[1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

[Mai '22]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Vasilios
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[1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Vasilios »

Es war die zweite, beschwerliche Reise, die Vasilios auf sich genommen hatte. Ob es nun lebend oder tot besser war unterwegs zu sein, hatte er noch nicht anschließend entschieden. Die Erleichterung, die sich in seiner Brust breit machte und das gleichzeitig beklemmende Gefühl in seinen Eingeweiden, als er sich seinem Ziel näherte, unterschieden sich jedoch kaum.
Die letzten Meilen legte er zu Fuß zurück. Das Dunkel der Nacht jenseits der befestigten Straßen, war genug um ihn zu verbergen. Dennoch hatte Vasilios sich seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Bis auf Katze, der bulligen Hündin in seiner Begleitung, die mit ihrem glatten, matschfarbenen Fell ebenso vom Dunkel verschluckt wurde, schien niemand von seiner Anwesenheit zu wissen.
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Arash
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Arash »

Die Nacht war dunkel und der Mond blitzte nur selten durch die fast geschlossene Wolkendecke. Arash bewegte sich leise durch das Dickicht des Waldes nahe Genua. Der Wald wurde hier in der Nähe der Stadt immer dünner und es würde nur noch wenige Jahre dauern und er wäre komplett verschwunden. Beinahe konnte er darüber traurig sein. Aber die Stadt würde irgendwann zu Asche zerfallen und den Boden wieder düngen. Neue Bäume würden wachsen.

Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet hier jemanden anzutreffen, aber ihm waren die frischen Spuren bereits aufgefallen und er folgte ihnen nun schon etwa eine Stunde. Derjenige der sie hinterließ versuchte offenbar nicht sie zu verwischen. Also war er sich entweder sehr sicher, oder aber es war Absicht und eine Falle. Seine Instinkte sagten ihm das er vorsichtig sein sollte. Kein Mensch durchstriff des Nachts den Wald abseits der Wege, außer vielleicht die, die ihm folgten. Viel wahrscheinlicher war aber, dass er es mit einem Kainiten zu tun hatte.

Da die Spuren nicht schwer zu verfolgen waren, kam die Gestalt mit Kapuze sehr bald vor ihm ihn Sicht. Viel erkennen konnte er nicht. Aber die Gestalt schien keine Schwierigkeiten zu haben etwas zu sehen. Leise schlich er sich an den Fremden heran. Vielleicht war es doch nur ein Mensch. In diesem Moment drehte der Wind und der Geruch nach Moschus, Wildnis und Wildtier wurde zu seiner Beute herüber geweht. Im selben Moment trat er auf einen trockenen Ast, der sich unter einigen Farnen verborgen hatte. Das leise Knacken hallte im Wald wieder wie ein Glockenschlag. Kaum überhörbar. Er erstarrte für einen Moment und beobachtete seine Beute weiter. Sicher war er aufgeflogen.

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Vasilios
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Vasilios »

In dem fahlen Mondlicht war Vasilios nur langsam voran gekommen. Bisher war er sich sehr sicher gewesen auf dem richtigen Weg zu sein, aber langsam schwand diese Gewissheit, während er zwischen den sich gleichenden Bäumen hindurchschrittt. Er war Häuser, Laternen und Häfen gewohnt, aber mit der Landschaft außerhalb von Zivilisation war er wenig vetraut. Kurz schweiften Vasilios Gedanken ab, in Erinnerung die Jahre zurücklagen. An gelbe Sandsteinbauten und das johlendende Geschrei von Kindern.

Erst das Knacken eines Zweiges ließ ihn wieder in die Realität zurückkehren. Er brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Seine Augen suchten im Dunkel vergeblich nach einem Anhaltspunkt für die Ursache des Geräuschs.

Doch Katze an seiner Seite schien mehr wahrzunehmen als er. Vielleicht hatten ihr feines Gehör oder ihre noch feinere Nase etwas aufgeschnappt, denn sie hob den Kopf und blickte auf einen Punkt im Dunkeln, an dem Vasilios nur Schwärze sah. Ihre aufgestellte Rute und die gespitzen Ohren signalisierten Wachsamkeit.

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Arash
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash musterte die Reaktion des Anderen. Seine Sinne schienen stumpf zu sein, oder aber er roch nichts, weil er nicht atmete. Aber sein Hund, der ihn begleitete brach nicht in Panik aus. Das wiederum war interessant und lies ihn vermuten was er hier gegenüber stand. Langsam fuhr seine Zunge über die Lippen und er begann seine Beute zu um kreisen. In der Dunkelheit. Knapp außerhalb der Sichtweite. Vermutlich konnten nur die Sinne des Hundes ihm folgen, wenn er lautlos gewesen wäre. Aber er lies das Unterholz Rascheln. Ein Knacken eines Zweiges hier, eine Klopfen an einem Baum da. Er wollte sehen wie derjenige reagierte. Die meisten Menschen wurden bei so etwas panisch. Würde es hier genauso sein? Seine Jagdtrieb war geweckt. Er war gespannt aus welchem Holz sein Beute geschnitzt war.
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Vasilios
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Vasilios »

Immer wieder hallten Geräusche aus der Dunkelheit. Vasilios konnte immer noch nichts außer Schwärze erkennen, aber wenn er sich konzentrierte, konnte er etwa erahnen, wo sich etwas oder jemand durchs Dunkel bewegte. Ob es nun einer oder mehrere waren, ließ sich für ihn nicht abschätzen. Katzes Kopf folgte ruckartig den Geräuschen aus dem Unterholz.

So oder so, man hatte ihn bemerkt. Doch vielleicht ließen er oder sie sich irritieren. Vasilios duckte sich hinter einen nahestehenden Baum, dessen Stamm breit genug war, um ihn abzuschirmen. Es war ein vertrautes Gefühl, wie in einen Handschuh zu schlüpfen, als er sich in Schatten hüllte.

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Arash
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash sah den Fremden hinter einem Baum verschwinden. Nur kurz wurde der Blickkontakt unterbrochen, aber seine Beute war verschwunden. Keine Geräusche mehr von Fußspuren. Kein Atem...keine Fußspuren mehr. Sein Blick ging nach oben. Nichts. Nur die dunklen Baumkronen und dazwischen der dunkelblaue Nachthimmel mit seinen funkelnden Sternen.

Die Chance das er es mit einem Kainiten zu tun hatte war groß. Er fletschte die Zähne und seine Augen begannen rot zu glühen. Sein Blick fiel auf den Hund. Wer lies sein Rudel zurück? Kein Gangrel würde das tun... So trat er auf den Hund zu und sah sich kurz einmal um, bevor er Knurrend begann zu sprechen.

"Mein Name ist Arash, vom Clan der Gangrel, Geißel der Domäne Genua! Zeigt euch, oder eurer Begleiter wird ein unschönes Ende finden. Ihr befindet euch in der Domäne des höchstverehrten Prinzen Aurore di Genua. Also zeigt euch." Noch machte er keine Anstalten auf den Hund zuzuspringen. Aber er war wachsam, um nicht überrascht zu werden.
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Vasilios
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Vasilios »

Noch in Schatten gehüllt trat Vasilios einige Schritte hinter dem Baum hervor, der ihn vor den Blicken seiner Verfolger geschützt hatte. Oder genau genommen seines Verfolgers. Der Fremde war nun nah genug an Katze und ihn herangetreten, sodass Vasilios ihn auch erkennen konnte. Sein Verfolger schien ihn nicht zu bemerken. Ob sich im Dunkel der Nacht noch weitere Personen versteckten konnte Vasilios nicht ausschließen.

Doch die Worte des Fremden waren genug, um jede Vorsicht fallen zu lassen. Mit einigen Metern Abstand zwischen ihnen, ließ Vasilios die Schatten ziehen und offenbarte seine deformierte Gestalt. Er neigte seinen Kopf und verbeugte sich vor dem Mann, der sich ihm als Arash vorgestellt hatte. Dann hallte Vasilios eigene, warme Stimme durch das Dunkel der Nacht.
"Verzeiht mein Misstrauen wohlwerter Arash. Ich bin Vasilios, Neugeborner aus dem Clan der Nosferatu, Kind des Yvo. Mein Weg hat mich von Reggio di Calabria in Eure Domäne geführt. Ich bin mit der Erlaubnis Eures Prinzen gekommen."
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Arash
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash wandte sich der Stimme zu, als diese plötzlich erklang und der verformte Körper des Nosferatu aus dem Nichts zu erscheinen schien. Die Bewegungen des Jägers waren geschmeidig und schnell. Ein Zähnefletschen begleitete die Bewegung und seine Stimme war mit einem leisen Knurren unterlegt.

"Seit willkommen in der Domäne Vasilios vom Clan der Verborgenen. Ich möchte euch darauf hinweisen das ihr ein Jahr Zeit habt euch einem Herold vorzustellen." er legte den Kopf schief. "Wenn ihr aber eine Erlaubnis der höchst verehrten Aurore di Genua habt, so werdet ihr sicher einen Nachweis dafür haben, nicht wahr?" fragend und lauernd sah er den Neuankömmling an. Die grünen Augen hatten den stechenden Blick eine Jägers der seine Beute betrachtete. Allerdings war keine Aggression in seiner Körpersprache zu finden.
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Vasilios
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Vasilios »

Vasilios zögerte einen kurzen Moment, ehe er antwortete. Die richtigen Worte in einer für ihn noch immer fremden Sprache zu finden, kostete ihn mehr Konzentration, wenn er angespannt war. Er hob seinen Kopf, richtete sich jedoch nicht wieder gänzlich aus der Verbeugung auf.

„Ich danke Euch.“, wieder war Vasilios helle Stimme zu hören, mehr die eines Kindes als die einer entstellten Kreatur. „Wenn Euch Worte und Siegel als Nachweis genügen, zeige ich Euch das Schreiben, mit dem mir Euer Prinz die Einreise nach Genua gestattet hat.“

Vasilios ließ noch einen Moment verstreifen, dann griff er in die Tiefe einer der Taschen seiner weiten Gewänder und zog das feinsäuberlich gefaltete Papier heraus. Er streckte seine verwachsene, tote Hand in Richtung Arash und hielt es ihm entgegen.
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Arash
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Re: [1069] Vor den Toren [Vasilios, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash griff das Dokument und richtete seine Augen dann auf die Zeilen, scheinbar aber nie ganz, denn er behielt den Nosferatu irgendwie immer dabei im Auge. Ob er nur so tat, zu lesen, oder wirklich der Sprache und des Lesens mächtig war, lies sich aus seiner Reaktion nicht direkt ablesen. Waren doch die Gangrel nicht dafür bekannt besonders gelehrt zu sein.

"Ich verstehe. So habt ihr also die Erlaubnis einzureisen und euch einem der beiden Herolde vorzustellen. Die Herolde sind Galeno di Fiore vom Clan der Kapadozianer und Toma Ianos Navodeanu vom Clan der Former. Für welchen ihr euch entscheidet, ist eure Sache." erklärte der Gangrel. Entweder hatte er wirklich verstanden was dort geschrieben stand, oder aber er hatte es sich zusammengereimt. Er reichte das Dokument allerdings in diesem Moment zurück.

"Was führt euch in die Domäne?" Arash hatte sich inzwischen vollkommen aufgerichtet, auch wenn immer noch die Spannung in dem sehnigen Körper sichtbar war. Sicher war er nicht unaufmerksam.
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