[Fluff] Mit meiner Hände Arbeit [Gabriel]

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Gabriel Ducas
Brujah
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[Fluff] Mit meiner Hände Arbeit [Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Siebe Tage - Sechs Traditionen - 1064

Gabriel hatte bereits vor dem Gespräch mit der Besitzerin des Hauses begonnen die Formen und Bilder mittels Kohle an den Wänden anzudeuten. Es gab viel zu tun und er hatte eine Weile benötigt, um den Raum aufzuteilen und die Symbolik so zu wählen, dass einerseits ein klarer Bezug zu den Kindern der Nacht hergestellt werden konnte, andererseits aber auch die Stille gewahrt bliebe, so sich Sethskinder an diesen Ort verirrten.

Seine theologischen Kenntnisse waren eher rudimentär, war er doch kein Priester und so hatte er bereits im Vorfeld einige Gespräche führen müssen, um sich eine passende Thematik zu überlegen. Die Idee die Traditionen Kains bildlich darzustellen war schnell gefasst. Doch wie konnte man diese verbergen? Typische Motive waren häufig aus dem Glauben motiviert. Doch die Sechs? Sechs Traditionen hatte der Urvater seinen Kindern mitgegeben. Die Zahl sechs war in den heiligen Schriften jedoch nicht unbedingt vorhanden. Einige Nächte hatte er gegrübelt, ehe ihm die Idee kam, die Schöpfungstage zu nutzen. Klar es waren sieben, doch war der Raum in seiner Gesamtheit nicht ein Ort der Ruhe? Der Herr ruhte am siebten Tage. Hatte nicht auch der Herr am siebten Tage seine Schöpfung begutachtet? Warum also nicht im Raum liegen und sich der sechs vergangenen Tage erfreuen?

Seine eigenen groben Vorarbeiten waren schnell erledigt. Die Zeichnungen und Planungen seines Angestellten waren wie immer von guter Qualität. Nur hier und da musste er kleinere Ergänzungen oder Änderungen machen. Wie sollte er auch die verborgenen Motive erkennen? Er war am Tage mit der Aufgabe angereist die Begebenheiten zu beurteilen, die Gabriel in der Nacht nicht sehen konnte. Wo ging die Sonne auf? Wie fiel das Licht im Raum? Welche Beleuchtung war im Allgemeinen im Raum angebracht? Welche Beschaffenheit und Qualität hatten die vorhandenen Wände und wie fiel das Licht am Tage? Gabriel selbst musste diese Informationen um die nächtlichen Gegebenheiten ergänzen und die einzelnen Teile zu einem Gesamtwerk konstruieren. Bereits am nächsten Tag wurden durch seine Mitarbeiter die Räumlichkeiten mit Decken ausgelegt und die passenden Bauten erstellt, um in der Höhe arbeiten zu können. Seine Arbeiter wussten, wie ungehalten er reagieren konnte, wenn sich solch einfache Tätigkeiten verzögerten.

Bereits in der zweiten Nacht konnte er also beginnen. Nach der groben Bearbeitung der Wände wurde das Gemisch aus gebranntem Stückkalk, trockengelöscht in Sand angesetzt und im Folgenden abgestochen. Danach konnte die Masse aufgerührt und an die Wände angebracht werden. Die Arbeiten mussten schnell erfolgen damit das Gemisch nicht vorschnell aushärtete und so setzte er Steinreihe nach Steinreihe, um sein Kunstwerk zu schaffen. Immer wieder musste Material am Tage herangeschafft werden, um das Werk weiter zu treiben.

Die erste Fläche war ein Umbruch zwischen schwarz und weiß. Oder vielmehr zwischen Tag und Nacht. Innerhalb der dunklen Steine bildeten erneut kleine hellere Steine angedeutet zwei Personen, die der Vernichtung einer Figur in der Mitte beiwohnten, die wohl im Licht des Tages verging. Sie kniete am Boden und reckte flehend die Hände in den Himmel als das Licht der Sonne die personifizierte Dunkelheit traf. Wie er es der Hausherrin erklärt hatte, ging hinter der Wand des Mosaiks die Sonne auf. Vielleicht hätte die vergehende Gestalt es eher so machen sollen, wie die Person auf der folgenden großen blauen Fläche. Sie richtete ihren Blick auf einen der Sterne im vorangegangen Firmament, ganz so als folgte sie diesem Leitstern und wäre der verborgenen Figur dort womöglich Rechenschaft schuldig. Das Boot, auf dem die Person stand, steuerte auf eine braune Landmasse zu. Es wirkte beinahe wie die Konturen einer Landkarte. Das Meer aus blauen Steinen getrennt durch die braune Landmasse, auf dem, mit grünen Steinen Pflanzen und kleine Häuser angedeutet waren. Am auffälligsten jedoch waren die schwarzen Mauern, die das Land in verschiedene Domänen teilten und über dem, mit einer großen dunklen, beinahe nachtschwarzen Fläche die Nacht hereinbrach. Mehrere kleine und helle Steine verbargen sich auch hier und schufen einen Nachthimmel mit Sternen und einem großen hellen Mond. So schien es zumindest auf den ersten Blick. Doch mehrfach nahm er Abstand von der Arbeitsfläche und besah sich die Gesamtheit der Steine aus einiger Entfernung. Die Himmelskörper für den einen, eine, in der Stille der Nacht, verborgene Maske für die anderen. In der Dunkelheit der Nacht flog ein kleiner Schwarm Vögel über einige Schwärme von Fischen auf einer hellblauen und dunkelblauen Fläche der Wand. In trauter Gemeinschaftlichkeit und Gastfreundschaft waren so also die Tiere des Wassers und der Luft am fünften Tage vereint. So fehlten nur noch die Menschen, welche in Gestalt eines älteren Mannes, der gütig auf seine offenbare Nachkommenschaft, eine Frau, einen Mann und ein Kind blickte auf der sechsten und letzten Fläche in Erscheinung traten. Die Menschen wurden dabei umringt von Landtieren und sie alle blickten hinüber zu der brennenden Gestalt...
At the end of the masquerade
Your time's up, now there's hell to pay
It's only down from here
You think you have a choice, but there's no other way

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