[1064] Blut der Vergangenheit [Toma, Liutprand]

[Liutprand]

Eine Botschaft auf einem wieder benutzten Pergament geschrieben traf im Tarda Ora ein. Ein Wachssiegel ohne Zeichen war ungebrochen. Die Botschaft war für den Herold Toma bestimmt. Die Handschrift war gradlinig und fein, gut leserlich mit schwarzer Tinte geschrieben.

An die werten,
Toma Ianos Navodeanu,
Neugeborene vom Blute des Drachen,
Herold der Domäne Genua

Werte Toma, ich bitte Euch hiermit um ein persönliches Treffen unter vier Augen. Als jemand, die meinen Informationen nach mitunter am längsten Mitglied dieser Domäne sind, erhoffe ich mir, Euch um den Gefallen einiger Informationen bezüglich Genuas Vergangenheit zu bitten. Diese werden mir bei meinen Nachforschungen, so hoffe ich, nützlich sein.

Vielleicht kann ich im Gegenzug auch Euch Informationen anbieten oder Fragen beantworten, die Ihr an mich stellen mögt.

So Ihr gewillt seid, nennt mir Ort und Zeitpunkt. Eine Botschaft an die Söldnerschule zwischen Borgo Incrociati und Borgo die Bisagno oder deponiert im Elysium wird mich erreichen.
In der Hoffnung auf ein anregendes Gespräch,

Liutprand,
Neugeborener vom Blute der Könige,
Erster Liktor der Domäne Genua,
Nachfahre des ehrwürdigen Mithras, dem Herrn der Sonne, Ahnherr vom Blute der Könige

[Toma Ianos Navodeanu]

Eine Woche später trat ein Bote. Ein älterer Mann in guter bürgerlicher Kleidung an die Söldnerschule heran und übergab ein Schreiben für den Herrn Liutprand.
In der gesiegelten Rolle aus ungewöhnlichem Pergament stand geschrieben:

"Werter Liutprand,
schön erneut von euch zu hören. Wie wir hörten können wir euch zu einem kleinen Aufstieg gratulieren. Erster LIktor. Wir überbringen euch unsere Anerkennung. Mit Sicherheit bringt euch diese Ehre aber auch einiges an neuen Pflichten. Gern treffen wir uns it euch um euren Wissensdrang zu stillen, sofern wir eure Fragen beantworten können. Trefft uns in einer Woche zum Vollmond an der neuen Mauer an der Kreuzung zwischen Staglieno und Kreuzdorf.

gez.
Toma Ianos Navodeanu, Erster Herold Genuas. Neugeboren im Blute der Drachen und Kind des Ancilla Navod Sorinescu."

[Liutprand]

Es war in jener Vollmondnacht einer Woche später, als sich von Nord Osten her über die Via Aurelia eine kleine Gruppe Reiter näherte. Söldner, bewaffnet mit kleinen Schilden und Speeren, aber nur leicht Gerüstet in Umhängen. Darunter auch Liutprand, der jedoch nur ein Gladius am Gürtel trug. Ansonsten hatte er seinen genieteten Lederwams an und trug einen weiten Umhang mit Kapuze. An der Kreuzung zwischen Kreuzdorf und Staglieno hob Liutprand die Hand und die Gruppe Reiter hielt an. Da der Vollmond hell am Himmel stand, brauchte die Gruppe keine Laternen oder Fackeln. Auch für menschliche Augen, die die Dunkelheit der Nacht nicht gewohnt waren, konnten so ganz gut sehen. Ein paar kurze Befehle wiesen die vier Söldner an abzusteigen, die Pferde zu bewachen und auf ihn zu warten. Der Befehl wurde ohne ihn zu hinterfragen umgesetzt.

Liutprand selbst schritt von der Gruppe auf die Baustelle der neuen Mauer zu. Ein Teil davon war schon fertig gestellt, doch war noch deutlich zu erkennen, dass an ihr gearbeitet wurde. Im Schatten der halbfertigen Mauer angekommen, sah er sich nach seinem Gesprächspartner in der heutigen Nacht und und schlug seine Kapuze herunter, so dass man auch sein Gesicht erkennen konnte.

[Toma Ianos Navodeanu]

Der gesprächspartner kam nach einer Weile von der anderen Seite her um die Mauer herum geschritten und auf den Ventrue zu. Sie trugen einen Reisemantel mit Kapuze über dem Kopf und darunter eine einfache Tunika und beinlinge in beige und braun. Das lange Haar, dass unter der Kapuze hervor hing war von natürlichem Rot.
Toma nickte Liutprand grüßend zu als sie nah genug waren.

"Guten Abend werter Liutprand, es ist eine Weile her. Was könne wir für euch tun?" kamen sie direkt zum Punkt.

[Liutprand]

Liutprands Blick und Aufmerksamkeit wandte sich auf den Herold, als dieser sich nährte. Auch er nickte dem Tzimisce knapp zu.

"Seid mir gegrüßt, werte Toma."

Ihm schien es nicht zu stören, dass sie sie sofort auf den Punkt kamen.

"Ich möchte Informationen sammeln über jene Sterblichen, die wir als Egel bezeichnen und in der Vergangenheit eine Bedrohung dargestellt haben. Ich möchte herausfinden, ob es Reste von ihnen immer noch gibt und potenziell gefährlich werden könnten. Ich hörte von jenen Melissiden, die sich nach einer Clanschwester von Euch benannten. Außerdem hörte ich von einem Kult in Nevri, wo es einen Palast gibt, in dem Euer Clansbruder Alain gehaust hat. Wärt Ihr bereit die Informationen, die Ihr habt zu teilen?"

Fragte er unumwunden.

[Toma Ianos Navodeanu]

“Ah…wie schön, was unser Blut in Genua hinterlassen hat, nicht wahr?”
Es war deutlicher Sarkasmus heraus zu hören.
„Von Alains Kult haben wir direkt noch nichts gehört. Also wir kennen niemanden davon außer seine direkten Ghule die aber gut möglich tot oder in anderen Bindungen nun sein werden.
Wir haben ihm jedoch eine Statue geschaffen, die er St. Dahut genannt hatte und gut möglich von Menschen als Heilige gesehen wurde.
Die Melissiden waren die Diener unserer Schwester, ja. Wir hatten ebenfalls schon so unsere Probleme mit ihnen. Sie nahmen sich viel heraus, hatten aber leider auch die Macht dazu. Wir arrangierten uns mit ihnen, aber planten heimlich jeden einzelnen von ihnen zu vernichten. Dazu kam es dann jedoch nie, da Lydiadas kam und sich alles änderte. Lydidas hat die Kontrolle über die Melissiden übernommen und Melissa dann den Assamiten überantwortet. Seit dem sind es auch immer weniger geworden. Zumindest uns bekannte.“

[Liutprand]

Liutprand hörte dem Herold mit ernster uns konzentrierter Miene zu. Den hörbaren Sarkasmus überhörte er dabei scheinbar oder kommentierte ihn nicht mit einer sichtbaren Reaktion in seinem Gesicht.

"Also ist aus Eurer Sicht die Bedrohung der Melissiden damit unter Kontrolle? Benjamin hatte berichtet, dass er bei der Beseitigung einiger gefährlicher Egel federführend beteiligt war. Zumindest habe ich in der letzten Zeit nichts gehört, was auf eine wieder wachsende Bedrohung durch Egel schließen lässt. Da Ihr mit ihnen mehr Erfahrung habt als ich, wäre ich an Eurer Einschätzung sehr interessiert."

[Toma Ianos Navodeanu]

"Sie sind in jedem Fall unter Kontrolle." Nur ob das für den Ventrue und seine verwandtschaft weniger Gefahr bedeutete, musste dieser selbst entscheiden.
"Auf des sehr verehrten Lydidas' Befehl hin hat der werte Benjamin und wir uns um einige Egel gekümmert, diese gehörten aber zu Brambilla, nicht den Melissiden, inweiweit letztere noch als Egel angesehen werden können, wo sie nun keine unwillige Blutquelle mehr haben, ist vermutlich auch Ansichtssache. Es gibt in jedem Fall keine der uns bekannten mehr, die in den letzten Jahrzehnten was getan hätten oder überhaupt noch in die Öffentlichkeit getreten wären. Nachdem der damalige Bürgermeister und Melissid fiel."

[Liutprand]

Liutprand blickte nachdenklich und überlegte offenbar einen kurzen Moment bevor er antwortete.[/i]

"Wäret Ihr bereit, so Ihr von neuerlichen Aktivitäten hören solltet, mich darüber zu informieren? Ich bin mir sicher, dass wir etwas finden werden, womit ich Euch diese Gefälligkeit vergelten kann."

Er Macht eine kurze Pause, um das Thema zu wechseln.

"Wie steht es um Euch, werte Toma. So Ihr bereit seid darüber zu sprechen. Wie lange genau, seid Ihr nun Mitglied dieser Domäne? Ward ihr schon vor der Vasallenschaft der Domäne an Mailand hier? Würdet Ihr mir berichten, wie es dazu kam? "

[Toma Ianos Navodeanu]

"Das ließe sich machen." akzeptierten sie den kleinen Handel.

"Wir sind seit etwas mehr als acht Jahrzehnten nun in Genua. Ja wir waren bereits hier als der Krieg mit Mailand stattfand. Wir halfen...Verbündeten in die Stadt zu glangen die von den Deserteuren verschlossen wurde. Jedoch wissen wir nicht mehr davon wie es dazu kam oder was genau in diesen Nächten geschah, dass der höchstverehrte Prinz das Knie beugen musste oder vorher verschwunden war. Wir hörten dass die Malkavianerin Angelique sie gefunden habe damals, aber alles andere entzieht sich unserer Kenntnis. Wir waren damals erst ein paar wenige Jahre in der Stadt. Ein Gast, noch kein Herold. Ledeglich eine unbedeutende Figur auf dem Schachbrett anderer." erzählten sie von der damaligen Zeit, zu der sie ohnehin nicht viel beitragen konnten.