[1070] Die Kunst des Wettkampfs [Iulia, offen] [Veranstaltung]

[Iulia Cornelia]

Sie dagegen war offenkundig noch nicht fertig, als ihre blaugrauen Augen weiter unbewegt auf der Geißel lagen und sie ihm zu verstehen gab: „Es ist löblich, so ihr euch von den böswilligen Verleumdungen gegenüber meiner Person, meinem Amt, meinen Verdiensten, meinen Fähigkeiten und meinem Lehnsherrn distanzieren wollt, die ihr allesamt in der Vergangenheit getätigt habt.“

Die Harpyie machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie weiter fortfuhr: „Ob Letzterer eure heutigen Worte als ausreichend reumütig empfunden hat, werde ich dem Prinzen selbst überlassen. Seid jedoch versichert, als Harpyie werde ich ihn darüber in Kenntnis setzen, was ihr sagtet und was nicht. Aber auch darüber, wie ihr euch künftig in der kainitschen Gesellschaft Genuas betragt.“ Ihre Worte waren sanft gesprochen, doch lag eine gefährliche Kühle und Schwere weiterhin in ihnen, die keinerlei Zweifel daran aufkommen ließ, dass ihr Wort mancherlei Dinge, in die eine oder die andere Richtung kippen lassen konnte, so ihr danach war.

„Da ich euch nichts Böses will, sondern dass ihr lernt und begreift, weshalb gutes Benehmen in der kainitischen Gesellschaft derart wichtig ist, werdet ihr als Beweis für eure aufrichtige Reue und eurem eigenen Wunsch folgend euch bessern zu wollen, künftig jeden Neugeborenen der hohen Clans, der euch bisher aus offenkundiger Unwissenheit heraus mit wohlwert tituliert hatte oder dies künftig tun sollte, darin korrigieren, dass die korrekte Ansprache euch gegenüber wert ist, während ihr allen Neugeborenen der hohen Clans, wie auch der werten Angelique und dem werten Vergonzo, von nun an mit einem ihnen angemessenen und gebotenen wohlwert begegnen werdet.“, erklärte die Harpyie ihn, wie auch alle Anwesenden, mit einer seligen Ruhe über seinen tatsächlichen Stand in der Gesellschaft auf.

[Vergonzo Faro]

Der Nosferatu hatte dem Schlagabtausch weiter gelauscht und schien immer mehr unbeteiligter an all dem was hier passierte.
Dies blieb auch so als sein Name fiel, fallen gelassen von der Harpyie und ein nachdenkliches Runzeln erschien auf seiner Stirn.
Selbst jetzt schien er noch immer nicht Teil dieses Geschehens zu sein. Sein Kopf neigte sich etwas runter, die Stirn in Falten sah er zuerst einen Moment zur Harpyie, dann allerdings wanderte sein Blick zu Ilario, dann zu Giada und Liutprand, wie auch zu Nubis und Toma um ihre Reaktion dazu aufzunehmen. Bei all der Ablenkung hatte er übersehen, dass Nubis ja noch immer abwesend war.

Er wurde angehoben, doch welchen Wert hatte dies wirklich, wenn er es nicht selbst geschafft hatte.

[Gabriel Ducas]

Gabriels Blicke lagen immer noch auf den Anwesenden also auch auf Arash. Auch jetzt, wo der Gangrel scheinbar, wie er selbst zuvor, mit seinen inneren Dämonen rang, zeigte er keine Genugtuung. Aber er empfand auch kein Mitleid, hatte Arash doch versucht sein innerstes Tier zu reizen. Einem kurzen Nicken, als der Gangrel sagt er könne den Schwur nicht widerlegen, folgte eine gezückte Augenbraue ob der kommenden Worte.

Als sich schließlich ihre Blicke trafen war da immer noch Abscheu. Dennoch schien der Brujah gewillt dies hier und jetzt auf sich beruhen zu lassen. Doch da war noch etwas anderes im Blick der Geißel. War das hier persönlich? Bei diesem Gedanken verhärteten sich die Züge des Gelehrten erneut. Sein Blick ging über die weiteren Amtsträger. Könnte er es wagen? Im Kopf ging er die Möglichkeiten durch.* Das Tier hatte bewiesen das ihm nicht zu trauen war. Habe ich ihm nicht die Hand gereicht? Aber ich will kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Die Worte der Ventrue unterbrachen seine Gedanken und er entspannte sich als diese noch einmal herausstellte das es die Worte des Gangrel gewesen waren. Auch mit der, von der Harpyie geforderten Korrektur stellte sich keine Genugtuung ein. Auch wenn sich Arash selbst in diese Lage gebracht hatte, würde der Gangrel es wohl nicht auf sich beruhen lassen. Gabriel schüttelte den Kopf leicht und richtete seinen Blick anschließend auf die Ventrue. Er legte die Hand auf die Brust und senkte den Kopf tief, er wollte die Posse offenbar nicht noch verlängern.

Spoiler!

Einschätzung von Arash: 1 Erfolg Gabriel (Karsten) Roll: [9, 6, 4, 2, 2, 1]
Kainitisch Rechtliche Optionen: 4 Erfolge Gabriel (Karsten) Roll: [10, 9, 9, 6]

[Benjamin]

Nachdem weder die Harpyie noch sonst jemand auf seine Frage geantwortet hatten schüttelte Benjamin belustigt den Kopf. Er verneigte sich vor dem Ancilla, von dem er auch keine Antwort erwartet hatte und würde sich dann von der Veranstaltung entfernen. "Welcher Neugeborene der bei klarem Verstand ist tut sich solch eine Wilkkür freiwillig an? Bemitleidenswert...." sagte er zwar mehr zu sich selber, aber laut genug sodass es der ein oder andere Umstehende noch vernehmen hätte können.

[Angelique]

Leise meinte ein kleines Mädchen: "Ich! Ich will endlich weiterspielen!"

[Toma Ianos Navodeanu]

Sie waren erst spät wiedergekehrt von ihrem Gespräch mit Bruder Lucio und hatte nicht alles davon mitbekommen was hier geschehen war, so runzelten sie verwirrt die Stirn, ob Benjamins Kommentar und blickten etwas fragend zwischen den anderen Anwesenden hin und her.

Offenbar hatte sich zumindest keiner angefallen und bis auf Benjamin war auch noch niemand gegangen. Besonders schlimm konnte es also nicht gewesen sein.
Abwartend schauten sie nun ob das Turnier weiter gehen würde und wie es weiter laufen würde.

[Iulia Cornelia]

Der Blick der Ventrue wanderte über die schweigenden Anwesenden, sowohl Gabriel wie auch Giada noch die Gelegenheit bietend sich zu äußern, doch nachdem Keiner etwas öffentlich weiter beitragen wollte, streifte sich die Harpyie mit einer ruhigen Bewegung ihr eigentlich bereits perfekt sitzendes Kleid glatt, fast so als wollte sie damit sicherstellen, dass dieser Eindruck nicht verändert wird.

Stattdessen fand ein einladendes Lächeln auf ihre Lippen zurück, während sie ihre Arme öffnete, sich leicht nach links und rechts wandte, um an die Anwesenden gerichtet zu sprechen: „Wollen wir nun mit dem Abend weiter fortfahren. Im Pavillon werden die werte Giada Salvaza Rossi auf weiß gegen den werten Vincente Carlos auf schwarz spielen.“

Ihre blaugrauen Augen wanderten über die Masse, wohl um zu sehen, wer der neuen Gesichter vortreten würde und ihrer dezenten Geste in das umpflanzte Rund folgen würde, ihnen Blick kurz auf den Ancilla vom Clan der Schatten finden lassend, ihn damit diskret einladend dem Aufeinandertreffen beizuwohnen, doch letztlich dem Hüter höflich selbst die Wahl darüber lassend, ob er dies denn überhaupt wollte.

Schatten gegen Schatten [Giada, Vincente, offen] [Turnierspiel] [Kunst des Wettkampfes]

[Vergonzo Faro]

Die Gesellschaft der Kainiten und vor allem die Bühne, auf der sie spielt ist wie das Maul eines Dämons. Durchgehend gespickt mit giftigen Reißzähnen, die nur darauf warten, dass man bei der kleinsten Bewegung an ihnen hängen blieb und sich infizierte. Ein Gift, dass sich allmählich in und an einem voran fraß.

Arashs Vorwürfe gegen einen von den Hohen Clans, selbst wenn dieser relativ neu war in Genua, waren sowohl fragwürdig, wie auch mutig aber vor allem riskant. Ohne Fürsprecher auf der eigenen Seite, vornehmlich aus den Hohen Reihen, würde es stets schwerer sein recht zu bekommen, wenn nicht sogar unmöglich. Ob diese Vorwürfe nun wahr oder erfunden waren, war völlig irrelevant. Denn im Zweifel wog das Wort eines Kainiten vom Hohen Clan mehr, als das eines der Niederen.
Etwas entkräftet seufzte der Nosferatu über den Gangrel, hoffend er würde seine Fassung wieder erlangen. Kurz ballte sich seine Faust als Zeichen der Zuversicht.

Gabriel stattdessen stand, wie es meistens der Fall ist wenn man von einem der selbsternannten Hohen Clans ist, auf sicherem Boden. Gäbe es Beweise gegen ihn, war die Frage von wem sie kommen würden. Gab es keine, wog sein Wort umso mehr.

Giadas Einwurf war nicht unangebracht und sicher richtig. Dennoch war das Kind bereits in den Brunnen gefallen und das Turnier unterbrochen worden. Auch wenn sich durch ihr Engagement diese Situation vermutlich schneller beenden lassen würde.

Benjamin jedoch trat bereits mit dem ersten Schritt in die Abwärtsspirale. Er hatte nichts zum Thema beizutragen, wartet nicht darauf ob ihm das Wort gestattet wurde als Unbeteiligter und sprach etwas zu diesem Zeitpunkt, völlig irrelevantes an. Scheinbar war er an dem Maß der Strafe interessiert, weil er das Vergehen kannte oder selbst schuldig war? Allerdings hatte er bereits ein paar Male gezeigt, dass er ebenfalls Unmut in sich trug, von höher stehenden Kainiten falsch behandelt zu werden.
Er hatte sich somit die Schlinge bereits selbst um den Hals gelegt und seine abschließenden Worte als er ging sorgten dafür, dass diese Schlinge sich zuzog.
Selbst wenn er recht hatte mit dem was er sagte, er hatte nicht die Position in der Gesellschaft um dadurch irgendwas bewirken zu können außer sich selbst zu schaden.

Willkür, sagte er öffentlich? Man durfte nicht vergessen, dass die Hierarchie der Kainiten nicht von der Harpyie bestimmt wurde, sondern von den Ahnen.
Nutzte ein Kainit dieses Amt vielleicht zu seinem Vorteil? Natürlich, wie es jeder tat.
Nutzte ein Kainit seine Abstammung? Selbstverständlich. Alles was den Tanz im Maul des Dämons leichter machte, vor allem wenn man wenig hatte das für einen Sprach.
Viele gaben vor den Tanz zu kennen und zu beherrschen, doch es zeigte sich oft das ein jeder sich selbstüberschätzte. Mit einem Hauch von Trauer oder Enttäuschung schüttelte er langsam den Kopf, als Benjamin das Turnier verließ.

Iulia, die Harpyie, das Kind der Princeps, nutzte alles was sie zur Hand hatte. Lenkte den Blick auf die Dinge, wo sie wollte das man hinschaute. Sicher sprach sie erneut dabei Unwahrheiten aus, einstudierte Polemik. Wer auf wackeligem Boden stand musste stets kämpfen und Iulia hatte die nötigen Waffen von Hause aus mitbekommen. Ob es einem gefiel oder nicht war egal, denn man hatte die Wahl. Mitmachen, hocharbeiten, ein Teil davon werden und über Wasser mitschwimmen. Oder man lehnte all das ab und würde stets absaufen.
Ob alles richtig war, sei ruhig in Frage gestellt. Ob Iulia Recht hatte, ebenfalls. Denn zur Zeit hatte sie Recht. Immer. Und damit musste man lernen zu arbeiten.
Ob gerechtfertigt oder nicht, sie hatte das Amt der Harpyie und war Kind der Princeps und das sie all dies halten konnte trotz all dem Gegenwind, sprach doch irgendwie für sie.
Sicherlich gab es immer noch keinen unter ihnen, der sich mehr traute als nur rum zunölen.

Doch das wichtigste bei all diesen Gedanken war, dass er sich eingestehen musste, dies war nur seine Wahrheit, seine Erkenntnis und Sicht. Die Harpyie würde dies sicher ganz anders wahrnehmen.
Sein Blick wanderte somit zu Iulia und er legte den Kopf schief. In diesem Moment sah er die Gnade ihrer Mutter in der Harpyie. Sie hätte viel eine viel schmerzhaftere Wiedergutmachung einfordern dürfen. Zum ersten Mal sah er, nur für einen kurzen Moment,. in ihr nicht mehr das junge Kind.
Irritiert darüber schüttelte er den Kopf und die Gedanken beiseite.

Aber all dies würde im Moment nichts ändern, denn so war die Welt der Dunkelheit in der die Untoten lebten, vom Tier getrieben, stets auf der Suche einen Weg zu finden um unter all den Raubtieren zu überleben, körperlich und gesellschaftlich.
Und er war kein Freund dieses Spiels.
Nein nicht des Spiels, sondern kein Freund der genuesischen Regeln dieses Spiels. Doch er hatte nicht umsonst jede Möglichkeit genutzt daran teil zu nehmen und so mittler Weile eine sehr umfassende Kenntnis darüber erlangt, seine Erkenntnis.
Ein Grinsen trat auf sein Gesicht, süffisant und befriedigend, als er Iulia eine sanft geführte Verbeugung entgegenbrachte, Anerkennenung diese Situation solide übernommen und geregelt zu haben.

[Giada Salvaza Rossi]

Halb mahnend und halb beschwichtigend legte Giada ihre Hand auf die Schulter des kleinen Mädchens, das seine Stimme erhoben hatte.
“Wenn die Hähne ihre Prachtfedern zeigen und zur Sonne krakeelen, dann muss ihnen auch keiner Antwort geben und dennoch wissen alle, welche Zeit gekommen ist”, sagte sie leise zu ihr.

Damit nahm sie das Angelique bei der Hand, um zum Spielbrett zurück zu kehren.

[Arash]

Arashs Augen schlossen sich, während er Iulias Worte hörte. Seine Fäuste ballten sich erneut. Sein ganzer Körper schien vor Zurückhaltung zu zittern. Jeder der auch nur ein Funken Kampferfahrung besaß konnte sehen, dass der Gangrel gegen das Tier kämpfte, welches er sonst so sehr frei lies.

Schließlich gelang es ihm, zumindest äußerlich diesen Kampf beizulegen. Seine Augen richteten sich wieder auf Iulia und er nickte er nur zu. "So sei es dann." sagte er nur und lies es dann darauf bewenden. Gabriel würde er nicht einmal mehr mit einem Blick würdigen, als er sich wiederum in den hinteren Teil des Gartens zurück zog und eher auf die weiteren Spiele achtete. Es war nicht vorbei. Vermutlich wussten die meisten das. Aber für den Moment war es Zeit sich zurück zu ziehen und die Jagd zu verändern. Es wurde Zeit neue Methoden zu testen und andere Jagdgründe zu erschließen. Noch einmal glitt sein Blick über die Anwesenden, dann lehnte er sich an den Rand des Pavillons und wartet, dass das nächste Spiel begann.