[1070] Ein Bad zur Winterszeit [Iulia, Gabriel]

[Gabriel Ducas]

„Ich meinte natürlich den schwarzen Seneschall.“ korrigierte er sich, nachdem er sie während ihrer Worte, nicht ohne ein leicht verzücktes Lächeln auf den Lippen, beobachtet hatte. Katz und Maus und ich bin mir ziemlich sicher das ich nicht die Katze bin. dachte er lächelnd. „Ich würde nicht sagen das ich überrascht gewesen wäre. Es war anders. Mehr eine Last die von den Schultern gleitet. Voreilige Annahmen können doch belastend sein und unser Denken erschweren, ziehen sie unsere Gedanken doch in eine mitunter ungewollte Richtung. Daher stünde die, von euch angesprochene, Demut vor diesem Gebilde jedem Neugeborenen gut zu Gesicht.“ er selbst richtete nun seine Augen auf ihre Spiegelung in der Wasseroberfläche und blieb still stehen um diese zur Ruhe kommen zu lassen. „Ihr langweilt mich in keinster Weise. Ich genieße unsere Gespräche stets. Ich konnte eine Quelle für eine der Personen, die ihr sucht, ausfindig machen, jedoch würde sie einen Gefallen von euch fordern. Darüber hinaus würde ich mich über eine kleine Gefälligkeit eurerseits freuen.“

[Iulia Cornelia]

Interessiert rollte sich die Ventrue von ihrer Rückenlage auf die Seite, so dass sie nun dem Brujah gänzlich zugewandt war. „Sicher.“, erklärte die Neugeborene mit einer Routine, die ihr noch junges Dasein Lügen strafte und ein entspanntes Lächeln auf ihre Lippen zauberte. „Ich sagte damals ja bereits, eure Mühen sollen und werden nicht umsonst sein, werter Gabriel. Ob ich sie nun euch direkt vergelte oder anteilig an euch, sowie an einen anderen Kainiten oder vollständig an ihn, soll mir gleichermaßen Recht sein.“

Tatsächlich wirkte die Ventrue völlig entspannt und unaufgeregt. Sie schien die Wärme des Wassers, die zwar deutlich kühler als im Raum zu vor war, ihre Körper aber dennoch angenehm wärmte, zu genießen, als sie sich neugierig weiter erkundigte: „Hat eure Quelle denn auch einen Namen, oder bevorzugt diese Diskretion? Schwebt euch oder auch ihr bereits etwas Konkretes vor, was ich für euch oder auch sie tun darf?“ Gespannt auf seine nachfolgenden Antworten, ruhten ihre blaugrauen Augen auf dem Brujah.

[Gabriel Ducas]

Er tippte mit der Spitze seines Zeigefingers in die Wasseroberfläche vor ihm und verfolgte die langsamen Kreise, die die Spiegelung der Harpyie für einen Moment verwischten. Ruhig wartete er bis diese geendet und sich das Wasser erneut beruhigt hatte, bevor er auf ihre Fragen einging. „Die Quelle schätzt Diskretion und wird daher entweder über mich oder direkt auf euch zukommen und bislang wurde die Art des Gefallens nicht definiert. Jemand wie ihr kennt sich sicher mit solchen Dingen besser aus als ich.“ er schmunzelte leicht und hatte den Blick zwar etwas angehoben, jedoch nicht erneut direkt in ihre Augen gesehen. Er wollte sie in dieser Sache offensichtlich nicht herausfordern oder gar provozieren. Seiner Stimme jedoch fehlte es bei der abschließenden Frage an der leichten Verträumtheit des bisherigen Gesprächs. „Darf ich somit davon ausgehen, dass wir uns einig sind?“ erneut senkte er die Augen in ihr Spiegelbild.

[Iulia Cornelia]

„Waren wir uns das denn nicht zuvor bereits, werter Gabriel?!“, erkundigte sich die Harpyie rhetorisch, offenkundig leicht verwirrt, ob seiner letzten Frage. Zumindest deuteten die sanften Fältchen auf ihrer ansonsten ebenmäßigen Stirn darauf hin. „Bis wann denkt ihr, werdet ihr mir die Information liefern können?“, überging die Ventrue diese entsprechend, nachdem sie ihm bereits zuvor die Antwort gegeben hatte. Offenkundig war sie Niemand, die sich gerne wiederholte.

[Gabriel Ducas]

Der Gelehrte nickte nur. „Nun ihr sucht nach dem Erzeuger von Sölve Haresson. Der Name deutet bereits an, dass dieser nicht aus diesen Gefilden stammt. Er war ein Flüchtling aus dem Norden. Seine Erzeugerin ist die verehrte Talvi. Auch sie stammt aus dem Norden und ist vor kurzem im Süden sesshaft geworden.“ Gabriel hob den Blick etwas und musterte nun die Ventrue. „Genauer gesagt in Reggio di Calabria.“ seine Augen verblieben auf Höhe ihrer Lippen und er ließ ihr einen Moment, bevor er seinen Blick auf die Gestalt an der Decke richtete, welche im Licht verging.

„Ob es darüber hinaus weitere Themen gibt, hängt von euren Interessen ab.“ sprach er, noch immer den Blick gen Decke gerichtet. „Wir könnten über den Wettstreit fabulieren? Über Ambitionen? Über möglicherweise gefährliche Geschenke? Die Ereignisse vergangener Veranstaltungen? Die Möglichkeiten einer gegenseitigen Kooperation?“ Langsam senkte er den Kopf und sah sie wieder an, die Augen weiterhin nicht mehr in die ihren gerichtet. „In vielen Gesprächen wurde ich über das mangelnde Ansehen meines Blutes in Genua informiert und ich bin sehr daran interessiert, dies, im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten, wiederherzustellen.“

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue hörte den Worten des Brujah aufmerksam zu und schien sich nicht nur den Namen, sondern auch die Details, welche Gabriel nannte sorgsam einzuprägen. Sie nickte und wirkte dankbar, auch wenn erneut zarte Fältchen auf ihre Stirn gewandert waren. Offenbar war es wie so oft, dass mit einer Antwort, auch weitere Fragen aufkamen.

„So ihr die Frage gestattet, werter Gabriel, so ihr von vor kurzem sprecht, in welchen Zeiträumen sprecht ihr dann?“, erkundigte sich die Ventrue mit einer weiterhin angenehmen Stimme. Offenkundig war Zeit etwas, was je nach Perspektive sich unterscheiden mochte. „Ist euch zudem womöglich bekannt, wovor Sölve Haresson seinerzeit geflohen ist?“, ergänzte sie die Fragen sanft, jedoch ohne jedweden Druck weiter.

Auf seine Fragen wenig später hin, lächelte die Harpyie offen, bevor sie charmant feststellte: „Ich unterhalte mich äußerst gerne mit euch, werter Gabriel, denn im Gegensatz zu vielen anderen Neugeborenen beweist ihr ein Gespür für Etikette und gutes Benehmen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass ihr dem Ansehen eures Blutes in Genua gut tun werdet. Zumal ich auch nichts anderes von einem Vasallen der genuesisch-sardischen Territorien erwarte.“

Für einen Moment musterte sie den Gelehrten stumm, bevor sie sich erkundigte: „Allerdings fürchte ich könnten viele in euch nicht mehr als nur den Handwerker sehen, so ihr dies stets vorschiebt.“ Ihre feingliedrige Hand beschrieb eine sanfte Geste, die dafür sorgte, dass das verdrängte Wasser unter der Oberfläche in seine Richtung drang und ihn berührte.

„Ich denke wir sollten uns in der heutigen Nacht vorerst nur einem eurer Themen widmen.“, schlug die Harpyie vor. „Einerseits weil sie durchaus weitreichend werden könnten.“, erklärte Iulia, eine Hand sanft zur Waagschale unter Wasser formend, bevor sie charmant weiter meinte: „Andererseits, weil wir so die Möglichkeit haben, weitere derart angenehme Nächte miteinander zu verbringen.“

Ihre blaugrauen Augen schienen wie ihre Lippen zu lächeln, als sie auf den Brujah blickte. Anscheinend war seine Anwesenheit tatsächlich eine durchaus angenehme Abwechslung für das Kind des Prinzen, welche sie zu genießen schien. Zumindest wirkte sie entspannt in seiner Gegenwart, als sie sich erneut mehr in die Liege schmiegte, den einen Arm dort entspannt ablegend, den anderen auf ihrem wohlgeformten Körper.

[Gabriel Ducas]

Gabriel setzte sich auf, als seine Gegenüber offenbar Fragen hatte. Mit seinem geschäftigen Lächeln nickte er lauschend. Er zeigte keine Anzeichen von Verwirrung oder ähnlichem. Vielmehr schien er erfreut über die Rückfragen und wartete geduldig, bis er antworten konnte. Das Lächeln wandelte sich im Verlauf ihrer Worte und zeigte nun auch wieder mehr Gefühl in der Mimik als diese geschäftige Freundlichkeit zuvor.

„Ist nicht auch die Diplomatie ein Handwerk? Vielleicht sogar an einigen Stellen ein Kunstwerk?“ er schmunzelte leicht. „Ein Mosaik ist weit mehr als ein Bild. Es ist die Summe seiner Teile. Ich bin ein Handwerker, ja. Aber ich betrachte viele Dinge lieber als ein Mosaik. Die Domäne, die Kainiten ja auch die Amtsträger oder die, von außen drohenden Gefahren. Man findet immer wieder Steine, die nicht passen. Sei es aufgrund der Farbe, Beschaffenheit oder aus einem ganz unerfindlichen Gefühl. Manche jedoch könnten doch sehr gut passen und das Gesamtbild nur noch schöner machen.“ er zwinkerte ihr bei seinen letzten Worten einen Moment und lehnte sich wieder zurück. „Was eure Fragen anbelangt kann ich euch leider keine weiteren Auskünfte geben. Die Aussage kürzlich stammt von der Quelle und diese ist wohl älter als ich. Weitere Fragen kann ich jedoch nicht beantworten.“

„Doch habt Dank für eure lobenden Worte. Ich werde mich Bemühen eure Ratschläge betreffs meiner Umgangsformen zu beachten und mein Verhalten weiter anpassen. Auch ich genieße die Gespräche. Wir könnten also wirklich zu einem Handel kommen. Vielleicht wäre es an der Zeit den verehrten Ferrucio kennen zu lernen, ich würde meinen Beitrag gern mit dem Hofgelehrten abstimmen.“

[Iulia Cornelia]

Die Ventrue hatte das Nein hinsichtlich ihrer Fragen mit einem kurzen Nicken quittiert. Offenkundig war sie darüber nicht weiter überrascht. Auf seine recht direkten Worte dagegen hin, schmunzelte sie nur sanft. „Ich könnte ein Treffen für euch mit Ferrucio in die Wege leiten und euch mit ihm bekannt machen.“, gab die Harpyie bereitwillig zu verstehen. Sie ließ ihm die Zeit zu antworten, während sie mit ihren Fingerspitzen sanft über ihren Oberschenkel strich. Dann erst meinte sie weiter: „Was derweil den Handel anbelangt, so frage ich mich, weshalb ihr von könnten sprecht, wo wir doch bereits mehr als einen Handel miteinander abgeschlossen haben?“ Fragend legte die Harpyie ihren Kopf zur Seite, was einen beinahe verführerisch wirkenden Blick auf ihren langgestreckten Hals freigab, als sie sich erkundigte: „Oder schweben euch denn weitere Handel vor?“

Die Ventrue schwieg erneut einen Moment, bevor sie milde lächelte und entspannt bat: „Bevor ich es vergesse, bestellt eurer Quelle, sobald ihr sie erneut seht oder ihr schreibt, die ergebensten Grüße der Harpyie von Genua und dass ich den von ihr gewährten Vertrauensvorschuss überaus zu schätzen wusste und weiß. Ich freue mich darauf, von ihr persönlich oder auch über euch zu erfahren, was ich zu gegebener Zeit für sie tun darf.“ Tatsächlich wirkte die Neugeborene weiterhin entspannt hierüber, hakte nicht weiter nach, sondern verblieb womöglich unerwartet höflich und geduldig. „Was derweil euer Handwerk anbelangt, so meinte ich bereits gesagt zu haben, dass ich für meinen Teil bedeutend mehr in euch sehe. Anderenfalls wäre ich wohl kaum dazu bereit gewesen, Fürsprache bei meinem Erzeuger für euch zu halten.“, erklärte das Kind des Prinzen ihm charmant mit einem freundlichen Lächeln.

[Gabriel Ducas]

Fasziniert beobachtete er ihre Bewegungen und legte ganz leicht den Kopf schräg, wie um die Perspektive zu wechseln. Mit einem Lächeln entgegnete er „Nun ich bin weiterem Handel und Kooperationen nie abgeneigt und würde mich freuen so ihr mich begleiten und vorstellen könntet. Solange ein Handel meinen langfristigen Zielen nicht entgegenläuft, höre ich mir gern die Angebote an. Seid darüber hinaus unbesorgt, ich werde der Quelle euren Dank mitteilen.“ bei seinen letzten Worten schmunzelte er etwas, stieg erneut ins Becken und veränderte seine Position etwas. Seine Augen flogen immer wieder zwischen der liegenden und ihrer Reflexion im Wasser hin und her. Schließlich blieb er, weiterhin Distanz wahrend, stehen und wartete einen Moment, bis sich die Unruhe im Wasser erneut gelegt hatte. Sein Blick ging erneut zu ihr, dann ins Wasser und er nickte abschließend.

„Dieses bedeutend mehr klingt vielversprechend. Doch wirft es die Frage auf was ihr seht? Einen Feind? Einen Verbündeten oder gar einen Freund?“ Einen blinden und wirren Kainiten in der Fremde? schoss es ihm unweigerlich durch den Kopf. „Es ist immer schwer den persönlichen Eindruck selbst zu bewerten. Vielleicht finden wir über die Frage was ihr seht und was ein Vasall des höchstverehrten Josef Szőkyel in der Domäne ihrer höchstverehrten Majestät sein könnte, weitere Möglichkeiten zum Handel und können zum Wohle der Domäne zusammenarbeiten. So könnte ich meine Anstrengungen bereits jetzt mit den Wünschen der höchstverehrten Aurore, den Wünschen der Domäne und…“ der Brujah hob etwas den Blick und lächelte. „…euren Wünschen in Einklang bringen.“

[Iulia Cornelia]

„Ein überaus verlockendes Angebot.“, raunte die Harpyie abschließend, als sie sich etwas in die Höhe streckte, die Oberarme links und rechts des Beckenrandes ausbreitend und darauf ablegend, ihren Oberkörper zurück gegen die Liege sinken lassend, die Beine dabei weiterhin sittsam angewinkelt.

„Ich werde es meinen Erzeuger wissen lassen.“, erklärte sie sanft, bevor sie ihm ein gütiges Lächeln schenkte und gedämpft weiter meinte: „Danach sehen wir diesbezüglich weiter.“

Ihre nach unten gerichteten Fingerspitzen spielten sanft mit der Oberfläche des Wassers, während sie ihn stumm weiter betrachtete, lächelte und schließlich hauchte: „Ich könnte mit jedoch sehr gut vorstellen, dass wir Verbündete sein könnten. Oder auch mehr.“

„Was derweil Ferrucio anbelangt, so will ich ihn gerne in meinem Namen um ein Treffen mit euch ersuchen und ihn mit euch bekannt machen.“, sprach die Harpyie nach einem Moment des Schweigens weiter, als sie ihm zu bedenken gab: „Allerdings würde ich euch davon abraten, ihn hierbei bereits direkt auf den Wettbewerb anzusprechen.“