[1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

[Juni '22]
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Gabriel Ducas
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[1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel hatte die Einladung der Harpyie nicht vergessen. Bereits einige Tage vor der Wintersonnenwende hatte er sich um einen Transport bemüht und reiste, nachdem die letzten Strahlen der Sonne verschwunden waren, zum Treffpunkt. Er hatte auf die sonstigen Mühen verzichtet und trug seine übliche Kleidung. Das lange weiße Hemd mit den verwaschenen Flecken und die Lederhose wurden, der Jahreszeit angemessen, mit wollenen Beinkleidern und einem dicken Mantel ergänzt. An der Seite trug er seine übliche lederne Umhängetasche mit den üblichen Handwerkerutensilien. Worum es wohl diesmal gehen würde? Vielleicht hat sie, nach unserem letzten Treffen unsere Arbeit zerstört und will sie nun wieder aufgebaut wissen? seine Gedanken kreisten bereits seit einigen Tagen um das Treffen und gemeinsam mit seinen Vertrauten hatte er Vorkehrungen getroffen. Womöglich reichen die Fürsprecher nicht aus und man wird mich doch der Domäne verweisen. dachte er und verzog ein wenig grimmig das Gesicht. Es wäre wohl kaum verwunderlich, wenn sie nun sehr viel aggressiver versuchen würden, mich loszuwerden. Oder nicht?

Er mochte diese Treffen nicht. Etwas länger unterhalten? Was soll das schon heißen? Worüber? Hatte sie mir nicht Zeitverschwendung vorgeworfen? Ihm fiel beim besten Willen nicht ein, was man von ihm wollen würde. Zumindest in seiner Erinnerung hatte er sich an die Regeln gehalten, die Traditionen geachtet und war stets höflich und zuvorkommend. Jegliche Konfrontation hatte er gemieden und sich aus dem politischen Geschehen der Stadt weitestgehend ferngehalten. Die Blutjagd auf den Gangrel können sie schön allein erledigen. Noch dazu haben sie den Banu Haquim ja dazu abgeordnet. dachte er grimmig und hätte wohl fast die Abzweigung verpasst, so tief in Gedanken war er. Schließlich erreichte er das Gästehaus. Er versicherte sich noch einmal das ihm niemand gefolgt war und begab sich zur Tür.
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Gegend derart draußen abseits der Stadt und anderen Dörfern gelegen wirkte friedlich, geradezu idyllisch. Das Feuer des Leuchthauses hoch über den Klippen wies zuverlässig die Richtung zum Gästehaus, auch wenn es noch immer keinen Weg über Land gab, der tatsächlich hierherführte. Womöglich eine bewusste Entscheidung, um nicht alles oder jeden hier her zu locken, der nicht hier sein sollte. Am Eingang des Gästehauses angekommen erwartete Gabriel nachdem er angeklopft hatte jene ältere, kleine Frau, die ihn bereits vor sieben Jahren empfangen hatte. Ihr Gesicht war noch immer von zahlreichen Falten durchzogen, gleich einem Acker mit tiefen Furchen. Auch in den vergangenen Jahren schien sie ihre Lebenslust beibehalten zu haben, während sie eine herzliche, warme und geradezu fürsorgliche Art ausstrahlte. Geübt verneigte sie sich vor dem Besucher, ganz so als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan.

„Willkommen, verehrter Herr.“, grüßte sie freundlich den Gast, womit sie ihm die Tür weiter aufhielt und den Weg freigab, so dass dieser eintreten konnte, während sie einladend sprach: „Bitte, tretet doch ein.“ Sie wartete bis Gabriel eingetreten war, bevor sie die Tür hinter ihm schloss. „Unsere verehrte Herrin freut sich bereits sehr darauf euch heute zu empfangen und sie gab mir zu verstehen, dass ich euch in eines der Zimmer geleiten möge, wo bereits Tücher zu eurer freien Verfügung bereitliegen. Dort werdet ihr auch eine Möglichkeit zur Verwahrung eurer Habseligkeiten vorfinden. Ein Diener unserer verehrten Herrin wird auf sie Acht geben, solange ihr in ihrer Gesellschaft verweilt. Sollte es etwas geben, was ihr zudem benötigt oder was ich für euch tun kann, lasst es mich gerne wissen oder ruft nach mir, ich werde hier sein und auf euch warten, bis ihr bereit seid, um euch zu unserer verehrten Herrin zu führen.“, erläuterte die ältere Dame weiter, die vorangeschritten war und vor einer der vier hölzernen Türen im Inneren stehengeblieben war. Sie schob die Tür für den Gast auf, verneigte sich dabei vor ihm, während sie abwartete, bis er hindurchgetreten war und ob er noch etwas benötigte, bevor sie die Tür zuziehen würde.

Das Haus wie auch die Zimmer hatten sich über die Jahre nicht verändert und waren noch immer, wie Gabriel sie damals vorgefunden hatte. Das Innere des Gästehauses war schlicht gehalten. Der Boden mit eingelassenen Holzdielen bedeckt, die durch das eingeriebene Öl über die Jahre etwas dunkler geworden waren, während die mit Kalk verputzt Wände noch immer strahlend weiß waren. Dann und wann befanden sich kleinere silberfarbene Haltungen an den Wänden, in denen hinter feingeschabter Haut Flammen brannten und angenehm warmes Licht verbreiteten. Im Haus war es warm, was von der linken Seite aus zu kommen schien. Die Rechte, zu welcher die ältere Frau den Gast geführt hatte, wirkte dagegen etwas kühler. Es lag der Geruch von Essen und frisch gebackenem Brot in der Luft, der eine gewisse Heimeligkeit verströmte und dem Haus eine Spur Leben einhauchte, auch wenn es verhältnismäßig ruhig im Inneren war.

Das Zimmer, in welches sie ihn geleitete, war zweckmäßig, aber durchaus geschmackvoll eingerichtet. Eine römisch anmutende Liege, die groß genug für drei Menschen war, auf der feinbestickte Kissen aus Seide lagen, stand an der langen Seite der Wand. Ein reichverzierter Stuhl und ein mit nicht minder schönen Schnitzereien verzierter kleiner Tisch, standen auf der gegenüberliegenden Seite der Wand, auf dem ein brennendes, silberfarbenes Windlicht platziert worden war. An der Wand zwischen Liege und Tisch stand ein kleiner Waschtisch mit einer tönernen Waschschale und einem Krug Wasser bereit. Des Weiteren befand sich eine größere, geräumige Truhe aus Holz am Fußende der Liege, in welche man seine Habseligkeiten verstauen konnte, während auf dessen verziertem Deckel, wie bereits angekündigt, dickere Tücher aus hellen Leinen lagen.
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Er erkannte die ältere Dame und grüßte sie freundlich. „Auch euch einen schönen Abend Johanna.“ er folgte ihren Worten und ihren Anweisungen, auch wenn sich etwas Skepsis auf seinem Gesicht breit machte. Offenbar will sie wirklich baden. Er hatte den Geruch nach Brot wohl wahrgenommen hielt es jedoch nicht für nötig diesen zu kommentieren. Zwar weckte der Geruch alte Erinnerungen, der letzte Genuss eines frisch gebackenen Brotes lag jedoch in weiter Vergangenheit. Seine Augen überflogen die Räumlichkeiten mit der geübten Expertise eines Handwerkers. Es gab immer etwas zu tun, doch hier schien tatsächlich jemand für Ordnung zu sorgen. Mit einem höflichen Nicken bedankte er sich bei der Dame und sah sich in der Kammer um. Nun, wenn sie baden will. Ohne Eile entkleidete er sich, legte seine Kleidung sorgfältig zusammen und wickelte sich eines der Tücher um die Hüfte. Er nahm ein weiteres und legte es um den oberen Teil seines Körpers, während er ein drittes Tuch zusammengerollt um seinen Hals legte. Anschließend verstaute er seine Habseligkeiten in seiner Tasche und ging zur Tür. „Ich bin bereit die Herrin des Hauses zu treffen.“ seine Stimme war nicht mehr so ruhig wie noch beim Eintreten. Was für ein Gespräch führt man mit einer Dame in einem Bad?[/b] Gabriel schüttelte sanft den Kopf erinnerte sich dann jedoch an einige Worte der Harpyie und verzog den Mund zu einem schmallippigen Lächeln. Ein Tadel an die Menschlichkeit. Ich bin gespannt welch Lehren der heutige Abend bringt.
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die ältere Dame errötete sichtlich und wirkte beinahe verlegen, als sich Gabriel tatsächlich an ihren Namen erinnerte. Offenkundig fühlte sie sich dadurch sehr geschmeichelt. Als er wenig später in Leinen vor ihr stand, verneigte sie sich vor ihm, bevor ihr Blick auf die Tasche fiel, welche der Brujah mit sich führte. Die Ältere wirkte sichtlich betreten, als sie die Schuld offenkundig eher bei sich, als bei ihm suchte, höflich anmerkend: „Verehrter Herr, so ihr dies möchtet, dürft ihr eure Habseligkeiten gerne im Zimmer belassen. Die Luft im Bad ist doch recht warm. Bei Zeiten sogar feucht. Seid versichert, euerm Hab und Gut wird in diesem Haus nichts geschehen. Ein Diener wird auf sie achten, während ihr in der Gesellschaft unserer verehrten Herrin verweilt.“

Sie überließ es dennoch Gabriel, ob er die Tasche mittnehmen wollte oder nicht, seine Entscheidung respektierend, bevor sie darauffolgend ersuchte: „Bitte folgt mir, verehrter Herr.“ Auf dem Weg in Richtung der Wärme und somit dem Raum, den der Brujah einst für die Ventrue gestaltet hatte, sprach die Dienerin mit gesenkter Stimme: „Wenn ihr erlaubt, verehrter Herr, ich bin sicher ihr hört dies öfter, aber euer Werk im Bad ist wirklich atemberaubend schön geworden. Habt vielen Dank, dass meine alten Augen noch ein solch beeindruckendes Kunstwerk haben sehen dürfen.“ Ihre knochigen Hände legten sich angetan davon über ihr Herz und sie verneigte sich tief vor dem Gelehrten, bevor sie ihm ein Lächeln schenkte und schließlich für ihn anklopfte.

Nur wenige Augenblicke später schwappte ihnen eine angenehme Wärme entgegen, als sie dem Brujah die Tür aufhielt. Johannas Blick ging kurz zu ihrer Herrin, die sich auf einer römischen Liege gefläzt hatte. Ihr linker Arm war angewinkelt und ein seidenes Kissen stützte ihren unbedeckten Körper leicht nach oben, während sie seitlich dalag und das Kunstwerk über ihr betrachtete, welches der Brujah dereinst an die Decke gezaubert hatte. Ihre Haare wirkten dunkel von der Feuchtigkeit in ihnen und waren zu einem lockeren Zopf geflochten, den sie eingedreht und mit silbernen Kämmchen an ihrem Hinterkopf geradezu züchtig festgesteckt hatte. Sie war vollständig unbekleidet und schien sich ihrer Blöße nicht zu schämen.

Stattdessen wirkte ihre Haltung entspannt und ihre helle Haut erinnerte beinahe an weißen Marmor, ganz so als wäre sie aus diesem geformt worden, was ihr ein gewisses statuenhaftes Erscheinungsbild verlieh. Sie blickte kurz in Richtung Tür und schenkte Gabriel einen Wink, dass dieser Eintreten durfte. Während die Tür sich anschließend hinter ihm schloss, wanderten die Augen der Harpyie unverhohlen über dessen Körper, diesen wie auch seinen Gang kurz musternd, bevor sie sich mit einer ruhigen Bewegung erhob. Ihrem gepflegten und wohlgeformten Körper wohnte eine außergewöhnliche Schönheit inne, welchen manch sterblichen Mann wohl noch immer um seinen Verstand bringen konnte. Auf ihm waren weder sichtbare Narben zu sehen, die von erhaltener Züchtigung gesprochen hätten, Kämpfen oder gar medizinischen Behandlungen, die eine Öffnung des Körpers erfordert hätten, noch fanden sich Dehnungsstreifen der Haut darauf wieder, die auf die Geburt eines Kindes hätten hinweisen können.

Iulia lächelte sanft, als sie Gabriel schließlich in die Augen blickte und meinte: „Willkommen, werter Gabriel. Es freut mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Unsere letzte längere Unterhaltung endete nun doch etwas…“ Die Ventrue schien kurz einen Moment zu überlegen, was das passende Wort wohl wäre, bevor sie feststellte: Unterkühlter, will ich meinen.“ Sie machte eine kurze Sprechpause, bevor sie charmant erklärte: „Ich hatte gehofft, wir würden in einer etwas entspannteren Umgebung wieder etwas mehr zueinander finden können.“ Ihre zarte Hand deutete leicht in Richtung der beiden Becken, bevor auf die zweite Liege deutete, die hier offenbar Einzug gefunden hatte und für ihn bestimmt war, als sie erklärte: „Ihr dürft dort ablegen.“
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Gabriel Ducas
Brujah
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Gabriel betrachtete die alte Dame und danach warf er wieder einen Blick in die Kammer. Sichtlich irritiert das er offenbar wirklich nur zum Baden hier war. Alsdann zuckte er mit den Schultern. „Ich dachte es gäbe Dinge zu reparieren.“ er machte kehrt und legte seine Tasche in den Raum. Sodann ging er mit Johanna durch die Räumlichkeiten und schmunzelte bei ihren Worten. „Wisst ihr. Genau das ist der Grund, warum ich dies Werk schuf! Erfreut euch daran. Allein. Mit anderen.“ er blieb einen Moment stehen und sah sie direkt an. „Denn während wir uns hier erfreuen…“ er deutete auf sein Herz „…ist der Gedanke an Konflikte oder gar Kriege am entferntesten.“ anschließend setzte er seinen Weg mit ihr gemeinsam fort und nickte ihr mit einem Lächeln dankbar zu als sie anklopfte.

Alsdann die Wärme seinen Körper umspielte trat er mit einem Schritt in das Bad und seine Augen überflogen die Szenerie. Vielleicht entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten beachtete er zunächst nicht das Kunstwerk oder suchte nach handwerklichen Fehlern. Vielmehr lagen seine Augen einen Moment ruhig auf der ruhenden Schönheit vor ihm. Gabriels eigener Körper lag unter den Tüchern und verbarg die darunterliegenden Narben, welche ein Leben als Handwerker nun einmal mit sich bringen. Seine Statur entpuppte sich als sehr schlank und drahtig. Arme und Beine mochten wohl muskulös sein, dennoch fehlte es ihnen an Umfang. Auch die Hüfte, welche durch das enggeschlungene Tuch nun deutlich erkennbarer war als sonst, war schlank, zumindest im Vergleich zu den doch breiteren Schultern des Brujah. Sobald Gabriels Blick allerdings über die Dame gewandert war, huschte dieser, beinahe etwas scheu durch den Rest des Raumes bevor sich Blicke treffen würden oder es gar den Anschein erwecken mochte, er würde starren. Nach einem zweiten Schritt legte er die Hand auf seine Brust, bewegte den Blick wieder in ihre Richtung und senkte das Kinn tief. „Die Nacht zum Gruße wohlwerte Iulia Cornelia.“ begrüßte er sie, ehe er in die gedeutete Richtung ging und dort seine Tücher ablegte. Darunter zeigten sich zahlreiche kleinere Narben, die die Haut des Sizilianers insbesondere an den Armen überzogen. Der Rest des Körpers war, bis auf eine größere Narbe auf der Schulter unversehrt. Während er mit ruhigen, beinahe meditativen Bewegungen die Tücher ab- und anschließend zusammenlegte, antwortete er „Selbstverständlich bin ich eurer Einladung gefolgt. Eure Zeit ist kostbar daher würdet ihr wohl kaum eine solche Aussprechen, wenn es nichts zu besprechen gäbe.“ Damit drehte er sich um und ging mit ruhigen Schritten in Richtung des gewiesenen Beckens. „Daher sollten wir beginnen, der Rückweg in die Stadt ist doch sehr lang.“
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Johanna wirkte sichtlich verwirrt, beinahe entsetzt, ob der Aussage des Brujah hinsichtlich des Reparierens und schüttelte nur zaghaft das Haupt, als sie zu verstehen gab: „Nein, verehrter Herr, nicht dass es mir bekannt wäre. Die verehrte Herrin ließ mich wissen, sie erwartet euch zum gemeinsamen Baden.“ Auf seinen Rat hin, lächelte sie erneut erfreut und verneigte sich noch einmal tief vor dem Gast, bevor sie ihn mit ihrer Herrin allein gelassen hatte.

Die Ventrue schien sich nur wenig später an Gabriels Blicken auf ihrem Körper nicht zu stören oder gar Anstoß zu nehmen. Stattdessen wohnte ihrem Lächeln ein zartes Schmunzeln inne, als sein Blick sich umsah und er den Raum, entgegen jedweden negativen Erwartungen, in dem Zustand wiederfand, in den er ihn vor vielen Jahren verlassen hatte. Zumindest weitestgehend, denn die Becken waren in dieser Nacht mit Wasser gefüllt. Auch die Luft roch stärker und im Gegensatz zu damals nach eher frisch verbrannten Kräutern.

Iulias hochgewachsener Körper wog sanft bei ihren Schritten in Richtung des kleineren Beckens, auf dessen Rand sie sich mit geschlossenen Beinen züchtig abgesetzt hatte. Feine Muskeln zeichneten sich unter der marmornen Haut ab, als sie sich drehte und diese über den Rand hinweg ins kühle Nass gleiten ließ, ihrem Gast auf seine letzten Worte hin, mit einem leichten Schmunzeln begegnend, bevor sie ihm den Rücken zuwandte und sich in das hüfthohe Wasser gleiten ließ. Leichte Wellen gingen von ihr aus, während sie durch das Becken schritt, ihre Fingerspitzen beinahe verspielt, hinter sich ziehend.

„Seid unbesorgt, werter Gabriel, dieses Gästehaus verfügt über genügend Zimmer, um euch Schutz vor dem Tag zu gewähren, sollte es denn nötig werden.“, erklang ihre Stimme charmant, während sie unbeschwert nach einer der tönernen Schalen die auf dem Rand standen griff und diese ins Wasser tauchte. Ihren Bewegungen wohnte eine Ruhe inne, die beinahe einen zeremoniellen Charakter besaß, als sie das Wasser über ihren Rücken goss, dabei den Brujah über die andere Seite ihrer Schulter anblickend. „Insbesondere da ein Bad nicht nur der schnellen Reinigung des Körpers dient. Oder der bloßen Entspannung.“, korrigierte Iulia.

Mit einer langsamen Bewegung drehte sie sie sich zu ihm um. Das Becken selbst war nicht sonderlich groß, doch fanden zwei Erwachsene ausreichend Platz darin, um sich zu reinigen. Insbesondere, nachdem die Ventrue in den hinteren Teil weiter geschritten war. Erneut füllte sie die Schale mit kaltem Wasser, als sie mit warmer Stimme erklärte: „Stattdessen besitzt das gemeinsame Baden seit jeher auch einen gesellschaftlichen Aspekt, traf man sich in der alten Zeit in Bädern, tauschte sich dort miteinander aus oder verhandelte über Geschäfte.“ Sacht perlten die Wassertopfen von der marmorfarbenen Hand der Ventrue und fielen in das Becken, als sie ihm die verzierte tönerne Schale entgegenreichte.
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Die Worte der Dienerin hatte er nickend zur Kenntnis genommen. Im Bad angekommen drehte er sich, nachdem er die Kleider abgelegt hatte, langsam um und verfolgte die Bewegungen der Ventrue mit ruhigem Blick. Er schien nicht verunsichert und legte bei ihren Bewegungen mal den Kopf nach rechts und anschließend nach links. Ganz so als würde er ein Kunstwerk betrachten. War ihm der Anblick einer Frau, auch wenn sie entkleidet vor ihm stand vielleicht vertraut? Lächelnd folgte er ihrem Gang in Richtung des Beckens, beobachtete sie weiterhin und lauschte ihrer lieblichen Stimme. Ein leichtes Schmunzeln schob sich über die Lippen als sie mit verschränkten Beinen vor ihm saß und anschließend ins Becken stieg.

Er ließ ihr den Raum ihre Worte zu beenden, sich im Becken zu positionieren und erst danach trat er selbst zu diesem und stieg langsam hinein. Seine Bewegungen waren nicht ansatzweise so elegant wie die der Dame und zeigten wohl, dass er eher selten mit Damen in einem Badehaus war. Dennoch offenbarte er keine größere Verunsicherung. Man konnte meinen er bewege sich in leichter Trance bis…

…das Wort Geschäfte fiel. In diesem Moment wich das vorherige, vielleicht sogar zugeneigte Schmunzeln, dem kaufmännischen Lächeln. Natürlich geht es hier um Geschäfte du Idiot. schalte er sich selbst und antwortete mit seiner tiefen ruhigen Stimme. „Ich bin mir der Geschichte dieser Orte durchaus bewusst. Ich war mir nur nicht sicher, welch Geschäfte es wohl zu besprechen gibt. Wie sagtet ihr doch so passend? Unsere letzte geschäftliche Unterhaltung endete doch etwas unterkühlt? Ich hatte daher für erneute Geschäfte nicht an einen solchen warmen Empfang gedacht.“ sagte er, bevor er die verzierte tönerne Schale nahm, sie mit Wasser füllte und sie mit einem fragenden Lächeln ansah.
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Und ich mit keinen solch erlesenen und interessanten Geschenken dazwischen.“, erwiderte die Harpyie charmant, während sie ihm ein mildes Lächeln schenkte, bevor sie mit einem sanften Humor in der Stimme ergänzte: „Auch wenn ich etwas überrascht war, ob der Wortwahl des Boten.“

Noch einen Moment lagen ihre blaugrauen Augen auf ihm, bevor sie einen der Schwämme vom Rand nahm und diesen nachdenklich in ihrer Hand wog. „Und ja, gerade als Harpyie mag ich es wohl nicht leiden, so mir nicht zugehört wird, macht es Dinge doch unnötig komplizierter.“, fügte sie mit einer unaufgeregten und warmen Stimme ruhig an. Mehr sagte sie jedoch hierzu nicht.

Stattdessen meinte sie: „Doch ich hatte euch nicht deshalb eingeladen. Oder zumindest nicht direkt. Doch dazu später.“ Mit einer langsamen Bewegung tauchte sie den Schwamm unter, wrang ihn aus, so dass er sich vollsaugen konnte. „Ihr seid wahrlich ein außergewöhnlich talentierter Handwerker.“, zollte sie ihm Respekt, ob seiner Kunst, auf welche sie indirekte mit ihrem angewinkelten Zeigefinger deutete, als sie ihm den Schwamm entgegen reichte und sich freundlich erkundigte: „Gedenkt ihr an dem Wettbewerb der Künste teilzunehmen?“
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Gabriel Ducas
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Gabriel Ducas »

Er hob einen Moment die Augenbraue als sie von interessanten Gesprächen sprach und in der Folge Verfehlungen in der Wortwahl des Boten erwähnte. Hatte er etwas falsches übermittelt? Was immer es auch war. Er ließ es unkommentiert, vielleicht ein Fehler, aber wann hatte er schon einmal an einem Schachturnier teilgenommen.

„Nun so hoffe ich doch, eure Worte beim letzten Mal korrekt vernommen zu haben. Ich möchte ungern erneut für Komplikationen sorgen. Doch ihr scheint mehrere Gründe zu haben mich eingeladen zu haben. Ob nun direkt oder indirekt sollten wir klären, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.“ seine Augen folgten einem Moment ihrer Hand als sie den Schwamm unter Wasser drückte eher er sie wieder ohne Scheu ansah. „Nun es freut mich, wenn meine Kunst euren Gefallen findet. Ich hoffe sie wird sowohl wohlwert Toma als auch eurer höchstverehrten Erzeugerin gefallen.“ Seine Züge wandelten sich erneut und gingen vom freundlich kaufmännischen zu einem sehr ernsten beinahe kalten Gesichtsausdruck. „ Der Wettbewerb…“ seine Miene wurde nachdenklich. „…ich habe bislang auf eine Anmeldung verzichtet. Sicher, die Einladung aller Neugeborenen, durch ihre höchst verehrte Majestät ehrt mich natürlich. Ihr gebührt großer Dank für die Organisation. Für einen Handwerker ist dies sicher eine vortreffliche Möglichkeit.“ langsam, mit beinahe identischen Bewegungen in einer Wiederholungsschleife, schüttete er sich zweimal etwas Wasser über den Körper, welches an einigen Narben am Arm abperlte.

„Ich fürchte jedoch das der Gewinner nicht zwingend gelehrig und kunstfertig ist, sondern eher am gefälligsten. Darüber hinaus bestehen einige Bänder zwischen Wertungsrichtern und Teilnehmern sicher weitaus länger als ich überhaupt in der Domäne bin. Daher bin ich…“ er sah kurz auf die Wasseroberfläche und zog dort mit seinem linken Zeigefinger einen Kreis, ehe er langsam aufsah. „…unentschlossen. Wie steht es um eure Teilnahme?“
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Iulia Cornelia
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Re: [1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Ventrue lächelte, ob der Erklärung des Brujah, bevor ihre Hüften sanft hin und her wogen, als sie durch das Wasser schritt und eine weitere Schale vom Rand aufnahm. „Nun, der Prinz hatte die Einladung an alle Neugeborenen aussprechen lassen, weshalb ich ihr selbstverständlich folgeleisten werde. Alles andere käme einem Affront gleich.“, erklärte sie dem Gelehrten mit einem leichten Schmunzeln in ihrer Stimme.

Mit einer ruhigen Bewegung tauchte sie derweil das tönerne Gefäß unter, als sie interessiert meinte: „Doch ihr spracht von Bändern zwischen den Wertungsrichtern und Teilnehmern. Dergleichen ist mir nicht bekannt. So ihr hierüber etwas wisst, wäre ich als Harpyie sicherlich nicht abgeneigt davon zu hören.“ Mit einer weiterhin beinahe zeremoniellen Art und Weise, goss diese sich Wasser über die andere Schulter.

„Allerdings ja, ein kluger Neugeborener wird sicherlich stets darauf bedacht sein, bei dem Wettbewerb auch wohlgefällig zu sein, dabei die soziale Komponente nicht außer Acht lassend.“, meinte die Ventrue weiter. Während sie ihre Schale erneut mit Wasser füllte, glitt ihr Blick aus blaugrauen Augen ruhig, aber durchaus interessiert musternd über Hals, Brust und Bauch ihres Gegenübers immer weiter hinab, bevor er knapp unter der Wasseroberfläche endete und dort einen Moment verweilte. Sie lächelte sanft, bevor sie ihm erneut in die Augen blickte.

„Ich fragte mich entsprechend, ob ihr wohl bereits mit allen Ancillae der Domäne bekannt seid, werter Gabriel?“, erkundigte sich die Harpyie charmant. „Oder ob ihr mit einem von ihnen noch im Vorfeld bekannt werden möchtet? Eure Chancen dadurch womöglich verbessern wollend? Oder ihnen einen Einblick auf eure bereits geschaffenen Kunstwerke gebend.“ Der Finger der Ventrue hob sich sanft, als sie dezent auf die Deckenverzierung über ihnen deutete.
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