[1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

[Juni '22]
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Gabriel Ducas
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[1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Der Blick des Brujah folgte dem Neuankömmling, der sich zwar offen dem Pavillon genähert hatte, sich jedoch merkwürdigerweise, ohne auch nur eine Person zu grüßen, sofort nach seinem Eintreten an den Rand hinter eine der Pflanzen verzogen hatte. Innerlich schüttelte er leicht den Kopf und musterte Vincente, dessen Umgebung und die anderen Anwesenden. Scheinbar stand er nicht gern im Rampenlicht, einen anderen Grund für den schnellen Rückzug konnte Gabriel beim besten Willen nicht ausmachen. Er zuckte mit den Schultern und bewegte sich leicht im Raum, so dass er ins Blickfeld des Unbekannten kam und alsdann mit ruhigen Schritten auf diesen zusteuerte. Versucht er sich zwischen Pflanze und Wand zu verstecken? Mit leicht gesenkten Augenlidern und einem Lächeln aus dem auch Traurigkeit sprach, stellte er sich direkt vor dem Unbekannten auf. Nun entweder er verfügt über genug Einfluss oder aber er hat hier bereits eine Menge Kinder der Nacht beleidigt. Ich sollte es ihm leicht machen.

Gabriel senkte leicht den Kopf und erhob seine ruhige Stimme. „Die Nacht zum Gruße. Ich bin Gabriel Ducas, Neugeborener vom Clan der Gelehrten, Kind von Canissa von Catania, Kind von Xanthus dem Wissenden aus der Linie von Syphax von Karthago.“ stellte er sich vor und fragte sodann. „Mit wem habe ich das Vergnügen?“ Die Spannung stieg und doch schien sich der Zelot sehr gut im Griff zu haben. Seine Hände legte er hinter dem Rücken ineinander und wartete geduldig wen er da wohl vor sich hatte.
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Vincente Carlos
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Vincente Carlos »

Die Wand hinter ihm war glatt und kühl und schenkte ihm auf eine gewisse Art Sicherheit. Wenn ihn jemand hinterrücks abstechen wollte, so musste er erst durch die Wand brechen. Demnach würde sich ihm die Gefahr von vorne nähern müssen. Aber dieser Gedanke erschien ihm etwas düster für eine solche Veranstaltung, weshalb er ihn schnell beiseite schob.

Vincente wusste nicht so recht wohin mit seinen Händen, die er nicht vor der Brust verschränken wollte, da er den Gästen gegenüber nicht aggressiv oder ablehnend erscheinen wollte. Kurz überlegte er ein Blatt der Pflanze neben ihm abzurupfen und während des Wartens auf den Beginn des Turniers langsam in kleine Stücke zu zerpflücken. Dann besann er sich. Die Gastgeberin wäre sicher nicht erfreut, wenn er hier die Dekoration zerstörte.

Als er den Blick durch den Raum schweifen ließ, erblickte er einen Mann in dunkler Kleidung, der in seine Richtung sah. Verglichen mit der Kleidung anderer Gäste wirkte sie schlichter, aber dies musste nichts heißen.

Der Fremde schritt ruhig durch den Raum und kam geradewegs auf ihn zu, statt zu einem der anderen Gäste abzubiegen. Automatisch nahm Vincente den Rücken von der Wand und stellte sich aufrecht hin. Kurz huschten seine Augen nach links und rechts, wie um zu prüfen wer sich noch in der Nähe aufhielt oder sich gar ebenfalls näherte. Ihn und seine Reaktion vielleicht auch beobachtete. Aber ihm fiel niemand auf, sodass er sich wieder auf den sich Nähernden konzentrierte.

Ein geübter Blick machte schnell klar, dass der Mann vor ihm zwar schlichtere Kleidung trug, diese jedoch von guter Qualität war. Besonders fiel ihm bei seiner Betrachtung ein Schmuckstück auf, welches vorne seinen Umhang zusammenhielt und im Licht mattgolden schimmerte. Eine Seite war flach, während die andere eine Rundung bildete. Und wenn er sich nicht irrte, dann schien die gerade Seite von einem Gegenstand gebildet zu werden, der sich nach oben verlängerte und sich dann nach rechts bog, um sich unten wieder mit sich selbst zu vereinigen. Wie ein Kreis, dem man links ein Stück abgeschnitten hatte.

Das Stück sah wertvoll aus. Gern würde er das Objekt näher betrachten und in die Hände nehmen, aber der Besitzer hätte sicher etwas dagegen. Er überlegte, ob er schon einmal einen solchen Gegenstand, wie er hier dargestellt wurde, gesehen hatte, konnte sich jedoch nicht erinnern. Er hing noch seinen Gedanken nach, den Blick konzentriert auf das Objekt geheftet, als der Fremde nach einem kurzen Nicken sprach und sich vorstellte:

„Die Nacht zum Gruße. Ich bin Gabriel Ducas, Neugeborener vom Clan der Gelehrten, Kind von Canissa von Catania, Kind von Xanthus dem Wissenden aus der Linie von Syphax von Karthago.“ Anschließend fragte er: „Mit wem habe ich das Vergnügen?“

Vincente speicherte die neue Information ab, damit er sich später an den Namen des Mannes, der nun kein Fremder mehr war, erinnern konnte.

Als er zu einer Antwort ansetzen wollte, bemerkte er, dass ihm die Zunge am Gaumen klebte. Er hatte seit Langem nicht gesprochen oder getrunken, sodass sein Mund nun ausgetrocknet war. Vielleicht lag es auch an der Aufregung und der Anspannung.

Anspucken ist damit schon mal vom Tisch, dachte er und musste über seinen eigenen Scherz lächeln.

Noch immer lächelnd nickte er Gabriel knapp zu und sagte: „Angenehm eure Bekanntschaft zu machen, Gabriel Ducas, Kind von Canissa von Catania und aus dem Clan der Gelehrten.“ Kathargo und Syphax hatte er schon mal gehört. Wenn er sich nicht irrte, dann stand vor ihm ein Brujah.
„Mein Name ist Vincente Carlos, Sohn der See, Neugeborener, Kind von Kasib Sami, Ancilla des Clans Lasombra.“
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Die linke Augenbraue des Brujah zuckte für einen Moment nach oben, ein kurzes Kräuseln der Stirn, ehe er schließlich doch ein einseitiges Lächeln zeigte. Ein Neugeborener der Schatten also… das Schmunzeln wurde breiter und er nickte seinem Gegenüber kaum merklich zu, bevor seine Gesichtszüge gefroren und er mit kühler Stimme die ersten Worte betonte. „Nun werter Sohn der See… aus welch Hafen mag es euch nach Genua verschlagen haben?“ In der Heimat hätte man Vincente wohl bereits in die Sonne gestellt. Bis auf den Hüter scheinen Magister wohl in einem Stall erzogen zu werden. Langsam kroch die Erinnerung an sein erstes Gespräch auf der letzten Veranstaltung in ihm hoch und verscheuchte seine Gedanken, ruhig aber dennoch reserviert sah er seinen Gegenüber an. Die Hände verblieben weiterhin hinter seinem Rücken und er wartete auf eine Antwort.
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Vincente Carlos
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente war bei der Rede seines Gegenübers die Betonung des Wortes werter nicht entgangen, aber da dieser noch immer lächelte und ihn nicht gleich zusammengestaucht hatte, schien er es ihm nicht allzu übel zu nehmen – oder er hob es sich für später auf. Oder er wollte etwas von ihm. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand lächelte und bereits ein Messer für ihn bereit hielt.

Kurz huschten Vincentes Augen zu den hinter dem Rücken verschränkten Händen des Mannes. Es war nicht anzunehmen, dass ihn jemand auf dieser Veranstaltung abstechen würde, zumindest nicht schon nach einem so kurzen Gespräch, dennoch würde er die Hände so gut es ging im Blick behalten.

Er lächelte. „Verzeiht, werter Herr, der Anblick dieses schönen Schmuckstücks“, er deutete auf die Fibel seines Gegenübers, „hat mich verzaubert und mich kurz meine Manieren vergessen lassen. Die Verarbeitung erscheint mir ganz wunderbar. Sicher handelt es sich um ein Familienerbstück mit besonderer Bedeutung?“ Er machte eine kurze Pause, falls sein Gegenüber darauf antworten wollte.

„Was eure Frage betrifft, so ist diese nicht leicht zu beantworten. Als Seefahrer ist das Meer die Heimat und jeder Hafen, den man ansteuert eher eine kurze Unterbrechung der großen Fahrt.“ Er machte ein paar Ausführungen zu verschiedenen, bekannten Häfen, die üblicherweise von Schiffen angesteuert wurden, beschrieb schwärmend die Herrlichkeit der weiten See, deren Schönheit und unvergleichbare Freiheit.

Schließlich fing er seine Ausführungen wieder mit den Worten ein: „Wenn ich jedoch eine Heimat benennen müsste, so wäre es Sardinien. Ich habe sicher einen Teil meines Herzens an die Schönheit der Insel verloren.“ Er lächelte verträumt, als er an die schönen Buchten und Strände dachte, an seine Zeit als Neugeborener mit seinem Erzeuger. "Wart ihr schon einmal auf Sardinien?"
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Mit viel Ruhe und einem höflichen Nicken folgte er dem, was sein Gegenüber zu erzählen hatte. Ein Seemann konnte immer viel erzählen. Vor allem auch blumig. Mit einem freundlichen Lächeln wanderten seine Augen einen Moment zu dem goldenen Schmuckstück, welches seinen Umhang hielt. „Die Familie Ducas gehört nicht dem Adel an, daher tragen wir kein Wappen. Dennoch pflegen wir unsere Werke mit diesem Symbol zu versehen. Also ja. Ein Familienerbstück. Es findet sich unter anderem in der Kathedrale von Syrakus oder im hiesigen Theater.“

Die Augen des Brujah überflogen den Fremden mehrfach und musterten dessen Mimik und er schien genau hinzuhören, wenn der Magister etwas sagte. Nach einem kurzen Zucken der Mundwinkel entgegnete er. „Nun ich konnte die Schönheit Sardiniens bereits genießen, ja. Zwar nicht zu Lebzeiten aber sei es drum. Ihr verweilt erst seit kurzem in Genua, nehme ich an?“ offensichtlich eine rhetorische Frage fuhr er doch kurz darauf bereits fort. „Nun ich kenne das Gefühl. Bin ich doch selbst erst seit ein paar Jahren hier.“ sein Lächeln wurde etwas breiter und hatte nun etwas Geschäftiges. „Vielleicht könnten wir einander behilflich sein. Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass ihr keinem der Anwesenden einen angemessenen Gruß habt zukommen lassen. Eine Tatsache, die einige der Anwesenden, nicht so leicht vergessen und noch viel weniger verzeihen, wie ich es tue.“ er trat seitlich neben Vincente um die Anwesenden besser sehen zu können. „Ich könnte euch helfen einige Untiefen, wie man unter Seefahrern wohl sagt, zu umschiffen. Im Gegenzug könntet ihr mir sicher einmal mit ein paar Informationen aushelfen.“ er sah den Schatten kurz an, ehe er mit einer sanften Geste in den Raum wies. „Nun?“
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Vincente Carlos
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente erfreute sich daran einen Zuhörer gefunden zu haben, der an den richtigen Stellen nickte und vielleicht auch hin und wieder ein bewunderndes oder erstauntes Aaaa oder Ohhh zu platzieren wusste. Seemannsgarn spinnen gehörte für ihn praktisch zum Beruf und diese Kunst wollte genossen werden.

Auf die Aussage hin, dass Gabriels Familie scheinbar etwas mit dem hiesigen Theater zu tun hatte, hob er erstaunt eine Augenbraue. Er hatte sich noch nicht weiter mit der Kunst in der Stadt befasst, aber wenn andere Kainiten dazu eine Verbindung hatten, so konnte sich ein Besuch vielleicht doch lohnen. Seit er in Genua weilte, war er nur einmal im Haus des Herolds etwas begegnet, dass als Kunst bezeichnet worden war. Das Meeresfresko war eher nach seinem Geschmackt gewesen.

„Wenn man lange Zeit auf einem Schiff verbringt und nur in seiner eigenen Gesellschaft und die seiner Manschaft ist, dann ist man mit dem Umgang mit anderen wenig vertraut. Meist dauert es dann ein wenig, bis ich mich wieder eingewöhnt habe.“ Er versuchte sich daran zu erinnern, wann er vor Genua mit höfischem Gehabe konfrontiert gewesen war. Vielleicht zuletzt bei seiner Freisprechung? Er war sich nicht sicher.

Nach ein paar Momenten des Grübelns wandte er sich wieder an Gabriel: „Sicherlich könnte dem ein oder anderen eine falsche Respektsbekundung im Halse stecken bleiben, eure Hilfe wäre somit gern gesehen. Ich nehme an, dass ihr die meisten, wenn nicht sogar alle, der hier Anwesenden kennt, da ihr bereits länger in Genau weilt. Wenn ihr mir mitteilen könntet, um wen es sich dabei handelt und wie ich diese respektvoll ansprechen kann, wäre das tatsächlich sehr hilfreich.“ Er befeuchtete sich die Lippen bevor er fortfuhr: „Im Gegenzug bin ich gerne bereit euch zu einem späteren Zeitpunkt mit Informationen gleicher Qualität für eure Mühe zu kompensieren.“
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Gabriel Ducas »

„Eine ausgezeichnete Entscheidung mein Freund.“ Gabriel schmunzelte und wandte sich danach der versammelten Gesellschaft zu. „Wie auch ihr, sind einige der Anwesenden neu in der Domäne.“ Der Brujah winkelte den Arm etwas an und zeigte unauffällig in Richtung des Kriegers und der Gestalt in teuren Händlerroben. „Nun. Beginnen wir also oben.“ sein Handgelenk winkelte sich einen Moment an und er zeigte auf die androgyne Person in teuren Kleidern. „Der erste Herold. Toma Ianos Navodeanu. Neugeborener vom Clan der Drachen. Die einzige Person, die ich kenne, die zu jeder Veranstaltung und jedem aufeinandertreffen neben der Kleidung auch die Erscheinung wechselt. Ihr sprecht den ersten Herold mit wohlwert an und…“ Gabriel ließ den Blick schweifen. „…sofern niemand über dem Herold anwesend ist. Senkt ihr euer Haupt wohl vor ihm am tiefsten. Spart euch jedoch ein paar Fingerbreit, denn es gibt auch Personen über dem ersten Herold.“ Der Brujah lächelte und widmete seine Aufmerksamkeit einer weiteren Person. Der großgewachsenen dunkelhaarigen Dame in teurer norditalienischer Kleidung. „Eure Clansschwester Giada Salvaza Rossi. Die Enkelin des Prinzen von Mailand. Wohl eine der angesehensten Personen der Domäne, ohne Amt. Im Gegensatz zu mir, vielleicht nicht ganz so nachgiebig was kleinere Fehler in der Etikette angeht. Wohl verständlich bedenkt man ihre Herkunft. Daher könnte euch ein vergessenes werte, dort wohl weitaus mehr kosten als einen mündlichen Tadel.“ erneut sah er sich im Raum um und wandte sich schließlich wieder seinem Gesprächspartner zu. „In der aktuellen Zusammensetzung würde wohl danach eure Person und die der beiden mir Unbekannten folgen. Ich vermute es handelt sich dabei um Mitglieder des Clans des Todes.“
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Vincente Carlos
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Vincente Carlos »

Vincente lauschte den Erklärungen Gabriels und legte die so gewonnen Informationen in seinem Kopf ab. Auch versuchte er sich die dazugehörigen Gesichter der genannten Personen einzuprägen, sofern er diese von seinem jetzigen Standort aus ausmachen konnte.

Kleidung konnte man mit der jeweiligen Mode wechseln, die Gesichter jedoch nicht. Zumindest nicht, wenn man nicht Herold Toma war. Er würde im Laufe des Abends eine Runde drehen und versuchen einen besseren Blick auf die Gäste zu erhaschen. Auf diese Weise würde er sich nicht nur die Personen besser einprägen, er würde sie bei späteren Begegnungen hoffentlich auch wieder erkennen. Naja, dachte er, zumindest alle bis auf den Herold.

Nachdem Gabriel seine Erklärung beendet hatte, huschten Vincentes Augen ganz automatisch wieder zu der Gestalt, die ihm als Toma genannt wurde. Vor seinem inneren Auge legte er das Bild, das sich ihm nun bot, neben die Gestalt, die ihm bei seinem Vorsprechen im A Tarda Ora gegenüber gesessen hatte. Für ihn hätte es sich dabei auch um zwei unterschiedliche Personen handeln können. Daher musste er hier auf Gabriels Worte vertrauen, dass es sich bei beiden Gestalten um die gleiche Person handelte.

Dies weckte seine Neugier und er beschloss das Thema weiter in der Unterhaltung zu verfolgen:

„Sagt, werter Gabriel“, begann er, „ich bin doch mehr als verblüfft, was die Sache mit dem Herold betrifft. Tatsächlich hätte ich diesen nicht erkannt, wenn ihr ihn mir nicht als solchen benannt hättet, da seine Erscheinung von der, unter welcher ihn ihn kennengelernt habe, abweicht.“ Verwunderung lag in seiner Stimme. Er war – sofern er sich dessen bewußt war, noch niemandem begegnet, der solche Fähigkeiten besaß. Was für Möglichkeiten sich dadurch ergaben!

„Ich nehme an, das hat etwas mit der Kunst zu tun, die der Herold mir gegenüber einmal erwähnt hat.“ Bei dem Wort Kunst musste er kurz an das wütende Gesicht des Herolds denken und war froh, dass dieser weiter entfernt stand und ihn nicht hören konnte. „Könnt ihr mir dies vielleicht näher erklären? Kann er denn jede beliebige Gestalt annehmen, so sie nur seiner Phantasie entspringt? Oder unterliegen die gestaltigen Variationen seiner Erscheinung festen Mustern, sodass man ihn nach einer Weile an diesen erkennen kann?“
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriels Augen musterten die Reaktionen des Magisters vor ihm. Er schien erstaunt über den Herold, somit hatte er diesen vielleicht gar schon kennen gelernt. Sein Blick wanderte zu der Person, von der er der Meinung war, es würde Toma sein. Ob er da diese drei tiefen Narben im Gesicht hatte? Mit Interesse registrierte er die Fragen Vincentes und sah einen Moment erneut zu der Gestalt Tomas. Danach drehte er seinen Kopf wieder zu seinem Gesprächspartner und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob dies etwas Angeborenes ist, Hexerei oder eine Blutskraft. Jedoch ist mir der wohlwerte erste Herold als einziger bekannt, der seine Erscheinungsform radikal ändern kann.“ er schüttelte sich einen Moment als er an seine Begrüßung dachte.

„Lasst uns also weitermachen. Oh. Ich hatte ihn hinter seinem Gesprächspartner beinahe übersehen. Aber das dort ist der wohlwerte Liviu Cosma. Neugeborener vom Clan der Rose.“ seine Hand deutete auf den Toreador. „Sollte sich seit 1064 nichts geändert haben stellt meine Person so etwas wie die Mitte dar. Es gab bislang keinen der höheren Clans welchen die Harpyie gesellschaftlich unter mir platziert hätte, jedoch bislang auch noch keinen der niederen Clans über mir.“ er sah sich erneut um und deutete danach mit einem leichten Nicken in Richtung Angelique. „Dies ist die werte Neugeborene Angelique. Vom Clan des Mondes. Ihre kindliche Erscheinung täuscht. Meiner Erfahrung nach ist sie höchst belesen und weitaus gebildeter als…“ sein Blick glitt noch einmal durch den Raum blieb an Vincente hängen und er schüttelte den Kopf. „…als manch anderer. Dort drüben habt ihr den werten Baumeister Vergonzo Faro vom Clan der Verborgenen.“ er deutete sanft in die Richtung des Nosferatu. „Während dort hinten mit den kleinen Hörnern zwischen den Haaren. Die werte Geißel steht. Der werte Arash vom Clan des Tieres. Bis zur letzten Veranstaltung bildete er so etwas wie das andere Ende des Spektrums.“
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Re: [1070] An fremden Gestaden [Vincente, Gabriel] [Kunst des Wettkampfs]

Beitrag von Vincente Carlos »

Er folgte den Ausführungen von Gabriel und speicherte Namen und Gesichter der Anwesenden ab. Möglicherweise würde er im Laufe des Abends noch Gelegenheit haben, ein Gespräch mit ihnen anzufangen. Vielleicht wurde er sogar in einem Schachspiel mit ihnen gepaart. Er würde abwarten und sehen.
Als die Sprache auf die Geißel kam, verspannten sich seine Nackenmuskeln und er hob wie automatisch die Schultern, als sein Blick die Gestalt Arashs streifte. Dabei war nicht ganz klar, ob er dies tat um sich wie ein Boxer in eine geschützte Position zu bringen oder ob ihm jemand energischst den Finger in eine ganz besonders verspannte Muskulatur bohrte. Wahrscheinlich ein wenig von beidem.

Hörnchen, wiederholte Vincente in Gedanken. Er ergänzte das Wort auf seiner Liste an Spitznamen, die er für den Fremden erstellt hatte, wegen dem er so mir nichts, dir nichts im Hafenbecken schwimmen gegangen war. Damit gesellte sich „Hörnchen“ zu „Wie könnt ihr es wagen!“ und „Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid!“ - und anderen. Wäre er nur ein wenig gebildeter und des Schreibens und Lesens mächtig, so wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass ein schnell hingekritzeltes „Arash“ auch ganz schnell wie „Arsch“ aussehen konnte – entweder, weil man die Rechtschreibung nicht beherrschte oder eben ein wenig schielte, während man versuchte die eigene Sauklaue zu entziffern. Aber er war nicht gebildet, weshalb ihm dies leider verwehrt war.

„Sagt doch bitte“, sprach er den werten Gabriel an, „wie kommt es, dass ein niederes Clansmitglied das Amt der Geißel bekleidet und dennoch am, entschuldigt bitte, dass mir kein besseres Wort einfällt, unteren Ende der Nahrungskette steht? Schickt er vielleicht regelmäßig Leute unfreiwillig baden und hat es sich daher mit den hier Anwesenden verscherzt?“ Als er die Worte sprach blieb sein Blick weiter auf Arash ruhen, fast als befürchtete er, dass dieser die Distanz bis zu ihm in der Zeit zurücklegte, die es zum Blinzeln brauchte. Das hätte ihm noch gefehlt, wenn es wieder zu einer Auseinandersetzung käme. Und bis zum Hafenbecken war es vom Pavillon ein ganzes Stück. Auch hatte er nicht vor auf der Flugbahn Mauern und Hauswände zu durchbrechen oder wie ein Stein, den man über die Wasseroberfläche fliegen ließ, unterwegs mehrmals aufzuschlagen.
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