[1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

[November '21]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Natürlich ließ Brimir die Berührung zu. Immerhin hatte er sie ihr angeboten und nicht dafür, dass die beiden jetzt umeinander herum tanzten, ohne dass es Kontakt gab. Wie sähe das auch aus, falls sie jemand sehen würde?

Der Gangrel führte sie die Stufen zum Tor zurück und legte seine Waffenhand unter den Umhang auf den Rücken. So flannierten die Beiden einen Moment schweigend, in dem der Nordmann wohl genau darauf achtete, wie sie sich verhielt. Wie sehr er auf die Details achtete, machte sich an der nächsten Bemerkung deutlich.

"So sehr ich auch im Zwist mit deiner Mutter stehe... ich muss gestehen, dass ich selten genug in Genua einen der unseren gesehen habe, der seinen Freispruch mit guten Benehmen verdient hat... ... bedauerlicher Weise muss ich sagen. Ich hoffe, dass die Anderen sich trotz deiner Jugend an dir ein Beispiel nehmen und von der Harpyie lernen."

Unter der Kapuze wanderten seine Augen immer wieder umher, streiften die Straße, seine Begleiterin und auch die Gassen und Dächer.

"Im Grunde... ... geht es bei dem Gefallen nur um eine Kleinigkeit. Es gibt da diesen Mann, Claudio. Er leitet eine lokale Gruppierung, die ich gerne übernehmen würde, um die Sicherheit von Savonna besser gewährleisten zu können. Er ist alt, aber er hält das Ruder fest in seiner Hand. Mein Mann ist bereits als potenzieller Nachfolger platziert. Ihn verschwinden zu lassen... ... ist zu auffällig. Also brauche ich jemanden, der ihn... ... überzeugt abzudanken und sicherstellt, dass mein Mann zur Nachfolge berufen wird. Meinen Regenten damit zu belästigen ist... nicht gerechtfertigt. Und gewartet habe ich inzwischen genug. Es ist ein leidiges Thema und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das für mich abkürzen könntest."
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue schien keine spürbaren Berührungsängste mit dem Gangrel zu haben, sondern verhielt sich ihm gegenüber weiterhin respektvoll. Dennoch versuchte sie bei ihrem Spaziergang eher unauffällig zu sein. Zumindest so unauffällig, wie es zwei Sterbliche wohl eben letztlich sein mochten die gemeinsam vermummt und ohne jedwede Lichtquelle durch die Nacht von Savona schritten.

Ihre blaugrauen Augen wanderten entsprechend mit einer ruhigen Unaufgeregtheit über die Umgebung. Durchaus achtsam, jedoch ohne dabei über alle Maße angespannt zu wirken, alarmiert oder gar verdächtig. Davon ab trug sie, wie bereits in der Nacht zuvor, auch in der heutigen weder Rüstung noch sichtbare Waffen bei sich.

Auf Brimirs erste Worte hin, blickte Iulia mehr zu ihrer Begleitung hinüber, stets ihre Augen auf Höhe seiner Brust gesenkt haltend. Als er geendet hatte, lächelte sie zart, bevor sie milde und mit gedämpfter Stimme meinte: „Die meisten Neugeborenen verstehen bedauerlicherweise nicht, weshalb es sich auszahlen mag, sich gut zu benehmen. Geschweige denn, weshalb mir bereits kurz nach meinem Freispruch das Amt der Harpyie zuteilwurde.“ Sie zuckte nur sanft mit den Schultern, fast so als wäre dies nichts, was sie tatsächlich bekümmerte.

Als der Gangrel wenig später den Gefallen vorgetragen hatte, ging der Blick aus blaugrauen Augen einige Zeit starr gerade aus, als sie etwas länger darüber nachzudenken schien. „Dieser Mann.“, begann die Ventrue schließlich, nachdem sie erneut mehr in Richtung Brimir sah. „Claudio?!“, widerholte sie den Namen, bevor sie sich weiter erkundigte: „Ist euch bekannt, ob er an einen der Unserigen gebunden ist, mit einem der Unserigen Beziehungen pflegt oder gar einer der Unserigen ist?“
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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Brimir nickte zustimmend. "Sich benehmen, zuzuhören... und akzeptieren... ist etwas, was der Jugend oftmals schwer fällt. Aber... mich interessiert deine Sicht der Dinge. Warum glaubst du, wurde dir das Amt zugesprochen, obwohl es Ältere gab?"

Dann lächelte der Nordmann unter dem Tuch breit. "... ... über Konsequenzen nachzudenken... ... ist ebenfalls vielen Neugeborenen unbekannt. Du bist wahrlich... interessant, Iulia." Ob das jetzt wirklich gut oder schlecht für sie war, ließ Brimir offen. "Claudio... " bestätigte er. "... ist weder an den Prinzen noch an einen Würdeträger oder Ältesten dieser Domäne gebunden. Des Weiteren wurde mir als Vogt keine Meldung gemacht, dass er ein Diener ist. Soweit mir bekannt pflegt er auch keine Geschäfte mit den Unseren zu erledigen. Ein einfacher... unwissender Mensch." Offenbar hatte Brimir seine Hausaufgaben dazu auch gemacht. "Sei dir gewiss, dass auch ich keinem Älteren auf die Füße treten will. Und wenn sich einer darüber beschwert, dass Claudio abtritt, versichere ich dir, dass die Schuld dafür alleine auf mich zurück fällt."
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Weil dies der Wille des Prinzen war.“, beließ die Ventrue es bei jener schlichten, aber einzig wahren, wie auch hörbar demütigen Antwort hinsichtlich dem was sie bezüglich ihres Amtes glaubte, bevor sie dem Blutvogt und dem was er sagte oder auch nicht sagte, weiter zugehört hatte.

„Ihr seid äußerst zuvorkommend.“, stellte Iulia auf Brimirs letzte Worte hin höflich fest, bevor sie abschließend mit gleichmäßiger Stimme ergänzte: „Es wird geschehen, wie ihr sagt.“

Ihre gesenkten blaugrauen Augen verweilten noch einem Moment auf dem Ancilla, dann wanderten sie leicht von ihm ab, während sie schweigsam schrägseitlich hinter ihm schritt. Dennoch machte sie nie wirklich den Eindruck, als hätte sie jemals ihre Aufmerksamkeit tatsächlich von ihm genommen.
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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

"Jedes Amt ist der Wille eines Prinzen... sei es aus der Stellung von Macht heraus... oder aus Schwäche... weil ihm keine andere Wahl bleibt. Manchmal ist es auch eine rein politische Entscheidung." Seine Stimme klang ein wenig... enttäuscht? So als hätte er mehr erwartet, als diese Offensichtlichkeit. Der Nordmann drehte den Kopf zu Iulia und musterte sie mit seinen Augen unter der Kapuze hervor.

"Du sagst es gab Gründe dafür, dass du ernannt wurdest, die die Neugeborenen nicht sehen. Wenn ich raten müsste, dann ist der Grund, den die Anderen sehen und der für sie so schwer wiegt, dass sie die Wahrheit nicht hören wollen, ein ganz einfacher: Du hast das Amt inne, weil sie deine Erzeugerin ist. Oder ist das tatsächlich der einzige Grund dafür, dass due Harpyie bist?" So recht schien Brimir das nicht glauben zu wollen, sofern man seine Stimmfarbe da richtig interpretierte - was nicht ganz so einfach war, wenn man mit einem Tier sprach.

Sein Kopf ruckte herum und fixierte einen Moment eine dunkle Gasse. Aber er ging weiter, ohne stehe zu bleiben.

"Mein persönlicher Dank ist dir nach der Erledigung sicher." bestätigte Brimir ihren Handel. "Claudio ist um diese Uhrzeit normalerweise in einer Schenke. Mein Mann kann ihn rausholen und in eine Gasse bringen. Oder ist dir ein anderes Vorgehen lieber? Ich richte mich da ganz nach dir."
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich kann eure Annahmen weder bestätigen, noch verneinen.“, erklärte die Ventrue höflich, jedoch weiterhin schlicht verbleibend.

Auf Brimirs plötzliche Zuckung wenig später hin versteifte sich der Körper der Neugeborenen spürbar und es dauerte einige Zeit, bis sie sich erneut entspannen würde.* Entsprechend stumm verbleibend schritt sie mit dem Blutvogt weiter.

„Es wird geschehen, wie ihr sagt.“, widerholte Iulia nur fügsam erneut ihre bereits zuvor gesprochenen Worte.


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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

"Also... hast du keine eigene Meinung dazu. Schade. Ich war sehr neugierig darauf." In seiner Stimme stand tatsächlich Bedauern, doch er beließ es mit einem Schulterzucken dabei. Iulia schaffte es erneut den Nordmann zu überraschen und das Bild, dass er von ihr hatte, neu zu färben.

Sein Kopf neigte sich leicht in ihre Richtung, als sie sich versteifte. Das mochte Zufall sein... oder Brimir war höflich genug sie nicht darauf einzugehen. Stattdessen wirkte er so als hätte er die Situation vollkommen unter Kontrolle. Tatsächlich passierte auch Nichts weiter, bis sie an den Hafen kamen. Dort angekommen deutete Brimir aufs Meer.

"Deutlich Kleiner, als der in Genua. Ein paar Schenken. Deutlich weniger Schiffe. Aber er wächst und gedeiht. Er erinnert mich ein wenig an den Hafen aus der Zeit, als ich nach Genua kam... als würde sich die Geschichte widerholen."
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Es war schwer zu sagen, worin Iulias aufkeimende Schweigsamkeit begründet lag. Ob der Blutvogt etwas gesagt oder womöglich auch getan hatte, was sie verstummen lassen hatte. Oder sie schlicht die Antworten nicht kannte, die er suchte. Ob ihr beigebracht worden war, dass ihre Meinung nicht von Relevanz war. Oder, dass sie einem Höherstehenden keine Widerworte zu leisten hatte. Was auch immer es war, sie war weiterhin folgsam mit dem Ancilla mitgegangen.

Am Hafen angekommen folgten Iulias Augen der Geste des Gangrels auf das ins Mondlicht getauchte Schwarz mit seinen silbernen Wogen. Für einen Moment lauschte sie schweigend dem Klang der Wellen, die in der Dunkelheit anbrandeten. Langsam atmete sie die salzhaltige Luft ein, die sich mit den Gerüchen des Hafens vermischten. Für einen Augenblick wirkte es ganz so, als würde sie sie unverbraucht wieder ausatmen. Stattdessen erklang die gedämpfte und sanfte Stimme der Harpyie neben Brimir, als diese sich höflich erkundigte: „Würdet ihr mir eine Frage gestatten?“
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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

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Der Nordmann löste seinen Arm von ihrem und drehte sich zu ihr um.

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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue ließ ihre Hand in einer unaufgeregten und ruhigen Bewegung unter den Umhang zurücksinken, während ihre blaugrauen Augen erneut auf die Brust des Blutvogts gefunden hatten und sie ihn fragte: „Weshalb bin ich wirklich hier?“
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