[1067] Die Geister der Vergangenheit [Gabriel, Iulia]

[Gabriel Ducas]

Dem Brujah waren diese politischen Schachereien sichtbar unangenehm. Weder spielte er hier irgendwas vor, noch versuchte er es zu verbergen. Aber auch seine Enttäuschung über die abschließenden Worte war deutlich. Jedoch lächelte er, um ihr zu zeigen, dass er nicht von ihr als Person enttäuscht war.

„Nun das ist bedauerlich.“ sagte er mit leicht belegter Stimme und sah der Harpyie direkt ins Gesicht. „Bedauerlich. Aber verständlich. Ich hoffe ihr könnt meine Position ebenfalls verstehen. Als Vermittler möchte ich für beide Parteien ein positives Ergebnis herbeiführen. Wir haben in diesem Falle ja ein ähnliches Interesse.“ er legte seine Hände ruhig auf seinen Beinen ab, während er weitersprach. „Auch ich weiß zu wenig über euch, die Seite, auf der ihr steht oder aber welche Gruppierung hinter euch stehen mag. Ich möchte als Vermittler schließlich die Sicherheit aller Parteien gewährleisten.“ nach einem kurzen senken der Augen glitt sein Blick durch den Raum und er machte eine kurze Pause wie um Luft zu holen.

„Ich hatte gehofft das Verlassen, meiner sonstigen Art, würde als Vertrauensbasis reichen.“ er zuckte kurz mit den Schultern und machte eine kurze wegwerfende Geste mit seiner Rechten Hand. „Aber ich will nichts erzwingen. Falls es euch hilft. Ich habe in dieser Sache keinerlei Gedanken an Rache, Vergeltung oder gar einen übereifrigen Jagdtrieb. Der ehemalige Blutvogt ist ein, von ihrer höchst verehrten Majestät, verurteilter Verbrecher. Es liegt also ein rechtskräftiges Urteil vor. Wie jemand dieses Urteil vollstreckt und ob, vorher mit dem Gangrel gesprochen wird oder nicht, spielt für mich keine Rolle. Sollten mir nützliche Hinweise zur Ergreifung und Vollstreckung zu Ohren kommen werde ich diese der höchst verehrten Aurore zukommen lassen.“ mit einem kurzen, beinahe entschuldigenden, Schmunzeln fügte er hinzu. „Ich gehe davon aus, dass der Ancilla nur bedingt ein Interesse daran hat diesen Sachverhalt in einem friedlichen handwerklichen Wettstreit zu klären.“

[Iulia Cornelia]

In Iulias ebenmäßigen Gesicht spiegelte sich kein Lächeln wider, ob des Humors des Gelehrten. Erst nachdem eine fast unangenehm werdende Stille zwischen ihnen entstanden war, fuhr sie einen weiteren Moment später mit deutlich ernster gewordener Miene und Stimme fort: „Ich kann euch gut leiden, Gabriel Ducas, aber ihr strapaziert gerade meine Geduld. Vor allem aber verschwendet ihr meine Zeit.“ In ihrem unbewegten Blick spiegelte sich wider, dass dies offenbar etwas sein musste, was sie nicht leiden konnte.

Entsprechend gab sie ihm betont freundlich weiter zu verstehen: „Fassen wir es also kurz, ja?! Ich sagte euch damals bereits, dass ich die Namen der Erzeuger von Sölve Haresson und Fjarne Gundrsson zu kennen wünsche. Darüber hinaus suche ich in erster Linie nicht nach einer Vermittlung, sondern der Möglichkeit eines Kontakts. Könnt ihr mir also etwas zu den Namen der Erzeuger von Sölve Haresson und Fjarne Gundrsson berichten? Oder auch darüber, wohin Anfragen an Jene zu richten sind?“

[Gabriel Ducas]

Gabriels Züge veränderten sich nur wenig. Zwar schien er mitzubekommen das die Harpyie ungehalten reagierte aber das Thema um die beiden Erzeuger schien ihm persönlich einfach nicht wichtig genug, um einzulenken. Vielmehr hätte er wohl nun, auf die Erwähnung der gestohlenen Zeit, mit den Schultern zucken können, wie sie es zuvor getan hatte, doch er tat nichts dergleichen. Nur Mimik als auch Stimme wurden seinerseits ernster. Er war zwar bereit zum Handel aber offenbar nicht um jeden Preis und vor allem nicht unter Druck.

„Euer Kompliment kann ich gern zurückgeben. Auch ich schätze euch sehr. Um es also kurz zu fassen, ich bin eine Möglichkeit des Kontakts, jedoch werde ich keinen solchen herstellen oder Anfragen an jene richten, wenn meine Fragen offenbleiben. Vertrauen ist ein kostbares Gut und ich beweise bereits genug davon, indem ich diese Informationen mit euch teile. Daher schlage ich vor, wir kommen zum zweiten Thema des Abends und beenden diese Zusammenkunft im Anschluss um eure Zeit nicht zu verschwenden.“ Der Brujah mied ihren Blick nicht und wich ihr auch ansonsten nicht aus. Er wirkte nicht nervös, aber strahlte große Vorsicht aus und würde das Thema fallen lassen auch auf die Gefahr hin sich ihren Unmut zuzuziehen und das bisherige Verhältnis zu belasten. Sogar etwaige Auswirkungen auf die Bewertung seiner handwerklichen Arbeit nahm er in Kauf. Hatte ihn die Stadt bereits verändert?

[Iulia Cornelia]

Die Lippen der Ventrue hoben sich zu einem einseitigen Lächeln, nachdem sie einige Momente stumm den Brujah in die Augen geblickt hatte. „Nein. Nein, ich denke, wir sollten dieses Thema durchaus etwas weiter vertiefen.“, entgegnete die Harpyie völlig entspannt und ohne jedwede Eile, bevor sie ihrem Gegenüber einen Weg aufzeigte, indem sie anbot: „Was haltet ihr von einem Vorschlag zur Güte? Ihr nennt mir jetzt einen der beiden Namen der Erzeuger, entweder den von Sölve Haresson oder Fjarne Gundrsson, als Zeichen eures guten Willens und dem Vertrauen, mit dem ihr euch rühmt, für all jene Informationen, die ich bereits im Vertrauen im Voraus mit euch geteilt habe, obwohl ich dies nicht hätte tun müssen.“ Ihre zarte Hand hob sich und zeigte den ausgestreckten Zeigefinger, bevor sie sich in einer öffnenden Geste weiterdrehte, als sie unaufgeregt fortfuhr: „Und im Anschluss daran beantworte ich eure Fragen weiter, wofür ihr mir den Namen des anderen Erzeugers nennen werdet.“ Ruhig deuteten ihre ausgestreckten, feingliedrigen Finger in die Richtung des Brujah, ganz so als würde sie ihm damit die Hand zum Geschäft anbieten wollen.

[Gabriel Ducas]

Das Gesicht des Brujah wurde mit den Worten der Ventrue nur noch etwas ernster. Seine Augen folgten den Bewegungen ihrer Hand und senkten sich, bis sie ihre Hand schließlich zum Handel anbot. Nur langsam und mit einem trauernden Blick sah er von ihrer Hand auf. „Ich werde euch keine Namen nennen können.“ er ließ die Worte einen Moment so stehen und beobachtete die Harpyie. „Ich kenne die beiden nicht, vermag jedoch Kontakt herzustellen.“ er schwieg einen Augenblick und ließ seine Augen erneut durch den Raum wandern. „Ich werde euren Wunsch, so wie ihr ihn geäußert habt, weiterleiten und bei eventuellen Rückfragen auf die Geschichte der Domäne und die Warnungen der hiesigen Kinder Kains verweisen. Alles weitere obliegt dann dem Schicksal. Ich hatte gehofft einige Schleier lüften zu können und so etwaige Bedenken eurer eventuellen Gesprächspartner klären zu können.“ nun zuckte er kurz resignierend mit den Schultern. „Aber sei es drum. Sollte ich eine Antwort erhalten, soll diese an das Haus in Quinto al Mare gesandt werden?“

Gabriel schien keinen großen Gefallen an diesem Gespräch zu haben. Er zeigte kein triumphierendes Grinsen, weil er etwas wusste oder wählte gar einen schnippischen Unterton. Vielmehr sackte er bei den letzten Worten sichtlich in sich zusammen.

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue ließ ihre zurückgewiesene Hand in ihren Schoss sinken und betrachtete ihr Gegenüber mehrere Momente schweigend, bevor sie nur den Kopf schüttelte und Gabriel mit einer wortlosen Geste entließ.

[Gabriel Ducas]

Gabriel sah die Geste und ließ Kopf und Schultern weiter sinken, senkte den Blick und nickte einen Moment, bevor er sich erhob. Mit weiterhin gesenktem Blick legte er das Kinn auf die Brust, legte die Hand auf eben diese. „Wie ihr wünscht. Ich wünsche euch weiterhin allseits sichere Wege wohlwerte Iulia Cornelia.“ verabschiedete er sich und verließ langsam den Raum, ohne ihr jedoch den Rücken zuzuwenden aber auch ohne sie noch einmal anzusehen.



Zusammenfassung: Gabriel und Iulia treffen sich auf Initiative des Zeloten, um sich über die Möglichkeit auszutauschen Kontakt zu den Erzeugern der beiden vernichteten Brujah herzustellen. Weiterhin sollten die Arbeiten im Gästehause abschließend von der Harpyie begutachtet werden. Nach einem kurzen Gespräch endet die Zusammenkunft aufgrund unterschiedlicher Erwartungen bereits, ohne eines der Themen abgeschlossen zu haben.