[1070] Ein neues Gesicht [Nubis, Vasilios]

[Vasilios]

Es hatte Vasilios einige Zeit gekostet um das A Tarda Orda, der Ort, zu dem ihm die Geißel geschickt hatte, zu finden. Jede Nacht, in der er gehüllt in Schatten durch die Stadt selbst und um sie herumgeschlichen war, hatte Unbehagen in ihm wachsen lassen, welches ihn auch jetzt begleitete.
Ohne eine wirkliche Vorstellung davon, was ihn im A Tarda Orda erwarten würde, näherte er sich dem Gasthaus. Dieses Mal nicht in Schatten, dafür aber in mehrere Lagen Kleidung gehüllt, die ihm die normale Statur eines, wenn auch sehr großen Mannes, verliehen. Auch sein Gesicht hatte er hinter mehreren Lagen Stoff verborgen, einzig allein seine toten Augen waren zu sehen. Der Blick des Nosferatu schweifte über die Villa, die entzündeten Feuerkörbe und die davor patrouillierenden Wachen. Vasilios näherte sich ihnen, bis sie seine Anwesenheit zur Kenntnis nahmen. Mit einigen Metern Abstand, genug, um im Falle des Falles schnell wieder verschwinden zu können, richtete er das Wort an sie, bemüht in seiner hellen Stimme keine Zweifel mitschwingen zu lassen. "Seid gegrüßt. Ich bin gekommen, um mit Galeno di Fiore oder Toma Ianos Navodeanu zu sprechen."
Die Namen fühlten sich fremd an, als er sie aussprach, kannte er doch ihre Träger nicht.

[Nubis]

Vasilios wurde von den Wachen gemustert, doch sie waren wohl die seltsamsten Gestalten schon gewohnt, die hier vorbeikamen und nach eben jenen Herren in irgendeiner Form verlangten. In den meisten Fällen waren es Boten mit Schriftstücken, die man durchliess, selten höhere Herrschaft. Ihnen war offensichtlich heute nicht danach, jemanden aufzuziehen. Vielleicht waren sie auch ermahnt worden, wer wusste das schon.

Zumindest zeigte der eine dann zur Tür und meinte: "Frag drinnen, wir haben damit nichts zu tun. Solang du keine Waffe mit dir trägst...." und er schielte an der Gestalt erst recht, dann links vorbei, ob er irgendwas entdecken konnte. Viele Lagen Stoff, aber zumindest kein offensichtliches Schwert oder ein Prügel.
So liessen sie ihn durch.

Klopfte er an der Tür, so musste er einen Moment warten und ein gut genährter, kräftiger Mann hiess ihn willkommen. Als die beiden Namen fielen, bat er ihn erst einmal herein, da es keine Themen für die Strasse waren. Der Mann war freundlich, hatte ein sehr sonniges Gemüt und seine Augen schienen eine gewisse Erfahrung auszustrahlen, die so manchem Menschen sonst fehlte.
"Die hohen Herrschaften sind heute nicht zugegen. Doch ich habe hier Dienst, um Nachrichten von Boten anzunehmen. Darf ich fragen, wer sie sind und was sie von ihnen möchten?"

[Vasilios]

Kaum in den Eingangsbereich der Villa getreten, wich Vasilios Blick von seinem Gegenüber ab. Einige Momente betrachtete er die Wandmalerei, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Mann vor sich widmete.

„Mein Name ist Vasilios. Ich möchte bei einen der beiden um ein Vorsprechen bitten.“ Der Mann schien seine Anwesenheit zumindest nicht als befremdlich zu empfinden. Sicher darüber, wie viel er wusste, konnte sich Vasilios aber nicht sein, weshalb er versuchte Details zu vermeiden. „Wenn Ihr mir sagen könntet, wann in den kommenden Nächten jemand anzutreffen ist, würde zu einem anderen Zeitpunkt wieder kommen."
„Aber selbstverständlich ich kann Euch auch ein Schreiben mit meinem Anliegen dalassen.“, fügte er an.

[Nubis]

Sein Gegenüber runzelte mit der Stirn und versuchte wohl schlau daraus zu werden, wen er da genau vor sich hatte.

"Ihr seid neu in der Stadt und wollt euch entsprechend der Höflichkeit anmelden, nehme ich an? Es wird bald eine Veranstaltung stattfinden, welche natürlich auch in der Vorbereitung einiges an Zeit in Anspruch nimmt. Doch ich kann sowohl ein Schreiben entgegen nehmen, wie auch die hohen Herren fragen und euch dann eine Nachricht zukommen lassen. Solltet ihr eine vorrübergehende Bleibe suchen, so könnt ihr auch hier verweilen."

[Vasilios]

Zustimmend nickte Vasilios auf die Frage des Mannes hin und ergriff wieder das Wort, als sein Gegenüber zu Ende seine Erklärung beendet hatte. „Der mündliche Weg scheint mir der kürzeste zu sein. Wenn ich fragen darf… welche Veranstaltung wird geplant?“

Dann zögerte er einen Moment, entschied sich dann aber den direkten Weg. „Ich wäre nicht abgeneigt. An welche Bedingungen ist ein Aufenthalt im A Tarda Orda geknüpft?“

[Nubis]

"Die eine Variante erfordert kein Material", meinte der Diener knapp und nickte.
"Die Bedingungen sind recht einfach. Ihr haltet euch an die Traditionen und jagt nicht innerhalb der Stadt. Informiert euch entsprechend der hier geltenden Regeln, die zwingend geachtet und eingehalten werden müssen."

Er setzte kurz ab und überlegte mit einem leicht merklichen Stirnrunzeln.
"Es wird einen Schachwettbewerb geben. Den Aushang findet ihr im Elysium der Stadt. Es ist der grosse Garten in Ravecca, mit Zugangen zu Mascharana. Der Giardino della Rosa silenziosa.
Menschen haben dazu keinen Zugang."

Nun wartete der Diener darauf, ob der Herr hier Einzug hielte, oder ob beide, nur getrennt, diesen Ort verlassen würden, um ihr Glück zu finden oder ihren Pflichten nachzukommen.

[Vasilios]

Der Verhüllte schien einen Moment seine Optionen abzuwägen. Nach kurzem Nachdenken nickte er an. „Dann werde ich Euer Angebot gerne annehmen.“
Auch die zweite Information hin, nickte er, schwieg aber. Abwartend blickte er zu dem Mann vor sich, wie es nun weitergehen würde.

[Nubis]

Daraufhin nickte der Diener ebenfalls und führte Vasilios in einen der Räume, die für die Unterkunft der Gäste vorbereitet waren. Sie waren nicht gerade besonders chic, aber es sollte dort schliesslich auch nur übertagt werden Ausserdem sollte sich kein Gast zu heimisch fühlen, nicht dass man sie nicht wieder loswurde.

"Falls ihr noch etwas benötigt, so lasst es mich wissen. Ich werde mich melden, sobald ich eine Antwort für euch habe."
Der Diener blieb weiterhin sehr zuvorkommend und höflich und wartete ab, bis er von Vasilios entlassen wurde, ehe er sich dann trollte und seinen Arbeiten hier weiterhin nach ging.


----------------------------------

Tatsächlich, einen Tag später, trat inmitten der Nacht der Diener an Vasilios Tür und klopfte. Sollte ihm aufgemacht werden, so trug er die Kunde mit sich, dass der Herold Zeit erübrigen konnte. Allerdings diese Nacht schon.
"So ihr mit mir kommen möchtet? Ich geleite euch zum verehrten Nubis, Herold von Genua."

[Vasilios]

Diese und die Nacht davor, hatte Vasilios seine Verhüllung nicht abgenommen, während er sich in den Räumlichkeiten aufhiehlt. Als der kräftige Mann an seine Tür klopfte, trat er eilig heran und öffnete Momente später, als hätte er nur darauf gewartet.
Mit einem leisen "Guten Abend", begrüßte er den Diener. "Ich bin direkt hinter Euch." Bei der Erwähung des Namens hielt er einen Moment inne, hatte er doch andere von der Harpyie genannt bekommen. Aber ein Herold war schließlich ein Herold.

[Nubis]

Der Diener geleitete Vasilios zu den Räumlichkeiten im ersten Stock. Ein kleiner Raum mit einem Tisch und zwei Stühlen und einer Kerze, die den Raum erhellte.

An der einen Tischseite stand eine Gestalt, das Gesicht hinter einer reich verzierten Olivenholzmaske verborgen. Gold und Silber, sowie üppige, abwechlungsreiche Farben zierten das Äussere des Fremden, der in vielerlei teure Stoffe gehüllt war und so sein wahres Äusseres komplett verbarg.

Als der Diener geklopft hatte, hatte dieser Herr von einem Schriftstück aufgesehen und starrte nun durch die Aussparungen der Maske den neuen Gast an, Vasilios.

Der Diener verneigte sich und schloss hinter beiden die Tür. Er würde wohl draussen warten, sollte er gebraucht werden.

Der maskierte Mann musterte eine Weile Vasilios und schien wohl so schon ergründen zu wollen, wen er hier vor sich hatte. Dann legte er die Maske mit ein paar geübten Griffen ab und hing sie an eine Halterung, die sich irgendwo an der Seite seiner Kleidung befand.
Darunter kam der bleiche Schädel eines Untoten zum Vorschein. Die Augen in tiefen Augenhöhlen liegend, die Haut sich trocken über den Knochen spannend. Nur noch vereinzelt waren Muskeln vorhanden. Zähne blitzten durch die Haut der Wangen hervor. Die Nase fehlte beinahe vollständig.

"Willkommen in Genua, ihr seid hier, um euch anzumelden und vorzustellen?", eröffnete der Fremde das Gespräch. Wohlig vom Klang, war die Stimme doch mehr ein Raunen oder lauteres Flüstern.

"So gebe ich, Nubis, Herold Genuas, Neugeborener vom Blute des Todes, Kind von Bruder und Prior Martinus, Ancilla vom Clan des Todes, Kind von Hephaistos, Seneschall der Domäne Florenz und Ahn im Blutte des ehrwürdigen Kappadozius, euch die Gelegenheit dazu."