigen unter den Banu Haqim dort mit den Gefangenen tun, Rituale in Blut, Blutmächten, Geheimnissen und Seelenschulden, das wissen wohl sie allein. Ich weiß um die Notwendigkeit der Geheimnisse des eigenen Blutes und dass solche um jeden Preis zu wahren sind.”

Die Magistra hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt bei diesen Worten, die brutal direkt und offen gesprochen worden waren. “So vermute ich, dass die Banu Haqim innerhalb der See der Schatten eben diesen Tribut einfordern und dass sie nur all jene zu sich holen, welche ihn nicht zu zahlen vermögen oder sich allzu weit vorgewagt haben, so dass ihnen ein solcher Schutz mangelt. Wie ich es sagte: Macht muss sich nicht rechtfertigen.”
Benutzeravatar
Benjamin
Assamit
Beiträge: 1426
Registriert: Mo 11. Nov 2019, 09:40

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Benjamin »

Benjamin wog den Kopf von links nach rechts und wieder zurück. "Und was schließt ihr aus den euch bekannten Beobachten und Berichten? Sind wir eine Bande von Schutzgeld erpressenden Attentätern?" fragte er mit ruhigem, fast schon lockerem Ton.
Benutzeravatar
Giada Salvaza Rossi
Lasombra
Beiträge: 1587
Registriert: Mo 14. Jun 2021, 21:34

Re: [1067] Grotten, Straßen und Banditen [Benjamin, Giada]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Die Lasombra wirkte von der Frage oder dieser Art der Reaktion nicht überrascht. “Bislang kenne ich Euch von Angesicht zu Angesicht. Ihr seid der erste der Banu Haqim, mit welchem ich länger Worte wechseln könnte. Berichte und Gerüche aus der Ferne und über einen ganzen Clan sind eine Sache. Ein Mann direkt vor mir ist etwas gänzlich anderes.”

Sie hob die rechte Augenbraue skeptisch ein wenig an und erläuterte:
“Euch habe ich indes als einen Mann von Moral, Scharfsinn und mit gutem Ehrgeiz kennen gelernt - drei Eigenschaften, welche ich gut achten kann.”

“Auf der anderen Hand jedoch habt Ihr jenes Liktorenamt nicht gehalten. Ihr scheint sogar froh zu sein, dass Ihr Euch davon gelöst habt - obwohl es ein Weg ist, die Sterblichen, die Unwissenden und die Unschuldigen zu schützen und jene auszumerzen, welche sich an ihnen vergehen.”
“Und Ihr habt die Konfrontation mit dem gelehrten Ferruccio gesucht, um auf meine Verwunderung zurück zu kommen. Und dies obwohl er wohl an diesem Hof von Genua eine einzigartige Rolle einnimmt und sich zweifelsohne in der Gunst der Weißen Prinzessin befindet. Meine Verwunderung rührte nun eben daher: Hat diese Weiße Prinzessin nicht sogar durch Eure Hand mehrere Kainiten in die Obhut Eures Clans überführen lassen? Und doch seid Ihr froh, aus der Verpflichtung des Amtes entlassen zu werden, welches sie Euch gab. Und dazu stellt Ihr Euch gegen diesen Ancilla, der ihr nach so harter und ihr eigenes Dasein bedrohender Prüfung wohl eine Stütze und Verbindung ist? Nach Angeliques Vision und der eigenen Rettung dank jener Vision, die wahrscheinlich wohl im Blut der Malkavianerin gelegen hat?”

Giada hatte nicht aufgehört, Benjamin wachsam und mit stechendem Interesse zu beobachten. “Meine Vermutung wäre gewesen, dass Ihr diesen Hofgelehrten und diesen Prinzen Genuas, Eure Pflichten als Liktor, Eure Pflichten Eurem Clan gegenüber und Eure eigene Moral in guten, starken Einklang bringen könnt. Doch offenkundig war meine Vermutung falsch.” Sie schien auch keinerlei Scheu davor zu haben, diesen offenkundigen Fehler zu benennen. Stattdessen forderte sie: "Berichtigt dies. Ich will nicht auf dunkle Gerüchte, fremde Ängste und allgemeines Gemunkel angewiesen sein, wenn ich mir eine Meinung bilden soll. Und nach einer solchen Meinung habt Ihr gefragt."
Gesperrt

Zurück zu „1067“