[1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

[November '21]
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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Die Augen des Gangrel funkelten unter der Kapuze. So sehr er das Interesse an Iulia verloren hatte, schien es jetzt wieder aufzukeimen. Diese junge Kainitin war wahrlich interessant.

"Ich werde dir deine Frage gerne wahrheitsgemäß beantworten... wenn du mir im Vorfeld deine Vermutung diesbezüglich nennst. Du darfst dabei so offen sein, wie es dir beliebt und ich werde dir keines deiner Worte übel nehmen."
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue schwieg einen Moment, bevor sie höflich nickte. „Einverstanden.“, erwiderte Iulia mit einer angenehm melodischen Stimme, die es einem leicht machte, ihr gerne zuhören zu wollen. Auch wenn sie gedämpft sprach, so war sie für den nahestehenden Ancilla doch gut zu verstehen. Fast so als wäre ihre Stimme für zart geflüsterte Gespräche gemacht worden. „Nun die offensichtliche und naheliegendste Antwort wäre wohl ohne jedweden Zweifel, um euch jenen Gefallen zu tun, um den ihr mich ersucht hattet.“, stellte sie das augenscheinlichste dar, eine kleine Pause machend.

„Allerdings mag es mir schwer fallen, die Frage aus eurem Blickwinkel heraus beurteilen zu können. Nicht, weil ihr nicht bereits seit langem das Ruder der Gruppierung an euch reißen hättet können, so ihr es denn gewollt hättet.“, stellte die Harpyie mit einem ruhigen und unaufgeregten Ton fest, bevor sie weiter zu verstehen gab: „Oder eine Organisation wie ihr sie beschrieben hattet, nicht einflussreich und mächtig wird, ohne dass Jemand seine Hand schützend über diese hält oder in der Vergangenheit hielt. Seien dies nun Neugeborene, die euch womöglich auf der Nase herumzutanzen belieben, oder euch gar euren Rang streitig machen wollen, oder vielleicht auch Kainiten aus anderen Domänen, die ihr bei eurer Aufzählung womöglich bewusst, womöglich auch unbewusst, ausgelassen hattet. Feinde, die Feinde aller Kainiten sind. Oder gar ihr selbst.“

Iulia zuckte nur sanft mit ihren Schultern, bevor sie erklärte: „Sondern weil ich nun einmal ein Genuese bin, der es auf eure Vernichtung abgesehen haben könnte, auch wenn mein persönliches Interesse tatsächlich einzig darin lag, dem Prinzen Savonas meine Aufwartung machen und mich ihm vorstellen zu dürfen, sowie Kontakte zu der hiesigen Harpyie aufzubauen, respektive dem Hüter der Elysien, nachdem ich erfahren musste, dass Savona über keine solche verfügt.“ Die Harpyie machte erneut eine kurze Sprechpause, bevor sie mit weiterhin respektvoll gesenktem Blick ihrem Gegenüber mitteilte: „Ich wünsche mir keine Unfälle.“ Ihrer Stimme wohnte weiterhin eine hörbare Demut inne, die sich in ihrer Haltung und Körpersprache widerspiegelte, als sie beinahe fragend abschloss: „Sofern diese sich denn vermeiden lassen könnten.“
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Brimir
Gangrel
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Brimir lauschte ihr tatsächlich bis zum Ende zu, ohne auch nur den Ansatz davon zu zeigen ihr ins Wort fallen zu wollen. Er legte dabei seinen Kopf schief, aber beinahme seine ganze Aufmerksamkeit galt ihr - auch, wenn er immer wieder die Umgebung betrachtete.

"Ich kann dir versichern, dass mein Interesse darin liegt, dass du keine Unfälle hast... auch, wenn ich sicher viele Gründe dafür habe, dass du welche erleidest... überwiegen die Gründe für deine Sicherheit." Brimir hatte ihr eine ehrliche Antwort versprochen und diese bekam sie unumwunden.

"Der wichtigste und offensichtlichste davon ist, dass mein Prinz einen Unfall von dir... zu meinen Lasten auslegen wird. Und er ist der einzige Grund warum ich noch halbwegs offen in Italien agieren kann. Deine Vernichtung würde in einer Blutjagd auf mich in ganz Italien enden. Ein Unfall oder dein Verschwinden in einem Krieg zwischen Genua und Savona bei dem ich als Bauernopfer ende. Selbst etwas so banales wie ein Blutband... ich käme nicht dazu dich regelmäßig aufzusuchen... es würde brechen und mich verraten. Wenn es denn überhaupt greifen würde und du nicht an deine Mutter gebunden bist... oder sonst wen. Ich bräuchte also viel mehr Zeit... was nur durch dein Verschwinden machbar wäre... und mich wieder auf den Konflikt zwischen unseren Domänen bringt."

Brimir zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Nein. Nichts davon war eine Option.

"Dann bist du momentan meine einzige Möglichkeit mit deinem Prinzen in Kontakt zu treten. Ich wäre dumm, wenn ich den Boten erlege, bevor die Nachricht überbracht wird. Nicht? Und ja... auch ein Unfall von dir könnte eine Nachricht sein... aber, wie ich schon sagte: Ist das keine Option. Das Angebot meines Prinzen zu den Verhandlungen ist für mich deutlich wichtiger, als so etwas banales, wie Rache an deiner Mutter. Rache... nährt den Jäger nicht und bringt ihn nur näher an seine Vernichtung... macht ihn selbst zur Beute."

"Wenn Genua wirklich Krieg mit uns haben wollte, gäbe es zudem leichtere Gründe als ein Angriff auf den Blutvogt auf unserem Boden, der viel zu offensichtlich Genua zuzuschreiben wäre. Und den Vogt in einem Krieg verschwinden zu lassen wäre deutlich einfacher, als auf offener Straße. Ich gehe also nicht davon aus, dass du einen Angriff auf mich planst... ... oder mich ablenken sollst... ... was dich zu meiner Beute machen würde, nachdem ich den Angreifer vernichtet hätte. Nein... ... ich denke wir sind in diesem Moment hier... Beide... sicher."

Der Nordmann deutete auf eine Schenke in der offensichtlich das Ziel des Gefallens saß, dass Iulia für Brimir aus dem Weg räumen sollte.

"Das ist der Grund, warum du hier bist. Ich gebe zu, dass ich deine Unterstützung in dieser Sache... eingeplant habe... seitdem ich davon wusste, dass du meinen Prinzen besuchen wirst. Die Gruppierung ist neu vor Ort... hier entstanden... und ich weiß wirklich von keinem Kainiten der Einfluss auf sie hat. Ich habe meinen Mann platziert, aber der Alte will nicht abdanken... ist zu jung, um zu versterben... ... und mir läuft die Zeit davon. Es ist wirklich... so einfach."

Die Hand des Nords wanderte dann von der Schenke zu einer Baustellte oder vielmehr dem Haus daneben.

"... und dann ist da noch die Tatsache, dass unser Elysium hier am Hafen ist."
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue hatte dem Gangrel aufmerksam zugehört, doch ob und wieviel sie ihm letztlich glaubte, war schwer zu sagen. Insbesondere da sie weiterhin wie bereits zuvor höflich und demütig gegenüber dem Blutvogt verblieb. Tatsächlich waren ihre blaugrauen Augen ein kleines Stück tiefer gerutscht, ob seiner Aussage, dass er viele Gründe dafür hätte, dass sie Unfälle erleide. Doch sie sagte nichts weiter hierzu, sondern schwieg stumm. Erst auf Brimirs Deut hin, löste sich ihr Blick und folgte hinüber zu dem Elysium, bevor sie wieder zurück zum Blutvogt sah und nickte. „Verstehe.“, meinte sie mit einem sanften Lächeln.

Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie erklärte: „Ich kann euch versichern, entgegen Anderer plane ich weder einen Angriff auf euch, noch gedenke ich euch abzulenken. Allerdings ist der Pfad, auf dem ich damit schreite, schmal. Manch einer würde mich wohl bereits einen Verräter nur dafür nennen, dass ich nach Savona gereist bin. Oder auch mit euch spreche.“ Die Harpyie zuckte leicht fast gleichgültig mit ihren Schultern.

„Lachhaft, so ihr mich fragt, insbesondere wo ihr doch noch immer Verbündete in Genua besitzt.“, fuhr Iulia unbeirrt mit weicher Stimme fort, seine Aussage dass sie seine einzige Möglichkeit wäre, mit dem Prinzen in Kontakt zu treten, sanft Lügen strafend, bevor sie unaufgeregt weiter berichtete: „Entsprechend besitzt ihr sicherlich bereits Kenntnis darüber, dass vor über zwei Jahrzehnten die verehrte Charda, Ancilla vom Clan der Gelehrten, Kind und Gesandte der Tarratia von Utica, Meisterin der Protokolle in Marsala, Ahn des Clans der Gelehrten nach Genua einreiste.“

Der Name ihres Erzeugers war mit einer hörbaren Ehrfurcht leise gesprochen, bevor sie den möglichen Grund hierfür nannte: „Eine Blutsverwandte von Tarek bin Kaya. Chardas Aushang im Elysium, welchen sie tätigte. Dem Gespräch, welches sie scheinbar mit euch zu führen wünscht. Oder auch, dass der Assamit Benjamin als treuer Gefolgsmann von Lydiadas euch vernichtet sehen will. Wie ich hörte wohl am besten noch bevor ihr Charda etwas erzählen könntet, was Lydiadas bedeutend schaden könnte.“
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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Brimir nickte ob der Aussage, dass sie keinen Angriff und keine Ablenkung plane. Er hatte ihr bereits gesagt, welche Konsequenzen das haben würde. "Hier in Savona laufen die Dinge Anders, als in Genua. Zum Beispiel habe ich als Vogt das Recht Urteile zu sprechen... ... und zu vollstrecken... ... ohne mit einer Blutjagd rechnen zu müssen. Vielleicht nimmst du diese Information mit nach Genua und verteilst sie unter denen, die mit dem Gedanken spielen mich zu jagen. Ich bin mir sicher, dass die Meisten es nicht gerne mit einem Gangrel aufnehmen wollen, der sich nicht zurück halten wird, um seinen Gegenüber nicht zu vernichten, wenn es zum Kampf kommt. Abschreckung... und weniger Verluste auf beiden Seiten."

Der Nordmann zuckte auf den angesprochenen Verrat hin mit den Schultern. "Und ich nenne es Verrat, dass deine Mutter ein Urteil zurück nimmt und mich für schuldig erklärt. So ist Verrat doch immer nur im Auge des Betrachters. Hm? Und doch reden wir... zivilisiert... ... ... vielleicht sogar als potenzielle Verbündete?"

Brimir nickte und steuerte die Schenke an. "Ich hörte von Chardas Wunsch mit mir zu sprechen... und doch ist sie nicht hier gewesen. Auch den Assamiten kenne ich bereits. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er versuchen wird mich zu vernichten, bevor ich Informationen weitergeben kann. Ja... ... ... und... ich habe Informationen gegen Lydiadas... ... die Genua bekommt, sobald die Jagd beendet wurde... ... oder sie gehen mit mir unter, denn die Andere, die diese hatte... ...Acacia... ist bereits vernichtet."
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue schien sich der Konsequenzen durchaus bewusst zu sein, und ihr weiterhin ergebenes Gebaren gegenüber Brimir mochte widerspiegeln, dass sie jene nicht erst herausfinden musste oder gar wollte, um sie glauben zu können. Auf seine Ausführung hin bezüglich der Unterschiede in den Rechten der Ämter, wirkte die Harpyie nicht ängstlicher als zu vor, denn vielmehr überaus interessiert, neugierig wie auch wissbegierig darüber, wie denn wohl bestimmte Dinge in anderen Domänen geregelt und gehandhabt wurden. Entsprechend verneigte sie sich respektzollend, ob der Erläuterung. „Ich danke euch vielmals für die Einführung in die Gepflogenheiten Savonas. Ich werde die Kainiten Genuas gerne daran erinnern.“, versicherte die Harpyie pflichtbewusst, ohne jedwede Spur von Ironie. Iulia nahm die Warnung des Blutvogts offenkundig durchaus ernst und sah wohl keinen Grund, diese Informationen nicht wie er dies wünschte weiterzutragen.

Hinsichtlich des Verrates war die Ventrue schweigsamer geworden. Ihr Blick und ihr Haupt waren tiefer gesenkt vor dem Gangrel, als sie ihm zu verstehen gab: „Seid versichert, nichts läge mir ferner als euch zu verärgern oder gar reizen zu wollen. Zumal ich in dieser Angelegenheit als andere als euer Feind bin. Doch ich kann euren Eindruck der Prinz hätte sein Urteil zurückgenommen, bei allem gebotenen Respekt, nicht bestätigen. Vielmehr stammt der Stoß gegen euch von anderer Seite.“ Iulia machte eine kurze Sprechpause, bevor sie geradezu vorsichtig und betont vorwurfsfrei versuchte zu erläutern: „Es waren schwere Vorwürfe gegen euch erhoben worden. Darunter Traditionsbrüche infolge des gebrochenen Blutsbandes zu Acacia. Wie auch die Weitergabe von Informationen an die Egelverbindung, welche letztlich zur Vernichtung von Titus beigetragen haben soll.“

Die Harpyie vermied es weiterhin dem Ancilla in die Augen zu blicken. Stattdessen nickte sie nur stumm hinsichtlich der Vernichtung von Acacia, während sie dem Gangrel geradezu artig gefolgt war. Weiterhin einen Schritt höflich hinter ihm zurückbleibend. Sie ging auf die Forderung oder das Angebot des Gangrel hinsichtlich der Informationen nicht weiter ein, auch wenn sie es durchaus zur Kenntnisgenommen haben schien und dies wohl an die entsprechende Stelle weitertragen würde.

Stattdessen widmete sie sich weiterhin leise flüsternd einem anderen Thema, als sie sprach: „Charda machte auf mich nicht den Eindruck, als wäre sie naiv genug, Fuß auf das Hoheitsgebiet der Tedeschi zu setzen.“ Iulia zuckte nur sanft mit den Schultern, als wollte sie damit andeuten Oder zumindest so lange nicht, wie kein Krieg mit Genua aus welchen Gründen auch immer ausbricht. „Doch ob sich alle älteren Neugeborenen Genuas derart klug verhalten werden?! Die Warnungen der Harpyie ernst nehmend?!“, meinte sie in einem noch immer gedämpften Ton, bevor sie nur sanft den Kopf unter über ihrem Überwurf zu schütteln schien, bevor sie erklärte: „Sie sehen in eurer Vernichtung nur ihre persönliche Rache oder gar die Möglichkeit selbst aufzusteigen, ohne sich dabei überhaupt der politischen Folgen und Konsequenzen bewusst zu sein.“ Weiterhin war nur das leise Reiben von Stoff auf Stoff zu hören, als die Harpyie Genuas offenbar ihren Kopf schüttelte, beinahe frustriert die restliche Luft in ihren Lungen aushauchend, bevor sie Brimir weiter schweigsam folgte.
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Brimir
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Sie kamen nicht besonders weit. Brimir blieb abrupt stehen und erfasste die Ventrue mit einem Ruck seines Kopfes das erste Mal komplett. Er hätte ihr sogar in die Augen gesehen, als das Tier sich mit einem Knurren aus der Kehle meldete und die Muskeln sich weiteten. In den ohnehin tierischen Augen war die Bestie für einen Kurzen moment zu sehen, ehe der Gangrel es schaffte den Zorn des Biestes von der Botin auf den Ursacher zu lenken. Entweder war Brimir ein sehr guter Schauspieler oder er hörte tatsächlich das erste Mal davon, was er getan haben soll.

"Wer... setzt solche Lügen in die Welt? Lydiadas? Einer seiner Speichellecker?"

Das Knurren des Nordmannes nahm wieder nur den unterschwelligen Ton seiner regulären Stimme an.

"Ich war dabei, als Titus Adelchis vernichtet habe und habe ihn und seine Martinsritter in die Feste zurück gedrängt. Danach habe ich ihn das letzte Mal in San Donato gesehen. Nachdem Acacia vernichtet war, haben die Menschen mich auch angegriffen und ich konnte mich mit Verbrennungen ins Hafenbecken retten. Ich bin untergetaucht bis zum Aschepackt. Und von da aus habe ich Genua direkt verlassen. Ich hatte nicht einmal, wenn ich gewollt hätte, die Möglichkeit gehabt den Egeln Informationen zu kommen zu lassen, über Titus Versteck."

Der Nordmann hatte noch immer mit seinem Biest zu tun, aber es schien sich langsam zu beruhigen.

"Es wäre zudem... dumm. Lydiadas hatte mich nicht an der Leine... nicht mehr, nachdem Acacia vernichtet war. Also musste er mich los werden... ... was er dadurch geschafft hat, dass Aurore ihr Urteil bezüglich des Traditionsbruches und der Vernichtung des Botschafters von der See der Schatten von damals zurück nahm und mich deswegen zum Tode verurteilte. Das waren ihre Wort während des Aschepaktes. Lydiadas sieht mich als Bedrohung... und wollte mich loswerden. Und natürlich kommt es ihm da nur zu Recht mir sowas anzuhängen. Wer würde mich auch noch anhören... oder mir glauben? Aber... ... ich behaupte, dass er Titus loswerden wollte. Titus war nach mir Aurores mächtigster Streiter, der ihr treu ergeben war."


***
1 BP: KK

Rasereigrund: Hohn SK4 - Raserei wird durch Instinkt abgewendet.
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias aufrechte, aber eher ruhige und entspannte Körperhaltung wechselte sich auf Brimirs plötzliche Veränderung hin. Sie blieb nur einen kurzen Augenblick nach ihm stehen, bevor sie ein Stück von ihm zurückwich, dabei einen Fuß nach hinten setzend und sich eindrehend, wie es wohl ein Kämpfer tat, der mit Dolchen kämpfte, um ihrem Gegenüber möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.

Doch ihre zarten Hände, die in einer kontrolliert langsamen Bewegung unter ihrem Umhang hervorgetreten waren, hielten keine derartige Waffe inne. Stattdessen waren ihre langgliedrigen Finger abgespreizt, Brimir ihre leeren Handflächen in einer eher defensiven Haltung und beruhigend einwirkenden Geste präsentierend. Sie suchte offenkundig keinen Streit oder gar Kampf mit ihm. Dennoch war ihr Körper sichtlich angespannt.

Als der Gangrel sich beruhigte, entspannte sich auch die Haltung der Harpyie vorsichtig wieder, als sie ihre Hände sinken ließ und unter dem Umhang ihr Kleid sorgsam glattstrich. Derweil wanderte ihr Blick ruhig unter dem Überwurf über die Umgebung offenbar kontrollierend, ob sie keine ungebetenen Zuschauer bekommen hatten. Dann erst wandte sie sich erneut mit einer angenehm warmen Stimme leise und zögerlich an Brimir, als sie ihm zu verstehen gab: „Wie ihr wisst war ich in San Donato nicht zugegen. Und die Art wie Ahnen sprechen ist komplex.“

Die Harpyie zuckte sacht mit den Schultern und verblieb vorsichtig, ihr Gegenüber nicht erneut unnötig verärgern wollend, als sie mitfühlend feststellte: „Ich verstehe eure tiefe Verärgerung, lodernde Wut oder gar bittere Enttäuschung gegenüber dem Prinzen Genuas ob dessen Entscheidung hinsichtlich der Blutjagd, doch ich hege keinen Zweifel daran, dass Lydiadas mit den Vorwürfen, die er gegen euch äußerte, versucht hätte euch anderenfalls ins Tophet zu überstellen.“ Die Ventrue machte eine kurze Sprechpause, bevor sie demütig ergänzte: „Doch dies ist nur meine eigene, bescheidene Einschätzung der Situation. Man möge mir nachsehen, so ich mich täusche.“

Iulia schwieg einen längeren Augenblick. „Was entsprechend eure Frage anbelangt, so will und wollte ich euch damit nicht zu nahe treten.“, begann die Harypie schließlich weiter spürbar zurückhaltend, bevor sie berichtete: „Mir war nicht bewusst, dass ihr über die Lügen wie ihr es nanntet, von euren Verbündeten bisher nicht informiert worden wart. Ich frage mich, was sie euch wohl noch nicht erzählt haben.“ Tatsächlich wirkte sie überrascht davon, dass man ihm dies nicht mitgeteilt hatte. Auf der anderen Seite kannten sie den Ancilla deutlich länger und besser, weshalb sie womöglich aus guten Gründen darauf verzichtet hatten.

„Ich bin mir allerdings offengestanden unschlüssig, woher sie ursprünglich stammen.“, gestand die Ventrue nachdenklich, bevor sie erklärte: „Es war erwähnt worden, dass Benjamin, Salvador wie auch Toma Aufklärungen hinsichtlich der Egel betrieben hatten, doch es war Lydiadas selbst, der in der Nacht des Tophets berichtete, Titus wäre aufgrund von euch an die Egel durchgesteckter Informationen vernichtet worden. Er hatte zudem weiter zu verstehen gegeben, dass das Verhalten der Egel eine Identifikation mit dem Pfad der Jagd nahegelegt hätte. Ihre Taktiken und Verhaltensweisen hätten sich in den Prinzipien dieses Pfades widergespiegelt. Und mit den Jagdnonnen hättet ihr und Cynolycus die direkten Gehilfen eines Aschepriesters eures Weges in eurer Mitte gehabt.“ Zu der anderen Frage hinsichtlich wer ihn noch anhören oder ihm gar glauben würde, schwieg die Harpyie stattdessen höflich, doch wirkte sie nicht sonderlich überrascht, ob der Behauptung Brimirs.
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Der Gangrel brauchte einen Moment, ehe er sich komplett gefangen hatte und das Tier ganz verschwunden war, aber bei vielen Anderen wäre dieser Ausbruch anders geendet. Entgegen aller Gerüchte hatte Brimir sein Tier wahrhaft gemeinstert und stand ihm so nahe, wie kaum ein anderer Kainit. Wollte man sich ausmalen, was wohl passieren würde, wenn Brimir das Biest raus ließ?

Jetzt jedenfalls passierte vorerst Nichts weiter. Brimir lauschte Iulias Worten und runzelte an einigen Stellen die Stirn. Doch er ließ sie aussprechen und ging nicht mal mehr verbal auf den Ausbruch ein.

"Ich habe nach meinem Exil und vor Gestern nur einen kurzen Kontakt zu einem Genuesen gehabt. In dem ging es um Andere Dinge... ... du siehst also... meine Kontakte nach Genua sind beschränkt. Mein Einfluss ebenfalls. Dafür wächst der von Lydiadas jeden Tag mehr. Und so sehr du auch versuchst mir nicht zu glauben, dass es Lügen sind: Ich habe Nichts davon getan. Schau mir in die Augen und zwing mich dazu dir die Wahrheit zu sagen, wenn du mir nicht glaubst. Titus war, trotz aller Pflicht und religösen Differenzen... ein Freund. Ich hätte Nichts getan, was seine Existenz beenden würde, ohne einen Ausweg zu haben. Die Nachricht über seine Vernichtung war... ... ein Schock."

Was den Pfad anging, schüttelte Brimir den Kopf.

"Jeder folgt dem Pfad der Jagd... nur wenige tun dies bewusst. Der Wolf... der Förster, der den Wolf jagd... der Vampir, der den Jäger jagt... der Ahn, der nach noch mehr Macht strebt. Der Neugeborene, der dem Ancilla den Platz streitig macht... ... wir sind alle Jäger auf unsere Art und Weise. Man muss nicht dem Kult angehören, um ihre Taktik zu nutzen... ... und es gibt auch nicht so etwas, wie eine feste Taktik im Kult. Cynolycus war schon lange nicht mehr da... ... und ich weiß nicht, wie die Jagdnonnen zu Titus standen, aber... ich kann mir vorstellen, dass sie Teil der Egel waren. Aber auch da... ich hatte keinen Kontakt zu den Nonnen... ... nur zum Kult direkt, aber das war weit vor dem Aschepakt." Zu dem Werkzeug eines Aschepriesters lächelte Brimir nur milde.

"Was ist dieses Tophet von dem du sprichst?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1063] Flannieren in Savona [Iulia, Brimir]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ein vollständiges Tophet ist meines Wissensstandes nach eine Tradition der Insel. Sie fand als Bestrafung derer statt, die sich 1035 anno Domini dem Bruch der 6. Tradition schuldig gemacht hatten. Die nächtliche Gesellschaft wurde eingeladen, jener Bestrafung beizuwohnen.“, begann die Harpyie gedämpft ihre Erklärung, den Blick vor dem Gangrel noch immer auf der Höhe seiner Brust gesenkt haltend. „Sie beinhaltete die Steinigung jedes einzelnen Verurteilten in einem tiefen, schwer zu entfliehendem Rund, durch alle Anwesenden der Gemeinschaft bis zum Eintritt der Starre des Verurteilten.“, fuhr die Ventrue weiter fort, die ihre Gefühle der Abscheu und des Angewidert seins, nicht einmal im Ansatz verbergen konnte, als die Bilder an die Nacht in ihr hochkrochen.*

So dauerte es einen Augenblick, bis sie wieder Herr über ihre Emotionen wurde und die Erinnerung daran verdrängt haben mochte, bevor sie weiter mitteilte: „Einschließlich dem darauffolgenden Auswahlverfahren der Ahnen, zwischen jenen die wiedererweckt werden sollten, um wieder Teil der Gesellschaft werden zu dürfen und jenen, die durch Hinrichtung davon ausgeschlossen wurden. Letztere wurden gemäß den Traditionen der Insel an die Ältesten des Clans der Jagd übergeben und von diesen gerichtet, wie es Brauch ist.“ Die Harpyie schien bewusst auf die Namen der Angeklagten, wie auch den Ort des Urteils verzichtet zu haben. Sie wirkte nicht, als würde sie ihm bewusst etwas verheimlichen wollen, doch wollte sie ihn womöglich auch nicht erneut reizen.

Entsprechend demütig wirkten auch ihre Worte, als sie dem Gangrel höflich und leise zu verstehen gab: „Davon ab sehe ich keinen Grund euch in die Augen zu blicken. Nichts läge mir ferner, als euch derart offen herausfordern zu wollen.“ Sanft schüttelte die Harpyie ihren Kopf. Offenkundig war sie tatsächlich Niemand, der Streit mit ihm suchte oder auf einen Konkurrenzkampf aus war. Oder aber sie hatte andere Gründe, ihre blaugrauen Augen stets demütig vor ihm gesenkt zu halten. Was den Pfad der Jagd anbelangte, so äußerte sich die Ventrue hierzu nicht, sondern schwieg höflich. „Was Cynolycus allerdings anbelangt…“, begann die Harpyie stattdessen vorsichtig und mit einem spürbaren Zögern, als sie andeutete: „Er war noch da…“

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