Rosenknospe [Matteo]

[Oktober '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Caterina
Toreador
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Kurz atmete Caterina auf, dann bestätigte sie Matteo ehrlich: „Habt Dank, ich habe nicht vor ihn zu misshandeln. Immerhin benötige ich ihn“ Die letzten Worte waren leise, doch noch ohne Probleme vernehmbar.

Als die Sprache jedoch auf das Quartier zu sprechen kam, sackte der Toreador der Mut.
Das kleine Grüppchen unter einem Dach? Das würde böse enden! Doch wie konnte dies verhindert werden?
„Denk nach“, spornte sich Caterina in Gedanken selbst an. Konnte es denn wirklich an so kleinen Sachen liegen?
Es verging schon eine zu lange Zeit, in der die Mailänderin angestrengt nachdachte. Das Gesicht war mit Denkfalten überzogen, die braunen Augen wirkten, als betrachteten sie eine andere Welt.

Schließlich wurde auch der Toreador klar, dass sie abwesend war.
Noch immer nicht schlauer, begann die Frau immerhin die Zwickmühle zu erklären:
„Euer Angebot ehrt mich sehr und dankend nehme ich es für mich an. Doch ist mein winziges Gefolge eine komplexe Sache. Der kleine Luca würde wahrscheinlich mit den allergrößten Freuden hier einziehen und das Haus mit seinem Kichern erhellen, doch sind seine Eltern schnell verunsichert und eher ängstlich. Außerdem würden sie aus ihrer trauten Umgebung herausgerissen. Das würde auf Dauer zu unnötigen Spannungen führen.“

Während der Erklärung kamen Bilder über das Erzählte in Caterina hoch. Da begann sich eine Frage zu formen, die eine Tür zu einem möglichen Kompromiss öffnete: „Entschuldigt die spontane und etwas seltsame Frage, aber muss die ganze Dienerschaft durchgehend anwesend sein?“
Schnell fügte die Mailänderin ihre Gedankengänge an: „Würdet ihr Luca zum Beispiel gestatten von seinen Schlafenszeiten bis zum Mittag zu Hause bei seinen Eltern zu sein? Im Moment ist er nachmittags in der Obhut Michaels, der ihm allerhand beibringt. Es würde sich daher für die Familie wenig ändern und eurem Haus würde ein schlaftrunkener, müder und dann äußerst quängeliger Junge erspart.“

Ja, gerade hatte die Frau beschlossen, mit dem einfachsten Baustein ihrer Dienerschaft zu beginnen. Je nachdem, wie es mit Luca lief würde sie sich an ihre beiden Streithähne wagen.
Sandro und Michael unter einem Dach, ojemine!
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Nun nahm Matteo sich doch die Zeit einige Minuten still abzuwägen und dabei das ebenmäßige Gesicht seines Mündels zu betrachten. Fast mochte es Caterina erscheinen der Toreador wäre dem Fluch, der Gabe seines Blutes erlegen, da erhob er doch die Stimme.

"Gut, so soll es sein. Die Unterbringung eures Gefolges lege ich in eure zarten Hände. Verfahrt mit Ihnen nach eigenem Gusto. Jedoch wüsste ich gern mehr über eure Blutdiener. Wo liegen ihre Stärken? Wo die Schwächen die unsere Neider nutzen könnten?

Wenn wir diesen Punkt geklärt haben dürft Ihr euch zurückziehen Caterina. Alsbald werden wir über eure neuen Aufgaben sprechen und vor allen Dingen über den Unterricht. Es gibt viel zu lernen."


Eine Pflicht die Matteo gewissenhaft zu erfüllen gedachte. Er würde Caterina zu einem strahlenden Mitglied der Domäne formen, ein Scheitern war undenkbar. Oder zumindest Caterinas Existenz im Fälle eines solchen.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Caterina
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Caterina »

Ja, die Frau kannte den Fluch zu gut.
Als sich Matteo schließlich seine Entscheidung preisgab, wurde er überaus überrascht angeblickt.
Dieser Mann war durchaus eigen, auf seine charmante Art. Umsichtig, traf es dieses Wort? Nein, wohl eher schlau wie ein Fuchs.
So begann sie etwas unsicher seine letzten Worte als erstes zu beantworten: „Ich denke, mittlerweile freue ich mich darauf, von euch zu lernen.“
Diese Worte klangen so falsch! Und dann noch aus ihrem eigenen Mund. Die Kirsche auf diesem ekeligen Sahnehäubchen war jedoch, dass die Toreador sich schon wieder bedanken musste und dies sogar wollte.

Mit ernster Miene begann die Frau daher: „Auch wenn es mittlerweile schal klingen mag, doch danke ich euch abermals für euer Verständnis.
Lasst mich von der kleinen Truppe erzählen, dann wird euch klar, wie weise eure Entscheidung ist.“

Wieder schnappten sich die Finger eine Locke und zwirbelten diese. Es schien eine Marode Caterinas zu sein, die sie beim Denken unterstützte.
Doch dieses Mal sprach die Mailänderin sofort: „Fangen wir mit Michael an. Wie ihr nun schon wisst, war er der Ghoul meines Meisters. Totto erklärte mir, dass er den ehemaligen und talentierten Knappen aufgrund seines Idealismus, seinen kämpferischen Fähigkeiten und seiner Hartnäckigkeit in seine Dienerschaft zwang. Das jedoch verbitterte Michael, den gefallene Ritter.“
Welch herrliches Martyrium die beiden Sünder dadurch beobachten konnten, das verschwieg Caterina dem Grafen lieber.

„Er sieht in jedem Kainit das Geschöpf der Hölle. Was Vorteil und Nachteil zugleich ist. Vor allem in Verbindung mit seinen Jagdkünsten. Alles in Allem genoss er schon bei meinem Meister viel Freiraum, da er trotz seiner störrischen Art äußerst loyal war, doch immer wieder verschwinden muss um sich selbst zu fassen.“, nachdenklich beendete die Frau ihre Ausführungen über den Kämpfer.

Dies war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich:„Sandro, mein erster Ghoul ist das genaue Gegenteil von Michael.“
Lächelnd huschten Erinnerungen über Caterinas geistiges Auge, während sie weitersprach: „Der schlaksige Mailänder vergötterte mich schon zu Lebzeiten und tat schon damals alles für mich. Mein Blut verleiht ihm nur das gewisse Extra.
Doch ist er ein elender Wurm ohne Selbstbewusstsein!“

Ärgerlich merkte die Toreador, wie sie lauter geworden war. Sie fasste sich schnell und sprach weiter über ihren jungen Ghoul: „Er ist kein geselliger Mann und tut sich schwer mit schöner Sprache. Auch ist er so unerfahren wie ich im Reiche der Kainskinder. Seine Eifersucht macht dieses Detail nicht besser.“
Wieder wurde die Mailänderin ärgerlich. So zwang sie sich auf die guten Seiten Sandros zu kommen: „Doch er ist geschickt und war schon als gewöhnlicher Sterblicher äußerst zäh.“
Ein kurzes, böswilliges Lächeln huschte über die roten Lippen, während die Erinnerung an Sandros unschuldige Gefängnistage wach wurden. Was hatte er nicht für seine ‚Geliebte‘ gelitten.

„Auch er ist ein Einzelgänger und sollte es auch bleiben. Er würde euch mehr als verärgern, ist dennoch ein wundervoller Bauer“, der Klang ihrer Worte war seltsam. Er war ähnlich einer Mutter, die sich lauthals über ihr furchtbares Kind beschwerte, dass sie im Herzen doch liebte.

Mit diesen Gefühlen begann die Frau auch über Luca zu sprechen: „Mein kleiner Frechdachs Luca, nunja.“
Ein paar Sekunden des Nachdenkens, bevor die Toreador lächelte: „Klein, wendig und flink. Für ihn ist alles noch ein Spiel, indem er eifrig versucht immer besser zu werden. Er ist eine Frohnatur und bringt jeden meines Gefolges unweigerlich zum Lachen.“
Dann wurde die Miene wieder ernst: „Seine Mutter Barbara hingegen ist mit dem nötigen Ernst bei der Sache. Sie trinkt jedoch nicht regelmäßig mein Blut.“
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Ruhig lauschte er dem Wortschwall Caterinas, sie geriet ja geradezu ins schwärmen wenn sie von ihren Dienern sprach. Matteo schmunzlte, das konnte gut wie auch schlecht sein.

"Eure Diener dürfen außerhalb leben, wenn sie jedoch hierher kommen sollen sie sich dem Gastrecht entsprechend verhalten. Sie gehören dann nicht zu diesem Haushalt.
Für heute soll es genug gewesen sein, Ihr dürft euch nun zurückziehen und Zerstreuung suchen. Innerhalb schicklicher Grenzen natürlich."
Fügte Matteo noch schmunzelnd hinzu, man konnte ja nie wissen.

"Wenn wir uns in einigen Nächten wieder sehen, werden wir über Grundlegendes sprechen. Die heiligen Traditonen. Die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Kommt gut genährt, das könnte einige Zeit in Anspruch nehmen. Maximiniansus wird euch gesagt haben wo Ihr jagen dürft. Haltet euch daran."

Matteo entließ Caterina mit einer Handbewegung und betrachtete noch einmal dieses hübsche Gesicht. Viel Arbeit wartete auf ihn, auf sie beide, aber er war zuversichtlich. Zuversichtlich aus Caterina eine überaus vorzeigbare Kainitin machen zu können. Zumindest nach außen...
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Matteo
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Re: Rosenknospe [Matteo]

Beitrag von Matteo »

Zusammenfassung:

Caterina erscheint aufgelöst bei Matteo und setzt ihn noch vor Maximinianus in Kenntnis, dass sie sein Mündel werden soll oder vernichtet bzw. verbannt wird. Matteo wird bereitwillig ihr Vormund. Sie besprechen Formalitäten und Regeln, auch ihre Diener betreffend. Weiterhin befragt Matteo Caterina nach ihrer Herkunft und welchem Weg sie folgt.
Caterina wird fortan in Haus Ventura wohnen, ihre Ghule jedoch nicht. Matteo verspricht ihren Unterricht bald zu beginnen, mit den Traditionen.
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