[1067] Warmes Land [Giada, Arash]

[März '22]
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Arash
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[1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Mond war aufgegangen und die Sonne verschwunden. Der Strand lag einsam da und nur eine Möwe hatte sich ihr Nest nahe der Felskante gebaut. Zuerst war es nur ein leises rieseln. Eine Stelle im Sand schien in Bewegung, als würde sich etwas ausgraben. Tatsächlich hob sich bald ein Hügel aus dem Sand und schließlich richtete Arash sich vollkommen auf, während der restliche Sand von seinem Körper herunterrieselte nahm der Gangrel seine Umgebung mit allen Sinnen wahr. Er roch die salzige Luft der Küste. Spürte den Sand unter den Füßen, hörte das Rauschen der Wellen und der Brandung, sah den Mond am Himmel.

Während er regungslos dort stand schweiften seine Gedanken zu der letzten Nacht zurück. Giada die ihre Kontrolle verlor. Der Sprung ins Wasser....war das Boot gesunken? Möglich? Wurde die Lasombra vernichtet? Würde sie in der Finsternis zurück an Land finden? Oder trieb das Boot noch weiter auf dem Meer herum mit Asche oder einer wütenden Kainitin an Bord? Es war Zeit es herauszufinden. Aber zuerst musste er jagen. Ansonsten riskierte er eine weitere Raserei. So begann er mit den Ritualen die jeder Jagd voraus gingen.

Die Jagd hatte sich nicht wirklich gelohnt. Er warf den Fuchs den er gejagt hatte. Er war immer noch hungrig. Er würde später weiter jagen. Nun würde er zuerst Giada und sein Boot suchen. Kurze Zeit später schwebte er über die schwarze See. Rote Augen suchten die Überfläche ab. Sein Schiff könnte inzwischen überall hin abgetrieben sein. Unter seinen Schwingen fing sich der Wind, trug ihn höher hinaus. Aber er konnte nichts erkennen. Kein Segel, kein Mast, keine Silhouette eine Fischerbootes in der Nacht, welches von den Wellen getrieben wurde. Frustriert segelte er noch eine Weile über das Meer, bevor er zurück gen Küste segelte. Entweder war das Boot gesunken oder aber abgetrieben. Die Zeit würde es zeigen. Mit einem kräftigen Flügelschlag schwebte er wieder in Richtung der Küste.

Die Küste lag dunkel und verlassen dar. Immer noch flog er hoch in der Luft und lies seinen Blick über die Küstenlinie schweifen. Der rote Schleier am Rande seines Sichtfelds zog sich plötzlich zurück, als er den Schatten unter ihm gewahr wurde. Es war ein Boot. Der Mast war offensichtlich geborsten und die Takelage und die Segel zerfetzt. Aber es hatte einen Otterkopf am Bug. Das war es!

Mit einem triumphierenden Klappern des Schnabels stieß der Reiher hinab und landete mit einem mächtigen Flügelschlag neben dem Boot.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Jagd: 2 Erfolge


Das Boot lag am Strand. Vielleicht würden die Gezeiten es bald wieder ins Meer reißen, doch für den Augenblick lag es auf felsigem Grund und bot einen desolaten Anblick. Der Mast war geborsten, die meisten Werkzeuge, Netze und andere Dinge, die darin befestigt gewesen waren, waren zerstört oder gehörten bereits der Tiefe. Die Luke hinab war vom Wasser verquollen und lag schief auf den Planken des Bootes.



Giada hatte Glück gehabt. Oder vielleicht war es auch die Art von Hartnäckigkeit, die mit dem Brennen des Hungers kam, das alles andere auszublenden drohte. Sie war auf ein paar halbwilde Bergziegen gestoßen, die vielleicht irgendeinem Hirten entkommen waren - oder der Hirte schlief irgendwo zu tief und fest. Die übrigen flohen in Panik, als Giada ihre Beute schlug. Es war nicht das Blut von Menschen, schmeckte fade und leer, doch es half gegen den Hunger.
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Arash
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash betrachtete das zerstörte Schiff eine Weile. Der Hunger lies den Reiher ein unnatürliches Knurren ausstoßen, welches die Kehle des Tieres gar nicht produzieren können sollte. Langsam verwandelte sich der Körper des Reihers zurück in die menschliche Gestalt des Gangrels. Seine Hand strich beinahe sanft über den Rumpf des Bootes. Es zu reparieren war beinahe sinnlos. Vielleicht würde er die Gallionsfigur später holen. Alles andere war durch die Wellen und offensichtlich die Kraft einer Kainitin unbrauchbar geworden. Ein gebrochener Mast war das Todesurteil für die meisten Segelschiffe. Schlimmer war nur ein Bruch des mittleren Balkens, auf dem die Stabilität des Rumpfes beruhte.

Wieder ein Knurren in seinem Kopf. Hunger. Er würde den Spuren Giadas, welches sich deutlich am Strand abzeichneten später folgen. Jetzt würde er erst jagen. Langsam begann er sich auszukleiden und im Meer zu waschen, bevor er ein Gebet in seiner Muttersprache an die Götter der Jagd und des Mondes richtete. Nun waren alles Vorbereitungen getroffen. Er wandte sich dem Land zu und lies das Meer, den Strand und das Boot vorerst zurück. Diesmal war die Jagd erfolgreicher. Er fand abseits der Spuren Giadas eine Herde Rehe, die sich zum Schlafen gelegt hatte. Sie waren einfache Beute. Das Blut war kein menschliches Blut, aber der würzige Geschmack der Wildnis reichte ihm aus. gesättigt richtete er sich von dem letzten Kadaver eines Rehs auf und leckte sich über die Lippen. Dann machte er sich auf den Weg zurück zum Strand. Es wurde Zeit würdigere Beute zu jagen.

Erneute Jagd:
Arash (Daniel) Roll: [10, 9, 8, 6, 6, 6, 5, 3, 2] Result: 55
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

0 Erfolge beim Orientieren


Es war dunkel und wolkenverhangen, mit einer schmalen, blassen Mondsichel, die nur hier und da hinter den Wolken sichtbar wurde. Giada kämpfte sich einen felsigen, mit zähem Gestrüpp überwucherten Hang hinauf und hoffte, sich von dort aus besser an der Küstenlinie entlang orientieren zu können. Irgendwo musste das nächste Fischerdorf sein und dort würde sie herausfinden können, ob sie westlich oder östlich von Genua angelandet war.

Oder das war ihre Hoffnung gewesen. Stattdessen war der Hügel oben mit Pinien und hohem Gesträuch aus wilden Rosen bewachsen, so dass sie kaum mehr erkennen konnte als einen dünnen Abschnitt der Küste - und selbst die konnte sie mit dem An- und Abschwellen des Meeresrauschens besser hören als sehen.
Was konnte sie also tun? Der Küste folgen, so schien es. Die Augen nach Beute und einem Unterschlupf für den Tag offen halten. Keiner Geißel der benachbarten Domänen in die Arme laufen. Und wenn doch, dann besser ein paar handfeste Zugeständnisse zurechtgelegt haben, um nicht einfach an Ort und Stelle zu enden oder dem eigenen Blut Schande und Schulden ein zu bringen.
Giada verzog ihr Gesicht. Wie es Arash wohl ergangen war? Sie erinnerte sich an seine Stimme, den schlanken Körper, an die Gischt. Ob sie ihn zerrissen hatte? Ob die Schwärze der See ihn verschlungen hatte?

Wenn er überlebt hatte, dann würde er sich nun gewiss besser machen als sie. Diese simple Feststellung beendete ihre Gedankengänge. Sie hatte keine Kraft zu verschwenden und machte sich langsam auf, ungefähr die Küste entlang.
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Arash
Gangrel
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Am Strand angekommen waren die Spuren einer Person, welche von dem zerstörten Fischerboot wegführten mehr als offensichtlich. So folgte er den Spuren, die trotz der dunklen Nacht klar vor ihm lagen. Seine rot glühenden Augen enthüllten die Strand und das dahinter liegende Land in erschreckender Klarheit. Niemand würde in dieser Nacht die roten Augen zu sehen bekommen, außer die Beute die er nun jagte...wenn Giada auch nicht direkt als Beute zählte. In dieser Nacht war sein Hunger gesättigt. Das Tier träge nach der Jagd.

Seine Sinne waren trotzdem geschärft und seine Instinkte ließen ihn nicht im Stich. Auch, wenn er den Spuren einfach folgen konnte, so verließen diese doch den Strand, nur um kurze Zeit später wieder in Richtung Strand zurück zu führen. Es war offensichtlich das die Lasombra sich nicht orientieren konnte. Sie würde einen Unterschlupf benötigen oder ein Dorf. Aber sie waren weit entfernt von allen Dörfern. Hoffentlich war sie in der Jagd erfolgreicher gewesen.

Nachdem die Spuren wieder zum Strand geführt hatten, entdeckte er endlich die Gestalt Giadas, welche sich langsam vorwärts bewegte. Er näherte sich ihr von hinten und als er nah genug heran war räusperte er sich. "Ich bin froh das ihr scheinbar überlebt habt, werte Giada." sprach er sie an.

Wahrnehmung + Überleben:

Arash (Daniel) Roll: [10, 8, 7, 7, 6, 3, 3, 1, 1] Result: 46
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Die Lasombra wirbelte herum, um sich dem anderen zu stellen. In der einen Hand hielt sie ein Stück Treibholz, mit der anderen hielt sie sich an einem dürren Baumstamm fest, um auf dem Hang nicht den Halt zu verlieren.
Ihre Kleidung war vom Salzwasser angegriffen, mit weißen Salz- und Sandschlieren, Flecken von Staub und vielleicht auch dem Blut der Beute, die sie in dieser Nacht geschlagen hatte. Ihre Haare waren eine Mähne dunkler Locken, die sie mit einem Stück abgerissener Borte von ihrem Hemd zusammen gebunden hatte.

Das schlimmste aber waren wohl die Augen der Lasombra. Sie wirkten wie zwei Seen aus Finsternis, die schwärzer waren als die Nacht um die beiden Vampire her. Damit sah sie ihn an. Für einen Moment schien alles in der Schwebe zu hängen: Angriff oder Flucht, Hass oder Liebe, Überraschung oder kalkulierende Kälte.

Doch dann senkte sie das Stück Treibholz und richtete sich ein wenig gerader auf. “Das kann ich nur erwidern, werter Arash”, sagte sie. Es klang bizarr förmlich für diese alles andere als förmliche Situation irgendwo in der Wildnis. Und dann zeigte sie die Zähne zu etwas wie einem Lächeln, was die Förmlichkeit beiseite wischte. Sie machte eine weite Geste mit dem Treibholz über den Hang, Arash und die Nacht hinweg.
“Diese Welt müsste mir schon mehr entgegenwerfen, um mich los zu werden. Und das gilt wohl auch für Euch!” Sie lachte einmal, hart und ohne die Zurückhaltung, die einer Dame aus gutem Hause sonst geboten war. Es klang nicht unbedingt nach Freude, ein solches Lachen.
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Arash
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash schien sich auf dem Hang nicht festhalten zu müssen. Er stand dort, als wäre der Boden eben. Aber vielleicht lernte man so etwas einfach, wenn man lange genug in der Wildnis und unebenem Gelände überlebte. Trotzdem reagierte er, als die Lasombra herumwirbelte. Seine Haltung wurde vorsichtig. Bereits zu verteidigen, auszuweichen oder anzugreifen. Er fletschte die Zähne, schien sich aber zu entspannen, als es keinen Angriff und keine Aggression gab.

Seine Augen glühten immer noch in einem dunklen rot und verliehen ihm eine beinahe dämonische Präsenz. Langsam nickte er, nachdem Giada geendet hatte. "Ja. Wir scheinen beide wie gutes Unkraut zu sein." er schmunzelte, wurde dann aber wieder ernst. "Ihr schuldet mir allerdings ein Boot."
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

"Ha, als wenn Ihr gänzlich ohne Schuld an der Zerstörung Eures Bootes wäret", lachte Giada. "Doch ich will mich nicht zieren. Ich schulde Euch ein Boot und Ihr mir eine Rückkehr nach Genua." Sie schien dem tatsächlich nicht viel mehr beizumessen. Vielleicht hatte sie sogar etwas wie einen sehr trockenen Humor für die gesamte Angelegenheit.

“Ich bin lieber ein Unkraut, das überdauert, als eine zarte Blume, die schon bei etwas Gegenwind verwelkt.” Sie hob das Kinn ein wenig an. “Es war eine Lehre, was wir getan haben, die Roten Grenzen, die wir überschritten haben.”
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Arash
Gangrel
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Arash »

Ein Schmunzeln überzog die Lippen des Gangrels, bevor er nickte. "Ich werde euch zurück in die Stadt führen. Allerdings werden wir dies nicht mehr vor Sonnenaufgang schaffen. Ihr werdet einen Unterschlupf für den Tag benötigen." Scheinbar nahm Arash sich hier heraus. Offenbar hatte er es nicht nötig sich tagsüber einen Unterschlupf zu suchen. Oder hatte er ein anderes Geheimnis?

Nach einer kurzen Pause in der er die Gestalt Giadas erneut betrachtete und jedes Detail in sich aufnahm fuhr er fort. "Hinter den roten Grenzen liegt immer noch mehr Wissen, wenn man weiß wie man danach suchen muss." Ein Lächeln überzog seine Lippen. "Bereut ihr eure Beherrschung verloren zu haben? Bereut ihr das was davor geschah? Würdet ihr es wiederholen wollen?" Interessiert musterte er die Lasombra dabei und irgendwie schien sie nun noch anziehender auf den Gangrel zu wirken.
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Giada Salvaza Rossi
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Re: [1067] Warmes Land [Giada, Arash]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Reue ist für Büßer, doch in dieser Sache gibt es nichts zu büßen”, schnaubte Giada. “Ich könnte nicht mit meinem eigenen Hunger leben wie Ihr, mich dem ausliefern und hoffen.” Sie begann, zu seiner Position hinab zu klettern, um sich zum ihm zu gesellen. “Vielleicht kann es für Euch gehen, für Euren Platz in der Nacht. Doch ich kann es mir nicht gestatten.”
Sie stand ihm nun gegenüber. “Darum würde ich es wiederholen. Wieder und wieder und wieder, bis ich stark genug bin, diese Beherrschung nicht zu verlieren. Was vor mir liegt, kennt keine Gnade, keine zweite Gelegenheit, verschwendet keinen Gedanken auch nur an die Möglichkeit von Reue.”
Gesperrt

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