[1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

[November '21]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

[1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Am gestrigen Tage brachte der Diener, der den Zorn von Brimir auf sich gezogen hatte, Iulia zu ihrer Zuflucht für den Tag. Ein Rabe saß die ganze Zeit über auf seiner Schulter oder flog herum und ließ sich auf den Hausdächern von Savona nieder. Stehts hielt er Ausschau und beobachtete den Pfad, den der Ghul für Iulia vorherbestimmt hatte, bis sie endlich an der Türe angekommen waren, die für die kommenden Nächte ihre Bleibe sein würde - das Haus einen lokalen Patriziers.

An der selben Türe klopfte am nächsten Abend ein anderer Mann. Er wartete geduldig und lächelte freundlich, als sie geöffnet wurde und er die Ventrue erblickte.

"Einen guten Abend, die Dame. Ich soll euch ausrichten, dass der Vogt euch am Kastell erwartet, sobald ihr bereit sein. Ich stehe euch ausdrücklich zu Diensten."

Den Weg zum Kastell begleitete diese Nacht ein anderer Rabe. Dieser war deutlich Größer, als er von Gestern. Der Diener stand für ein Gespräch bereit, aber am Kastell nickte er den Wachen zu und deutete im Torbogen auf die Treppe zur Mauer.

"Hier muss ich mich verabschieden, hoch verehrte Dame. Es war mir eine Freude. Er wartet oben auf euch."

Tatsächlich stand auf der Festungsmauer eine einsame Person. Die Rüstung unter dem Umhang war eindeutig nordisch, die Kapuze tief im Gesicht. Handschuhe verdeckten die Hände, die schon Pfoten mit Fingern gleich kamen. Der Rabe schoss durch die Nacht und landete zielstrebig auf der Schulter des Nordmannes.

Ihre Schritte mochten leise und fein sein, dennoch hob Brimir den Blick und wendete sich ihr zu, als sie näher kam. Er lächelte, was mit dem Wolfsgesicht irgendwie fremd und gefährlich wirkte.

"Ich freue mich, dass du mir heute Nacht die Ehre erweist, Iulia."

*************

Wahrnehmung + Aufmerksamkeit SK: 4
🐺 John_Brimir_Wick (Stefan) Roll: [10, 10, 6, 5, 5, 3, 2] => 5 Erfolge
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Raben mochten jene verhaltene Neugierde im dezenten Blick des Blutsaugers auf sich gespürt haben, doch krümmte Iulia ihnen nicht eine Feder, noch störte sie sich scheinbar an den Augen des Blutvogts, welche auf ihr lagen. Stattdessen verfolgte sie deren ungewöhnliches Treiben mit einem gewissen eigenen Interesse, bevor sie sich nach einem kurzen Umweg über die Herberge am Haus des Patriziers von dem Diener freundlich verabschiedete, um sich dort mit einem ihrer eigenen zurückzuziehen, der sie bereits zuvor bis zum Tor begleitet hatte.

Mit eben jener Freundlichkeit war die Ventrue auch dem anderen Diener in der darauffolgenden Nacht begegnet, dem sie nach einem zustimmenden Nicken allein gefolgt war. Ob sie sich sicher fühlte war schwer zu sagen, doch schien die Ventrue bewusst auf eine große Entourage zu verzichten. Stattdessen war sie wie bereits in der Nacht zuvor, in einen eher unauffälligen langen grauen Umhang gehüllt, der ihre hochgewachsene Gestalt verbarg, wie auch ihr Haupt unter dessen Überwurf. Sie dankte entsprechend dem Diener, der sie in der heutigen Nacht bis hierhergeführt hatte, bevor sie dem ihr gedeuteten Weg weiter gefolgt war.

Ihre Schritte waren dabei gleichmäßig und bewusst gesetzt, was sowohl daran liegen mochte, dass die Gegend hier ihr nicht vertraut war, oder auch, dass sie vermutlich nicht einmal im Ansatz derart gut sehen konnte, wie der Blutvogt der Domäne Savona, vor dem sie ihren Körper wie auch ihr Haupt demütig neigte, als sie ihm schließlich begegnet war. Nach einem angemessen langen Moment des regungslosen Verharrens, hatte sie sich erneut aufgerichtet und auf seine eröffnenden Worte hin mit einer angenehm warmen Stimme höflich entgegnet: „Die Ehre und Freude sind ganz meinerseits, verehrter Blutvogt.“ Wie bereits in der Nacht zuvor, hielt sie ihren Blick weiterhin respektvoll vor dem Älteren gesenkt.
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

"Ich hoffe die Unterbringung ist zu deiner Zufriedenheit und du hast den Tag ruhig verbracht?" Brimir betrachtete Iulia vollkommen offen jedoch vermied er es ihr direkt in die Augen zu sehen - oder dorthin, wo ihre Blicke sich treffen würden, wenn sie ihn denn direkt anschaute.

Seine Hand lenkte ihren Blick jedoch über die Mauer hinweg zur Stadt. "Nicht so prächtig wie Genua, aber von hier oben hat man die beste Aussicht. Daher dachte ich, dass dies der geeignete Ort ist, um unseren Rundgang zu beginnen. Wobei ich zugeben muss: Ich habe gar nicht soviel vorbereitet. Nur der Hafen und das Elysium sind heute Abend fest geplant. Willst du noch andere Orte in der Stadt sehen?"
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue schien keinerlei Interesse daran zu hegen, ihren Blick derart weit nach oben erheben zu wollen, dass es für sie als Neugeborene gegenüber einem Ancilla als unhöflich oder gar schlimmer noch als herausfordernd gedeutet hätte werden können. Stattdessen entgegnete Iulia auf seine erste Frage hin verbunden: „Das habe ich. Die Unterbringung ist mehr als zufriedenstellend und ich vermag nur aufrichtige Worte meines tiefen Dankes zu finden, für die Gastfreundschaft, die mir in Savona zuteilwird und bereits zuteilwurde.“

Auf den Deut seiner Hand hin, folgten ihre blaugrauen Augen dieser in die Ferne, bevor sie sich auf seine Frage hin erneut dem Gangrel zuwandte und bescheiden meinte: „So ihr mir noch andere Orte zeigen möchtet, würde ich dies nicht ablehnen, doch möchte ich eure Zeit auch nicht überstrapazieren und euch von wichtigeren Aufgaben abhalten. Ich weiß es bereits jetzt mehr als zu schätzen, dass ihr mich zum Elysium geleiten werdet, und mir nebst diesem, auch den Hafen der Stadt zeigen möchtet.“
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

"Ich werde deinen Dank meinem Prinzen gerne ausrichten..." Brimir nickte knapp. Und selbst, wenn aus jede Faser seines Körpers die Bestie in seinem Inneren deutlich ausstrahlte, wusste dieser Gangrel sich doch zu benehmen. Offenbar hatte er in all den Jahren den Balanceakt zwischen seinen Instinkten und dem politischen Parket gemeistert und das Tier daran gewöhnt. Oder es hatte inzwischen nur erkannt, dass auch diese Bühne Nichts anderes war, als eine Form der Jagd.

"Keine Sorge. Du strapazierst meine Zeit nicht. Seitdem du einen Fuß auf den Boden dieser Domäne gesetzt habt, wache ich persönlich über dich und dies wird sich nicht ändern, bis du sie wieder verlässt. Es wäre eine Schande, wenn Aurores Kind hier etwas passiert, wo Savona Genua doch die Hand reichen will. Auf der anderen Seite, wird nicht jeder Kainit in Savona das so sehen. Unfälle passieren... ... aber solange ich bei dir bin, meine liebe Iulia, wird sich keiner wagen Hand an dich zu legen."
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Das Lächeln auf den Lippen der jungen Ventrue wirkte sanft, als sie mit einer wohltuend weich klingenden Stimme charmant erwiderte: „Überaus zuvorkommend von euch.“ Eine höfliche Verneigung folgte, bevor sie eine kurze Sprechpause machte. Ihr Gesicht wurde wieder etwas ernster, als sie bestätigte: „Jene Unfälle, wie ihr sie nanntet, stellen tatsächlich ein nicht zu unterschätzendes Problem und ein gewisses Risiko dar, dessen ich mir durchaus gewahr war, als ich nach Savona aufgebrochen bin.“

Ihre Haltung war noch immer aufrecht und in sich selbst ruhend, als sie weiter erklärte: „Doch ich wog den möglichen Nutzen jener Reise höher, als die Gefahr, in welche ich mich womöglich dadurch brachte. Nicht nur auf Grund der politisch angespannten Verhältnisse zwischen Savona und Genua, den Feindseligkeiten gegen meine Linie, sondern auch, weil ich nicht einschätzen kann, welchen Eindruck mein Kommen wohl auf euch, verehrter Blutvogt, gemacht haben muss.“
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Die Augen des Nordmannes lagen nach Iulias Worten noch eine Weile auf ihr, als würde er sie neu wiegen, messen und bewerten. Aber es war schwer zu sagen, ob er das Bild, was sich da ergab für besser oder schlechter befand.

"Sie dir gewiss, dass auch ich das Risiko abwäge, was unser gemeinsames Aufeinandertreffen für mich bedeutet. Wenn du meine Einschätzung dazu annehmen willst: Es wird im Alter nur noch schlimmer. Irgendwann kommst du an den Punkt, wo andere Neugeborene von untern nach dir beißen, die neben dir dich zur Seite drängen wollen und die Oben dich immer kleiner halten wollen, damit du ihnen nicht gefährlich wirst. Und falls du irgendwann Ancilla sein solltest... ... wird es noch schlimmer. Das Risiko wird immer größer."

So, wie er das sagte klang Brimir tatsächlich etwas müde.

"Aber ohne das Risiko einzugehen, bleiben wir stehen. Und wer stehen bleibt wird auf jeden Fall überholt oder gefressen. Also müssen wir weiter machen... und das Risiko tragen. Und wer weiß... vielleicht ergibt sich daraus ja sogar etwas Gutes. Vielleicht bist du am Ende sogar der Grund warum deine Mutter die Jagd nach mir beendet. Oder wir beide beginnen ein Bündnis, dass den Frieden zwischen unseren Domänen sichert... ... die Baali vernichtet... oder auch nur etwas so banales, wie eine Freundschaft. Du siehst also: Dein Wohlergehen hier in Savona ist für mich von Wichtigkeit. Ein Unfall hingegen... würde meine Chancen darauf, dass die Blutjagd beendet wird, so unwahrscheinlich machen, wie Odins Überleben während Ragnarök. Zumal ich mit dir... keinen Streit habe... ... und bis zum Verrat von Acacia auch immer treu zu deiner Mutter stand. Ich habe ihr nicht einmal abgeschworen, als Lydiadas es von mir verlangte. Das schwöre ich auf meinen Armreif... bei den Göttern und der Jagd und ich wäre bereit sie in meinen Verstand blicken zu lassen, um es ihr zu beweisen."

Nun löste der Gangrel seinen Blick von der Silhouette der Stadt und drehte sich wieder Iulia zu.

"Verzeih... ich bin ins Schwafeln gekommen. Aber... wenn wir gleich am Hafen sind... vielleicht kannst du mir einen persönlichen Gefallen tun, für die Zeit, die ich in deine Sicherheit investiere? Es würde mir nach deiner Abreise sehr viel Zeit sparen, falls du dich bereit erklärst mir zu helfen."

Obwohl Brimir vorher davon gesprochen hat, dass ihre Sicherheit wichtig für ihn sei, klang die Betonung von dieser Frage am Ende doch fast schon wie eine Drohung. Oder mochte es nur an der Stimme des Tieres liegen mit der der Nordmann sprach?
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue störte sich scheinbar nicht daran, dass der Gangrel wie er selbst sagte ins Schwafeln geraten war. Stattdessen hörte sie ihm offenbar durchaus interessiert und aufmerksam zu. Die Harpyie selbst wirkte nicht im Geringsten davon überrascht, als der Blutvogt etwas für seine Mühen von ihr einforderte, wohl aber, dass dieser dann nicht weitergesprochen hatte, worum es gehen sollte.

Entsprechend war ein kurzer Moment der Stille zwischen den beiden Kainiten entstanden, bevor sich die Neugeborene mit einer gleichmäßigen Stimme freundlich bei dem Ancilla nach dessen Vorlieben höflich erkundigte: „Bevorzugt ihr es den Gefallen, den ich für euch tun soll, hier und jetzt zu benennen? Oder möchtet ihr diesen erst am Hafen selbst offenbaren?“ Für sie selbst schien Beides gleichermaßen recht zu sein, betonte sie weder das eine noch das andere stärker.
Benutzeravatar
Brimir
Gangrel
Beiträge: 1827
Registriert: Do 21. Jan 2016, 13:52

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Was den Nordmann überraschte - und das mochte man auch erkennen - war, dass die Ventrue so ohne Weiteres zumindest offen dafür war. Er lächelte sein Raubtierlächeln - auf eine freundliche Art und Weise.

"Ich würde vorschlagen... auf dem Weg dahin?"

Die Frage schien jedoch nur rhetorischer Natur zu sein, denn er zog ein Tuch halb über das Gesicht und schlug dann die Kapuze über den Kopf. Schließlich hielt er Ilulia seinen linken Arm hin, damit sie ihren darauf legen konnte, wenn sie es denn wollte.

"Darf ich?"
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„So ihr dies denn möchtet.“, erwiderte die Neugeborene charmant, deren Umhang sich dabei leicht geöffnet hatte, als ihre Worte von einer zarten Geste ihrer rechten Hand begleitet wurden. Höflich überließ sie fortan dem Älteren die Führung wie auch die Wahl, wo oder auch ob sie ihn bei ihrem kommenden gemeinsamen Spaziergang berühren sollte oder auch durfte. Geübt fügte sie sich dabei sittsam in eine Position, die leicht schräg seitlich hinter dem Blutvogt war, so dass der Ancilla stets mindestens einen Schritt vor ihr schreiten konnte.
Gesperrt

Zurück zu „1063“