[1067] Rat und Tat [Giada, Iulia]

[März '22]
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1067] Rat und Tat [Giada, Iulia, offen]

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Giada nickte und machte eine eher beschwichtigende Geste, mit der sie die Hand dann senkte. “Ich will Euch in Euren oder meinen Worten auch nicht in Bedrängnis bringen”, erklärte sie. “Eure Pflichten, Euer Stand und wie Ihr beides in Würde tragt, zollen mir Achtung ab.”
Vielleicht war das ein Kompliment. Die Lasombra klang so als spräche sie derlei nicht häufig aus.

“Dann lasst mich zu Eurer Frage von vorhin zurückkehren. Ich habe sie nicht recht beantwortet, denn ich musste zuerst eigene stellen. Ihr fragtet nach meinen Plänen in Genua und Ihr deutetet auch an, dass so mancher Neugeborene, der neu hier ankommt, in der Hierarchie der Gesellschaft wohl an mir vorüber ziehen wird, sobald er in Amt, Pflichten und Würden ist.”
Sie sah Iulia interessiert an. “Ich sprach von der Straße. Ich versicherte Euch, dass ich den Ersten Liktor und die Liktoren unterstützen will, soweit ich es kann. Doch was ebenso klar steht, ist, dass ich der höchst verehrten Herrin Aurore nicht den Vasalleneid schwören kann.”

Giada faltete die Hände ineinander. “Was wäre also Euer Rat für mich? Denn ich sehe kaum einen anderen Weg als den der Demut, als geduldige Zeugin des Aufstiegs anderer Neugeborener in Genua.”
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1067] Rat und Tat [Giada, Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

In einer aufrechten und erhaben wirkenden Haltung stand die Ventrue noch immer vor der Lasombra, diese einen Moment lang musternd, nachdem sie mit einer engelsgleichen Geduld den Enkel Totilas hatte ausreden lassen. „Lernt wahre Demut.“, erklärte die Harpyie mit einer warmen Stimmfarbe abschließend schlicht.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1067] Rat und Tat [Giada, Iulia, offen]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

“Das ist vielleicht der kostbarste Rat, den wir einander geben könnten”, antwortete Giada darauf schlicht. Sie war zu alt, um irgendeinen Ärger aus diesen Worten zu ziehen, und sie hatte zu viel bezahlt, um den Wert der Demut nicht zu kennen.

“Was ich Euch dafür zurückgeben kann, wirkt auf den ersten Blick schwach dagegen: Sprecht nicht erneut so zu mir als könnte ich als eine Vasallin in die Dienste Eurer Herrin Mutter treten solange Ihr Euch nicht eben das umgekehrte für Euch in Mailand, gegenüber dessen Fürsten denken könntet. So, wie Euer Raum des Handelns Grenzen hat, so wie Eure Wünsche und Euer Handeln von Größerem und Älterem geleitet werden als Euch selbst allein, so gilt es auch für mich. Ich habe einen Platz in dieser Welt der Nacht ebenso wie Ihr. Es wäre in der Tat falsche Demut oder schlichtweg falsch, würden wir ihn verleugnen.”

Giada machte eine knappe, wegwischende Geste als wollte sie das Thema damit auch beiseite legen.

“Ihr habt dennoch meine Achtung, in Eurem Stand, in Eurem Blut, in Eurem Amt und in Eurer Pflichterfüllung. Und mein Wort gilt: Was ich im Rahmen meiner Möglichkeiten tun kann, um Genua erblühen zu lassen, will ich tun oder tue es bereits, in Gold und Handel, in der Unterstützung im Bau der Mauer und des Hafens, im Wort, das Menschen hierher wirbt und sich zur rechtschaffenen Arbeit niederlassen lässt. Ebenso werde ich prüfen, ob ich dem wohlwerten Liutprand in seinem Amt und seiner Pflichterfüllung Unterstützung geben kann. Diese Entscheidung wird ihm gebühren.”

Einen Moment lang runzelte sie die Stirn und meinte dann: “Wir haben gemeinsame Feinde, wohlwerte Iulia Cornelia. Und ebenso glaube ich, dass wir einige Ziele gemeinsam haben. Für diese Nacht jedoch bitte ich Euch, mich zu entschuldigen. Ihr gabt mir viel zu denken und ich will mich zurückziehen, um Eure Worte abzuwägen.”
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1067] Rat und Tat [Giada, Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Nein, ich entschuldige nicht.“, stellte die Harpyie mit einer unaufgeregten Stimme fest. Die Klarheit ihrer Worte verdeutlichte, dass dieses Gespräch noch nicht beendet war und ihre aufrechte Haltung spiegelte deutlich wider, dass die Schönheit nicht ohne guten Grund in den Clan der Könige auserkoren worden war. „Stattdessen werdet ihr mir zuhören.“, war die unmissverständliche Forderung, welche das Kind des Prinzen als Ranghöhere an ihr Gegenüber stellte.

„Sagte ich zu irgendeinem Zeitpunkt, dass ihr eine Vasallin des Prinzen von Genua werden solltet?!“, fragte sie rhetorisch, während sie in die Augen des Schattens blickte, bevor sie selbst die Antwort gab: „Nein, das tat ich nie. Vielmehr war es das, was ihr daraus schließen wolltet.“

„Sicher, ihr stellt viele Fragen.“, fuhr sie ruhig weiter fort, während ihre Hand dezent ihre Worte unterstütze, bevor sie ohne Eile ihren Eindruck von der Lasombra wiederspiegelte, als sie meinte: „Doch nur weil ihr Antworten darauf hören wollt, die euch gefallen und die in euer Weltbild passen.“ Ihre blaugrauen Augen fixierten weiterhin die Lasombra, ohne jemals dabei zu blinzeln.

„Ihr behauptet, ich könnte dem Fürsten der Domäne Mailand nicht dienen?! Weshalb?! Weil er mich als Kind meines Erzeugers ablehnen würde?!“ Iulia sah Giada einen Moment länger schweigend an, zuckte dann nur sanft mit den Schultern, bevor sie ergänzte: „Möglich, doch würde ich mir nicht anmaßen selbst darüber urteilen zu wollen, denn wie ich bereits zuvor sagte, ich bin durchaus in vielerlei Dingen anders als ihr.“

Ihre helle Hand hob sich und legte sich auf die Stelle an der einst ihr sterbliches Herz geschlagen hatte, als sie weiter erklärte: „Wäre ich in der Domäne Mailand und würde die Gastfreundschaft des dortigen Prinzen, oder auch Fürstens, genießen dürfen, der mir gestattet gleichsam Schutz vor der gleisenden Sonne in ihr zu finden, als auch meinen Hunger an seiner Herde stillen zu dürfen, so würde ich nicht einmal im Ansatz auf die Idee kommen, ihn öffentlich diffamieren zu wollen, noch meine Stimme gegen ihn zu erheben.“

Die Harpyie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie mit einer gleichmäßigen Stimme weiter aufzählte: „Ich würde den gebotenen Respekt vor einem Prinzen einer Domäne nicht vermissen lassen, indem ich diesen schlicht als Herr bezeichnen würde, einerlei was zwischen unseren Linien in der Vergangenheit stand oder auch noch immer stehen mag.“ Weiterhin lagen die blaugrauen Augen unbewegt in denen der Lasombra, als die Harpyie fortfuhr: „Ich würde nicht mutmaßen, was andere wohl meinen, noch wagen respektlos zu sein, in dem ich denke, einer höhergestellten Person einen ungefragten Rat erteilen zu können oder gar dies zu dürfen.“

Die Hand der Ventrue senkte sich, während sie auf ihrem Weg nach unten auf den Rosenkranz in Giadas Händen deutete, dieser dabei mitteilend: „Ihr gebt vor eine Gläubige zu sein, doch so ich auf euch blicke, zeigt sich mir einzig der Hochmut in eurem Denken und Tun.“ Eine kurze Stille kehrte zwischen den beiden Kainiten ein. Deshalb riet ich euch zu wahrer Demut.“, erklärte die Harpyie ihre Worte, bevor sie weiter rhetorisch zu verstehen gab: „Ihr sagtet, ich gab euch viel zu denken und abzuwägen?!“ Sie schüttelte nur sacht den Kopf, bevor sie meinte: „Nein, jetzt habe ich euch viel zu denken und abzuwägen mit auf euren Weg gegeben.“

Erneut folge eine jene kurze Pause, während sich Iulias Hände sanft öffneten und ihre Körpersprache noch immer die erhabene Haltung einer geborenen Herrscherin ausstrahlte. „Nun, dürft ihr euch entschuldigen.“, erklärte die Harpyie abschließend, offenlassend, ob sie nach einer tatsächlichen Entschuldigung verlangte oder aber sich die Lasombra aus dem Gespräch entfernen dürfte.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1067] Rat und Tat [Giada, Iulia, offen]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

Giada zog zu all diesen Worten die Augenbrauen hoch. Falls die Venture sie nun einmal zu oft beleidigt hatte, war ihre Reaktion doch nicht so leicht lesbar. Ihre Haltung versteifte sich, sie trat einen Schritt zurück und neigte steif das Haupt.

"Ihr habt eine eigenwillige Weise, auf Worte von Unterstützung und Fragen nach Möglichkeiten für diese zu antworten", sagte sie.
"Doch seid Euch gewiss, dass meine Achtung vor der höchst verehrten Aurore di Genua nicht einen Augenblick sank und dass sie in meinen Taten in Genua und in meiner Achtung für Euch und Euer Amt auch weiter gespiegelt wird."
Sie legte knapp eine Hand auf ihre Brust.

"Ihr habt Recht: Nicht mit einem Wort habt Ihr mir einen Vasalleneid nahe gelegt. Und doch habe ich dies angenommen, gehen doch die Ehre und die Pflichten eines Amtes in den Domänen der Mächtigen mit einem solchen Eid einher. Indes ist das Amt des Liktors wohl in der Tat auch darin mit anderen Ämtern verschieden?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1067] Rat und Tat [Giada, Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Für einige Momente betrachtete Iulia die Lasombra vor sich stumm, bevor sie nur tief seufzte und sanft den Kopf schüttelte. „Wie ihr eigentlich wissen solltet, waren sowohl Ajax, wie auch Amalia ihrer Zeit Vasallen Mailands. Ob Letztere anno 1034 womöglich von Benjamin vernichtet wurde, steht noch immer nicht zweifelsfrei fest, doch sowohl er wie auch Salvador sind Gefolgsleute des Seneschalls, nicht des Prinzen.“, belehrte die Harpyie Giada mit einer gleichmäßigen und neutral verbleibenden Stimme.

Ob, und dies mag womöglich ein größeres ob sein und werden, das Amt eines Liktoren für euch auch ohne Vasalleneid greifbar sein könnte, hängt sicher auch mit davon ab, was der Prinz von euch hält und ihr diesem im Gegenzug anbieten könnt.“ Sie zuckte nur sanft mit den Schultern, bevor sie ergänzte: „Womöglich auch an Liutprand, so er denn überhaupt dazu bereit wäre, die Verantwortung für euch und euer Tun zu tragen. Weshalb ich zuvor auch von diplomatischem Fingerspitzengefühl gesprochen hatte.“ Die Harpyie seufzte erneut leicht, fast so, als wäre sie tatsächlich von dem Enkel Totilas enttäuscht, als sie ihr offenkundig derartige Banalitäten und Zusammenhänge noch erklären musste. Ob sie ihr entsprechend zuzutrauen schien, über das sicherlich hierfür benötigte Feingefühl zu verfügen, war schwer zu sagen, doch ging sie hierauf nicht weiter ein.

„Vasallität ist nur eine Form von vielen, Belohnungen erfahren zu dürfen.“, erläuterte die Harpyie stattdessen gutmütig weiter, bevor sie zu verstehen gab: „Wenn auch eine der gebräuchlichsten. Schließlich profitieren sowohl der Lehnsherr wie auch der Vasall aus diesem Bündnis. Davon ab überträgt wohl kein Prinz der Welt irgendjemandem blindlings irgendwelche Pflichten, sowie die damit verbundenen Rechte. Geschweige denn, ohne dass er selbst etwas davon hätte.“ Offenkundig sah die Ventrue keinen Grund, warum dies jemals anders sein sollte, denn sie zuckte mit den Schultern, bevor sie rhetorisch abschloss: „Weshalb auch?!“

Iulias Hände ruhten entspannt an ihrer Seite, als sie mit einer aufrichtigen Verehrung für ihren Erzeuger in ihrer Stimme sprach: „Der Prinz von Genua ist überaus weise und entgegen anderer Prinzen oder Ahnen nicht unnötig grausam. Entsprechend mag dieser sich im Gegensatz zu Prinzen anderer Domänen keinen Spaß daraus machen, einen Neugeborenen, der glaubt er als Neugeborener wäre darüber erhaben selbst je einen Eidbruch zu begehen, eines Besseren zu belehren, oder gar dem Neugeborenen beizubringen, dass es einen Ahnen nicht im geringsten interessiert oder auch schert, ob ein Neugeborener ihm wohl sein Wort geben oder einen Eid schwören möchte oder nicht, sondern diesen schlicht in duzende und aberduzende Eide binden würde so ihm danach wäre, je mehr der Neugeborene sich dagegen wehrt desto enger und fester gepackt, bis der Neugeborene letztlich keine andere Wahl mehr hätte, als aufzugeben und an den eigenen Prinzipien zu zerbrechen.“ Ihr Blick aus blaugrauen Augen lag ruhig auf Giadas Augen, nachdem sie ihr erklärt hatte, wie die Welt in die sie geboren worden war, nun einmal wirklich war, bevor sie abschließend ergänzte: „Dennoch duldet auch der Prinz von Genua keinerlei Respektlosigkeiten.“ Noch einen Moment sah sie schweigend auf die Lasombra, bevor ihr Blick in die Ferne ging, hinaus in den Sturm, ihr das Ende dieses Gespräches signalisierend.
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Giada Salvaza Rossi
Lasombra
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Re: [1067] Rat und Tat [Giada, Iulia]

Beitrag von Giada Salvaza Rossi »

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Giadas Miene war mittlerweile steinern geworden. Doch sie war in der Tat eine Enkelin Totilas. Sie war noch mehr als das, auch wenn die meisten dies vergaßen oder nicht verstehen konnten - und sie war mehr als die junge Ventrue vor ihr ahnen konnte.
Und das war der Grund, weshalb sie eisern die Kontrolle wahrte, mit all der Macht und beherrschten Gewalt, die ihr im Blut liegen musste, damit sie es behielt.

“Ich sehe Eure Dankbarkeit für Euer Blut und die Euren”, sagte sie langsam und mit der ernsten Sorgfalt, die es braucht, um diese Worte vollständig frei von Zorn zu halten. So klangen sie ernst, vielleicht ein wenig steif, vielleicht sogar eine Spur schwermütig.
“Mögen Eure Nächte für Euch friedvoll sein.”

Die Nacht war nicht friedvoll. Sie wusste dies, Blut, Flammen, Schlamm und Dreck. Und sie wusste dies so wie jeder ihres Blutes dies wusste. Doch so wie man den Schleier vor den Augen der Menschen nicht zerriss um sie nicht auf die Fratzen der Monster und Bestien in der Nacht blicken zu lassen, so zerriss man auch den Schleier vor den Augen jener nicht, die glaubten, über eine Welt der Nacht zu herrschen.

Stattdessen neigte sie das Haupt, verabschiedete sich und ging.


Iulia und Giada treffen im Elysium aufeinander. Zwischen den beiden entwickelt sich ein schweres Gespräch, vordergründig über das Liktorenamt in Genua, doch hintergründig über wohl einiges mehr. Iulia kann oder möchte Teile dieser Hintergründigkeiten nicht verstehen. Giada bietet Iulia zumindest angedeutet Unterstützung an. Das Gespräch nimmt einen schlechten Verlauf, in welchem Iulia Giada zu belehren scheint. Diese behält die Kontrolle über sich und die beiden gehen letztlich auseinander.
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